Selenipedium aequinoctiale

Begonnen von Berthold, 07.Mär.10 um 14:46 Uhr

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Berthold

Zitat von: Eerika am 09.Okt.14 um 18:09 Uhr
Momentan sollten die Temperaturen wohl passen, aber kälter sollte es nicht werden, denke ich.

Ja, im Winter hatte ich die Pflanzen auch im Wohnhaus.

Ich kannte die Seite nicht, aber Clark Riley scheint ganz ähnliche Erfahrungen gemacht zu haben wie ich, auch mit den braunen Blattspitzen.

Ich fürchte, dass die Art nur zusammen mit ihren Symbiosepilzen langfristig zu kultivieren ist. Einige davon werden in dem Original-Lehm-Wurzelballen drin stecken, die sich vielleicht etwas entfalten können, wenn man in lehmigem rein mineralischem Substrat kultiviert. Organische Bestandteile im Substrat scheinen mir schädlich.
Dafür spricht, dass Pflanzen mit Original Wurzelballen viel besser weiter wachsen (sofern die Wurzeln nicht völlig vertrocknet sind) als Pflanzen, bei denen ich die Wurzeln gereinigt habe.
Weniger gelobt ist genug kritisiert (frei nach Peter Altmaier)

Berthold

Zitat von: Eerika am 09.Okt.14 um 18:09 Uhr
So was in situ zu sehen wäre natürlich Spitze!

Die Art soll in der Natur bis 5 Meter hoch werden. Da musst Du Dich ganz schön strecken, um an der Blüte zu duften.
Weniger gelobt ist genug kritisiert (frei nach Peter Altmaier)

Eerika

Ui, duften die Blüten?

Wenn ich wüsste, wo die Pflanzen wachsen und blühen, würde ich einen Trittleiter mitnehmen :-D

Berthold

Weniger gelobt ist genug kritisiert (frei nach Peter Altmaier)

Carsten

Berthold, Du bist mit Deiner Pflanze schon weiter gekommen als die allermeisten Experimenteure  :thumb

Ich habe mir die Bilder bei Phragweb.info noch einmal angesehen. Der Standort, der dort abgebildet ist, ist eine Straßenböschung. Dort wachsen flächendeckend Farne und Gräser. Das sieht nicht nach einem ausgesprochen mageren Standort aus. Ich bezweifle deshalb, daß die Art besonders sensibel gegenüber Nährstoffen ist.
Du hast ja schon geschrieben (bei Slippertalk), daß Du wenig und K-lite düngst. Ich dünge bei mir seit einem Jahr auch K-liteish: Reduzierung des Volldüngers um >70%, dafür Calciumnitrat plus Magnesiumsulfat. Meine Phragmipedien (die ja als Salzempfindlich gelten) bekommen seitdem keine braunen Blattspitzen mehr. Ich mache dafür weniger eine Reduktion des Salzkonzentration verantwortlich (die vielleicht gar nicht stattfand), sondern die Reduzierung von K und P. Was sich auch sehr positiv bemerkbar macht, ist gelegentliches gründliches durchspülen des Substrats mit Regenwasser. Rick hat ja geschrieben, wie sehr sich Salze in Lecatonsubstrat anreichern können.
Deine Pflanze macht schöne und dicke Wurzeln. Das ist gut. Sie sind aber (noch) nicht sehr lang, oder? Dicke Wurzeln werden gern mit einem grobkörnigen Substrat assoziiert. Ich würde darauf achten, daß das Substrat eine einheitliche Korngröße hat, damit ein großes Porenvolumen im Substrat entsteht. Kanuma, Akadama, Seramis halten ja so viel Wasser, daß viele Zwischenräume kein Problem sind.
Meine Phragmipedien halte ich in einem Untersetzer mit Wasser und sie treiben lange, gesunde Wurzeln. Bei meinen Paphis dagegen habe ich gesehen, daß mehr Wurzelmasse bei einer trockeneren Kultur gebildet wird. Deine Idee, die Pflanze feucht anstatt naß zu kultivieren, halte ich deshalb für gut. Feucht mit regelmäßigem durchspülen paßt am besten zu den Standortbedingungen, finde ich.
Die Blätter dieser Art sind ja sehr empfindlich (weil dünn und weich). Glaubst Du, daß auch klimatische Faktoren zu den braunen Blattspitzen geführt haben können? Hitze, trockene Luft?

Berthold

Zitat von: Carsten am 10.Okt.14 um 11:43 Uhr
Die Blätter dieser Art sind ja sehr empfindlich (weil dünn und weich). Glaubst Du, daß auch klimatische Faktoren zu den braunen Blattspitzen geführt haben können? Hitze, trockene Luft?

Spinnmilben sassen im letzten Winter im Wohnzimmer sogar auch schon dran. Aber ich habe sie noch rechtzeitig erwischt.

Carsten, ich denke, dass die Hitze oder Trockenheit keine Ursache für die braunen Blattspitzen sind, denn sie sind erst aufgetreten als es schon lange wieder kühler und feuchter im Gewächshaus war.

Vermutlich liegt die Ursache in der Nährstoff- bzw. Salzkonzentraion im Substrat, deshalb habe ich in neues Substrat umgetopft. Vielleicht spielen aber auch Symbiose-Pilze im Wurzelbereich eine Rolle, die für die Nährstoffaufnahme sorgen aber nach einer gewissen Zeit in dem Topfsubstrat abgestorben sind.

Dass sich die Blattspitzen braun färben, wenn plötzlich die Nährstoff- und oder Wasseraufnahme durch die Wurzeln nicht mehr zum Blattwerk passt, scheint mir plausibel (O-Ton Birgit). Da wird sich was underground verändert haben.
Vielleicht lösen sich aus einem der Substrat-Komponenten doch langfristig einige unverträgliche Salze oder Kanuma säuert nach einer gewissen Zeit, wenn es zerfällt doch zu stark.
Schade, ich habe vergessen, den pH-Wert vor Substratwechsel zu messen.
Weniger gelobt ist genug kritisiert (frei nach Peter Altmaier)

Berthold

Zitat von: Berthold am 09.Okt.14 um 14:36 Uhr
Die Pflanze hat tatsächlich neue Wurzeln getrieben (die hellen) und sogar einen Neutrieb entwickelt. Allerdings werden die Blattspitzen braun, was nicht sein sollte.
Bei dem normalen jährlichen Einziehen färben sich die gesamten Blätter von unten beginnend langsam gleichmässig gelb und dann braun.

Was könnte die Ursache für die braunen Blattspitzen sein?

Die Pflanze ist inzwischen komplett abgefault. Der Trieb zeigte ca. 4 cm unterhalb der Spitze eine faule Stelle, danach ist der gesamte Trieb abgestorben. Bei der Kontrolle zeigte sich, das auch der kleine Neutrieb und das gesamte Wurzelsystem abgestorben ist :skull

Einen neuen Kulturversuch würde ich höchstens dann noch einmal starten, wenn ich 10 Liter Substrat von Naturstandort mit den dortigen Lebewesen zur Verfügung hätte.
Weniger gelobt ist genug kritisiert (frei nach Peter Altmaier)

Felix

Ich würde es mal in CHC ausprobieren...

Was kostet eigentlich so ein Teil?

Berthold

Weniger gelobt ist genug kritisiert (frei nach Peter Altmaier)

walter b.

Ich fürchte nur dass es die Lebewesen aus dem Boden wenn überhaupt nur zum geringsten Teil lebendig bis Europa schaffen würden. Das nächste Problem ist dann in Folge wohl dann auch noch eine intakte und den Pflanzen förderliche Ökozönose "nachzuspielen"...

Viele Grüße
Walter

Felix

Das halte ich auch für sehr schwierig bzw. unmöglich.

Was kostet eine Kapselfrucht? Lässt sich da vielleicht was machen? Man könnte dann doch inVitro alles mögliche ausprobieren.

Ahriman

#206
Haben wir schon zu beschaffen versucht, bislang leider erfolglos. Ich fürchte solange niemand in das Verbreitungsgebiet fährt und uns Kapseln mitbringt wird das nichts. Ich habe während meiner Panama-Aufenthalte leider keine Pflanzen gefunden, auch niemanden derStandorte von Selenipedium kennt. Den meisten Leuten ist diese Gattung unbekannt. Ist aufgrund der oberflächlichen Ähnlichkeit mit  Schilf-artigen Gräsern, einigen Commelinaceae sowie Sobralia und Elleanthus in situ wohl auch nicht unbedingt einfach zu finden - trotz der Größe.
Die Südamerikanischen Händler haben ebenfalls kein gesteigertes Interesse daran Kapseln zu besorgen denn damit würden sie sich ja ins eigene Fleisch schneiden.

Berthold

Zitat von: Felix am 21.Dez.14 um 22:20 Uhr
Das halte ich auch für sehr schwierig bzw. unmöglich.

Was kostet eine Kapselfrucht? Lässt sich da vielleicht was machen? Man könnte dann doch inVitro alles mögliche ausprobieren.

Ja, vermutlich keimt die Art gut, zumindest bei Grünaussaat.

Wenn man aus der Aussaat vielleicht 1000 sterile Sämlinge erhalten würde, wären wahrscheinlich einige wenige dabei, die durch leichte genetische Unterschiede bedingt robuster wären.
Man könnte dann selektieren. Wenn man das über 3 Generationen machen würde, hätte man eine "Baumarkt-Pflanze" für deutsche Gewächshäuser.
Weniger gelobt ist genug kritisiert (frei nach Peter Altmaier)

Ahriman

Ja wenn...
Das wäre natürlich das Ziel, aber ohne Kapsel keine Baumarkt-Selenipedien

orchitim

Meine zwei stehen noch voll im Leben, trotz Urlaubsabwesenheit und "Kollegenpflege". Nur will das Teil nicht so recht größer werden, die Triebe stellen ab etwa 50 cm das Wachstum ein und bringen dann einen Neutrieb. :ka
Ich bin gegen ein Tempolimit - jeder soll soviel Taschentücher haben wie er mag.