Religion, eine Last für die Menschheit?

Begonnen von Berthold, 14.Jan.09 um 17:58 Uhr

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Berthold

Zitat von: partisanengärtner am 02.Dez.16 um 21:02 Uhr

Man klammert sich halt an ein Weltbild und wird seekrank wenn es ins Wanken gerät. Derjenige der daran rüttelt wird erst mal bekämpft bevor man seine Sicherheitskrücke vielleicht mal loslässt um eine andere zu ergreifen.

In radikalen Kreisen aller Weltbilder wird man entsprechend bekämpft weil die ja alternativlos sind. Die sind aber hoffentlich nicht die Mehrheit.

Ja, wenn man sein wissenschaftliches Weltbild über Jahrzehnte gefestigt hat, wird man natürlich leicht seekrank, wenn es ins Wanken gerät. Aber man akzeptiert eben dann doch die neuen Erkenntnisse, wenn auch schweren Herzens.

Bei den Religionen ist es anders. Dort ist das Weltbild wirklich alternativlos, weil es die einzige und absolute Wahrheit beschreibt, was bedeutet, dass jeder Verräter an diesem Weltbild getötet werden muss.

Das ist doch der entscheidende Unterschied zwischen (Natur)wissenschaft und Religion.
Weniger gelobt ist genug kritisiert (frei nach Peter Altmaier)

partisanengärtner

#151
Wenn Du mal die Semmelweis Geschichte liest wirst Du bemerken das da kein Unterschied ist. In den unterbelichteteren Bereichen der Wissenschaft wirst Du womöglich genauso gefährliche Fanatiker finden. Das hat auch nichts mit Intelligenz zu tun nur das Maß der Angst/Gier ist entscheidend. Ein intelligenter Mensch braucht keine vorgefertigten Parolen um seine Gewissheit zu verteidigen.

Wie gesagt man kann bei beiden Seiten große Geister finden. Man muß nur den Wahrnehmungsfilter ausschalten. Eine Menge Wissenschaftler waren und sind religiös. Hinter den Worten gibt es vielleicht eine Gemeinsamkeit.

Wie viele Taoisten und Buddhisten, Sufis und Wahrheitssucher in allen Weltanschauungen zu erkennen scheinen.

Ich bleib bei meinem Glauben an die große Ungewissheit. Alles was Abgrenzung/Ausgrenzung braucht ist mir zu beschränkt und überfordert meine Glaubensfähigkeit.

Ich habe damals diesen gesunden Zweifel bei Moslem und Hindus gefunden. Wird heute sicher schwerer sein. Mit Buddhimus und Taoismus habe ich mich länger befasst, da kann man den Grundsatz des Zweifels leicht finden. Die "Heiligen" und den "Aberglauben" auch. Hängt vom Mut und Filter ab.
Das Religion per se alternativlos ist und alle Ungläubigen töten muß, glaubst Du doch selbst nicht oder? Von solchen Verrückten habe ich bisher nur gelesen. Alle mit denen ich mich darüber unterhalten habe waren merkwürdigerweise sehr gemäßigt.

Im postfaktischen Zeitalter ist das wohl nicht mehr relevant.
Nur qualitatives Wachstum hat keine Grenzen.

Berthold

Zitat von: partisanengärtner am 02.Dez.16 um 22:48 Uhr
Wenn Du mal die Semmelweis Geschichte liest wirst Du bemerken das da kein Unterschied ist. In den unterbelichteteren Bereichen der Wissenschaft wirst Du womöglich genauso gefährliche Fanatiker finden.
Das Prinzip der Wissenschaft besteht aber doch gerade darin, dass Alternativen zum eigenen Weltbild berücksichtigt werden und man im eigenen Weltbild für sie einen Platz sucht, wenn sie die Realität besser abbilden können als das bisherige eigene Weltbild.
Tut man das nicht, so ist man kein Wissenschaftler, sondern ein Ideologe.

ZitatDas Religion per se alternativlos ist und alle Ungläubigen töten muß, glaubst Du doch selbst nicht oder?
Natürlich ist das Weltbild einer einzelnen Religion per Definition alternativlos und genau deshalb ist eine Religion eine Ideologie. Natürlich ist nicht jede Ideologie eine Religion. Der Glaube an einen allmächtigen Gott lässt keinen Spielraum für einen anderen allmächtigen Gott. Man darf nicht zwei Herren dienen, steht in den 10 Geboten.
Ob die Religion von ihren Gläubigen verlangt, andersgläubige oder ungläubige  zu töten, hängt von der Ausprägung der entsprechenden Religion ab und von dem Grad der Anpassung der Religion an das reale soziale Lebensumfeld.

Der Buddhismus ist im eigentlichen Sinne keine Religion, sondern eine Lebensphilosophie. Taoismus kenne ich nicht.
Weniger gelobt ist genug kritisiert (frei nach Peter Altmaier)

partisanengärtner

#153
Alternativlos sind diese Begriffe nur bei den monotheistischen Religionen, also den Sekten des Judentums. Das ist ein Sonderfall der leider durch die Missionierung die die Sekten betreiben so fatal geworden ist.
Wobei der Islam eine Periode hatte die wenigstens gegen die anderen beiden Schwesterreligionen relativ tolerant war.

Nur qualitatives Wachstum hat keine Grenzen.

Berthold

Ja, einverstanden.

Zitat von: Berthold am 02.Dez.16 um 23:43 Uhr

Das Prinzip der Wissenschaft besteht aber doch gerade darin, dass Alternativen zum eigenen Weltbild berücksichtigt werden und man im eigenen Weltbild für sie einen Platz sucht, wenn sie die Realität besser abbilden können als das bisherige eigene Weltbild.
Tut man das nicht, so ist man kein Wissenschaftler, sondern ein Ideologe.

In Ergänzung:
Ein klassisches Beispiel für eine Wissenschaft, die zu einer Ideologie entartet ist, ist die Anthroposophie.
In unserer heutigen Zeit mutieren Menschen mit ernährungswissenschaftlichem Basis- bzw. Halbwissen manchmal zu Veganern. Damit sind sie auch Ideologen geworden.
Weniger gelobt ist genug kritisiert (frei nach Peter Altmaier)

Berthold

Vermutlich Islamisten töten Christen in Kairo. Mindestens 23 Tote.
Wie können wir diese Islamisten nur von Deutschland fern halten?
Weniger gelobt ist genug kritisiert (frei nach Peter Altmaier)

Berthold

FAZ-Meinung über die Religion.
Die Welt sei ohne Religion nicht besser, denn auch der Kommunismus hätte viele Menschen umgebracht, meint der Autor.
Aber warum müssen die Religionen dennoch zusätzlich Menschen umbringen, wenn es schon der Kommunismus tut?
Den Kommunismus haben die Menschen schon fast ausgerottet. Dann sollte es ihnen doch auch mit der Religion gelingen.
Weniger gelobt ist genug kritisiert (frei nach Peter Altmaier)

Berthold

Blasphemie im Islam immer gut als Anklagegrund.

In Deutschland war es der Vorwurf des Kontaktes zum Teufel, der zur Verbrennung der Frauen führte.
Aber die Frauen wurden alle umsonst getötet, denn der Papst hat festgestellt, dass er gar keinen Teufel gibt.
Leider habe ich bisher von keiner einzige Rehabilitation einer Hexe gehört.
Weniger gelobt ist genug kritisiert (frei nach Peter Altmaier)

Ruediger

Zitat von: Berthold am 24.Dez.16 um 14:12 Uhr
FAZ-Meinung über die Religion.
Die Welt sei ohne Religion nicht besser, denn auch der Kommunismus hätte viele Menschen umgebracht, meint der Autor.
Aber warum müssen die Religionen dennoch zusätzlich Menschen umbringen, wenn es schon der Kommunismus tut?
Den Kommunismus haben die Menschen schon fast ausgerottet. Dann sollte es ihnen doch auch mit der Religion gelingen.

Der Kommunismus hat viele Menschen umgebracht, doch der war nur kurzzeitig unterwegs. Der Kapitalismus tötet viel effektiver und schon länger, komisch das dies gar nicht behandelt wurde, ich kann mir das gar nicht erklären. :whistle
,, Die Deutschen haben eine Besessenheit, jede Sache so weit zu treiben, bis eine böse daraus geworden ist."

George Bernard Shaw (Nobelpreisträger für Literatur)

Ruediger

Zitat von: Berthold am 24.Dez.16 um 16:32 Uhr
Blasphemie im Islam immer gut als Anklagegrund.

[...]

Aber die Frauen wurden alle umsonst getötet, denn der Papst hat festgestellt, dass er gar keinen Teufel gibt.
Leider habe ich bisher von keiner einzige Rehabilitation einer Hexe gehört.

Gibt es dafür eine Quellenangabe für seine Feststellung?

Ich frage mich dann schon, woher weiß er denn, dass es den Teufel nicht gibt?
Womöglich ist das seine private Meinung, was völlig in Ordnung wäre.
,, Die Deutschen haben eine Besessenheit, jede Sache so weit zu treiben, bis eine böse daraus geworden ist."

George Bernard Shaw (Nobelpreisträger für Literatur)

Berthold

Zitat von: Ruediger am 28.Dez.16 um 22:15 Uhr
Gibt es dafür eine Quellenangabe für seine Feststellung?

Ich frage mich dann schon, woher weiß er denn, dass es den Teufel nicht gibt?
Womöglich ist das seine private Meinung, was völlig in Ordnung wäre.

Ja, natürlich gibt es eine Quellenangabe, er hat diese Information direkt von seinem Gott bekommen und wer wüsste es besser als der, obwohl eigentlich auch schon der Papst unfehlbar ist.

Du kennst das doch selber "Stimme von oben" oder? Hast du noch nie mit Deinem Gott kommuniziert, in der Kirche oder so? Ich fürchte nur, die download speed wird sehr gering sein.
Weniger gelobt ist genug kritisiert (frei nach Peter Altmaier)

Ruediger

Berthold, nun mal konkret:

"Papst Franziskus spricht öfter vom Teufel als seine unmittelbaren Vorgänger. Möglicherweise reagiert er damit auf eine Entwicklung in der Kirche. Viele progressive Bischöfe und Priester leugnen die Existenz des Teufels."

http://kath.net/news/45920

Welcher Papst soll denn nun nach Deiner Meinung etwas festgestellt haben?

Nicht das Du zu den progressiven Gläubigen gehörst. :whistle
,, Die Deutschen haben eine Besessenheit, jede Sache so weit zu treiben, bis eine böse daraus geworden ist."

George Bernard Shaw (Nobelpreisträger für Literatur)

Claus

Natürlich gibt es den Teufel, und nicht nur einen.  :devil :devil :devil :devil :devil :devil :devil
Wer Chemiker werden will, muss Chemie studieren; wer Jurist oder Arzt werden will, muss Jura oder Medizin studieren. Aber um Politiker zu werden, ist lediglich das Studium der eigenen Interessen notwendig. (Max O'Rell)

Berthold

Zitat von: Ruediger am 30.Dez.16 um 00:54 Uhr
Berthold, nun mal konkret:

"Papst Franziskus spricht öfter vom Teufel als seine unmittelbaren Vorgänger. Möglicherweise reagiert er damit auf eine Entwicklung in der Kirche. Viele progressive Bischöfe und Priester leugnen die Existenz des Teufels."
Rüdiger, dann war es wohl einer seiner Vorgänger.
Es macht für mich keinen Sinn, sich jedes Hirngespinst zu merken, die ein Papst über Gott und die Welt von sich gibt. Diese Personen leben doch sehr weit entfernt von der Realität.
Weniger gelobt ist genug kritisiert (frei nach Peter Altmaier)

Ruediger

Zitat von: Claus am 30.Dez.16 um 09:31 Uhr
Natürlich gibt es den Teufel, und nicht nur einen.  :devil :devil :devil :devil :devil :devil :devil

Ja, hier im Forum gibt es zumindest einen, der reagiert daher auf Religionen sehr allergisch.
Zumindest wenn es nicht die eigene einzig richtige ist. :whistle
Da kann man schon mal beim Teufel durcheinander kommen, im Christentum ist man da nachsichtig.
Der Teufel hat es nicht einfach, seine Niederlage ist unumstößlich, kleine Etappensiege sind schnell vergessen.
,, Die Deutschen haben eine Besessenheit, jede Sache so weit zu treiben, bis eine böse daraus geworden ist."

George Bernard Shaw (Nobelpreisträger für Literatur)