Vielleicht sollten wir diese Diskussion aus dem Bewertungs-Thread rausnehmen.
Man kann den Begriff aber so definieren: Der optimale Bereich für eine Pflanze im stationären Habitatzustand ist die Existenzgrenze.
Ne, das ist nicht korrekt. Als Beispiel kann ich den Spitz-Ahorn (Acer platanoides) anführen. In all seinen Ansprüchen und Vorlieben ist er der Rot-Buche gleichzusetzen. Die Rot-Buche ist ein sehr anspruchsvolles Gehölz das sein Optimum auf durchlässigen, aber gleichmäßig mit Wasser versorgten Mullböden im mäßig warmen, atlantischen Klima hat. Genau diese Standort würde der Ahorn ebenfalls gerne besiedeln, denn das ist auch sein Optimalstandort (H. Ellenberg: Vegetation Mitteleuropas mit den Alpen in ökologischer, dynamischer und historischer Sicht. 5. Aufl., Ulmer, Stuttgart 1996). Das Problem ist nur, daß er als Sämling etwas licht- und wärmebedürftiger ist als sein Konkurrent. So kann sich die Buche im kühleren Schatten des Sekundär- bzw Unterbewuchses besser durchsetzen. Aus diesem Grund wird der Ahorn an seinem Optimal-Standort durch kleine Schwächen benachteiligt. So lebt er jetzt auf feuchteren Böden, die den Buchenwurzeln nicht genug Luft bieten, mit denen er aber noch gut klarkommt. Dort ist er dann aber wieder durch andere Eigenschaften gegenüber weiteren Baumarten im Vorteil die dort ihren optimalen Standort hätten z.B. die Erle. So geht das dann weiter, bis wir irgendwann z.B. bei den Mini-Moosen oder Flechten auf absolut mageren, stark sauren, trockenen Sandböden angekommen sind.
Insgesamt ist die Rot-Buche eine zwar anspruchsvolle, aber an Mitteleuropa perfekt angepasste Pflanzenart, die hier zur Zeit der beherrschende Baum wäre, wenn der Mensch nicht eingegriffen hätte.
Der optimale Standort für eine Pflanze in der Natur ist immer ein "besserer" als der den sie gerade hat. Das gilt nur nicht für Arten, die das Endstadium einer Sukkzession darstellen und sich dort, wenn sie nicht gestört werden, behaupten können (wie Fagus sylvatica). Das ist dann natürlich wieder standortabhängig.
Wahrscheinlich würde Dendrobium cuthbertsonii gerne in dem etwas feuchteren, wärmeren Moospolster rechts von ihr wachsen. Sie kommt da aber nicht ran, weil vielleicht eine Liparis dort einfach schneller wächst und deshalb das kleine Cuthi nicht zulässt. Glücklicherweise kann sie ihren jetzigen, noch annehmbaren Standort aber gegen die kleine Phreatia behaupten, die deshalb mit dem fast mooslosen Zweig am Ende des Astes vorlieb nehmen muss. Aber auch die kommt damit klar, weil sie es noch kann. Es ist aber nicht ihr Existenzminimum.
Falls die Liparis nun von einem Affen gefressen wird und das Cuthi die Möglichkeit hat, an der freien Stelle ihre Samen auszustreuen, werden ihre Kinder dort besser wachsen als an Muttis Plätzchen....... bis sich wieder eine Liparis einschleicht.
Das ist von mir zwar nun alles etwas vereinfacht dargestellt, aber so habe ich es durch das zitierte Buch und einen Professor für Pflanzensoziologie von der Uni Hamburg gelernt.