Kernkraftwerke

Begonnen von Berthold, 25.Mär.10 um 15:47 Uhr

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Claus

Man könnte ja den Überschuss-Strom dazu verwenden, weitere Windmühlen anzutreiben. Mit dem erzeugten Wind könnte man dann die durch die durch das CO2 erwärmte Erde wieder kühlen.  :rofl :rofl :rofl
Wer Chemiker werden will, muss Chemie studieren; wer Jurist oder Arzt werden will, muss Jura oder Medizin studieren. Aber um Politiker zu werden, ist lediglich das Studium der eigenen Interessen notwendig. (Max O'Rell)

Berthold

Die EU möchte nicht, dass Deutschland die stromintensiven Betriebe von der EEG-Umlage befreit. Dadurch muss jetzt auch die Aluminium-Produktion und die gesamte Chemie die Zusatzkosten für die erneuerbaren Energien zahlen. 
Das wird für einige stark exportorientierte Unternehmen nicht machbar sein. Sie werden die Produktion ins Ausland, z. B. nach Frankreich mit billigem Atomstrom verlagern müssen.
Dann wird der Strom für den deutschen Normalverbraucher um ca. 0.5 Cent billiger und eine Reihe Leute werden ihren Arbeitsplatz verlieren. Genau letzteres wollte die deutsche Regierung vermeiden. Aber diese Taktik scheint nun nicht zu klappen.

http://www.faz.net/aktuell/wirtschaft/wirtschaftspolitik/energiewende-eu-kommission-geht-gegen-stromsubventionen-vor-11976379.html
Weniger gelobt ist genug kritisiert (frei nach Peter Altmaier)

orchitim

Wenn die Franzosen ihre Meiler wegen der Mängel erst auf Vordermann bringen, wird sich der Strom dort auch ganz schnell verteuern. Und jedes stromintensive Unternehmen was dort hingeht verschärft den Wettbewerb um Strom und lässt die Preise steigen. Denn Stromimporte in Mangelzeiten aus Deutschland sind ja da auch tabu. Der letzte Winter hat ja in Frankreich schon mal gezeigt, das Atommeiler auch nicht der Weisheit letzter Schluss sind. Versorgungssicherheit durch Atomstrom sähe anders aus.


Übrigens, ob grüner oder atomarer Strom, beide müssen irgendwie durch Leitungen zum Verbraucher. Und jeder Großverbraucher braucht Investitionen in neue Leitungen. Und die französischen sind da den deutschen um einiges an Mängel voraus und Drähte quer durch den Garten mögen die dort auch nicht so besonders.
Ich bin gegen ein Tempolimit - jeder soll soviel Taschentücher haben wie er mag.

Berthold

Zitat von: orchitim am 29.Nov.12 um 23:13 Uhr
Wenn die Franzosen ihre Meiler wegen der Mängel erst auf Vordermann bringen, wird sich der Strom dort auch ganz schnell verteuern.

Da ist aber noch immer ein Riesenunterschied zwischen französischem Industriestrom und deutschem EEG-belasteten Industriestrom.
Weniger gelobt ist genug kritisiert (frei nach Peter Altmaier)

orchitim

Berthold, erinnere Dich nur mal an den diesjährigen Winter. Auch Atomstrom ist endlich in seiner Kapazität. Man sollte nicht nur eine Seite der Medaille betrachten, die Rückseite könnte arg zerkratzt sein. Auch wenn sie anderes in die mediale Diskussion streuen, die Manager deutscher Firmen wägen ihre Entscheidungen zumeist immer noch sorgfältig ab.
Ich bin gegen ein Tempolimit - jeder soll soviel Taschentücher haben wie er mag.

Berthold

Tom, da stimme ich Dir ja voll zu. Und die Stromversorgung funktioniert nur gut wenn der richtige Mix aus Grundlast und Spitzenstromerzeugung zu Spitzenabnahmezeiten verfügbar ist.

Jetzt tritt in Deutschland nur das Problem auf, dass die Spitzenstromerzeugung nicht zu Zeiten stattfindet, in denen der Spitzenstrom auch gebraucht wird sonder zu willkürlichen Zeiten, die vom Wetter abhängen. Es fehlt der Speicher zur Ausgleichspufferung.
Wenn an einem kalten Montagmittag die Sonne scheint und der Wind weht ist das optimal. Wenn aber im Januar gegen 16:30 kein Wind weht und die Sonne untergeht ist das ganz miserabel. Da muss ein konventionelles Kraftwerk hochgefahren werden.
Und das ist für Hamburg z. B. die Leistung eines vollen Kernkraftwerken von 1 GW Leistung.
Weniger gelobt ist genug kritisiert (frei nach Peter Altmaier)

Claus

Die Ausnahmeregelung für die Industrie wird immer verteufelt, da die privaten Verbraucher dann mehr für die kWh zahlen müssen. An sich ist das aber linke Tasche, rechte Tasche; denn wenn die Industrie voll zahlt legt sie die Kosten auf die Preise um, und da landen sie wieder beim Endverbraucher.

Es ist doch ganz einfach so: Wir haben weitgehend abgeschriebene funktionsfähige Kraftwerke, die per ordre mufti abrupt stillgesetzt wurden. Und nun müssen wieder neue Kraftwerke gebaut werden - egal ob Photovoltaik oder Windmühlen - die sind neu abzuschreiben und wegen der verantwortungslosen Subventionspolitik ganz besonders teuer.

Dumm ist nun nur, dass diese "Kraftwerke" nicht an den Orten gebaut werden können, wo der Strombedarf besonders hoch ist, sondern man muss nun auch noch neue Stromleitungen von einigen Tausend Kilometern legen.

Das ist nun ein ganz besonders eindringliches Beispiel für verpfuschte Planwirtschaft. Man sollte Wirtschaft wirklich nicht den Politikern überlassen; denn davon haben die keinerlei Ahnung.
Wer Chemiker werden will, muss Chemie studieren; wer Jurist oder Arzt werden will, muss Jura oder Medizin studieren. Aber um Politiker zu werden, ist lediglich das Studium der eigenen Interessen notwendig. (Max O'Rell)

Berthold

Zitat von: Claus am 30.Nov.12 um 09:54 Uhr
Die Ausnahmeregelung für die Industrie wird immer verteufelt, da die privaten Verbraucher dann mehr für die kWh zahlen müssen. An sich ist das aber linke Tasche, rechte Tasche; denn wenn die Industrie voll zahlt legt sie die Kosten auf die Preise um, und da landen sie wieder beim Endverbraucher.

Ja, aber das eigentliche Problem tritt bei den exportierenden Unternehmen auf. Wenn die ihre Preise erhöhen müssen, sind sie im Ausland nicht mehr wettbewerbsfähig und müssen hier Arbeitsplätze abbauen oder die Löhne kürzen.
Weniger gelobt ist genug kritisiert (frei nach Peter Altmaier)

Claus

Zitat von: Berthold am 30.Nov.12 um 11:48 Uhr
Ja, aber das eigentliche Problem tritt bei den exportierenden Unternehmen auf. Wenn die ihre Preise erhöhen müssen, sind sie im Ausland nicht mehr wettbewerbsfähig und müssen hier Arbeitsplätze abbauen oder die Löhne kürzen.

Von daher stört mich die Ausnahmeregelung auch nicht.
Wer Chemiker werden will, muss Chemie studieren; wer Jurist oder Arzt werden will, muss Jura oder Medizin studieren. Aber um Politiker zu werden, ist lediglich das Studium der eigenen Interessen notwendig. (Max O'Rell)

Berthold

Zitat von: Claus am 30.Nov.12 um 11:51 Uhr
Von daher stört mich die Ausnahmeregelung auch nicht.

Jetzt aber leider die EU. Die sähen es wohl ganz gerne, wenn deutsche Waren im Ausland teurer würden, insbesondere die Franzosen würden sich freuen.

Auch deutsche Linke sind schon lange sauer, dass die deutsche Firmen mit "Lohndumping" in Deutschland die Preise in der EU kaputt machen.
Sie übersehen dabei leider nur, dass die Franzosen ihren Lohn liebend gern gegen den deutschen "Dumpinglohn" eintauschen möchten.
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Claus

Es ist eben alles relativ. Mit dem deutschen Hartz IV-Einkommen würden sich die meisten Einwohner von Bangladesh wie Krösus vorkommen.  grins
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Berthold

Der EU gefallen die Subventionen nicht, die an deutsche Produzenten von alternativer Energie nach dem EEG bezahlt werden. Sie hat ein Ermittlungsverfahren wegen unerlaubter Subventionierung eingeleitet.

Na, das könnte ja lustig werden, wenn die Bundesregierung rechtskräftige Verträge mit den Solar- und Windstrombauern eingegangen ist, die gegen EU-Recht verstossen.
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Claus

Pack schlägt sich, Pack verträgt sich.  :whistle
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Claus

World Energy Outlook 2012: revidierte Prognosen gegenüber 2011: Die IEA (International Energy Agency) erwarte, dass die installierte Kernkraftwerkskapazität 2035 weltweit 580'000 MW erreiche, sagte Fatih Birol, Chefökonom der IEA. Dies seien rund 200'000 MW mehr als heute, wobei die Länder, die nicht zur OECD gehörten, etwa 94% der Zunahme ausmachten. China erfahre den grössten Zuwachs der Nuklearkapazität: von gegenwärtig rund 12'000 MW auf 128'000 MW 2035. Es folgten Südkorea, Indien und Russland. Dabei sei auch die neue Energiestrategie Japans, die eine verringerte Abhängigkeit von der Kernenergie anstrebe, der Atomausstieg in Deutschland und der Neubauverzicht Italiens einkalkuliert. Entsprechend werde der Anteil der Kernenergie am Strommix weltweit dann 12% erreichen. Quelle: IEA, World Energy Outlook 2012, und NucNet, 12. November 2012

Chinas Schneller Brüter besteht alle Tests: Der von China selbst entwickelte CEFR (China Experimental Fast Reactor) werde nun den Volllastbetrieb aufnehmen. Der 20 MW-Prototyp ging 2011 ans Netz. Er stellt die Grundlage für den Bau eines 600 MW Reaktors dar. Im schnellen Brutreaktor lassen sich mit schnellen Neutronen die Ressourcen an spaltbarem Material weitaus besser nutzen, indem das Uran zu 60 % ausgenutzt werden kann. In Russland wird der Brutreaktor BN800 z.Z. bei Jekaterinburg gebaut. (Neue Solidarität Nr.46, 14.11.2012)


Mit der Bruttechnologie könnte man die Energieerzeugung durch Kernspaltung für einige Tausend Jahre betreiben. Damit entkräftet man das Argument, dass Uran für die Kernenergie ja ohnehin nur noch für ein paar Jahrzehnte zur Verfügung steht.

Es könnte ja sein, dass unsere deutschen Nachfahren in den mit Kernenergie versorgten Nachbarstaaten eines Tages zum Putzen gehen müssen.  :whistle
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Berthold

Die Lastverteilung der ENBW arbeitet Pläne für rotierende regionale Total-Stromabschaltungen aus.

Bei Stromengpässen sollen gesamte Regionen nach Vorankündigung für 30 Minuten abgeschaltet werden, um den Gesamtbezug zu reduzieren. Nach einer Abschaltung soll es wieder für 13,5 Stunden Strom geben.

Rainer Joswig, Chef der Übertragungsgesellschaft Transnet-BW in Wendlingen,  rechnet in diesem Winter noch nicht mit signifikanten Problemen, jedoch in 2015, wenn weitere Kernkraftwerke im Süddeutschland abgeschaltet werden.
Weniger gelobt ist genug kritisiert (frei nach Peter Altmaier)