Eine Reise durch Nordost-Anatolien

Begonnen von Berthold, 25.Jun.11 um 16:41 Uhr

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kete

Vielen Dank für den schönen Bericht und dass Du diesen tollen Mohn für mich fotografiert hast!  :-D  :blume  :thumb
Hybriden !!!

Jensli

Zitat von: kete am 28.Jun.11 um 13:49 Uhr
Vielen Dank für den schönen Bericht und dass Du diesen tollen Mohn für mich fotografiert hast!  :-D  :blume  :thumb

War das ein Multi-Mohn?  :whistle

Tobias

Sehr schöner Bericht, Berthold!

Orchis pseudolaxiflora ist mein Favorit! :thumb
Liebe Grüße
Tobias

Postpiet

Zitat von: Berthold am 28.Jun.11 um 11:13 Uhr
...
Auf dem Suchbild tobt eine Wasseramsel durch die Fluten.

Das hatte ich erwartet.

Submers kann man die allerdings leicht mit 'ner abgesoffenen Schermaus verwechseln ...


Schönen Gruß

Peter
Posting © [Postpiet] 2013.
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Martin

#49
Toller Bericht, Berthold.  :blume :thumb

Das scheint eine sehr verlassene Gegend zu sein, aber gerade deshalb sehr interessant.
Bei dem Foto hätte ich vom Habitat her eine Wasseramsel erwartet, aber entdeckt hatte ich sie darauf nicht.

LG Martin

Ohey †

Hallo Berthold,
ein sehr schöner Bericht, dort könnte es mir auch gefallen.
Viele Grüße
Dieter

Berthold

#51
Nach einer Stunde Talfahrt  erscheint auf dem Armaturenbrett eine rote Warnlampe "Stop" und eine rote" Oilkanne", 10 Sekunden später bleibt der Motor stehen. Totalschaden, der Motor hat ein Loch und alles Oil liegt auf der Piste.

Mobilfunkkontakt gab es zum Glück aber wir konnten nach 10 Anrufversuchen keinen englisch sprechenden Menschen bei Europcar erwischen.

Dann kam zufällig ein Lastwagen vorbei, der Strassenschotter geladen hatte, um unsere Piste wieder besser befahrbar zu machen. Der Fahrer konnte einige wenige Worte Englisch und durchschaute unser Problem umgehend.

Er telefonierte hektisch mit allen Europcarmitarbeitern des Landes und sagte dann zu uns endlich "No Problem". Er nahm uns und unsere Koffer mit ins Tal zu seinem Bekannten, der besser englisch konnte.

3 Stunden später kam tatsächlich ein Europcarmitarbeiter aus Trabzon, um uns und unser Gepäck nach Trabzon zu transportieren.
Ich war erst mal happy



Wir fuhren noch zu abgestellten Auto in die Berge zurück und es wurde ein Abschleppwagen und die Polizei in die Berge gerufen. Der Abschleppwagen kam recht schnell, die Polizei nicht.
Die Polizei trafen wir dann später auf der Rückfahrt mit dem defekten Auto auf dem Abschleppwagen. Sie machte zunächst mit mir einen Alkoholtest vor Ort und dann später noch mal im Krankenhaus.

Dann ging es endlich Richtung Trabzon. Unterwegs trafen wir unser Auto wieder, denn das Abschleppfahrzeug hatte einen Defekt



Um Mitternacht in Trabzon angekommen wartete die gesamte Europcarmannschaft auf mich, um mich zu überzeugen, dass ich einen Unfall gemacht hätte und für den Schaden am Fahrzeug und die Rückholung zahlen müsste. No Problem, ich habe ihnen die 1000 Euro gegeben, denn ich kenne diese kleinen Gauner vor Ort und schliesse immer eine Vollversicherung ohne Selbsbeteiligung ab. Dann bekomme ich das Geld in Deutschland von meinem Kontraktpartner, hier TUI, zurück.

Um Mitternacht waren wir in einem Hotel in Trabzon-Zentrum und guter Dinge, denn dem Abflug am nächsten Morgen stand also nichts mehr im Wege.
Leider gab es keine Kneipe ohne Rotlicht, in dem man das wohlverdiente Bier trinken konnte. Es gab nur Geschäfte, die Bier verkauften aber das darf man nicht auf der Strasse trinken.



 
Weniger gelobt ist genug kritisiert (frei nach Peter Altmaier)

Berthold

Zitat von: Martin am 28.Jun.11 um 14:08 Uhr
Bei dem Foto hätte ich vom Habitat her eine Wasseramsel erwartet, aber entdeckt hatte ich sie darauf nicht.

LG Martin

Martin, sie tarnt sich auch sehr gut mit dem weissen Brustflecken. Die weissen Flecken gibt es auch auf der Felswand, wie man in der Vergrösserung sieht.

Ich habe auf Reisen nur immer eine kleine tragbare Leica dabei, die ist bei solchen Motiven natürlich am Limit, deshalb bin ich gezwungen, Suchbilder zu erstellen.
Weniger gelobt ist genug kritisiert (frei nach Peter Altmaier)

Eveline†

Berthold, da habt Ihr aber gute Nerven gebraucht.

Danke für den schönen, interessanten und gut geschriebenen Bericht  :-)

cklaudia

Zitat von: Berthold am 28.Jun.11 um 13:47 Uhr
Zitat von: cklaudia am 28.Jun.11 um 12:41 Uhr
Also ich sehe sie trotzdem nicht wirklich. Ist es das braune vor den Felsen, ziemlich genau in der Mitte?

Claudia, siehst Du sie jetzt? Die mit der weissen Brust.
Sie fängt Fliegenlarven im strömenden Wasser und ist immer in Bewegung.

OMG. Ja, jetzt habe ich sie gesehen. Ich dachte doch, die sei nicht braun sondern schwarz. Ich habe das braune Ding rechts davon angeschaut  :bag.

Danke und Grüessli

Niko

Toller Bericht, gerade was die Botanik angeht! Und schön die Spannung aufrecht erhalten (komm schon Berthold, das war doch noch nicht alles, war da nicht was von Begleitung zum Flugzeug?)

Gruß Niko

Berthold

#56
Am nächsten Morgen waren wir rechtzeitig um 8 Uhr am Flugplatz. Die Sicherheitskontrolle hat in unseren Koffern Pflanzen geortet und uns festgehalten. Wofür die Pflanzen denn seien, wurden wir gefragt. Wir sagten, für den Garten, wir sind Pflanzenliebhaber. Das hat man uns aber nicht geglaubt und ausserdem sei es verboten, lebenden Pflanzen aus der Türkei auszuführen. Dann wurde die Polizei eingeschaltet.

Die Verhöre, die Protokollaufnahme, die erkennungsdienstlichen Maßnahmen mit zweimaligen Krankenhausbesuch dauerten insgesamt bis 18 Uhr.
Dann stand im Polizeiprotokoll, wir hätten im Rahmen der türkischen Gesetze 37 Pflanzen ausgegraben und wollten diese ohne Genehmigung nach Deutschland exportieren.

Eine Genehmigung hätten wir vorher in Deutschland bei der türkischen Botschaft beantragen müssen, sie wäre uns auch erteilt worden. Wir hatten die meisten Pflanzen in den Hotelgeländen unserer Hotels mit Erlaubnis der Grundstückeigentümer ausgegraben, was auch bestätigt werden konnte.

Beim Krankenhausaufenthalt wurden wir auf unseren Gesundheitszustand untersucht, denn keine Polizeiabteilung wollte sich später nachsagen lassen, sie hätte uns misshandelt.

Am späten Nachmittag hatte man uns angedeutet, wir müssten über Nacht bei der Polizei bleiben und würden am nächsten Tag nach Deutschland abgeschoben, aber Genaueres wüsste man nicht, das müsse das Gericht entscheiden. Aber wir wurden auf jeden Fall schon mal zum Reisebüro gefahren und mussten uns neue Ticket für den Direktflug nach Deutschland kaufen.

Das ,,Polizeihotel" war ernüchternd. Das Zimmer enthielt 4 Betten, jeweils 2 übereinander sonst nicht, kein Wasser, absolut nicht. Das Fenster war vergittert und die Tür wurde hinter mir abgeschlossen, nachdem alle Sachen einschliesslich Hosengürtel abgenommen wurden.
Als Bettwäsche gab es 2 Bettlaken, beide teze.
Ich sollte nun die nächsten 16 Stunden bis hoffentlich 10 Uhr am Folgetag in diesem Zimmer verbringen, eine massiv entschleunigende Vorstellung.
Wenn man Bedürfnisse hatte sollte man klopfen, aber ob jemand kam wusste ich nicht. Es gab im Waschraum ein Wasserbecken mit 20 cm Durchmesser und ein völlig versifftes Stehklo.

Bei Nicole war noch Olga im Zimmer, eine 26-jährige Russin, die wohl illegal in die Türkei eingereist war und sich als Prostituierte etwas Geld verdiente. Sie war  bereits 2 Wochen in dem Zimmer und schon ganz apathisch. Wäre sie in meinem Zimmer gewesen, ich hätte versucht, sie moralisch aufzubauen.
Nicole durfte sich ein Buch aus unserem Koffer geben lassen, sie hatte jedoch kein Licht im Zimmer, sodass es um 8 Uhr abends stock dunkel war.

Ich habe in dem ,,Hotelzimmer"  nicht meine Bettdecke mit den isländischen Eiderdaunen vermisst. Was mich belastet hatte, war die Ungewissheit, ob man wirklich am nächsten Morgen dort raus geholt und nach Deutschland geschickt würde. Für den Notfall hatte ich Kontakt mit meiner Tochter, Alexa und Carola über Mobilphon. Die sollten die deutsche Botschaft einschalten, wenn ich bis 11 Uhr nicht aus der Zelle geholt worden wäre. Ich musste jetzt den Handy-Akku schonen.
Aber um 10:30 kamen sie dann und haben uns abgeholt, zum Flugplatz gebracht, kurz im Krankenhaus vorbei und uns ins Flugzeug begleitet, sehr praktisch denn an allen Warteschlangen und Sicherheitskontrollen vorbei.

Die Polizei hat uns korrekt behandelt und die meisten waren sehr freundlich zu uns, weil sie uns als seriöse Menschen eingeschätzt haben. 

Wir haben keine Geldstrafe bekommen, dürfen allerdings ein Jahr lang nicht in die Türkei einreisen. Für den Notfall könnten wir ein Visum beantragen, aber ich denke, der Notfall wird nicht eintreten.


Goodbye Türkei, in 10 Uhr Position eine mächtige Cumulonimbus Gewitterwolke, die jeder Flieger fürchtet, aber ich habe mich jetzt eigentlich sehr sicher gefühlt.



Dann fliegt man mit 850 km/ Stunde in 34000 Fuss und wird immer noch 600 Meter höher überholt

Weniger gelobt ist genug kritisiert (frei nach Peter Altmaier)

Ralla

Zum Glück ist es ja gut ausgegangen und wir mussten Dr. Alioglu, aktueller Honorarkonsul der Bundesrepublik Deutschland in Trabzon, nicht aktivieren.
Liebe Grüsse, Carola     

'Fantasie haben heißt nicht, sich etwas auszudenken, es heißt, sich aus den Dingen etwas zu machen.' - Thomas Mann

kete

Zitat von: Berthold am 28.Jun.11 um 17:52 UhrDie Sicherheitskontrolle hat in unseren Koffern Pflanzen geortet und uns festgehalten....wir hätten im Rahmen der türkischen Gesetze 37 Pflanzen ausgegraben und wollten diese ohne Genehmigung nach Deutschland exportieren.

Dreister Diebstahl von türkischem Nationaleigentum!  :weird  Berthold, ich bin entsetzt.  O-)

Wie gut, dass ich nicht gern verreise. Sowas wäre nun überhaupt nicht nach meinem Geschmack.  :nee  *kralltsichanWasserbettfest*
Hybriden !!!

Alexa

Ja, ein Glück ist das gut ausgegangen.