Eine Reise durch Nordost-Anatolien

Begonnen von Berthold, 25.Jun.11 um 16:41 Uhr

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Berthold

Dann eine weitere typische Dactylorhiza Art der Gegend, Dact. osmanica, schlank aufrecht, hoch, immer ungefleckt mit sehr hohlen Stängel


Weniger gelobt ist genug kritisiert (frei nach Peter Altmaier)

Berthold

#16
Weiter geht es bergab auf die trockene Südseite der Gebirgszüge Richtung Yusufeli




In den sauren Felsen Campanula trogerae



eine ganz feine Distel, Morina persica



eine weisse Stockrose, Alcea spec.



und eine botanische Rarität, das Pelargonium endlicherianum.
Perlargonien gehören eigentlich nach Südafrika, aber hier gibt es auch eine Art. Es soll ausserhalb Südafrikas noch eine weiter Art existieren. Eigentlich erstaunlich, wie sich Arten einer Gattung soweit von einander entfernt entwickeln können.



Bergsiedlung im Tal



typische Tallandschaft




weiter unten im Tal, wo der Fluss Wasser liefert, gibt es Reisanbau. Die Türken essen viel Reis. Ich habe festgesetllt, so schlecht schmeckt er garnicht.



Station gemacht wurde in der kleine Stadt Yusufeli im Hotel Barcelona
Weniger gelobt ist genug kritisiert (frei nach Peter Altmaier)

christian pfalz

hallo berthold,
wahnsinns reise, ich beneide dich, hast du auch typische dornenpolstersteppen besucht ? das Pelargonia endlicherianum ist absolut hart hier bei mir, sitzt seit jahren in einem trog und blüht jedes jahr zuverlässig.....evtl. gibt es dieses jahr wieder samen  ;-)
lg
chris
südl. weinstr. die toscana deutschlands

Berthold

Der kleine verschlafene Ort Yusufeli hinter den Bergen hat ca. 7000 Einwohner




Aber er ist auf dem modernsten Stand der Technik und besitzt sogar ein Internetcafe. Wie auf dem Schild zu lesen ist, darf das Cafe von Männer und Frauen aufgesucht werden (Bay & Bayan)




Dann geht es von Süden in die Berge




Die Dorfbauernschaft Küplüce



Aber Teppiche haben sie vom Feinsten, hätte ich gern mitgenommen




Der kaukasische Bärenklau, unser Neophyt, der diese unangenehme Photodermatitis hervor ruft, ist sogar bis hierher vorgedrungen.

Weniger gelobt ist genug kritisiert (frei nach Peter Altmaier)

Ruediger

Findet man eigentlich viele Orchideen dort?
Klimatisch ist es sicher recht angenehm oder?
Aber der Winter.....


Zitat von: Claus am 26.Jun.11 um 10:14 Uhr
Der türkische çay ist aber auch stark gewöhnungsbedürftig. Der ist ja allenfalls geeignet, momentane Coffein-Defizite zu beheben. Da lobe ich mir doch meinen Darjeeling.  :thumb

:thumb :thumb :thumb

In der Türkei wird Tee minderer Qualität erzeugt. Den würde ich auch nicht trinken, obwohl ich ausgesprochener Tee-Junkie bin.
4-5 Kilo Dajeeling  im Jahr putz ich locker weg. :bag

Übrigens, in Deutschland wird pro Kopf zwar wenig Tee getrunken, dafür aber tendenziell die hochwertige Sorten. In UK dagegen viel aber günstige Massentees.
,, Die Deutschen haben eine Besessenheit, jede Sache so weit zu treiben, bis eine böse daraus geworden ist."

George Bernard Shaw (Nobelpreisträger für Literatur)

Berthold

Zitat von: Ruediger am 26.Jun.11 um 23:29 Uhr
Findet man eigentlich viele Orchideen dort?
Klimatisch ist es sicher recht angenehm oder?
Aber der Winter.....

In der Teeregion gibt es keine Orchiden. Da ist er Konkurrenzdruck zu gross.

In den unteren Lagen der Südseite ist es zu trocken für Orchideen, ausserdem ist es alles saures Gestein, was die wenigsten Orchideen lieben. Wenn es Kalkgestein wäre, würde es im Winter zu kalt für die sommertrockenen Orchideen (Ophrys oder andere mediterrane).
Weniger gelobt ist genug kritisiert (frei nach Peter Altmaier)

Berthold

#21
eine uns unbekannte Zwiebel



auch diese Nelke kennen wir nicht



aber diese kennen wir wieder, Dactylorhiza urvelliana. Sie entspricht unseren Fingerwurzen aus dem maculata Komplex.






ein Nachtschattengewächs, Hyoscyamus niger




ein Suchbild. Wer mag dieses Biotop?



oben bei Yaylalar, ganz hübsche Landschaft und wirklich nicht überlaufen, was natürlich bei einem Motorschaden am Auto von Nachteil ist.
Weniger gelobt ist genug kritisiert (frei nach Peter Altmaier)

Berthold

Eine Aquilegia olympica, weit verbreitet in den Bergregionen hier



Das Kackar-Gebirge von Süden betrachtet



Die Weinbergschnecken haben hier schwarze Füsse



Ein allseits beliebtes Allround-Material. Es bietet folgende Vorteile:
- klebt und dichtet gut
- brennt gut
- riecht nicht
- ist meist kostenlos verfügbar
- wird nur von Frauen verarbeitet



eine alternative Nutzung des Materials
Weniger gelobt ist genug kritisiert (frei nach Peter Altmaier)

Berthold

Nicht alle Türkinnen sind schwarzhaarig



eine Routenplanung ist nicht immer einfach, insbesondere wenn sie über schmale Strassen führt. Kleine Verzögerungen sind nicht selten.

Heuentladung 10 Minuten




Wasserleitungsverlegung 60 Minuten



Manchmal ist für die Fortsetzung der Fahrt auch etwas Mut erforderlich. Aber der Fluss ist ja nicht tief.



typische Körperhaltung



Dann wieder Landschaften, um in die Ferne zu schauen
Weniger gelobt ist genug kritisiert (frei nach Peter Altmaier)

Jensli

Sehr schöner Bericht!  :thumb

Wie ist eigentlich dein Türkisch?  :-D

Berthold

Jetzt geht es von Yusufeli, der Südseite der Gebirgsketten über das magische Glockenblumendreieck bei Tortum weiter nach Osten auf die nordostanatolische Hochsteppe über Kars an die Grenze zu Armenien.


Es wird trockener im Land



Im Erdreich habe mächtige Kräfte gewütet und wüten immer noch. Es gibt häufiger starke Erdbeben, keine Gegend für Kernkraftwerke



Häufiger werden die Täler überflutet, um Wasserstrom zu erzeugen. Die Bevölkerung wird umgesiedelt, die seltenen Pflanzen nicht



Eine Wiese mit einjährigem Rittersporn



Die Vegetation geht Richtung Sommertrockensteppe, Bäume verschwinden.



Die Verkehrsdichte auf der Hauptverbindung an die türkische Ostgrenze hält sich in Grenzen. Was will man denn auch dort?
Es gibt viel Eisen im Boden.



Filmkulisse für einen Film über den Venusbesuch



Aber auch Farbenfrohes
Ein Farbvergleich Gladiolus atroviolaceus mit Pelargonia
Weniger gelobt ist genug kritisiert (frei nach Peter Altmaier)

Berthold

#26
Zitat von: Jensli am 27.Jun.11 um 13:05 Uhr
Wie ist eigentlich dein Türkisch?  :-D

Mein Türkisch umfasst die 3 Fragen

- Probleme?
- no Probleme?
- teze? (bedeutet "frisch" und bezieht sich auf alles vom Frühstücksbrot bis zur Bettwäsche)
Weniger gelobt ist genug kritisiert (frei nach Peter Altmaier)

Berthold

Es beginnt die sehr dünn besiedelte baumlose Hochebene, alles so zwischen 1600 und 2000 Meter über dem Meeresspiegel



Ein Rohstofflager der Bevölkerung



Typische rolling Hill Landschaft im Frühling, bald wird alles braun sein. Ein Blick in die Ferne entspannt das Gemüt.
In ganz Armenien soll es nicht anders aussehen, kein einziger Baum mit Ausnahme eines kleinen Teils im Norden. Deshalb geht man hier auch gern mit einem Adler auf die Jagd



Hier wächst nichts Interessantes aber wenigstens kommt ein Wetter auf.



Aber plötzlich doch Echium russicum in seiner natürlichen Umgebung

Weniger gelobt ist genug kritisiert (frei nach Peter Altmaier)

Berthold

Jetzt erreichen wir Kars, das Kulturzentrum Nordostanatoliens, mit 70000 Einwohnern und ca. 1000 russischen Prostituierten (Nataschas, namensgleiche Forumbesucherrinen sind natürlich nicht gemeint).
Es ist die grösste Stadt im Osten hinter Van (den Katzenfreunden bekannt wegen der Katzen mit den unterschiedlichen Augen).

In Kars haben wir Radio Jerevan gehört. Schade, die Grenze nach Armenien ist geschlossen, denn ich wäre gern mal kurz rüber und hätte eine Frage gestellt.

Kars war armenischen Hauptstadt aber die Türken habe sich dieses Gebiet unter den Nagel gerissen und die hier lebenden Armenier in die syrische Wüste getrieben. Leider sind dabei 800000 Armenier ums Leben gekommen. Aber wenn man das in der Türkei "Völkermord" nennt wurde man bis vor kurzen noch mit Gefängnis bestraft, obwohl die Vertreibung schon ca. 100 Jahre zurück liegt.


Ein ganz feines kleines Hotel, das Karshotel, von Russen aus Basaltvollsteinen gebaut, jetzt renoviert, nicht ganz billig, nur über Fax zu buchen. Das Personal spricht fliessend russisch, den Gästen aus den östlichen Länder angepasst.



Für mich als Bildungsbürger war auch gesorgt




Badehäuser der Stadt, leider zur Zeit nicht in Betrieb. Schade, ich hät mich gern mal ordentlich abseifen lassen.
Weniger gelobt ist genug kritisiert (frei nach Peter Altmaier)

Berthold

Es geht weiter an die Grenze zu Armenien in die ehemalige armenische Hauptstadt Ani. Sie wurde 1300 durch ein Erdbeben völlig zerstört. Etwas steht noch. Die antike Seidenstrasse lief mal hier entlang



Armenien im Hintergrund, die Grenze ist absolut geschlossen



Rosenstare fühlen sich hier im Frühling wohl



Eine armenische Kirche im Trümmerfeld




eine arride Gegend, 40° im Sommer, -40° im Winter, oft als Kahlfrost.
Wir haben Irisse aus der Oncocyclusgruppe gesucht, die es hier geben soll, leider vergeblich



die älteste Moschee der Türkei, noch ohne Lautsprecehr am Turm




Kennt den jemand? Grösse zwischen Stein-und Waldkauz. Er scheint noch nie Deutsche gesehen zu haben.
Weniger gelobt ist genug kritisiert (frei nach Peter Altmaier)