Orchideenkultur

Fachbereich => Orchideenvermehrung und Kultur => Kulturtechnik, Dünger, Substrate u.a. => Thema gestartet von: kete am 14.Jul.11 um 17:00 Uhr

Titel: Orchideenkultur in Blähton
Beitrag von: kete am 14.Jul.11 um 17:00 Uhr
Es wird ja immer nach mehr Fachbeiträgen geschrien, darum dachte ich, ich versuche mal einen. Zwar komme ich mir ein wenig lächerlich vor, nach knapp zwei Jahren Orchideenhaltung von meinen "Erfahrungen" berichten zu wollen, aber ich werde versuchen, den Thread am Leben zu halten und auch weiterhin von meinen Ergebnissen - ob guten oder schlechten - des Versuchs Orchideen aller möglichen Arten in Blähton zu kultivieren, berichten.

Zuerst einmal: warum überhaupt Blähton und dann noch in Glasvasen?

Trotzdem ich sie natürlich wunderschön fand, hatte ich mich nie näher mit Orchideen beschäftigt, weil ich immer befürchtete, sie seien schwierig zu halten. Zudem war meine alte Wohnung in NRW so dunkel, dass nicht einmal Usambaras erneut blühen wollten. Als ich mir daher hier in Niedersachsen die erste Orchidee kaufte - im Supermarkt für 5,99 - hatte ich eigentlich vor, sie als Wegwerfpflanze zu betrachten.

(Un)glücklicherweise googelte ich dann doch nach Kulturtips und fand Ingrids Forum. Ojeh. Ich las zunächst einige Monate schweigend mit. Was mir auffiel, war, dass es für jeden Tip, der besagte, man solle es soundso machen, garantiert einen anderen gab, der das glatte Gegenteil behauptete. Mit anderen Worten: niemand hatte das ultimative Patentrezept und viele Wege führten nach Rom.

Derweil hatten sich durch Zukäufe und Geschenke schon etwa fünf Phalaenopsis und eine Dendrobium biggibum-Hybride hier eingefunden, die sich alle noch in ihren ursprünglichen Töpfen befanden. Der größte Konsens schien für die Haltung in Rindensubstrat zu bestehen. Dummerweise waren sich auch (fast) alle einig darüber, dass man Orchideen am besten in durchsichtigen Plastiktöpfen hielt.

Da ich Orchideen aus dekorativen Gründen halte und nicht weil sie mich so faszinieren oder ich den sportlichen Ehrgeiz habe, schwierige Pflanzen zum wachsen und blühen zu bringen, kamen Plastikpötte für die Fensterbank aber nicht in Frage. Diese konnte man natürlich in Übertöpfen verstecken, aber ich war schon immer ein Fan von direkt bepflanzbaren Blumentöpfen, da dies mir erspart, mit zwei Sets von Töpfen hantieren zu müssen.

Zum Glück fand ich im OF den Beitrag über Orchideenkultur in Glasvasen (http://www.forum.orchideen-forum.de/showthread.php?21418-orchidee-in-glasvase) von MarinaF. (Nilpferd-Avatar). Sie hielt ihre Orchideen sämtlichst in geschlossenen Glasgefäßen mit einer Drainageschicht aus Kieselsteinen unten und Rindensubstrat darüber. Sie musste seltener wässern - auch ein Pluspunkt - weil in der Drainageschicht immer etwas Wasser stehenblieb, aus dem sich die Pflanze bis zur nächsten Wassergabe versorgen konnte. Außerdem sah es gut aus.

Ich tätigte also die entsprechenden Anschaffungen und pflanzte meine Orchideen nach Marinas Angaben um. Inzwischen hatte ich auch noch weitere Exemplare bei eBay und den einschlägig bekannten Online-Shops dazu gekauft.

Was für ein Fiasko! Was bei ihr so gut funktionierte, klappte bei mir eher nicht. Bei manchen Pflanzen faulten die Wurzeln ab, andere vertrockneten. Außerdem fand ich das Handling total unpraktisch. Marina zufolge goss man die Vasen etwa alle sieben bis zehn Tage voller Wasser, liess dies ein paar Stunden stehen und goss es dann wieder ab. Totales Geplansche und Gepladder. Man musste das Substrat mit einer Hand festhalten, damit es nicht mit herausgeschwemmt wurde, und mit der anderen Hand die schwere Vase kippen. Nein, danke.

GsD war ich inzwischen über einen Link zu First Rays (http://www.firstrays.com/semi-hydro.htm) gestolpert, der die Kultur von Orchideen in Blähton propagierte. Zwar hielt er sie auch in speziellen extra gelöcherten Plastiktöpfen, empfahl jedoch gleichzeitig immer etwa 2cm hoch Wasser im Topf zu belassen.

Das klang doch schon besser, wenn man beides kombinierte. Ich kaufte also eine Fuhre Blähton und begann von vorn. Die Orchideen wurden aus ihren Glasvasen und von anhaftenden Resten des Rindensubstrats befreit, die Glasvasen gründlich geschrubbt, der Blähton gespült und gewässert und dann wurden die Orchideen erneut in die Vasen gepflanzt, diesmal unter ausschließlicher Verwendung von Blähton. Nun war auch das Handling praktischer, denn anstatt bei jedem Wässern das ganze Glas aufzufüllen, brauchte man nur den Wasserstand immer auf etwa 2cm zu halten.

Den meisten Pflanzen schien das auch anfangs ganz gut zu gefallen, denn die Wurzeln sahen immer schön grün aus. Dann ergab sich auch hier ein Problem: manchen Pflanzen (nicht allen) war es zu nass, die Wurzeln begannen wieder zu faulen. Womöglich musste man sich nicht so genau an den von Ray empfohlenen Wasserstand halten?

Längst halte ich mich nicht mehr total an die 2cm-Vorgabe. Die richtige Menge Wasser herauszufinden, mit der die Pflanze glücklich ist, ist bis heute die größte Herausforderung bei dieser Kultur. Manche haben anscheinend gerne immergrüne Wurzeln, andere schätzen es, wenn die Wurzeln zwischendurch ein bißchen abtrocknen. Es ist auch durchaus nicht so, dass man sagen könnte, diese Art (z.B. Phalaenopsis) mag es generell etwas trockener/feuchter, sondern die Vorlieben schwanken von Individuum zu Individuum. Man muss auch aufpassen, was die Ausmaße des Gefäßes betrifft. 2cm Wasserstand in einem geraden Gefäß ist mehr als 2cm in einem sich nach unten verengenden.

Ich wässere etwa alle zwei Wochen und zwar mit destilliertem Wasser, welches mit Leitungswasser (3:1) verschnitten wird, mit Hilfe eines Drucksprühers. Dadurch wird das gesamte Substrat zunächst gut durchfeuchtet und der Rest sammelt sich unten im Gefäß. Dabei achte ich darauf, wie das Gefäß vorher aussah. Hat die Pflanze das ganze Wasser verbraucht, d.h. ist es trocken im Gefäß oder ist es von innen noch feucht beschlagen oder steht sogar noch ein Rest Wasser darin? Nach diesem Befund gibt es jenachdem mehr oder weniger Wasser.

Gerade auf Fotos kann man gut beobachten, wie rasch das Substrat wieder abtrocknet und die Wasserlinie (feuchtes Substrat/trockenes Substrat) von Tag zu Tag weiter nach unten sinkt. Ganz unten ist es nass solange noch Wasser im Gefäß steht, in den Schichten darüber ist es eben feucht und wird nach oben zu immer trockener.

Zwischendurch besprühe ich die meisten Pflanzen fast täglich und zwar so gründlich, dass die oberste Substratschicht wieder richtig feucht wird, ohne dass jedoch Wasser nach unten durchsickert. Durch die Verdunstung der abtrocknenden obersten Blähtonschicht erhöht sich durchaus die Luftfeuchtigkeit, was mir wichtig ist, da es bei mir, trotz Fensterbankschalen, fast permanent ziemlich lufttrocken ist.

Damit habe ich für mich eine gut zu handelnde Alternative zur herkömmlichen Rindensubstrat-Kultur gefunden, die auch noch dekorativ aussieht.

Ich halte alle Pflanzenarten meiner Pflanzenliste in Blähton, habe aber nicht von allen Wurzelfotos gemacht.

Titel: Re: Orchideenkultur in Blähton
Beitrag von: Regina. am 14.Jul.11 um 18:50 Uhr
Vor gut 30 Jahren hatte ich- in einer Zweizimmerwohnung- wesentlich weniger Pflanzen als heute, und auch viel weinger Zeit für die wenigen. Damals habe ich alles in klassischer Hydrokultur gehalten und auch heute halte ich alle Hoyas, alle Blattkakteen und auch einige Kakteen im Haus in Hydrokultur.

Damals hatte ich mehrere Phalaenopsishybriden, die das jahrelang gut ausgehalten haben (Münchner Leitungswasser und Hydrodünger, ´Lewatit HD 5´)

Angeregt hat mich dazu das Buch: ´Mehr Blumenfreude durch Hydrokultur´ von Margot Schubert, da benennt sie die folgenden Orchideenarten als geeignet für Hydrokultur:

Brassia caudata
Brassia verrucosa
Cattleya skinneri und Hybriden
Coelogyne cristata
Cymbidium lowianum Hybride
Dendrobium chrysotoxum
Dendrobium nobile
Dendrobium thyrsiflorum
Epidendrum alatum / Enc. alata
Epidendrum cochleaum / Enc. bzw. Prostechea cochleata
Lycaste aromatica
Lycaste skinneri/ virginalis
Odontoglossum bicontinese
Odontoglossum grande
Paphiopedilum callosum
Paphiopedilum sukhakulii
Paphiopedilum villosum
Phalaenopsis- Hybriden

Diese Auflistung kann ich selber nicht nachempfinden, ich finde die völlig unlogisch, aber vielleicht waren das die Pflanzen, die sie halt selber hatte.

Der Leiter der D.O.G. Gruppe Ingolstadt kultiviert alle möglichen Cattleyen in Blähton, dazu hat er auch schon mal was geschrieben, aber das finde ich nicht so auf die Schnelle

Titel: Re: Orchideenkultur in Blähton
Beitrag von: kete am 14.Jul.11 um 19:33 Uhr
Zitat von: sahara111 am 14.Jul.11 um 17:59 Uhr
Sehr interessanter Beitrag!

Dankeschön!

Zitat von: sahara111 am 14.Jul.11 um 17:59 Uhr
Zitat von: keteZwischendurch besprühe ich die meisten Pflanzen fast täglich und zwar so gründlich, dass die oberste Substratschicht wieder richtig feucht wird, ohne dass jedoch Wasser nach unten durchsickert.

Das ist doch total aufwendig. Meine Paar Multis (Nopsen) werden 1x pro Woche gegossen, das ist alles an der Pflege, die sie bekommen. Früher war sogar 1x pro 2 Wochen.

Das empfinde ich nicht so. Aus irgendeinem Grunde sprühe ich halt gerne.


Zitat von: sahara111 am 14.Jul.11 um 17:59 Uhr
Interessant wäre, ob Du auch Nopsen NF im Blähton hinkriegst, ich meine gerade diese, die viel Salz nicht vertragen, z.B. Phal. inscriptiosinensis .

Nun ja, da ich kein ausgesprochener NF-Fan bin, wie bekannt, ist es nun natürlich nicht so, dass mir deren Wohlergehen irgendwie speziell am Herzen läge. Die sind genauso in Blähton eingeglast wie die Hybriden und es scheint ihnen genauso zu gefallen. Ich kann - bis jetzt - nicht behaupten, dass die Kultur von NFs in Blähton irgendwie schwieriger wäre als die Kultur von Hybriden. Allerdings sind fast alle meine NFs und PHs, bis auf ganz wenige Ausnahmen, noch Jungpflanzen oder Sämlinge. Ich kann am WE, wenn ich wieder wässere, gerne auch mal ein paar Wurzelfotos von denen machen.

Zitat von: sahara111 am 14.Jul.11 um 17:59 Uhr
Was passiert denn mit Phals Wurzeln, wenn sie ganz unten kommen? Sie landen doch im Wasser, die dazu noch extra salzhaltig ist?

Bis jetzt habe ich nicht den Eindruck, dass sie sagen: "Igitt, Salzwasser!" und wieder in's Substrat zurückwachsen. Sie strecken ihre Wurzeln rein, wenn sie unten angekommen sind, und fertig.

Zitat von: sahara111 am 14.Jul.11 um 17:59 Uhr
Ich sehe auch das Problem mit dem gleichmäßigen Abtrocknen von Wurzeln (wenn Du oben das Substrat nicht besprühst).

Hier kann ich Dir gerade nicht ganz folgen...?  :ka
Titel: Re: Orchideenkultur in Blähton
Beitrag von: kete am 14.Jul.11 um 20:34 Uhr
Zitat von: sahara111 am 14.Jul.11 um 20:09 Uhr
Verstehe ich Dich richtig: JP setzt Du also nicht in Blähton?  Da sitzen nur blühstarke Pflanzen.

Nee, das hast Du nicht ganz richtig verstanden, auch JPs und Sämlinge sitzen im Blähton. Außer ganz kleine Sämlinge, die noch wenige und feine Wurzeln haben, die hatte ich bisher immer erstmal in Seramis, weil die Körnung kleiner ist.

Auch besonders kleine Pflanzen habe ich tlw. in Seramis-Körnchen (gehabt). So habe ich z.B. eine sophronitis coccinea caragatatuba ausschließlich in Seramis bis zur Rispe gebracht.

Zitat von: sahara111 am 14.Jul.11 um 20:09 Uhr
Danke, die Photos sind nicht unbedingt nötig, ich glaube, Du kannst es selber schon objektiv einschätzen.  Du hast also (noch) keinen P. inscriptiosinensis in Blähton?
Welche Nopsen NF stehen bei Dir drinne?

Meine inscriptiosinensis ist jetzt bei sunsetdriver.  :-)

In Blähton stehen folgende NFs und PHs:
Naturformen (17)
Phal. amboinensis / Schwerter - JP
Phal. amboinensis 'Nicole' HC/AOS / O&M - Sämling
Phal. amboinensis von Annette/OKN - bs
Phal. cochlearis / rotmohrmohr/eBay - bs
Phal. equestris apari orange-lip JP von Eva/OF - JP
Phal. equestris orange / Schwerter - bs
Phal. floresensis / Elsner - JP
Phal. maculata / Elsner - JP
Phal. pallens / rotmohrmohr/eBay - JP
Phal. schilleriana / SR Orchideen/eBay - Sämling
Phal. stuartiana var. nobilis / SR Orchideen/eBay – Sämling
Phal. tetraspis von Tom Unterallgeier/OKN - bs
Phal. tetraspis C#1 JP / Schwerter - JP
Phal. tetraspis speciosa / Röllke von Justus/OKN - 5 Sämlinge in Seramis!
Phal. venosa von Annette - 2 Sämlinge
Phal. violacea coerulea von Ute-Wendelin/OKN - bs
Phal. violacea var. sumatra von Tom Unterallgeier/OKN - bs

Primärhybriden (13)
Phal. ambonosa (amboinensis x venosa) / SR Orchideen/eBay - Sämling
Phal. Christina Weltz (gigantea x javanica)/ Rita/OKN – 4-2 Sämlinge
Phal. Corning's Violet (corningiana x violacea) / Elsner - bs
Phal. David Lim (gigantea x amboinensis) / SR Orchideen/eBay - Sämling
Phal. fasciata x pulchra / Orchidfactory/eBay - JP
Phal. Flores Moon (floresensis x cornu cervi) / eBay - JP
Phal. Jade Gold (gigantea x venosa) / Annette/OKN - bs
Phal. Kuntrarti rarashati (equestris x venosa) / Schwerter - 2 JP
Phal. Macassar (amboinensis x mariae) / eBay - JP
Phal. Penang Girl (violacea x venosa) / bikerin/OF - 2-1 Sämlinge
Phal. Princess Kaiulani / Elsner – JP
Phal. Princess Kaiulani var. alba / Elsner – bs
Phal. TH Pearl (celebensis x micholitzii) / Elsner - bs

Zitat von: sahara111 am 14.Jul.11 um 20:09 Uhr
Ich sehe auch das Problem mit dem gleichmäßigen Abtrocknen von Wurzeln (wenn Du oben das Substrat nicht besprühst).

Zitat von: keteHier kann ich Dir gerade nicht ganz folgen...?

Ich meine, dass bei die Wurzel, die im unteren Teil der Vase wachsen, viel mehr Wasser bekommen. Das ist doch nicht ganz natürlich Epiphyten. Du milderst die Situation mit dem Besprühen. Wahrscheinlich fördert es aber auch das Wurzelwachstum, indem die Wurzeln "nach Wasser streben" , auch der  Wurzeldruck wird evtl. höher durch den Transpirationssog.

Das mag so sein. Ich denke mir halt, wenn es ihnen im feuchteren Bereich der Vase nicht zusagen würde, würden sie ja nicht hineinwachsen, sondern die Wurzeln würden sich alle oben im trockenen Bereich zusammenkringeln. Das scheint aber nicht so zu sein.
Titel: Re: Orchideenkultur in Blähton
Beitrag von: Ute Rabe am 14.Jul.11 um 21:27 Uhr
Zitat von: kete am 14.Jul.11 um 20:34 Uhr
So habe ich z.B. eine sophronitis coccinea caragatatuba ausschließlich in Seramis bis zur Rispe gebracht.
Jetzt steht sie in meiner feinen Lavamischung in S/H und macht gerade schöne Neutriebe. Auch deine kleinen Miniputziwutzi Sophro.rosea (gleiche kultur)machen Neutriebe! Erst gestern entdeckt. Ich dachte schon die kommen nicht mehr!
Titel: Re: Orchideenkultur in Blähton
Beitrag von: Zeppi am 14.Jul.11 um 21:39 Uhr
Zitat von: kete am 14.Jul.11 um 19:33 Uhr
Zitat von: sahara111 am 14.Jul.11 um 17:59 Uhr
Das ist doch total aufwendig. Meine Paar Multis (Nopsen) werden 1x pro Woche gegossen, das ist alles an der Pflege, die sie bekommen. Früher war sogar 1x pro 2 Wochen.
Das empfinde ich nicht so. Aus irgendeinem Grunde sprühe ich halt gerne.

Ich schließe mich da Kete an, ich halte die Pflanzen, um sie zu pflegen, je öfter, desdo besser.  grins

Ich genieße es, morgens mit meinem 5l-Sprüher durch die Bude zu laufen und jeder meiner über 100 Pflanzen Wasser zukommen zu lassen. Und abends nochmal mit dem Handsprüher für die durstigen Gesellen. Dabei kostet das nicht viel Zeit, im Notfall ist die Morgenrunde nach 10 min beendet.



Titel: Re: Orchideenkultur in Blähton
Beitrag von: Ute Rabe am 14.Jul.11 um 21:43 Uhr
Zitat von: Zeppi am 14.Jul.11 um 21:39 Uhr
Zitat von: kete am 14.Jul.11 um 19:33 Uhr
Zitat von: sahara111 am 14.Jul.11 um 17:59 Uhr
Das ist doch total aufwendig. Meine Paar Multis (Nopsen) werden 1x pro Woche gegossen, das ist alles an der Pflege, die sie bekommen. Früher war sogar 1x pro 2 Wochen.
Das empfinde ich nicht so. Aus irgendeinem Grunde sprühe ich halt gerne.

Ich schließe mich da Kete an, ich halte die Pflanzen, um sie zu pflegen, je öfter, desdo besser.  grins

Ich genieße es, morgens mit meinem 5l-Sprüher durch die Bude zu laufen und jeder meiner über 100 Pflanzen Wasser zukommen zu lassen. Und abends nochmal mit dem Handsprüher für die durstigen Gesellen. Dabei kostet das nicht viel Zeit, im Notfall ist die Morgenrunde nach 10 min beendet.





Andere Leute machen Yoga...ich tüddel mit meinen Pflanzen rum! :rot :thumb
Titel: Re: Orchideenkultur in Blähton
Beitrag von: Eerika am 14.Jul.11 um 21:47 Uhr
Bei mir sitzen grosse Masden in Blähton und die kleinen in Seramis, sie gedeihen prächtig.
:blume
Titel: Re: Orchideenkultur in Blähton
Beitrag von: Jensli am 14.Jul.11 um 21:49 Uhr
Ein sehr interessanter Thread, den ich um einen Beitrag, welchen ich von der Deutschen Gesellschaft für Hydrokultur (DGHK - ja, die gibt's tatsächlich) "geborgt" habe, ergänzen möchte. Eins vorneweg: Ich halte von dieser Kulturmethode nichts. Warum? Ganz einfach, die Idee der Hydrokultur gibt es seit kurz nach dem zweiten Weltkrieg; das heute so bekannte System mit Wasserstandsanzeige und den Spezialtöpfen ist tatsächlich eine Entwicklung der genannten DGHK. In Sachen Pflanzenkultur in Menschenobhut sind die Niederlande weltweit führend, auch in der fabrikmäßigen Produktion von Nopsen. Man kann sicher sein, dass die cleveren Holländer längst sämtliche Substrate in alle Richtungen hin untersucht und getestet haben. Wäre Blähton das Non-Plus-Ultra für Nopsen, wüssten die holländischen Gärtnereien das und würden alle Nopsen nur noch so kultivieren. Macht aber keiner. Also gehe ich davon aus, dass es sich nicht bewährt hat. Warum sollte ich also etwas austesten (und meine teuren Pflanzen) für etwas riskieren, das andere vor mir verworfen haben? Auf deinen Fotos erkenne ich teilweise schwarze (faule, nekrotische?) Stellen an den Wurzeln deiner Pflanzen. Ein erstes Warnsignal?
Nun aber zu dem - hoffentlich - informativen Artikel:

"Seit mit Beginn der 70er Jahre die Hydrokultur mehr und mehr auch in den privaten Bereich Einzug gefunden hat, ist unter anderem eine Komponente zum unverwechselbaren Erkennungszeichen für Hydrokultur geworden, nämlich der Blähton.

Was ist eigentlich nun Blähton und warum hat sich gerade dieser als Substrat bei allen Profis und Hobbygärtnern durchgesetztFangen wir mit der Herkunft an. Wie der Name bereits beinhaltet, ist die Herstellungbasis Ton. Ton ist eigentlich ein Allerweltsrohstoff und die geologische Bezeichnung für Böden mit einer Teilchengröße kleiner als 0,002 mm. Diese mineralischen Kleinstteilchen entstehen zu einem großen Teil durch Erosion, d. h. Verwitterung von Gesteinen, zum anderen aber auch durch Zersetzung unter Sauerstoffeinfluß und damit Mineralisation von organischen Stoffen. So können Seen und kleinere Meere "verlanden" und durch die Sedimentation, d. h. Absetzen dieser feinen Mineralstoffe mächtige Tonschichten bilden. Werden die organischen Bestandteile vor ihrer Umwandlung zum Mineral von Sauerstoff abgeschlossen, kann sich der darin noch enthaltene Kohlenstoff zu Erdöl, Kohle oder Erdgas umbilden.

Ton ist also ein mineralischer Rohstoff und zählt zu den Sedimenten, der mit ca. 73 % Anteil an der Erdoberfläche am häufigsten vorkommenden Gesteinsart. Um hieraus jedoch Blähton - in unserem Falle für die Hydrokultur - machen zu können, muß der Ton noch einige Voraussetzungen erfüllen. Als erstes muß er "blähfähig" sein. Diese Eigenschaft haben Tone, die unter anderem noch einen Restanteil organischer Stoffe, genauer gesagt Kohlenstoffverbindungen aufweisen.

Zum zweiten aber, und das ist für unsere Hydrokultur besonders wichtig, muß das Tonvorkommen in seiner Zusammensetzung so beschaffen sein, daß am Ende des Herstellungsprozeßes der Blähton bestimmte chemische Eigenschaften besitzt. Als zwei wichtige Faktoren seien hier u. a. der Salz- und Fluoridgehalt genannt, die bestimmte Grenzwerte nicht überschreiten dürfen, um nicht phytotoxisch, also pflanzenschädigend zu wirken.

Neben diesen wichtigen chemischen Eigenschaften sind aber auch die sogen. physikalischen Merkmale des Blähtonkorns für die Wachstumsbedingungen mit von entscheidener Bedeutung. Im Gegensatz zu der häufig bei Blähtonen für den
Baubereich anzutreffenden rundlichen bis runden Kornform (was auch für bestimmte Anwendungen in der Betontechnologie Sinn macht) weisen professionelle Hydrokultur-Blähtone eine nierenförmige, vernarbte Struktur auf, und das hat durchaus seinen Grund:

Zum einen bietet die hierdurch stark vergrößerte Oberfläche den Haarwurzeln der Pflanzen einen besseren Bodenschluss, d. h. Verklammerungsmöglichkeiten, wodurch das im Korninnern gespeicherte Wasser effektiver genutzt wird. Zum zweiten bildet eine unregelmäßig geformte Kornstruktur im Gefäß wesentlich mehr Kapillarspalten, was zusammen mit der größeren Oberfläche zur besseren Wasserführung durch Oberflächenanhaftung und Kapillarwasser führt. Außerdem besitzt das Substrat eine höhere Scherfestigkeit und sorgt für einen stabilen Halt der Pflanzen.

Zur Sicherheit des Verbrauchers und der Anwender gibt es auf dem Markt bekannte Markenprodukte, die einer staatlichen Qualitätskontrolle durch die Fachhochschule Weihenstephan unterliegen und entsprechend gekennzeichnet sind.

Die eigentliche Herstellung beginnt bereits in der Tongrube mit dem Abbau und Vormischen der einzelnen Tonschichten. Schon hier entscheidet das anschließende "Ruhen" durch Oxidation mit über die spätere Endqualität. Danach wird der Ton von groben Steinen befreit, mit großen, tonnenschweren Walzen durchgewalkt und dadurch homogenisiert, nochmals mehrfach durchgemischt und einem Drehrohrofen zugeführt.

Nach dem Trockenvorgang bei 300 bis 800 Grad Celsius bei dem gleichzeitig der Ton durch Ofeneinbauten zerkleinert und granuliert wird, erfolgt der eigentliche Blähprozess bei einer Temperatur von ca. 1000 Grad Celsius.

Hierbei geschieht folgendes: Die Außenhaut des Tonkügelchens erreicht den Schmelzpunkt und sintert, d. h. backt zusammen und wird dadurch dichter. Gleichzeitig vergasen, bzw. verbrennen die organischen Bestandteile (Kohlenstoffverbindungen) im Inneren und erhöhen zusätzlich die Temperatur und überschreiten den Schmelzpunkt des Tones. Ein zusätzlicher Bläheffekt entsteht durch die bei diesen hohen Temperaturen einsetzende Sauerstoffabspaltung der im Ton enthaltenen Oxide.

Dies geschieht in relativ kurzer Zeit, so dass die Gase nicht schnell genug ausdiffundieren können und Gasporen bilden, die den Ton aufblähen. Es entsteht ein Korn mit einer stabilen Außenhaut mit einem feinporigen, luftdurchsetzten Kern mit seinen vielfältigen Anwendungsmöglichkeiten.
Was aber macht dieses Korn für die Hydrokultur so ideal? Zunächst einmal die unübertroffene Gleichmäßigkeit seiner Eigenschaften. Anders als bei natürlich vorkommenden Mineralien, bei denen der Produzent "Zufall" seine Hand mit im Spiel hatte, können bei den Blähtonen - bei entsprechendem Rohton - die Endqualitäten durch Prozeßsteuerung und -überwachung genau festgelegt werden. Ein wichtiger Grund für Pflanzenproduzenten, die Ihre Kulturführung somit exakt auf das Optimum einstellen können.

Die herausragenden Eigenschaften selbst sind:

-Leichtes Gewicht
-Keramische Eigenschaften - stabil
-Unverrottbar
-steril
-Definierte, begrenzte Wassersteighöhe (Wasser bleibt im Wurzelraum)
-Kein Nährboden für Pilze und Keime
-Wasser- und luftregulierende Eigenschaften sowie Wiederbenetzbarkeit bleiben  praktisch unbegrenzt erhalten.

Betrachtet man sich so ein Blähtonkorn einmal genauer, so wird schnell klar, wie Wasserspeicherung und -transport funktionieren: Die Oberfläche gleicht einer Minikraterlandschaft mit unzähligen Mikroporen. Die rauhe Oberfläche bietet viel Platz für anhaftendes Wasser und sorgt für einen guten Wassertransport. Die Oberflächenporen lassen langsam das Wasser in das Korn eindringen und halten es dort im Labyrinth des inneren Porengefüges pflanzenverfügbar fest.

Übrigens, wußten Sie, daß Sie mit der gesamten, inneren Porenoberfläche eines Kornes Ihr Wohnzimmer auslegen könnten?
1 Gramm Blähton, das entspricht in etwa einem großen Korn, hat eine innere Öberfläche von ca. 22 m².

Dies ist auch der Grund, weshalb neueste wissenschaftliche Untersuchungen darauf hindeuten, daß Blähton sehr wohl in der Lage ist, überschüssige Nährstoffe in Form von Microkristallen an der inneren Oberfläche zu speichern und bei Bedarf auch wieder abzugeben. Insofern kommen dem Blähton nicht nur wasser- und luftregulierende Eigenschaften zu, sondern auch die Nährstoffversorung der Pflanzen wird positiv beeinflußt.
" (ACH)

(24.08.2006)
Titel: Re: Orchideenkultur in Blähton
Beitrag von: orchitim am 14.Jul.11 um 22:01 Uhr
Danke kete für Deinen Beitrag. Ich habe mir auch schon oft überlegt einige in Blähton zu topfen, einfach weil es für manche den natürlichen Bedingungen eher entspricht. Wieso dies wird Jensli gleich sagen, ganz einfach weil nicht alle, auch Epiphyten, blank auf dem Baum oder am Boden hocken.

Für viele Paphis könnte ich mir Deine Variante ganz gut vorstellen, da diese ihre Wurzeln zum Teil seht tief in unterschiedlich verrottete Lauberdeschichten senden und mit dem Verrottungsgrad auch die Feuchtigkeit zunimmt. Ebenso sitzen viele Epis in sog, Nestern oder Ameisengärten in denen es auch ziemlich feucht ist, da diese meist in regenfeuchten und/oder nebelfeuchten Regenwäldern wachsen.
Und auch für die Steinlaelien wäre diese Methode einen Test wert, kultivieren doch die meisten diese in Granulaten nebst nassen Füßen.
Titel: Re: Orchideenkultur in Blähton
Beitrag von: Ute Rabe am 14.Jul.11 um 22:09 Uhr
Also,liebe Leute - ich habe fast alles in Blähton S/H stehen!
Cattleyn, Laelien, NF's genauso wie Hybriden.
Die Töpfe haben unten alle ungefähr 1 cm Wasserreservoir , welches ich aber im Winter oder bei kühler Witterung leere.Die Töpfe haben reingedremelte Lüftungslöcher.
Paphis auch, werde diese aber wohl alle auf Lava/Zeolith/Bims Mischung umstellen. Ich werd morgen mal ein Foto meiner Paph.Lady Isabell JP machen.Die haut die Wurzeln darin ordentlich raus.
Titel: Re: Orchideenkultur in Blähton
Beitrag von: Zeppi am 14.Jul.11 um 22:36 Uhr
Zitat von: Jensli am 14.Jul.11 um 21:49 UhrMan kann sicher sein, dass die cleveren Holländer längst sämtliche Substrate in alle Richtungen hin untersucht und getestet haben. Wäre Blähton das Non-Plus-Ultra für Nopsen, wüssten die holländischen Gärtnereien das und würden alle Nopsen nur noch so kultivieren. Macht aber keiner. Also gehe ich davon aus, dass es sich nicht bewährt hat.

Erstens mal ist Blähton teurer als das Abfallprodukt Pinienrinde.

Zweitens ist die Kultur in Blähton scheinbar zeitlich etwas aufwändiger und eventuell nicht automatisierbar. -> Höhere Arbeitskosten.

Drittens ist Blähton schwerer als Pinienrinde. -> Höhere Transportkosten

Viertens ist diese Kultur für Unerfahrene schwieriger (keine Salzpuffer-Kapazität) -> höhere Ausfallquote beim Endkunden

Alles schlecht für ein Billigsegment.

Titel: Re: Orchideenkultur in Blähton
Beitrag von: Berthold am 14.Jul.11 um 22:37 Uhr
Der Blähton hat zwar eine grosse Oberfläche, aber die nützt nichts weil sie in geschlossenen Poren liegt. Ebenso können die Poren kein Wasser aufnehmen und speichern, weil sie eben geschlossen sind.

Da müsste doch Lava dem Blähton in jeder Hinsicht überlegen und wahrscheinlich noch wesentlich billiger sein.
Lava schwankt allerdings in ihrer Zusammensetzung. Da muss man etwas aufpassen.
Titel: Re: Orchideenkultur in Blähton
Beitrag von: kete am 15.Jul.11 um 07:51 Uhr
Zitat von: sahara111 am 14.Jul.11 um 21:06 Uhr
Danke. Schon ganz beeindrückende Liste. Nach meinem Gefühl würde ich sagen, dass es fast bei allen  gehen könnte, wenn es bei Hybriden geht.

Nur bei  Phal. Princess Kaiulani 'alba', Phal. Corning's Violet würde ich mich nie trauen.

Auch bei Phal. floresensis und Phal. Christina Weltz habe ich etwas Bedenken.

Erstaunlich, dass Du gerade die Pr. Kaiulani alba und die Cornings Violet nennst. Beide habe ich Anfang des Jahres von Frau Elsner bekommen und sie hatten nicht gerade beeindruckende Wurzeln (ich hatte seinerzeit, glaube ich Fotos unter Neuanschaffungen eingestellt). Die alba musste ich gerade umtopfen, weil sie sich oben aus dem Glas schob, so hatten die Wurzeln zugenommen und ihr bei mir entstandenes HB ist fast ausgewachsen. Die Cornings Violet habe ich aus bestimmten Gründen gestern ausgetopft und die Wurzelmasse hat sich praktisch verdoppelt. Die Erstblüte hatte ich im Phals-Thread gezeigt.

Auch flori und den Christinas geht's gut.

Gestern ist mir übrigens ein Irrtum unterlaufen: eine inscriptiosinensis hatte ich noch gar nicht, weil sie mir nicht so gefällt. Was ich sunsetdriver gegeben habe, war eine hieroglyphica. Diese beiden Schriftzeichen-Phals verwechsle ich immer gerne.
Titel: Re: Orchideenkultur in Blähton
Beitrag von: kete am 15.Jul.11 um 08:00 Uhr
Zitat von: Wendelin am 14.Jul.11 um 21:27 Uhr
Zitat von: kete am 14.Jul.11 um 20:34 Uhr
So habe ich z.B. eine sophronitis coccinea caragatatuba ausschließlich in Seramis bis zur Rispe gebracht.
Jetzt steht sie in meiner feinen Lavamischung in S/H und macht gerade schöne Neutriebe. Auch deine kleinen Miniputziwutzi Sophro.rosea (gleiche kultur)machen Neutriebe! Erst gestern entdeckt. Ich dachte schon die kommen nicht mehr!

Das ist ja prima! Von dem rosea-Teilchen möchte ich so gerne mal die Blüte sehen!  :yes
Titel: Re: Orchideenkultur in Blähton
Beitrag von: kete am 15.Jul.11 um 08:03 Uhr
Zitat von: Zeppi am 14.Jul.11 um 21:39 Uhr
Zitat von: kete am 14.Jul.11 um 19:33 Uhr
Zitat von: sahara111 am 14.Jul.11 um 17:59 Uhr
Das ist doch total aufwendig. Meine Paar Multis (Nopsen) werden 1x pro Woche gegossen, das ist alles an der Pflege, die sie bekommen. Früher war sogar 1x pro 2 Wochen.
Das empfinde ich nicht so. Aus irgendeinem Grunde sprühe ich halt gerne.

Ich schließe mich da Kete an, ich halte die Pflanzen, um sie zu pflegen, je öfter, desdo besser.  grins

Ich genieße es, morgens mit meinem 5l-Sprüher durch die Bude zu laufen und jeder meiner über 100 Pflanzen Wasser zukommen zu lassen. Und abends nochmal mit dem Handsprüher für die durstigen Gesellen. Dabei kostet das nicht viel Zeit, im Notfall ist die Morgenrunde nach 10 min beendet.

Naja, es kommt drauf an, was zu machen ist. Sprühen mag ich gerne, aber das Getauche und Gepladder hasse ich. Alle von ihren Plätzen nehmen und mit dem Drucksprüher wässern ist auch nicht gerade meine Lieblingsbeschäftigung, aber das kommt auch daher, dass ich hier solche Platzprobleme habe und immer viel umbauen und auf Leitern rumkrabbeln muss, um überall dranzukommen.
Titel: Re: Orchideenkultur in Blähton
Beitrag von: kete am 15.Jul.11 um 08:05 Uhr
Zitat von: eerika am 14.Jul.11 um 21:47 Uhr
Bei mir sitzen grosse Masden in Blähton und die kleinen in Seramis, sie gedeihen prächtig.
:blume

Oh, gut zu wissen, dann topfe ich meine Masde. aquarius auch bald um. An die habe ich mich noch nicht drangetraut.
Titel: Re: Orchideenkultur in Blähton
Beitrag von: kete am 15.Jul.11 um 08:08 Uhr
Zitat von: Jensli am 14.Jul.11 um 21:49 Uhr
Ein sehr interessanter Thread, den ich um einen Beitrag, welchen ich von der Deutschen Gesellschaft für Hydrokultur (DGHK - ja, die gibt's tatsächlich) "geborgt" habe, ergänzen möchte.

Vielen Dank für den interessanten Artikel!

Zitat von: Jensli am 14.Jul.11 um 21:49 Uhr
Auf deinen Fotos erkenne ich teilweise schwarze (faule, nekrotische?) Stellen an den Wurzeln deiner Pflanzen. Ein erstes Warnsignal?

Na, die musst Du mir aber mal zeigen! Außerdem ist nicht alles, was dunkel aussieht auch gleich faul.
Titel: Re: Orchideenkultur in Blähton
Beitrag von: kete am 15.Jul.11 um 08:10 Uhr
Zitat von: Berthold am 14.Jul.11 um 22:37 Uhr
Der Blähton hat zwar eine grosse Oberfläche, aber die nützt nichts weil sie in geschlossenen Poren liegt. Ebenso können die Poren kein Wasser aufnehmen und speichern, weil sie eben geschlossen sind.

Wie kommst Du darauf? Es sagt doch hier ganz deutlich: "Die Oberflächenporen lassen langsam das Wasser in das Korn eindringen und halten es dort im Labyrinth des inneren Porengefüges pflanzenverfügbar fest."
Titel: Re: Orchideenkultur in Blähton
Beitrag von: kete am 15.Jul.11 um 08:12 Uhr
Zitat von: orchitim am 14.Jul.11 um 22:01 Uhr
Danke kete für Deinen Beitrag. Ich habe mir auch schon oft überlegt einige in Blähton zu topfen, einfach weil es für manche den natürlichen Bedingungen eher entspricht. Wieso dies wird Jensli gleich sagen, ganz einfach weil nicht alle, auch Epiphyten, blank auf dem Baum oder am Boden hocken.

Für viele Paphis könnte ich mir Deine Variante ganz gut vorstellen, da diese ihre Wurzeln zum Teil seht tief in unterschiedlich verrottete Lauberdeschichten senden und mit dem Verrottungsgrad auch die Feuchtigkeit zunimmt. Ebenso sitzen viele Epis in sog, Nestern oder Ameisengärten in denen es auch ziemlich feucht ist, da diese meist in regenfeuchten und/oder nebelfeuchten Regenwäldern wachsen.
Und auch für die Steinlaelien wäre diese Methode einen Test wert, kultivieren doch die meisten diese in Granulaten nebst nassen Füßen.

Probier es doch einfach mal aus! Für alle Pflanzen, die sowieso nasse Füße mögen, müsste es doch theoretisch ideal sein.  :yes
Titel: Re: Orchideenkultur in Blähton
Beitrag von: Ute Rabe am 15.Jul.11 um 08:20 Uhr
Zitat von: kete am 15.Jul.11 um 08:00 Uhr
Das ist ja prima! Von dem rosea-Teilchen möchte ich so gerne mal die Blüte sehen!  :yes

Ich werd mich bemühen.Es könnte aber noch ein paar Jährchen dauern, so klein wie die noch sind.
Titel: Re: Orchideenkultur in Blähton
Beitrag von: kete am 15.Jul.11 um 08:23 Uhr
Zitat von: Wendelin am 15.Jul.11 um 08:20 Uhr
Zitat von: kete am 15.Jul.11 um 08:00 Uhr
Das ist ja prima! Von dem rosea-Teilchen möchte ich so gerne mal die Blüte sehen!  :yes

Ich werd mich bemühen.Es könnte aber noch ein paar Jährchen dauern, so klein wie die noch sind.

Laut Steven ist es aber keine JP. Ich glaub' die gehör'n so klein, sind Liliputaner-sophros.  :yes
Titel: Re: Orchideenkultur in Blähton
Beitrag von: Ute Rabe am 15.Jul.11 um 08:34 Uhr
Kete, ich hab hier noch ne große rosea (syn. wittigiana) stehen. Die ist 3-4 x so groß. Ich glaub da hat der Steven etwas geschwindelt. :whistle
Titel: Re: Orchideenkultur in Blähton
Beitrag von: kete am 15.Jul.11 um 08:36 Uhr
Zitat von: Wendelin am 15.Jul.11 um 08:34 Uhr
Kete, ich hab hier noch ne große rosea (syn. wittigiana) stehen. Die ist 3-4 x so groß. Ich glaub da hat der Steven etwas geschwindelt. :whistle

Vielleicht wusste er es selber nicht besser. Hat Deine Große denn schon mal geblüht?
Titel: Re: Orchideenkultur in Blähton
Beitrag von: Ute Rabe am 15.Jul.11 um 08:38 Uhr
Die ist von Gitti, schon seit Jahren blühstark, und wird hoffentlich dieses Jahr auch bei mir blühen! :thumb
Titel: Re: Orchideenkultur in Blähton
Beitrag von: Zeppi am 15.Jul.11 um 08:50 Uhr
Zitat von: kete am 14.Jul.11 um 17:00 Uhr
Zwar komme ich mir ein wenig lächerlich vor, nach knapp zwei Jahren Orchideenhaltung von meinen "Erfahrungen" berichten zu wollen, ...

Zwei Jahre ist der Zeitraum, wo man bei "normalen" biotischen Substraten an´s Umtopfen denkt. Das hat deine Methode schon mal geschafft, jetzt muss sich zeigen, ob sie auch auch für den längerfristigen Einsatz taugt und damit vorteilhaft wird.

Was mir als einziges Sorgen machen würde ist die Tatsache, dass das Substrat nicht gespült wird und ob sich nicht vielleicht Salze, die die Pflanze nicht aufnehmen will oder kann, mit der Zeit anreichern.
Titel: Re: Orchideenkultur in Blähton
Beitrag von: kete am 15.Jul.11 um 11:49 Uhr
Zitat von: Zeppi am 15.Jul.11 um 08:50 Uhr
Zitat von: kete am 14.Jul.11 um 17:00 Uhr
Zwar komme ich mir ein wenig lächerlich vor, nach knapp zwei Jahren Orchideenhaltung von meinen "Erfahrungen" berichten zu wollen, ...

Zwei Jahre ist der Zeitraum, wo man bei "normalen" biotischen Substraten an´s Umtopfen denkt. Das hat deine Methode schon mal geschafft, jetzt muss sich zeigen, ob sie auch auch für den längerfristigen Einsatz taugt und damit vorteilhaft wird.

Was mir als einziges Sorgen machen würde ist die Tatsache, dass das Substrat nicht gespült wird und ob sich nicht vielleicht Salze, die die Pflanze nicht aufnehmen will oder kann, mit der Zeit anreichern.

Naja, sie stehen ja nicht schon seit zwei Jahren in Blähton. Wie ich am Anfang schrieb, hatte ich zu Beginn erst einmal mit Rindensubstrat herumprobiert. Von den erstgekauften stehen z.B. die I-Hsin Salmon 'Copper Star' und die equestris orange am längsten, vielleicht eineinhalb Jahre, in Blähton, sind aber mittlerweile auch schon umgepflanzt worden.

Das mit dem Versalzen des Substrats hatte ich auch gelesen und mich daher entschlossen, in jährlichem Turnus umzutopfen. Das mache ich auch gern.  :yes
Titel: Re: Orchideenkultur in Blähton
Beitrag von: Zeppi am 15.Jul.11 um 12:02 Uhr
Ach so, na dann finde ich deine Methode unpraktisch, man sucht ja eigentlich Substrate, die möglichst lange halten und sowohl der Pflanze als auch einem selbst das Umtopfen ersparen.

Titel: Re: Orchideenkultur in Blähton
Beitrag von: Berthold am 15.Jul.11 um 12:08 Uhr
Zitat von: kete am 15.Jul.11 um 08:10 Uhr
Zitat von: Berthold am 14.Jul.11 um 22:37 Uhr
Der Blähton hat zwar eine grosse Oberfläche, aber die nützt nichts weil sie in geschlossenen Poren liegt. Ebenso können die Poren kein Wasser aufnehmen und speichern, weil sie eben geschlossen sind.

Wie kommst Du darauf? Es sagt doch hier ganz deutlich: "Die Oberflächenporen lassen langsam das Wasser in das Korn eindringen und halten es dort im Labyrinth des inneren Porengefüges pflanzenverfügbar fest."


ja, das sagen die zwar, aber es ist geflunkert.

Die meisten Poren sind geschlossen und deshalb kann kein Wasser eindringen.

Es bildet sich bei der Herstellung durch die hohe Temperatur aus dem organischem Material eine Gasblase, die einen runden geschlossenen Hohlraum im Material erzeugt. Das ist dann die "Pore". Sie ist ziemlich wasserdicht.
Titel: Re: Orchideenkultur in Blähton
Beitrag von: Zeppi am 15.Jul.11 um 12:14 Uhr
Ich denke auch, dass der Luft-Wasser-Austausch in Blähton viel zu langsam vor sich geht, als dass er für uns von Relevanz wäre. Wenn man Körner in einen Eimer Wasser gibt, schwimmt ein guter Teil auch nach Tagen oben, also nix mit Wasseraufnahme.
Titel: Re: Orchideenkultur in Blähton
Beitrag von: Berthold am 15.Jul.11 um 12:15 Uhr
Zitat von: kete am 15.Jul.11 um 11:49 Uhr
Das mit dem Versalzen des Substrats hatte ich auch gelesen und mich daher entschlossen, in jährlichem Turnus umzutopfen. Das mache ich auch gern.  :yes

Gegen das Versalzen hilft ganz normales Durchspülen des Substrates.

Wenn Du geschlossene Gefässe benutzt, sollte es schon reichen, wenn Du Deine Herzvase mit Pflanze drin bis oben hin mit Wasser füllst, etwa schüttelst, 3 Stunden stehen lässt und dann auf den Kopf stellst und entleerst.

Wasserunlösliche Salze, die sich am Blähton abgesetzt haben, wirst Du so nicht entfernen können, aber sie stören die Pflanzen nicht, denn sie sind wasserunlöslich und könneen deshalb mir der Pflanze nicht stoffwechseln.
Titel: Re: Orchideenkultur in Blähton
Beitrag von: Jensli am 15.Jul.11 um 12:19 Uhr
Würde denn die Verwendung von Chelatdüngern ein Versalzen verhindern?
Titel: Re: Orchideenkultur in Blähton
Beitrag von: kete am 15.Jul.11 um 12:23 Uhr
Zitat von: Zeppi am 15.Jul.11 um 12:14 Uhr
Ich denke auch, dass der Luft-Wasser-Austausch in Blähton viel zu langsam vor sich geht, als dass er für uns von Relevanz wäre. Wenn man Körner in einen Eimer Wasser gibt, schwimmt ein guter Teil auch nach Tagen oben, also nix mit Wasseraufnahme.

Also, bei meinem Blähton ist das vielleicht 1% der Gesamtmenge, der Rest liegt vollgesogen am Boden.
Titel: Re: Orchideenkultur in Blähton
Beitrag von: Berthold am 15.Jul.11 um 12:33 Uhr
Zitat von: kete am 15.Jul.11 um 12:23 Uhr
Zitat von: Zeppi am 15.Jul.11 um 12:14 Uhr
Ich denke auch, dass der Luft-Wasser-Austausch in Blähton viel zu langsam vor sich geht, als dass er für uns von Relevanz wäre. Wenn man Körner in einen Eimer Wasser gibt, schwimmt ein guter Teil auch nach Tagen oben, also nix mit Wasseraufnahme.

Also, bei meinem Blähton ist das vielleicht 1% der Gesamtmenge, der Rest liegt vollgesogen am Boden.

nein, der Rest ist nicht vollgesogen, der hat nur wenig Wasser aufgenommen, ist allerdings dadurch etwas schwer als Wasser geworden, weil er etwas Luft gegen Wasser abgegeben hat.

Das Wasserspeichervermögen von Blähton wäre erheblich grösser, wenn man ihn etwas zerkleinern würde, z. B. ein Blähtonkugel in 4 Teile zerschlagen würde.
Titel: Re: Orchideenkultur in Blähton
Beitrag von: Martin am 15.Jul.11 um 12:48 Uhr
Solchen Blähton-Bruch gab es früher bei Götz, aber momentan finde ich ihn nicht mehr im Shop.

LG Martin
Titel: Re: Orchideenkultur in Blähton
Beitrag von: Zeppi am 15.Jul.11 um 12:50 Uhr
Such bei Google nach "Blähton gebrochen", gibt´s bei diversen Anbietern.
Titel: Re: Orchideenkultur in Blähton
Beitrag von: Berthold am 15.Jul.11 um 12:52 Uhr
Zitat von: Martin am 15.Jul.11 um 12:48 Uhr
Solchen Blähton-Bruch gab es früher bei Götz, aber momentan finde ich ihn nicht mehr im Shop.

LG Martin

wenn man den BLähton brechen möchte, kann man es auch selber machen, denn er ist sehr weich.

Da reicht es, wenn man einmal mit der Nudelrolle drüber geht.
Titel: Re: Orchideenkultur in Blähton
Beitrag von: Jensli am 15.Jul.11 um 13:13 Uhr
Zitat von: Jensli am 15.Jul.11 um 12:19 Uhr
Würde denn die Verwendung von Chelatdüngern ein Versalzen verhindern?

Hallo, mag mal jemand meine Frage beantworten??  :motz
Titel: Re: Orchideenkultur in Blähton
Beitrag von: Jensli am 15.Jul.11 um 14:31 Uhr
Danke Yarek, wieder was gelernt!  :thumb
Titel: Re: Orchideenkultur in Blähton
Beitrag von: Ute Rabe am 15.Jul.11 um 19:23 Uhr
Ich habe viele Paphis in Blähton, werde sie aber auf meine Lavamischung umstellen. Der Blähton trocknet mir für mein Wässerungsverhalten zu schnell aus.Die dauerfeuchte Lavamischung finden sie klasse!
(http://farm7.static.flickr.com/6144/5940464312_a31097576a_b.jpg)
Titel: Re: Orchideenkultur in Blähton
Beitrag von: kete am 15.Jul.11 um 19:51 Uhr
Ich hab' bei Lava immer Bedenken, ob die nicht irgendwie zu scharfkantig ist?  :heul
Titel: Re: Orchideenkultur in Blähton
Beitrag von: Zeppi am 15.Jul.11 um 20:25 Uhr
Zitat von: kete am 15.Jul.11 um 19:51 Uhr
Ich hab' bei Lava immer Bedenken, ob die nicht irgendwie zu scharfkantig ist?  :heul

Schon mal eine Schnecke über eine Rasierklinge laufen sehen? Und die ist wirklich scharf.

Titel: Re: Orchideenkultur in Blähton
Beitrag von: Regina. am 15.Jul.11 um 21:04 Uhr
Zitat von: Zeppi am 15.Jul.11 um 20:25 Uhr
Zitat von: kete am 15.Jul.11 um 19:51 Uhr
Ich hab' bei Lava immer Bedenken, ob die nicht irgendwie zu scharfkantig ist?  :heul

Schon mal eine Schnecke über eine Rasierklinge laufen sehen? Und die ist wirklich scharf.


Das ist etwas, Schnecke und Rasierklinge, was ich meiner Lebtag noch nicht gesehen habe, hast Du dazu einen Link ?
Titel: Re: Orchideenkultur in Blähton
Beitrag von: Zeppi am 15.Jul.11 um 21:43 Uhr
http://www.youtube.com/watch?v=PCIHuG-8UXI

http://www.youtube.com/watch?v=EWvK89lF9Ec&feature=related

Titel: Re: Orchideenkultur in Blähton
Beitrag von: Regina. am 15.Jul.11 um 21:55 Uhr
Danke
Titel: Re: Orchideenkultur in Blähton
Beitrag von: Berthold am 15.Jul.11 um 23:30 Uhr
Zitat von: kete am 15.Jul.11 um 19:51 Uhr
Ich hab' bei Lava immer Bedenken, ob die nicht irgendwie zu scharfkantig ist?  :heul

nein, je schärfer und feiner die Oberfläche ist, desto besser wird Wasser festgehalten und steht damit gleichmässiger im Wurzelbereich zur Verfügung.
Titel: Re: Orchideenkultur in Blähton
Beitrag von: Kerstin am 18.Jul.11 um 20:15 Uhr
Kete,
deine Kultur interessiert mich schon seit langem, das weißt du auch.

Da ich erst seit Oktober 2010 in diese Orchiliebe verfallen bin, habe meine Orchideen erst umgepflanzt. Alle meine Pflanzen stehen teilweise in Seramisorchideensubstrat andere in reiner Pinienrinde. Fast alle sind in Pinienrinde.
Alle stehen in Übertöpfe mit Blähton. Jede Wurzel verläßt den Topf und amüsiert sich im Blähton.
Aber ich tauche sie jede Woche. Und sehe dieses Dilemma.
Selbst meine JP`s wachsen Richtung Seramis. (unter dem Topf oder oben raus, bis ins Seramis)
Ich grübel immer, pflanze  ich die Kleinen jetzt in ein größeres Gefäß um?
Alzheimer läßt grüßen, was ich eigentlich fragen wollte fehlt.
Wie verhinderst du die Algenbildung in den Gläsern?


LG Ramona
Titel: Re: Orchideenkultur in Blähton
Beitrag von: kete am 08.Aug.11 um 21:29 Uhr
Heute möchte ich Euch mal von einer Kultur-Variante mit Blähton berichten, die ich erst seit kurzem ausprobiere: Blähton in Kombination mit Xaxim-Töpfen.

Gerade im Sommer hat die Glasvasen-Variante auch entscheidende Nachteile: das Innere des Glases wird bei Sonneneinstrahlung oder allgemein sehr hohen Temperaturen u.U. sehr heiss. Bei mir ist der Sommer besonders schwierig, weil ich praktisch nur Sonnenfenster habe: S/O, voll Süden und S/W. Ich hatte mir zunächst geholfen, indem ich einfach Strümpfe mit abgeschnittenem Fußteil über die Vasen gezogen habe - aber von dekorativ kann man da nicht mehr reden.

Bei einer Bestellung von lebendem Spaghnum bei Ben's Jungle hatte ich nun diese Xaxim-Töpfe entdeckt und fand die optisch gleich sehr ansprechend. Da ich ja gerne herumexperimentiere, dachte ich mir, das probier ich mal aus. Ich stellte mir vor, dass es sehr schön aussehen könnte, wenn die Orchis praktisch wie aus einem "Baum" herauswachsen.

Mein erstes "Opfer" war meine Maxillaria sophronitis. Diese hatte bei mir schon einiges mitgemacht und schien so schnell nichts übel zu nehmen. Also musste Maxi dran glauben. Im April holte ich sie aus ihrem Blähton-Kästchen und pflanzte sie in meinen kleinsten Xaxim-Topf (ca. 12x10cm). Dabei bekam sie auch gleich frischen Ton. Die Pötte sind natürlich zunächst knochentrocken und müssen ziemlich lange gewässert werden bis sie sich vollgesogen haben. Das machte ich aber erst nach dem Pflanzen, so dass sich Topf, Ton und Wurzeln alle gut vollsaugen konnten.


Sie steht mittlerweile seit Mitte April in Blähton/Xaxim auf dem Balkon und es scheint ihr ausgezeichnet zu bekommen. Ich hatte diesen Sommer zum ersten Mal fünf Blüten auf einmal. Das war bisher ihr Maximum. Das kann natürlich aber auch daran gelegen haben, dass sie jetzt um einiges größer ist als letzten Sommer. Trotzdem hätte sie wahrscheinlich nicht so toll und unablässig geblüht, wenn ihr neues Heim ihr missfallen hätte.

Der nächste Versuchskandidat war mein Paphiopedilum Joyce Hasegawa, eine Neu-Erwerbung. Da ich noch einen Rest Seramis-Orchideensubstrat hatte, welches ich verbrauchen wollte, setzte ich den Schuh hier hinein. Da es hier um Blähton gehen soll, zeige ich darum kein Foto, aber auch Joyce geht es gut.

Nachdem keiner der zwei ersten Testkandidaten auf der Stelle tot umgefallen war, nahm ich mir als nächstes die von Orchitim, Ralla und Uhu geschenkten Dendrobium kingianums vor. Da es so viele waren, teilte ich sie auf und pflanzte im Mai alle rot-bulbigen in einen, alle grün-bulbigen in einen zweiten Xaxim-Topf.


Es erschienen sofort reichlich Neutriebe. Auch hier will ich nicht behaupten, dass dies am Xaxim gelegen hätte, es scheint aber auf alle Fälle auch nicht zu stören.

Als nächste kamen dann einige Multihybriden, wie Degamoara und Colmanara, sowie zwei Miltonia-Hybriden an die Reihe.


Hier bin ich besonders auf die Wirkung gespannt, die die neue Umgebung auf die Colmanara haben wird, da diese sich bei mir eigentlich überhaupt nicht wohl fühlt. Zuerst hielt ich sie warm, dann kühl-temperiert, beides konnte sie nicht leiden und wurde immer weniger (Schrumpfbulben). Mal sehen, ob sie sich nun ein bißchen erholt.

Dieses Wochenende habe ich nun endlich auch einen Versuch mit Phalaenopsis gewagt. Ich habe zwei amboinensis (Sanibels und meine, beide von den Schwertern) gemeinsam in einen großen Xaxim-Topf gesetzt. Sowie in meinen größten Kübel drei adulte Liodoros verschiedener Herkünfte.

Die Xaxim-Töpfe stehen in Untersetzern, die ständig mit Wasser gefüllt sind. Jeden zweiten/dritten Tag fülle ich es wieder auf. Gesprüht wird natürlich auch. Auf diese Weise bleibt das Xaxim immer schön feucht. Gerade später im Winter, mit der trockenen Heizungsluft, verspreche ich mir eine deutliche Verbesserung der Luftfeuchtigkeit von diesem System. Und im Sommer wird es durch die Verdunstung im Topfinneren nicht mehr zu heiss. Wenn jetzt das Xaxim auch noch von außen begrünt, wie es laut Verkäufer geschehen soll, stelle ich mir das auch sehr dekorativ vor. Außer einem kleinen Fleckchen Moos am ersten Topf (Maxillaria) ist aber bis jetzt noch nichts zu sehen.

Das Einzige, was mir ein bißchen Sorgen macht, ist: was passiert, wenn ich mal umtopfen muss? Bisher habe ich den Eindruck, dass die Pflanzen ihre Wurzeln eifrig in's Xaxim schieben. Die müsste ich ja dann alle abreißen, wenn ich wieder umtopfe. Aber noch ist es ja nicht so weit.
Titel: Re: Orchideenkultur in Blähton
Beitrag von: cklaudia am 09.Aug.11 um 00:59 Uhr
Danke, Kete, für deinen interessanten Beitrag.  :thumb Ich bin natürlich vor allem auch auf die Langzeitergebnisse mit deinen Blähtonmethoden gespannt.

Lg Claudia
Titel: Re: Orchideenkultur in Blähton
Beitrag von: Jensli am 09.Aug.11 um 08:17 Uhr
Sehr interessanter Versuch, Kete!

Zwei Anmerkungen dazu:

1. Wie du schon richtig bemerkt hast, dürfte das Umtopfen schwierig werden. Auch lassen sich die Feuchtigkeit im Innern und der Zustand der Wurzeln nun nicht mehr zuverlässig beurteilen.

2. Dieses Xaxim wirkt auf mich ehrlich gesagt, optisch übler als Wollstrümpfe über Vasen, aber das ist Geschmackssache... :rot
Titel: Re: Orchideenkultur in Blähton
Beitrag von: kete am 09.Aug.11 um 08:28 Uhr
Zitat von: Jensli am 09.Aug.11 um 08:17 Uhr
Sehr interessanter Versuch, Kete!

Dankeschön.

Zitat von: Jensli am 09.Aug.11 um 08:17 Uhr
Zwei Anmerkungen dazu:

1. Wie du schon richtig bemerkt hast, dürfte das Umtopfen schwierig werden. Auch lassen sich die Feuchtigkeit im Innern und der Zustand der Wurzeln nun nicht mehr zuverlässig beurteilen.

Ehrlich gesagt, ich glaube, das muss man auch gar nicht so unbedingt. Man sieht ja sowieso nur, was sich an der Außenseite des Topfes tut, wie's innen drin aussieht...  :ka  Und ein schlechter Wurzelzustand wird sich ja auch oberirdisch recht bald bemerkbar machen. Wie oben, so unten!

Zitat von: Jensli am 09.Aug.11 um 08:17 Uhr
2. Dieses Xaxim wirkt auf mich ehrlich gesagt, optisch übler als Wollstrümpfe über Vasen, aber das ist Geschmackssache... :rot

Echt?   (http://wuerziworld.de/Smilies/lol/lol24.gif)  Also, mir gefällt's und bis jetzt hab' ich noch keinen gehört, der's nicht leiden mochte. Aber mal abwarten.  :wink
Titel: Re: Orchideenkultur in Blähton
Beitrag von: Jensli am 09.Aug.11 um 09:46 Uhr
Halte uns mal auf dem Laufenden, mich würde das interessieren!  :thumb
Titel: Re: Orchideenkultur in Blähton
Beitrag von: Ute Rabe am 09.Aug.11 um 10:15 Uhr
Moin kete!
Mir gefällt die Optik.Und ich denke die Pflanzen werden sich darin wohlfühlen! :thumb
Umtopfen ist, glaube ich, nicht drin, da müsstest du dann den ganzen durchwurzelten Topf in einen Neuen stellen.Wenn du aber immer schön mit salzarmem Wasser dran gehst, dann dürften die sich auch ein paar Jährchen darin wohlfühlen , oder? :ka
Titel: Re: Orchideenkultur in Blähton
Beitrag von: Berthold am 09.Aug.11 um 10:18 Uhr
Zitat von: Jensli am 09.Aug.11 um 08:17 Uhr
Auch lassen sich die Feuchtigkeit im Innern und der Zustand der Wurzeln nun nicht mehr zuverlässig beurteilen.

Da bietet sich ein MRT an, hat jede bessere Radiologen-Praxis inzwischen. Ein normales 1,5 Tesla-Gerät reicht dafür.
Ist absolut pflanzenverträglich. Metallstäbe müssen allerdings aus dem Topf vorher entfernt werden.
Titel: Re: Orchideenkultur in Blähton
Beitrag von: kete am 09.Aug.11 um 10:23 Uhr
Zitat von: Berthold am 09.Aug.11 um 10:18 Uhr
Zitat von: Jensli am 09.Aug.11 um 08:17 Uhr
Auch lassen sich die Feuchtigkeit im Innern und der Zustand der Wurzeln nun nicht mehr zuverlässig beurteilen.

Da bietet sich ein MRT an, hat jede bessere Radiologen-Praxis inzwischen. Ein normales 1,5 Tesla-Gerät reicht dafür.
Ist absolut pflanzenverträglich. Metallstäbe müssen allerdings aus dem Topf vorher entfernt werden.

Prima, Berthold, danke für den Tip! Das wird dann meine nächste Anschaffung. Gleich nachdem sich Eerika ihren Gabelstapler besorgt hat.  grins
Titel: Re: Orchideenkultur in Blähton
Beitrag von: Berthold am 09.Aug.11 um 11:42 Uhr
Zitat von: kete am 09.Aug.11 um 10:23 Uhr
Prima, Berthold, danke für den Tip! Das wird dann meine nächste Anschaffung.

Du brauchst kein eigenes Gerät, das kannst Du auf Krankenschein machen, zählst die 10 Euro Praxisgebühren und gut ists.
Titel: Re: Orchideenkultur in Blähton
Beitrag von: MJB am 09.Aug.11 um 14:21 Uhr
Sehr interessante Kultur Kete, danke fürs vorstellen. Und meinem Kindel gehts ja priiima  :blume
Titel: Re: Orchideenkultur in Blähton
Beitrag von: Regina. am 04.Sep.11 um 18:46 Uhr
Das ist ja interessant,
Lebermoosextract ist ein Pflanzenstärkungsmittel und soll gegen Pilze und Bakterien wirken
Titel: Re: Orchideenkultur in Blähton
Beitrag von: kete am 04.Sep.11 um 18:56 Uhr
Zitat von: Berthold am 04.Sep.11 um 18:40 Uhr
Nein, das ist ein Lebermoos.

Och. Naja, auch ganz nett. Danke, Berthold.
Titel: Re: Orchideenkultur in Blähton
Beitrag von: Ralla am 05.Sep.11 um 00:18 Uhr
Ich würde es eher als fieses Unkraut definieren und schnell entsorgen.
Titel: Re: Orchideenkultur in Blähton
Beitrag von: Berthold am 05.Sep.11 um 00:22 Uhr
Zitat von: Ralla am 05.Sep.11 um 00:18 Uhr
Ich würde es eher als fieses Unkraut definieren und schnell entsorgen.

langsam entsorgen (mit einer Pinzette abreissen) reicht auch. Soooo schnell wächst es nicht.
Titel: Re: Orchideenkultur in Blähton
Beitrag von: kete am 05.Sep.11 um 11:17 Uhr
Zitat von: Ralla am 05.Sep.11 um 00:18 Uhr
Ich würde es eher als fieses Unkraut definieren und schnell entsorgen.

:ka  Aber die Töpfe sollen doch von außen begrünen!
Titel: Re: Orchideenkultur in Blähton
Beitrag von: Berthold am 05.Sep.11 um 11:26 Uhr
Wenn das Lebermoos auf der Substratoberfläche wächst, behindert es den Lufteintritt ins Substrat. Das ist i. a. unangenehm.
Aber wenn es aussen auf dem Topf wächst, sollte der Effekt keine Rolle spielen.
Titel: Re: Orchideenkultur in Blähton
Beitrag von: Jensli am 29.Nov.11 um 15:43 Uhr
Kete, du hast einen Mitbewerber. (http://chat.phalaenopsis.net/viewtopic.php?f=3&t=11005)  :-D
Titel: Re: Orchideenkultur in Blähton
Beitrag von: kete am 29.Nov.11 um 16:12 Uhr
Nö, Tausende.... (http://www.firstrays.com/)  :wink
Titel: Re: Orchideenkultur in Blähton
Beitrag von: Alexa am 29.Nov.11 um 16:37 Uhr
Bei mir funzt das irgendwie nicht mit dem Blähton...  :ka
Titel: Re: Orchideenkultur in Blähton
Beitrag von: kete am 29.Nov.11 um 16:41 Uhr
Zitat von: Alexa am 29.Nov.11 um 16:37 UhrBei mir funzt das irgendwie nicht mit dem Blähton...  :ka

Versteh' ich nicht. Vasenhaltung mit Blähton ist doch im Grunde auch nichts anderes als Lechuzagefäß mit Lechuza-Pon...?!
Titel: Re: Orchideenkultur in Blähton
Beitrag von: Alexa am 29.Nov.11 um 17:17 Uhr
Keine Ahnung. Ich hab neulich nach einem Jahr mal eine ausgetopft. Problem war, dass die Vase total veralgt war, unten drin voll der Schmodder.  :ka
Titel: Re: Orchideenkultur in Blähton
Beitrag von: kete am 29.Nov.11 um 18:52 Uhr
Marina tut, glaub' ich, irgend so'n Zeug rein, um die Algenbildung zu verhindern. Ich mach' das nicht, weil so doll tritt es bei mir nicht auf und das bißchen stört mich nicht.
Titel: Re: Orchideenkultur in Blähton
Beitrag von: Natascha am 29.Nov.11 um 19:44 Uhr
Mit Blähton und Glas hatte ichs auch mal versucht.

Algen hatte ich keine drin, Schmodder auch nicht, nur eine tote Pflanze.

grins



Ich seh mir weiter Ketes Bilder an.
Titel: Re: Orchideenkultur in Blähton
Beitrag von: kete am 29.Nov.11 um 19:48 Uhr
Merkwürdig. Okay, nicht alle mögen es sofort (aber viele). Manchmal muss man herumprobieren, ob sie jetzt mehr oder weniger Wasser in der Vase mögen, aber dass mir schon mal eine nur aufgrund der Blähton-Haltung eingegangen ist, glaube ich nicht.  :ka
Titel: Re: Orchideenkultur in Blähton
Beitrag von: Thea am 29.Nov.11 um 21:17 Uhr
Meine Phal. chattaladae gefällt der Blähton. Die gigantea mochte ihn nicht. Die hab ich wieder jetzt in Sermamis-Orchideensubstrat gesetzt, das gefällt ihr besser.
Titel: Re: Orchideenkultur in Blähton
Beitrag von: Alexa am 29.Nov.11 um 22:12 Uhr
Joa, ich denke, da muss jeder seine Erfahrungen machen.
Das ist wie mit der Homöopathie  :-D
Titel: Re: Orchideenkultur in Blähton
Beitrag von: Jensli am 30.Nov.11 um 07:16 Uhr
Zitat von: Alexa am 29.Nov.11 um 22:12 Uhr
Joa, ich denke, da muss jeder seine Erfahrungen machen.

Ich würde ergänzend sagen, man muss seine (Substrat-)Erfahrungen mit jeder Pflanze individuell machen - der einen gefällt's, der anderen nicht.
Einige Naturformen mögen z.B. dauerfeuchtes, dichtes Substrat überhaupt nicht. Hinzu kommt dann noch das Umgebungsklima. Dauerfeuchte Wurzeln bei überwiegend 19°C Temp. und "kalten Füßen" (Marmorfensterbank) gefallen gar keiner Nopse.
Titel: Re: Orchideenkultur in Blähton
Beitrag von: kete am 30.Nov.11 um 07:24 Uhr
Das stimmt. Ich habe meine Pflanzen früher viel zu kühl gehalten. Seit ich die Wohnung (für meine Begriffe) völlig überheize, geht es ihnen viel besser. Jetzt laufe ich zuhause meist in wenig mehr als Unterwäsche herum, wenn man von draußen hereinkommt, quillt einem ein Schwall warmfeuchter Saunaluft entgegen, aber den Phals geht es prächtig. Was tut man nicht alles....  :pill
Titel: Re: Orchideenkultur in Blähton
Beitrag von: Jensli am 30.Nov.11 um 08:28 Uhr
 :-D
Titel: Re: Orchideenkultur in Blähton
Beitrag von: Eerika am 30.Nov.11 um 09:32 Uhr
Jetzt weiss ich, warum sie bei mir nicht so gedeihen :-D
Aber bellina stört es nicht, auch Kenneth Schubert nicht. Die kleinen sind in der Vitrine, da sind andere Bedingungen, aber warm ist es da auch nicht.
Titel: Re: Orchideenkultur in Blähton
Beitrag von: Ruediger am 30.Nov.11 um 19:11 Uhr
Zitat von: kete am 30.Nov.11 um 07:24 Uhr
Jetzt laufe ich zuhause meist in wenig mehr als Unterwäsche herum, [...]

Seither bewundern immer mehr Leute Deine Pflanzen am Fenster. :whistle
Titel: Re: Orchideenkultur in Blähton
Beitrag von: kete am 30.Nov.11 um 19:50 Uhr
Huch!  :garnichtda:blinzel
Titel: Re: Orchideenkultur in Blähton
Beitrag von: Hamsterbacke am 29.Dez.11 um 19:16 Uhr
Ich habe im ersten 3/4 Jahr sehr gute Erfahrungen mit Blähton 8/16 gemacht, die Phal und die Oncidium haben sehr gut geblüht, aber nach nem Jahr sind sie mir abgestorben, warum, das weiß ich bis heute nicht. Deswegen probiere ich es mal mit Lava 8/16.

Ich denke, man sollte bei Blähton und Lava jeden Monat mal mit warmem Osmosewasser gründlich durchspülen, damit keine Salze ausblühen(die weißen Flecke).
Titel: Re: Orchideenkultur in Blähton
Beitrag von: kete am 10.Jan.12 um 15:39 Uhr
Zitat von: kete am 08.Aug.11 um 21:29 Uhr
Heute möchte ich Euch mal von einer Kultur-Variante mit Blähton berichten, die ich erst seit kurzem ausprobiere: Blähton in Kombination mit Xaxim-Töpfen.

Dieses Wochenende habe ich nun endlich auch einen Versuch mit Phalaenopsis gewagt. Ich habe zwei amboinensis (Sanibels und meine, beide von den Schwertern) gemeinsam in einen großen Xaxim-Topf gesetzt. Sowie in meinen größten Kübel drei adulte Liodoros verschiedener Herkünfte.

Leider muss ich berichten, dass Phals die Kombination Blähton/Xaxim nicht zu mögen scheinen. Zwischenzeitlich hatte ich auch noch meine I-Hsin Salmons in diese Kombination verpflanzt und das Ergebnis war in allen Fällen mehr als unbefriedigend, im Falle der armen ambos sogar tödlich. Die einzige Erklärung, die mir dazu einfällt, wäre, dass vielleicht durch die Verdunstungskühle der Wurzelbereich für Phals zu kalt wird.

Eigentlich aber will ich heute über Moos sprechen: Moos und ich, eine schwierige Beziehung.  :wacko  Als ich damals anfing in Ingrids Orchideenforum mitzulesen, fiel mir auf, dass häufig über Moos gewettert wurde. Manche Orchihalter fanden in ihren Töpfen nasse Mooskerne, die sie für das Faulen der Wurzeln verantwortlich machten. Bei Schwerters wurden Pflanzen im Moostopf angeboten, die "gegebenenfalls noch zu bewurzeln" und daher nur "für Fortgeschrittene" zu empfehlen waren. Leute, die Orchis im Moostopf kauften, rissen diese dort schleunigst raus. Für mich war klar: Moos böse!

Andererseits: warum wurden dann überhaupt Pflanzen - und besonders Jungpflanzen - da hinein gesetzt?  :ka  Vollends verwirrt war ich, als ich las, man solle wurzelkranke Pflanzen zum neu bewurzeln in Moos setzen. Wieso bloß, wenn man doch die Pflanzen sonst schnellstmöglich da rausholen sollte? Moos war mir äußerst unheimlich.

Bis zu jener schicksalsschweren Winternacht im Winter 2010/2011, als ich vergaß alle meine allerliebsten Lieblingsphals, die sich natürlich den besten und hellsten Winterplatz auf der unbeschatteten Südfensterbank meines Schlafzimmers teilten, beim Lüften mit Luftpolsterfolie abzudecken. Bei minus 15° Celsius. Die ganze Nacht.

Die Probleme zeigten sich nicht sofort. Phals sind tapfer und ausdauernd. Aber ganz allmählich klappte eine nach der anderen zusammen. Gelbe Blätter, abbe Blätter, keine Blätter.  :weird  Ein Blick in den Topf bzw. die Vase zeigte: auch keine Wurzeln mehr. Wat nu?

Klarer Fall, die mussten schleunigst neu bewurzelt werden. Zunächst versuchte ich dies in Blähton. Pflanze raus, Matschwurzeln, evtl. sogar den Stamm, gekappt und ab in frischen Blähton in einer kleineren Vase. Das Ergebnis war nicht wirklich befriedigend. Ob ich mal Moos versuchen sollte...?  :heul

Warum nicht. Nun war schon alles egal. Also bestellte ich mir bei eBay ein paar Sphagnum-Ziegel und los gings. Da ich immer noch was gegen Plastiktöpfe hatte, kamen die armen Invaliden in einen Moosverband gehüllt zurück in ihre Vasen - allerdings mit einer dicken Schicht Blähton drunter.

Was soll ich sagen?! Es klappte!  :kuh  Jedenfalls in den meisten Fällen. Für einige arme Würmer kam jede Hilfe zu spät, aber der Großteil hat sich erholt. Mittlerweile pflanze ich generell in Sphagnum/Blähton, da durch den Moospfropf obenauf auch das Abgießen des Wassers beim monatlichen Durchspülen der Gläser sehr erleichtert wird und man nicht hinter wegflutschenden Blähtonkügelchen herjagen muss.

Vorsichtiges Fazit bis jetzt: Moos eigentlich ganz okay. Braves Moos.

Titel: Re: Orchideenkultur in Blähton
Beitrag von: Berthold am 10.Jan.12 um 16:08 Uhr
Zitat von: kete am 10.Jan.12 um 15:39 Uhr
Leute, die Orchis im Moostopf kauften, rissen diese dort schleunigst raus. Für mich war klar: Moos böse!

Kete, wir sprechen von totem Sphagnum. Die Lage ist doch einfach.

Das Moos hat grosse Vorteile und grosse Nachteile.
Es hält die Feuchtigkeit über lange Zeit gleichmässig und schmiegt sich gut an die Wurzeln an, deshalb ist die Nährstoff- und Wasseraufnahme im Moos sehr gut. Es empfieht sich also, Jungpflanzen und Problemfälle in Moos zu setzen.

Der grosse Nachteil ist, dass das Moos langsam verdichtet und nach einer gewissen Zeit, vielleicht nach 5 Monaten, ganz plötzlich anfangen kann zu faulen, verursacht durch anaerobe Bakterien. Dann reisst es alle Orchideenwurzeln mit.

Wenn man beim Händler Pflanzen in Moostöpfen kauft, weiss man nie wie alt das Moos im Topf ist. Es besteht also die Gefahr, dass der Topf schon nach 2 Wochen anfängt zu faulen. Deshalb ist es immer ratsam, sofort umzutofen.
Titel: Re: Orchideenkultur in Blähton
Beitrag von: Lexa am 10.Jan.12 um 20:48 Uhr
Kete, bei mir ist es ganz genau so. Kurz gesagt:
Früher; alles sofort raus aus dem Moos, da Teufelswerk. Heute, schlecht bis gar nicht bewurzelte Pflanzen, wieder rein ins Moos (ich meine auch getrocknetes, mit lebendem habe ich keine Erfahrungen).
Jetzt irritiert mich aber Bertholds Beitrag. Heißt das, Masdevallien, Dracula und was sonst noch gerade entweder in reinem Moos oder in einer Mischung mit Moos sitzt, alle paar Monate umtopfen?!
Titel: Re: Orchideenkultur in Blähton
Beitrag von: kete am 10.Jan.12 um 21:13 Uhr
Also, ich werde meine moosigen sicher nicht alle paar Monate umtopfen, sondern es bei jährlich belassen.  :yes
Titel: Re: Orchideenkultur in Blähton
Beitrag von: Berthold am 10.Jan.12 um 22:44 Uhr
Zitat von: Lexa am 10.Jan.12 um 20:48 Uhr
Jetzt irritiert mich aber Bertholds Beitrag. Heißt das, Masdevallien, Dracula und was sonst noch gerade entweder in reinem Moos oder in einer Mischung mit Moos sitzt, alle paar Monate umtopfen?!


wie schnell das Moos verdichtet und dann verfault, hängt von den Umständen ab.
Wenn es fest gestopft ist, wie bei manchen Importpflanzen aus Süsostasien und hier ausserdem ziemlich nass gehalten wurde, fault es schneller als wenn es luftig und locker im Topf ist und von Zeit zu Zeit komplett durchgespült wird.

Man kann es auch schon riechen, wenn eine Umtopfung dringend wird.
Titel: Re: Orchideenkultur in Blähton
Beitrag von: Lexa am 11.Jan.12 um 07:51 Uhr
ok - dann sollte ich es merken, da ich eh den Tick habe nach dem wässern an den Töpfen zu schnüffeln, seit ich festgestellt habe, dass es anfängt modrig zu riechen wenn etwas mit dem Substrat nicht mehr in Ordnung ist, oder aber die Wurzeln faulen...  :rot
Titel: Re: Orchideenkultur in Blähton
Beitrag von: kete am 11.Jan.12 um 08:02 Uhr
Na gut, schnüffeln kann man ja mal.
Titel: Re: Orchideenkultur in Blähton
Beitrag von: Krümel am 11.Mär.12 um 20:53 Uhr
Ich habe mir jetzt nicht alle sieben Seiten durchgelesen.

Wie bekämpft ihr die ALgenbildung?

im OF las ich von einem Mitglied, dass sie Ferramol-Schneckenkorn in die Glasvasen zur Verhinderung von ALgen nimmt. Ist das bestätigt?
Titel: Re: Orchideenkultur in Blähton
Beitrag von: MonSun am 11.Mär.12 um 20:55 Uhr
Zitat von: Sebastian am 11.Mär.12 um 20:53 Uhr
Ich habe mir jetzt nicht alle sieben Seiten durchgelesen.

Wie bekämpft ihr die ALgenbildung?

im OF las ich von einem Mitglied, dass sie Ferramol-Schneckenkorn in die Glasvasen zur Verhinderung von ALgen nimmt. Ist das bestätigt?
Mit Lichtmangel. Finster halten im Übertopf.
Titel: Re: Orchideenkultur in Blähton
Beitrag von: Lisa. am 02.Jul.13 um 12:40 Uhr
Das sieht schon gut aus, wenn's so schön grünt.  :thumb Mit Farnen bin ich mittlerweile rigoroser, so gerne ich sie auch mag...

Meintest Du diesen Thread, Kete?
http://www.orchideenkultur.net/index.php?topic=16039.msg184918#msg184918

Sag bescheid, wenn Du Deinen neuen Beitrag verschoben haben möchtest.
Titel: Re: Orchideenkultur in Blähton
Beitrag von: Thea am 02.Jul.13 um 18:40 Uhr
Lebende Töpfe! Die sehen toll aus  :-).
Titel: Re: Orchideenkultur in Blähton
Beitrag von: kete am 02.Jul.13 um 18:54 Uhr
Danke, Theo!  :-)
Titel: Re: Orchideenkultur in Blähton
Beitrag von: silketauer am 02.Jul.13 um 21:52 Uhr
 :weird :thumb das gefällt mir sehr gut
Titel: Re: Orchideenkultur in Blähton
Beitrag von: Ralla am 02.Jul.13 um 22:00 Uhr
Der Topf mit der Masdie und dem vielen Moos sieht wirklich schick aus.
Titel: Re: Orchideenkultur in Blähton
Beitrag von: Berthold am 02.Jul.13 um 22:27 Uhr
Zitat von: Lisa. am 02.Jul.13 um 12:40 Uhr
Mit Farnen bin ich mittlerweile rigoroser, so gerne ich sie auch mag...

Ich habe jetzt auch die Farne aus den Töpfen wieder rausgerissen. Die feinen Haarwurzeln der Farne bewirken im Substrat zunächst eine schöne gleichmässige Feuchtigkeitsverteilung. Aber nach einiger Zeit können die Wurzeln einen so dichten Filz im Substrat bilden, dass die Orchideenwurzeln nicht mehr genügend Luft bekommen.
Mir sind einige Cypripedien mit Farnen im Topf angefault. Es könnte an dem durch Farnwurzeln zu dicht gewordenen Substrat liegen
Titel: Re: Orchideenkultur in Blähton
Beitrag von: kete am 03.Jul.13 um 08:29 Uhr
Danke, Silke und Ralla!

Die Farne wachsen ja außen am Topf, Berthold. Ich hoffe mal, dass sie nicht auch das Topfinnere übernehmen.
Titel: Re: Orchideenkultur in Blähton
Beitrag von: Lisa. am 03.Jul.13 um 08:35 Uhr
Dort sind sie mit ihren Wurzeln sicher schon längst. Bei meinen auf Xaxim aufgebundenen Pleuros ist der Durst der Farne ein Problem. Man kommt kaum nach mit Nassmachen. Aber wenn Du die Töpfe per Fußbad wässerst, hast Du dieses Problem wohl weniger.
Titel: Re: Orchideenkultur in Blähton
Beitrag von: kete am 03.Jul.13 um 12:14 Uhr
Da die Masdevallien im Bad stehen und die kleine Miltonia im Moment auch, werden sie einfach jeden Morgen per Duschkopf abgebraust. Blöd ist das Wachstum der Farne nur wegen des leidigen Platzproblems. Wenn man die Töpfe enger zusammenrückt, bricht man die ganzen Wedel ab. Darum musste die Miltonia auch gerade vom Balkon wieder ins Bad ziehen. Also eventuell wird das Leben der Farne hier auch nicht von langer Dauer sein.  :sad:
Titel: Re: Orchideenkultur in Blähton
Beitrag von: Eerika am 03.Jul.13 um 12:48 Uhr
Ich würde es schnell überlegen, Kete!
Wo ein Farn ist, sind bald überall Farne.

Später rausreissen macht bei den Pflanzen die Wurzel kaputt und ausser dem vermehren sich die Dinge noch schlimmer als Karnickel.

Titel: Re: Orchideenkultur in Blähton
Beitrag von: silketauer am 03.Jul.13 um 14:47 Uhr
Mir gefällt das richtig gut,werde das auch mal probieren mit dem Topf hab auch schon schöne Masdevallien bei Ebay gesichtet :classic
Titel: Re: Orchideenkultur in Blähton
Beitrag von: kete am 03.Jul.13 um 14:58 Uhr
Ach, Eerika! Das bring ich im Moment nicht über's Herz, die armen kleinen Dinger rauszureißen. Wenn alle im Herbst wieder in die Winterquartiere müssen, erledigt sich das Problem von ganz allein, denn dann stehen wieder alle Töpfe dicht an dicht und die Farne werden eh keinen Platz mehr haben. Gönnen wir ihnen einen kurzen Sommer....  :heul

Viel Glück, Silke!  :thumb  Freut mich, dass es Dir so gefällt, dass Du es auch mal versuchen willst - aber denk dran: es dauert einige Zeit, bis die Töpfe so grün werden.
Titel: Re: Orchideenkultur in Blähton
Beitrag von: silketauer am 03.Jul.13 um 17:26 Uhr
So Töpfe sind schon mal bestellt,jetzt fehlen noch die Masdies :-D
Titel: Re: Orchideenkultur in Blähton
Beitrag von: Ralla am 03.Jul.13 um 17:34 Uhr
Ausgezeichnet. Hast du eine Masdie-Bezugsquelle in deiner Nähe?
Titel: Re: Orchideenkultur in Blähton
Beitrag von: silketauer am 03.Jul.13 um 18:14 Uhr
Meinst du mich?Ich habe schöne Masdis bei Ebay gesehen :classic
Titel: Re: Orchideenkultur in Blähton
Beitrag von: kete am 03.Jul.13 um 18:22 Uhr
Ich würde übrigens heute keinen Blähton mehr nehmen, wenn ich jetzt nochmal Masdis in Xaxim pflanzen würde, sondern das feinere Seramis-Tongranulat.
Titel: Re: Orchideenkultur in Blähton
Beitrag von: silketauer am 03.Jul.13 um 18:27 Uhr
Ja ich wollte auch Seramis nehmen
Titel: Re: Orchideenkultur in Blähton
Beitrag von: kete am 03.Jul.13 um 18:28 Uhr
 :thumb
Titel: Re: Orchideenkultur in Blähton
Beitrag von: Eerika am 05.Jul.13 um 10:42 Uhr
Kete, reiss die "Armen Dinge" raus!
Wenn später die Blätter nicht mehr Platz haben, heisst das immer noch nicht, dass die Wurzel nicht wachsen. Du reisst im herbst die Pflanzenwurzel kaputt.
Titel: Re: Orchideenkultur in Blähton
Beitrag von: kete am 05.Jul.13 um 11:12 Uhr
 :heul  :sad:  :heul
Titel: Re: Orchideenkultur in Blähton
Beitrag von: silketauer am 05.Jul.13 um 15:22 Uhr
Ich finde die Farne auch immer so schön :-D
Titel: Re: Orchideenkultur in Blähton
Beitrag von: kete am 10.Jul.13 um 12:08 Uhr
Zitat von: eerika am 03.Jul.13 um 12:48 Uhr
Ich würde es schnell überlegen, Kete!
Wo ein Farn ist, sind bald überall Farne.

Später rausreissen macht bei den Pflanzen die Wurzel kaputt und ausser dem vermehren sich die Dinge noch schlimmer als Karnickel.

Habe gerade schweren Herzens die armen kleinen Farne vom Miltonia-Topf losoperiert und in einen Extratopf mit ein bißchen Spaghnum und Wasser drin gesetzt. Vielleicht leben sie ja da weiter....
Titel: Re: Orchideenkultur in Blähton
Beitrag von: silketauer am 10.Jul.13 um 15:50 Uhr
Die Armen :-D
Hier sind meine zwei Töpfe,fehlt nur noch der Inhalt.
Titel: Re: Orchideenkultur in Blähton
Beitrag von: kete am 10.Jul.13 um 16:08 Uhr
Sehr schön! Wo haste die her? Ben's Jungle?
Titel: Re: Orchideenkultur in Blähton
Beitrag von: silketauer am 10.Jul.13 um 16:11 Uhr
Genau da habe ich bestellt :-)
Titel: Re: Orchideenkultur in Blähton
Beitrag von: Lisa. am 10.Jul.13 um 19:28 Uhr
Na dann viel Erfolg, Silke!  :yes
Die Masdevallia andreettana (hast Du doch bestellt, oder?) ist übrigens ein ziemlich kleines Ding. Ich denke zu klein für so einen Topf. Aber hübsch ist sie - gute Wahl!
Titel: Re: Orchideenkultur in Blähton
Beitrag von: kete am 10.Jul.13 um 19:46 Uhr
Bei Ben's Jungle gibt's ja auch diese superkleinen Xaxim-Töpfe: http://bens-jungle.com/Xaximtopfxaximkaufenxaximstreuxaximplattenxaximstammkaufen

Die passen vielleicht eher für kleine Naturformen.
Titel: Re: Orchideenkultur in Blähton
Beitrag von: Krümel am 17.Sep.13 um 22:03 Uhr
Im Sommer habe ich Kindel von Dendrobium Oda in Blähton gesetzt: 1,5l Einwegplastikflasche. In etwa 3cm Höhe 4 Löcher reingeschmolzen. Trinkvorführung der Flasche natürlich vorher abgeschnitten... . Blähton 8/16 rein, Kindel rein, Blähton bis zum Rand gefüllt.

So ist immer ein Wasserreservoir im Gefäß, die Wurzeln sind gerade dabei, dort rein zu wachsen. Mal sehen, wie es diesmal mit Dendrobium statt Phal.  klappt!
Titel: Re: Orchideenkultur in Blähton
Beitrag von: Lolele am 22.Apr.17 um 18:08 Uhr
Sehr interessanter Artikel ,danke Kete!
Wenn ich mal eine Phal. hab,die ich umtopfen will,werd ich sie mal in Blähton setzten . Deine Phals. sehen echt gesund aus!
Und vielleicht versuch ich das mit Xaximtopf + Seramis + Masdevallia auch 'mal ,hab noch keine. :-D