Kreta im April 2014 und Mai 2012

Begonnen von sokol, 08.Mai.14 um 22:18 Uhr

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johan

wahre vielfalt an orchideen, schöne aufnahmen Stefan !!
hast du ophrys speculum auch gefunden?

grüsse
johan

sokol

Relativ spät am Tag passierten wir eine Stelle, an der Anfang März 2001 hunderte von O. cretensis in den Kiefernwäldern standen. Sofort stachen uns beim Vorbeifahren hohe blühende Pflanzen ins Auge.
Während O. cretensis völlig verblüht war, hatte O. leochroma noch gute letzte Blüten. Ich hatte sie bereits Anfang März hier fotografiert, was eine lange Blütezeit bedeutet.

Am interessantesten war aber O. grammica, die etwa halb aufgeblüht waren. Ich kannte die Art bereits von Funden Ende Februar aus Kreta, wo sie in Hochblüte stand. Paulus hat festgestellt, dass es einen zweiten Blühschub gibt, der von der gleichen Bienenart (Andrena nigraenea) bestäubt wird, allerdings von der zweiten Generation. Das gleiche Phänomen gib es auch in Spanien, wo Andrena nigraenea zunächst O. forestieri (früher O. lupercalis, noch früher O. fusca) bestäubt und die zweite Generation O. arnoldii. Noch gibt es auf Kreta nur den einen Namen.
Diese Pflanzen werden in der Literatur meist als O. herae oder O. pseudomammosa geführt. Ersteres ist falsch und das zweite wurde nur als Arbeitsname verwendet.

Noch eine letzte Anmerkung. Die Ähnlichkeit mit O. sphegodes ist nicht zufällig, die Bestäuber sind die gleichen. O. grammica gehört in die Verwandtschaft von O. mammosa und hat daher keine Einbuchtung am Lippenende aber ein deutliches Anhängsel, spitze und nicht abgeschnitte Sepalen und meist in der unteren Häfte rötlich überlaufene Sepalen. Es gibt noch weitere aber nicht so augenscheinliche Unterschiede.
LG Stefan

sokol

Zitat von: johan am 13.Mai.14 um 21:00 Uhr
wahre vielfalt an orchideen, schöne aufnahmen Stefan !!
hast du ophrys speculum auch gefunden?

grüsse
johan

Danke johan. O. speculum haben wir nicht gesehen. Wir hatten 2001 den einzigen veröffentlichten Fundort bei Spili aufgesucht und nichts gefunden, uns das aber dieses Jahr gespart. Der Bestäuber von O. speculum kommt auf Kreta nicht vor, daher kann sich diese Art hier nicht etablieren.
Auf dem griechischen Festland, Peloponnes oder Rhodos kann man dagegen teilweise in O. speculum baden.
LG Stefan

johan

habe auch massenhaft ophrys speculum auf ibiza gesehen und sehr selten in der toscana
lg

johan

johan

hallo Stefan
der gestrige antwort war nicht nett von mir,habe vor vielen jahren auf ibiza sehr viele orchideenstandorte gesehen und soviel ich mir erinnern kann war da überall o. speculum und einige speghodes dabei,also eher häufig nicht massenhaft.
Seitdem nie mehr gefunden,bis dieses jahr bei Talamone( parco monte uccelina) eine einzige pflanze.
ein standort wie deiner fällt mir nur in traum ein!
lg
johan

sokol

Kein Problem, habe ich so nicht empfunden.

O. speculum ist entweder sehr häufig oder eine Rarität. Das liegt daran, dass der Bestäuber auffallende Lücken in der Verbreitung hat. Zum Beispiel scheint er auf dem gesamten italienischen Festland zu fehlen oder sehr selten zu sein, in Sizilien ist O. speculum wieder sehr häufig.
LG Stefan

johan


sokol

Wir hatten an unserem östlichsten Punkt übernachtet und konnten dann zu Fuß ein mir bekanntes Biotop begutachten. Es gab hier massenweise Limodorum, dummerweise blühte viele ohne die Blüten zu öffnen, eine Unart mancher autogamen Art.
So richtig ins Fotografieren kamen wir dann aber am nächsten Fundort, wo wir ständig erneut interessante Pflanzen fanden.
LG Stefan

sokol

O. apifera war hier in nur einem Exemplar vertreten und es gab auch gortynia mit weißem Perigon.
LG Stefan

sokol

Wir konnten uns dann auch die geplanten Fundorte mit der gehöckterten Kreta-Ragwurz sparen, hier gab es genug davon.
Als wir das Gebiet verließen konnten wir auch ein Foto von dem Gebirge machen, indem wir fast drei Tage verbracht hatten, zuvor war alles in Wolken gewesen.
LG Stefan

sokol

Raus aus dem Gebirge und rein in das nächste, der Dikti steht jetzt an. Er hat wie alle großen Gebirge nicht nur eine große Hochebene, sondern auch noch eine zweite.
LG Stefan

sokol

Dort oben stießen wir dann erstmals auf die endemische Pfingstrose. Dummerweise hatten sie das Gebiet inzwischen eingepfercht mit verdammt hohen Zäunen und dicken Schlössern an den Toren. Sogar Stacheldraht haben sie verwendet. Keine Ahnung warum die Schafe in diesem Steineichenwald so wertvoll waren. Und die Pfingstrosen standen zu 99% drinnen. Zum Glück waren sie fast alle noch knospig, so dass das nicht so schlimm war. Mein Begleiter war so frustriert, dass er sogar die draußen stehende Gruppe übersah.
Aber das interessiert ja vermutlich sowieso niemanden, wir sind ja in einem Orchideenforum.
LG Stefan

Berthold

#57
Zitat von: sokol am 14.Mai.14 um 20:49 Uhr
Aber das interessiert ja vermutlich sowieso niemanden, wir sind ja in einem Orchideenforum.

Aber Stefan, da täuscht Du Dich gewaltig. Leider ist clusii nicht frostfest (angeblich).

Auf meiner Türkeireise habe ich mich am meisten geärgert über die Paeonia arietina und über die Albino-Gladiole im Polizei-Müllkontainer, obwohl da noch so mache andere feine Sachen drin gesteckt haben.
Lilium ciliatum habe ich zum Glück genügend hier im Garten. Da ging nichts verloren.
Weniger gelobt ist genug kritisiert (frei nach Peter Altmaier)

sokol

Du meinst ich soll am nächsten Tag versuchen, noch andere Stellen außerhalb des Zaunes zu finden. Mein Begleiter meinte es wäre Zeitverschwendung, was mich aber nicht ganz überzeugt hat. Die Entscheidung fiel dann erst am nächsten Morgen.
LG Stefan

Eveline†

Ja bitte, unbedingt auch andere Pflanzen.  :-)