Ich hatte heute einen Vogel

Begonnen von Eerika, 16.Dez.08 um 19:55 Uhr

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Berthold

Inzwischen vermute ich, mein Habicht ist ein Sperberweibchen. Ich habe Folgendes bei Wiki gelesen:

Vögel werden häufig bis in Sträucher und Hecken hinein oder in geschlossene Räume verfolgt. An klassisch gebauten Futterhäuschen für Singvögel wurden schon häufig Sperber beobachtet, die bei der Jagd durch das Futterhaus flogen.

Die Verfolgung in geschlossene Räume hinein kann ich bestätigen grins
Weniger gelobt ist genug kritisiert (frei nach Peter Altmaier)

Eerika

Ich habe hier den Sperber oft am Vogelhaus gesehen.
Das Vogelhaus ist aber zwischen den Zweigen, so ganz freien Flug hat er bei seinen Attaken nicht. Die Amsel hat er auf dem Rasen gefangen und Taubenfeder waren mal auch auf dem Rasen.

Ahriman

Die meisten Vögel sind in der Lage UV zu sehen. Das hilft einerseits bei der Partnersuche, andererseits auch beim Aufspüren von Futter, da sowohl viele Früchte als auch die Urinmarkierungen von Beutetieren stark UV reflektieren.
https://en.wikipedia.org/wiki/Bird_vision
http://www.livescience.com/26994-how-birds-uv-vision.html

Darüber hinaus dürften Vögel auch in der Lage sein das Erdmagnetfeld zu "sehen".
https://de.wikipedia.org/wiki/Magnetsinn

Berthold

#1773
Zitat von: Ahriman am 16.Aug.14 um 21:42 Uhr
Darüber hinaus dürften Vögel auch in der Lage sein das Erdmagnetfeld zu "sehen".
https://de.wikipedia.org/wiki/Magnetsinn
ja, das war mir von Zugvögeln bekannt, auch von Brieftauben. Mir ist aber noch nicht klar wie man als Vogel aus dem Verlauf der Magnetlinien einen Ort ermitteln kann. Ich als Mensch kann das durch eine Kreuzpeilung, aber dazu gehört eine gewisse Überlegung, die längst nicht alle Menschen beherrschen.

Wie ermitteln die Tiere den Breitengrad?
Weniger gelobt ist genug kritisiert (frei nach Peter Altmaier)

Kater Karlo

Zitat von: Berthold am 16.Aug.14 um 22:56 Uhr
Wie ermitteln die Tiere den Breitengrad?
Das ist technisch gedacht. Magnetlinien (menschliche Denkweise) haben eine waagerechte und eine senkrechte Komponente, um es mal einfach auszudrücken. Ein Vogel mit Magnetsinn findet damit den Breitengrad ziemlich sicher. Und was wissen wir, die wir uns diesen Sinn nicht mal vorstellen können, welche Feinheiten ein Vogel noch spürt.
herzliche Grüße
Matthias

Postpiet

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Berthold

Zitat von: Kater Karlo am 17.Aug.14 um 17:53 Uhr
Zitat von: Berthold am 16.Aug.14 um 22:56 Uhr
Wie ermitteln die Tiere den Breitengrad?
Das ist technisch gedacht. Magnetlinien (menschliche Denkweise) haben eine waagerechte und eine senkrechte Komponente, um es mal einfach auszudrücken. Ein Vogel mit Magnetsinn findet damit den Breitengrad ziemlich sicher.

Das Problem ist aber, dass sich Magnetlinien nicht von Breite zu Breite unterscheiden. Deshalb kann ein Vogel nicht heraus finden, auf welchem Breitengrad er sich befindet. Er kann mit einen noch so feinen Magnetsensor nur heraus finden wie weit er sich vom magnetischen Äquator weg befindet.
Um einen bestimmten Ort zu finden, muss er also noch eine Zusatzinformation bekommen. Die kann der Vogel aus dem Licht der Sonne und der Sterne entnehmen. Aber dazu muss er noch wissen, wie viel Uhr es ist oder die Winkel der Lichtquelle zum Horizont ermitteln.

Alles Informationen, die ein Vogel auswerten kann, kann man mit moderner Messtechnik auch auswerten, sogar noch viel feiner. Aber die Information muss zunächst mal vorhanden sein.
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Ahriman

Ja, die Vögel orientieren sich an der Inklination des Magnetfelds, also am Winkel der Feldlinien die aus der Erde ein- oder austreten. Damit haben sie theoretisch nur eine Nord-Süd Orientierung, außer sie können lokale Anomalien im Magnetfeld unterscheiden und als zusätzliche Orientierungspunkte verwenden. Ich weiß nicht wie gut ihr Magnetsinn solche Anomalien auflösen könnte.
Hier eine gute Publikation:
http://zaf.biol.pmf.unizg.hr/ecophys/06%20Orijentacija%2004.pdf

Auch beeindruckend ist dass die Tiere nach den Sternen navigieren können, indem sie die deren Rotation um den Himmelspol beobachten. Auch das erlaubt eine Nord-Süd Ausrichtung falls der Magnetsinn in der Dunkelheit nicht funktioniert.

Berthold

Sie müssen zu der Nord-Süd-Orientierung ja auch eine Ost-West-Orientierung besitzen. Und da wird es für mich schon schwieriger mit dem Verständnis.
Mit einer Magnetnadel kann man auch sehr schon die Neigung der Magnetlinien in die Erde hinein erkennen und daran ermitteln, wie weit man vom Magnetpol bzw. vom Magnet-Äquator entfernt ist.
Weniger gelobt ist genug kritisiert (frei nach Peter Altmaier)

Ahriman

Ich denke nicht dass die Ost-West-Orientierung zwingend über den Magnetsinn laufen muss, ich denke auch nicht dass sie so wichtig ist..
Die Tiere haben ja wie ein guter Jet mehrfach redundant ausgelegte Navigationssysteme für alle Lebenslagen. Der Magnetsinn muss nicht alle Funktionen allein abdecken.
Viele Tiere können den Sonnen- und Mondstand mit der Tages- und Jahreszeit verrechnen um zu navigieren, zudem sehen die Vögel wohl polarisiertes Licht und damit auch bei bedecktem Himmel den Sonnenstand. Nachts helfen die Sterne.
Außerdem fliegen die Vögel ja nicht blind sondern orientieren sich an Landmarken - durch sichtbares Licht, Infraschall und den oft hochentwickelten Geruchssinn sowie magnetisch über die Isoklinen und Anomalien.

Die prinzipielle Zugroute der meisten Vögel liegt ja Nord-Süd, die Ost-West Orientierung kann genausogut über Landmarken und Zugdauer laufen. Richtung und Dauer sowie die Startzeit dürfte zumindest bei den kurzlebigen Kleinvögeln genetisch festgelegt sein, die Feinheiten werden von den Eltern und mitziehenden Vögeln erlernt. Man kann sogar Populationen mit verschiedenem Zugverhalten kreuzen und bekommt dann einen Mittelwert. Interessanterweise gibt es in jeder Generation einen nicht unbeträchtlichen Teil von Individuel die in komplett andere Richtungen (oder unterschiedlich lange) ziehen, meist verenden die aber oft genug werden so neue Lebensräume erobert.
Noch erstaunlicher finde ich aber dass man immer noch kaum etwas über das Orientierungsvermögen weiß, es dürfte auch verschiendenste Lösungen nebeneinander existieren.



Berthold

Zitat von: Ahriman am 18.Aug.14 um 00:37 Uhr
Ich denke nicht dass die Ost-West-Orientierung zwingend über den Magnetsinn laufen muss,

nein, ich denke, das geht auch gar nicht. Da müssen die anderen Navigationsmittel hinzu gezogen werden.
Der optische Eindruck von der Strecke scheint eine grosse Rolle zu spielen. Vor dem GPS-Zeitalter habe ich mich fast nur so orientiert.
Und deshalb wurden in den USA im Brüter geschlüpfte und vom Menschen aufgezogene Gänse im Herbst mit eine Ultraleicht-Flugzeug nach Mexiko in das Winterquartier gelotst. So konnten sie die Strecke kennen lernen. Im Frühling hat die Hälfte von ihnen wieder zurück nach USA zu ihrer elektrischen Glucke gefunden.
Weniger gelobt ist genug kritisiert (frei nach Peter Altmaier)

Ralf

Ein wenig scheues Sperbermännchen, der Vogel saß keine 10m neben mir im Kirschbaum. Er war dort etwa 1,5 Std und fraß einen Kleinvogel.

Es gibt Leute, die in jeder Suppe ein Haar finden, weil sie, wenn sie davor sitzen, so lange den Kopf schütteln, bis eins hineinfällt.

Berthold

Zitat von: Ralf am 19.Aug.14 um 20:52 Uhr
Ein wenig scheues Sperbermännchen, der Vogel saß keine 10m neben mir im Kirschbaum. Er war dort etwa 1,5 Std und fraß einen Kleinvogel.

Was hast Du gegessen, ein Brathähnchen?
Weniger gelobt ist genug kritisiert (frei nach Peter Altmaier)

Ralf

Zitat von: Berthold am 19.Aug.14 um 21:32 Uhr
Was hast Du gegessen, ein Brathähnchen?

Nein, ich habe während der Speisung des Sperbers ein Viertel halbtrockenen Weisswein auf dem Balkon genossen. Warum fragst du?
Es gibt Leute, die in jeder Suppe ein Haar finden, weil sie, wenn sie davor sitzen, so lange den Kopf schütteln, bis eins hineinfällt.

Berthold

Ich dachte, es macht hungrig, den Sperber beim Fressen zu beobachten.
Weniger gelobt ist genug kritisiert (frei nach Peter Altmaier)