Kreta im April 2014 und Mai 2012

Begonnen von sokol, 08.Mai.14 um 22:18 Uhr

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sokol

Zwischendrin haben wir uns nochmal mit den Mini-Tulpen beschäftigt, die sind hier ausgesprochen häufig.

Kurz bevor es ganz Dunkel war, erreichten wir die Lefka Ori und übernachteten direkt unterhalb eines großen Horstes Paonia clusii.
LG Stefan

sokol

Der erste Eindruck im Westen war, dass hier alles weiter ist, was auch nicht täuschen sollte. Eigentlich ist der Westen normalerweise später dran als der Osten. Paeonia clusii war auch im Nordhang schon über die Hochblüte hinaus, zum Teil bereits verblüht.
LG Stefan

sokol

Noch mal ein kurzer Rückblick nach 2012, als wir hier oben eine einzige Pflanze von Himantoglossum samariense fotografieren konnten. Die anderen 10 Pflanzen waren abgeweidet. Die Beweidung stellt hier ein großes Problem für die Orchideen dar, da hier gnadenlos alles auf wenige Milimeter gekürzt wird. Außer es ist stachelig oder giftig.
Einen Unterschied zwischen Him. samariense zu Him. caprinum kann ich anhand aller mir bekannter Bilder nicht feststellen, daher war das auch nicht weiter problematisch. 
LG Stefan

sokol

Beim Einstieg in die Samaria-Schlucht hatten wir vor zwei Jahren einige Orchideen im verblühten Zustand gesehen und das sahen wir uns ur richtigen Zeit noch einmal genauer an.
Orchis tridentata ist hier die häufigste Orchideenart, ganz im Gegensatz zu allen anderen Stellen. Hier blüht sie extrem unordentlich, so dass man kaum eine Pflanze schön fotografieren kann.
LG Stefan

sokol

Die größte Überraschung war ein einziges sehr großes Exemplar von Orchis prisca. Im Osten waren sie viel kleiner, sowohl die Blüten, als auch die Pflanzen und noch viel weiter zurück, trotz der wesentlich niedrigeren Lagen.
LG Stefan

sokol

Auf der Omalos-Hochebene gab es dann Tausende von Tulipa saxatilis, die waren auch vom Auto aus nicht zu übersehen.
LG Stefan

sokol

Beim Verlassen der Hochebene stießen wir dann überraschenderweise neben Arum idaeum auf einen weiteren Arum, der aus dieser Höhe gar nicht bekannt war. Arum cyrenaicum war überwiegend noch in Knospe, während Arum idaeum bereits am Abblühen war. Sie wuchsen unter Steineichen, meist miteinander. Die Kenntnis, dass Arum cyrenaicum auch auf Kreta vorkommt ist noch relativ neu, daher ist die Verbreitung sicher nur ungenügend bekannt.
LG Stefan

sokol

#82
Den Rest des Tages bis zur Abfahrt unserer Fähre verbrachten wir dann in tiefer gelegenen Biotopen, die wir nur noch oberflächlich erforschen konnten. Hier hätten wir aber sicher auch noch ein paar Tage verbringen können.

Und das war es dann auch schon wieder, 13 Tage auf Kreta waren schnell vergangen. Wir haben viel gesehen, insbesondere alle Arten, die wir uns gewünscht hatten. Eigentlich habe ich Kreta jetzt vom Februar bis zum Juni komplett abgedeckt und müsste da nicht wieder hin. Aber die selten schönen Biotope mit der Fülle an Pflanzen ist fast einzigartig, so dass ich mir da nicht sicher bin, ob ich das durchhalte.

Ich hoffe der Bericht hat euch gefallen und auch den Wunsch geweckt, sich die Insel mal selbst anzusehen.
LG Stefan

Tobias TJ

Zitat von: sokol am 16.Mai.14 um 21:15 Uhr
Auf der Omalos-Hochebene gab es dann Tausende von Tulipa saxatilis, die waren auch vom Auto aus nicht zu übersehen.

Stefan, das ist die endemische Tulipa bakeri, die gelbe Staubbeutel hat, wärend Tulipa saxatilis braune bis schwärzliche Staubbeutel hat ( Es gibt natürlich noch ein paar andere kleine Merkmale). Hier ein Bild zum Vergleich: http://www.orchideenkultur.net/index.php?topic=30472.msg340866#msg340866
T. saxatilis findet sich auch gern etwas weiter unten. Die Höhenverbreitung wird mit 0-900m angegeben. T. bakeri ist zwischen 650 und 2200m anzutreffen.
Liebe Grüße,
Tobias

sokol

Danke dir für die Korrektur, ich hatte mich während der ganzen Reise gefragt, was der Unterschied zwischen beiden Arten ist. In meinem Buch war nur die Höhenverbreitung angegeben, die für mich ein unbefriedigendes Unterscheidungsmerkmal darstellt.
LG Stefan

Tobias TJ

Das alleine hätte mir auch nicht gereicht. Wir hatten das Glück beide blühend anzutreffen, was die Sache einfacher machte.
Liebe Grüße,
Tobias

sokol

Dann kann ich ja noch echte Tulipa saxatilis nachtragen, die wir zweimal im Abblühen gefunden haben.

Damit haben wir vier der 5 Tulpenarten auf Kreta gefunden, einzig Tulipa goulimyi fehlte uns, die ich schon von Kithira und Peloponnes kenne.

Mir war erst in Kreta aufgefallen, dass Tulipa saxatilis und bakeri bis zu vier Blüten an einem Stiel haben. Das war mir im Garten nie aufgefallen.
LG Stefan

Berthold

Stefan, sehr schöner Forumbeitrag :yes

Gibt es eigentlich Arum italicum auf Kreta? Ich habe hier eine Pflanze im Garten aus Kreta. Sie sieht italicum sehr ähnlich.

Dieses Himantoglossum samariense ist doch eigentlich affine ähnlich und nicht caprinum. Oder gibt es da eine Umordnung der Arten?
Weniger gelobt ist genug kritisiert (frei nach Peter Altmaier)

sokol

Danke Berthold.

Es gibt diese Him. samariense in allen Ausprägungen, mal mit, mal ohne punktierte Lippe, von bräunlich über rötlich bis grünlich. Das Gleiche kann man auch auf dem Festland in Griechenland beobachten. Im Taygetos stehen auch solche Pflanzen, dem Ziel meiner nächsten Reise.
Aber du hast Recht, es gab eine Korrektur der Namen. Himantoglossum affine war ein ungültiger Name und sie heißt jetzt Him. caprinum. Him. caprinum hatte plötzlich keinen Namen mehr und musste neu benannt werden. Ich finde aber gerade den Artikel nicht, muss ich später nachtragen.
LG Stefan

sokol

#89
Gefunden, der neue Name ist Himantoglossum jankae.

Arum italicum kommt auf Kreta nicht vor, Arum concinnatum kann ähnlich aussehen, ich hatte ihn meinem Bericht mit abgebildet.
LG Stefan