Selenipedium aequinoctiale

Begonnen von Berthold, 07.Mär.10 um 14:46 Uhr

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Berthold

Da stimmt dann auch die Nährstoffversorgung über die Wurzeln nicht, aber zumindest sind sie nicht abgefault.
Vielleicht bilden sie ja so viele neue Wurzeln, dass sie auch ohne Pilzunterstützung genug Nährstoffe aufnehmen können. Aber ich bin da etwas skeptisch.
Weniger gelobt ist genug kritisiert (frei nach Peter Altmaier)

orchitim

Na ich denke die Kräftigere macht das nun schon das 3. Jahr, da sollten schon Wurzeln bei sein.
Ich bin gegen ein Tempolimit - jeder soll soviel Taschentücher haben wie er mag.

Berthold

Ja, meine Pflanze hatte ja auch neue Wurzeln gebildet und damit auch einen 2 cm langen Neutrieb erzeugt. Dann war aber Schluss und alles ist abgefault.
Weniger gelobt ist genug kritisiert (frei nach Peter Altmaier)

Berthold

Ich lese einen Bericht von Prof. Dr. E.A. Perez Garcia und E.A. Mo Mo über Selenipedium chica aus Mittelameriuka.

Sie sagen, dass sich diese Art wohl nicht kultivieren lässt, weil sie auf Mykorrhiza-Pilze angewiesen ist, die wiederum von anderen lebenden Pflanzen abhängig sind. Diese Pilze seien sehr empfindlich gegenüber der pH-Wert-Änderung und des Chlorgehaltes des Bodens.
Diese Art besitzt genügend Blattgrün mit Chlorophyll, um sich selber zu ernähren. Wenn sie dennoch auf die Pilze angewiesen ist, so nur um sich vor Infektionen zu schützen.

Dieses Problem gilt vermutlich für alle Selenipedium-Arten und alle Cypripedium-Arten in Mittelamerika und auch viel europäische Orchideen, die hier noch nie länger als ein Jahr kultiviert worden sind.

Es ist also völliger Unfug, wenn Leute wie z. B. Manne behauptet, adulte Orchideen seien nicht auf Pilze angewiesen und man könne sie immer kultivieren, wenn man das richtige Substrat einsetzen würde.
Weniger gelobt ist genug kritisiert (frei nach Peter Altmaier)

Felix

Ja, die Autoren beziehen diesen Hinweis allerdings sogar auf alle Arten der Cypripedioideae, also auch Paphiopedilum, Phragmipedium und Mexipedium. Diese Gattungen sind ja jedenfalls adult nicht auf Pilze angewiesen, können hier adult problemlos in diversen Substraten ohne spezifische Pilze kultiviert werden.

Vielleicht hat es da im Laufe der Evolution eine Abkopplung von der Abhängigkeit zum Mykorrhizapilz gegeben? Wenn man sich das Kladogramm ansieht, dann sind nämlich Paphiopedilum, Mexipedium und Phragmipedium die jüngeren Arten, die sich laut Artikel vor etwa 24 bis 5 Millionen Jahren von der wahrscheinlich vor ca. 66 bis 56 Millionen Jahren entstandenen Gattung Selenipedium differenziert haben.

orchitim

Nach den Bildern vom Standort von Selenis können die Pilzfreunde nur irgendwelche Gräser sein, andere wie große Bäume oder Sträucher sind da meist nur weiter entfernt als Schattenlieferant. Sag doch mal einer was das für Gräser sind, wir versuchen mal eine Combikultur.
Ich bin gegen ein Tempolimit - jeder soll soviel Taschentücher haben wie er mag.


orchitim

Hmm, Ruderalvegetation mit sehr hellem Standort bei dieser Art. ANdere stehen meist etwas geschützter, soweit im mich erinnere.
Ich bin gegen ein Tempolimit - jeder soll soviel Taschentücher haben wie er mag.

Berthold

#218
Zitat von: Felix am 01.Feb.15 um 17:41 Uhr
Ja, die Autoren beziehen diesen Hinweis allerdings sogar auf alle Arten der Cypripedioideae, also auch Paphiopedilum, Phragmipedium und Mexipedium. Diese Gattungen sind ja jedenfalls adult nicht auf Pilze angewiesen, können hier adult problemlos in diversen Substraten ohne spezifische Pilze kultiviert werden.

Vielleicht hat es da im Laufe der Evolution eine Abkopplung von der Abhängigkeit zum Mykorrhizapilz gegeben? Wenn man sich das Kladogramm ansieht, dann sind nämlich Paphiopedilum, Mexipedium und Phragmipedium die jüngeren Arten, die sich laut Artikel vor etwa 24 bis 5 Millionen Jahren von der wahrscheinlich vor ca. 66 bis 56 Millionen Jahren entstandenen Gattung Selenipedium differenziert haben.

Ja, der Bezug auf alle Cypripedioideae ist nachgewiesenermaßen falsch, aber vermutlich nur falsch übersetzt, denn die Verfasser wissen mit Sicherheit, dass viele Paphiopedilum und Phragmipedium in erfolgreicher Kultur sind.

Aber die Abkopplung von der Mykorrhiza ist sicherlich nicht so alt, denn es gibt in allen Gattungen der Gruppe (zumindest Cypripedium) heute immer einzelne Arten, die als adulte Pflanzen stark pilzabhängig sind und andere weniger. Es hängt vermutlich von den Standortbedingungen ab.

Tom, Gräser sind sicherlich mit im Spiel bei den Selenipedium.
Du musst Dir einen dicken Grasklumpen von Originalstandort besorgen und in einem grossen Kübel kultivieren (2 bis 3 m³), dann Selenipedium dazu setzen oder am Besten gleich mitbringen, damit der Kontakt von Selenipedium-Wurzeln zu Pilzen nicht abreisst.   
Weniger gelobt ist genug kritisiert (frei nach Peter Altmaier)

orchitim

Na ich dachte Du bringst mir den Klumpen mit.
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Eerika

Zitat von: orchitim am 01.Feb.15 um 18:15 Uhr
Hmm, Ruderalvegetation mit sehr hellem Standort bei dieser Art. ANdere stehen meist etwas geschützter, soweit im mich erinnere.
Vollsonnig.

Es sind nicht nur Gräser da, sondern auch kleine Büsche oder buschartige Gewächse im Gras und eine Menge Unkraut dazu  O-)

orchitim

Zitat von: Eerika am 01.Feb.15 um 18:32 Uhr
Zitat von: orchitim am 01.Feb.15 um 18:15 Uhr
Hmm, Ruderalvegetation mit sehr hellem Standort bei dieser Art. ANdere stehen meist etwas geschützter, soweit im mich erinnere.
Vollsonnig.

Es sind nicht nur Gräser da, sondern auch kleine Büsche oder buschartige Gewächse im Gras und eine Menge Unkraut dazu  O-)

Das schon, Gesneriaceaen und Farne konnte ich entdecken. Meist sind aber die Gräser jenige welche langlebiger sind und dadurch die schönsten Pilze haben.
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Ralla

Gras und jede Menge Farn waren da. Der Farn war auch ausgesprochen stabil, wenn man sich daran festhalten wollte. Der Boden war roter Lehm, der prima an Hose und Kamera hängen blieb. Was man nicht alles für ein Foto macht....
Liebe Grüsse, Carola     

'Fantasie haben heißt nicht, sich etwas auszudenken, es heißt, sich aus den Dingen etwas zu machen.' - Thomas Mann

orchitim

Hmmm, habt ihr das Bild verzapft? :ka
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Berthold

Zitat von: Ralla am 01.Feb.15 um 20:22 Uhr
Der Boden war roter Lehm, der prima an Hose und Kamera hängen blieb.

Dieser rote Lehm klebt auch an den Wurzeln der Pflanzen, die hier auf dem Mark kommen.
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