Epipactis atrorubens

Begonnen von Timm Willem, 06.Okt.09 um 15:01 Uhr

⏪ vorheriges - nächstes ⏩

Berthold

Zitat von: Manne am 06.Okt.09 um 22:01 Uhr
Ich kann nur sagen, diese Art keimt im blanken Kalkschotter oder Sand. Ohne auch nur eine Pflanze oder Wurzel in der Nähe.
Ansaaten in rohen Kalkschotter sind recht erfolgreich.

es muss ein Mykorrhiza-Pilz sein, der ähnliche Bedingungen zum Keimen benötigt wie unser B1, ein Minimum an organischen Substratbestandteilen.
Weniger gelobt ist genug kritisiert (frei nach Peter Altmaier)

Claus

E. helleborine lässt sich gut umpflanzen. Es gab hier an einer Schule einen Fahrradstand um ein Stückchen Buschwerk, darin ca. 40-50 Exemplare. Der Hausmeister entfernte ständig die zwischen den Platten aufkommenden Pflanzen als Unkraut. Ich holte mir die Erlaubnis, auch einmal etwas von dem Unkraut zu entfernen, und die wuchsen sehr gut an.

Vor einem Jahr kam ein großer Bagger und machte das Biotop platt, weil die Schule baulich erweitert wurde. Ich sah das zufällig, einigte mich mit dem Baggerführer, dass er etwas langsam arbeitet, aber ich konnte keine einzige der Pflanzen retten. Es war November, die Pflanzen hatten eingezogen, und die kleinen Rhizome sah man nicht.

In den letzten beiden Jahren sind hier 4 solche kleinen Biotope zerstört worden, i.w. durch Straßenbauarbeiten, z.B. dadurch, dass man Bauschutt in einen unbefestigten Weg einbrachte oder die Seitenränder von Straßen "säuberte". Und E. helleborine sind die einzigen Orchideen, die hier noch wachsen, weil der jahrzehntelange saure Regen die Kalkreservoire des Bodens berseitigt hat und mit ihnen auch die letzten Dactylorhizen in freier Natur.
Wer Chemiker werden will, muss Chemie studieren; wer Jurist oder Arzt werden will, muss Jura oder Medizin studieren. Aber um Politiker zu werden, ist lediglich das Studium der eigenen Interessen notwendig. (Max O'Rell)

Manne

Hallo Berthold,
bei den Tagebauen kann es ja noch die Braunkohle sein. Aber in blanken Schotterhängen von Steinbrüchen. Eventuell ist da noch was anderes.

Manne

Hallo Claus,
manchmal ist es schon merkwürdig. Bei euch verschwinden Arten wegen dem Schwefel. Bei uns hier kommen die sauren Arten langsam in Bedrängnis. Die Forstbehörden kalken die Wälder hier wie die Wilden. Das geht auch schief.

Berthold

Zitat von: Manne am 06.Okt.09 um 22:26 Uhr
Hallo Berthold,
bei den Tagebauen kann es ja noch die Braunkohle sein. Aber in blanken Schotterhängen von Steinbrüchen. Eventuell ist da noch was anderes.
Manfred, ich habe eine 40 cm Schüssel mit einer Mischung aus Rheinsand und Dolomitsplit gefüllt, ein "scheinbar" rein mineralisches Substart und 3 adulte Ophrys eingepflanzt, die dort auch geblüht und Samen verstreut hatten. Es sind eine Reihe von Sämlingen aufgetaucht, die aber im Jahr darauf zusammen mit den Mutterpflanzen verschwunden sind.
Die Pilzhyphen wachsen sicher einige 10 cm von irgendeiner organischen Futterquelle ausgehend, treffen dann in vielleicht 15 cm Entfernung auf ein Samenkorn und keimen es dann.
Wir wissen doch, wie die B1-Hyphen die Glaswände hochwachsen. Vielleicht keimen sie auch noch, wenn wir die Samen oben an den Glasdeckel kleben.

Ich finde, der Claus sollte das mal testen. :yes
Weniger gelobt ist genug kritisiert (frei nach Peter Altmaier)

Claus

... jedenfalls keimen sie oben an der Glaswand, wenn da mal einige kleben bleiben.  :-D :-D :-D
Wer Chemiker werden will, muss Chemie studieren; wer Jurist oder Arzt werden will, muss Jura oder Medizin studieren. Aber um Politiker zu werden, ist lediglich das Studium der eigenen Interessen notwendig. (Max O'Rell)

Berthold

Zitat von: Claus am 06.Okt.09 um 22:55 Uhr
... jedenfalls keimen sie oben an der Glaswand, wenn da mal einige kleben bleiben.  :-D :-D :-D

Claus, das ist ja wirklich interessant. Das heisst sie werden nur über ca. 5 cm lange Pilzhyphen  mit allen notwendigen Substanzen versorgt, sodass sie richtige Protkorme bilden?
Weniger gelobt ist genug kritisiert (frei nach Peter Altmaier)

purpurea †

Zitat von: Claus am 06.Okt.09 um 19:35 Uhr
Zitat von: Charlemann am 06.Okt.09 um 19:05 Uhr
Zitat von: Claus am 06.Okt.09 um 17:50 Uhr
Aus Samen habe ich die nie vermehren können. Woher haben die Händler die?  :whistle :whistle :whistle



:lol :lol :lol

Richtig!! Denn vor Jahren!!! habe ich die Pflanzen geschenkt bekommen.Der gute "Freund hat sie vor dem Bagger "gerettet".
Ich denke ich werde nicht der einzige sein der solch "gerettete" Pflanzen im Garten hat. :wink :wink :wink :tsts
Ausser man hat--??? na ja,lassen wir das. :ka :ka

Liebe Grüsse an die meisten.
Rudolf.V
Du darfst nicht alles glauben was Du weisst!
Lieber zuviel essen als zu wenig trinken!

Beginne den Tag mit einem Lächeln, dann hast Du es hinter Dir.

purpurea †

#23
Zitat von: Berthold am 06.Okt.09 um 20:56 Uhr
Zitat von: Timm Willem am 06.Okt.09 um 20:52 Uhr
Hallo Rudolf, die sehen größer als in der Natur aus, wie lange leben die schon bei Dir?


grosse Pflanzen mit kleinen Blättern! Ich ahne die Substratmischung.
Auch richtig. Die Mischung die Du erahnst!!
Da ich mehrere Pflanzen von dem "Ausgangsmaterial" habe ist dagegen nichts einzuwenden. Denn sie vermehren sich sehr gut vegetativ.
Auch ohne Braunkohle und Schwefel.
Liebe Grüsse an die meisten.
Rudolf.V
Du darfst nicht alles glauben was Du weisst!
Lieber zuviel essen als zu wenig trinken!

Beginne den Tag mit einem Lächeln, dann hast Du es hinter Dir.

Manne

Hallo Berthold,
es muß aber dann ein sehr spezieller Pilz sein, der in blankem Kalkgeröll leben kann.
Übrigens besiedeln C. rubra und Ophrys sphegodes hier oft die gleichen extremen Biotope an steilen Kalkgeröllhängen. Erstere in teils großen Beständen.

Claus

Zitat von: Berthold am 06.Okt.09 um 23:02 Uhr
Zitat von: Claus am 06.Okt.09 um 22:55 Uhr
... jedenfalls keimen sie oben an der Glaswand, wenn da mal einige kleben bleiben.  :-D :-D :-D

Claus, das ist ja wirklich interessant. Das heisst sie werden nur über ca. 5 cm lange Pilzhyphen  mit allen notwendigen Substanzen versorgt, sodass sie richtige Protkorme bilden?
Ja, das ist so, 5 cm gehen noch ganz gut. Die Samen keimen zwar und wachsen auch etwas, bleiben aber gegenüber den im Substrat liegenden deutlich zurück. Lange Zeit funktioniert das aber nicht, weil die Hyphen an der Glaswand austrocknen. Das ist für Pilze normal; wenn sie merken, dass da oben nichts mehr zu holen ist, benutzen sie die Hyphen nicht mehr als Wasserleitung und lassen sie austrocknen.

Diese Eigenschaft zeigt aber eindeutig, wie intensiv die Hyphen nach Nährstoffen suchen. Auch zwischen dem Kalkschotter werden organische Substanzen vorhanden sein, und von daher kann sich so ein Pilz auch auf derartigen Versorgungswüsten ernähren - und die Orchideen davon auch.

Vielleicht ist ja die Eigenschaft von Erdorchideen, sich auf Rohböden besonders gern anzusiedeln, damit verbunden, dass gerade auf diesen mageren Gefielden wenig Konkurrenz anderer Pilze existiert. Wenn dann noch genügend Spurenelemente vorhanden sind ...

Manfred, die Probleme mit den auf sauren Böden wachsenden Arten könnte man sich auch durch das Auswaschen der Spurenelemente aus diesen sauren Böden erklären.
Wer Chemiker werden will, muss Chemie studieren; wer Jurist oder Arzt werden will, muss Jura oder Medizin studieren. Aber um Politiker zu werden, ist lediglich das Studium der eigenen Interessen notwendig. (Max O'Rell)

Erwin

Also wenn man das hier lies kommt man sich vor wie im Tal der Ahnungslosen bzw wie das blanke Greenhorn.
Warum wascht ihr die Wurzel der Pflanzen ab wenn ihr sie umtopft? Um noch mehr Öl ins Feuer zu gießen, ich habe das noch nie gemacht und mir sind trotzdem keine Pflanzen eingegangen. Aber vielleicht halte ich ja die falschen Orchideen, ich habe keine "geretteten"  :ka.
@Berthold, Rudolf dürfte ich denn erfahren von welcher Substratmischung ihr hier redet? :ka
Epi. helleborine wächst hier im Münsterland an vielen Wegrändern und Wäldern, so daß ich noch nie auf die Idee gekommen bin es ist eine schwierig zu kultivierende Pflanze.
VG
Erwin

Manne

Hallo Claus,
bei der Versauerung liegt wohl auch das Problem Aluminiumionen vor. An saure Böden angepasste Arten, wie z. B. C. acaule scheinen dies aushalten zu können. Andere nicht.

http://www.wald-rlp.de/fileadmin/website/fawfseiten/fawf/FUM/umweltmonitoring/bodenversauerung.html

Manne

Hallo Erwin,
Einige AHO Gruppen haben ja schon öfter mal Notumsetzungen gestartet. Auch dort haben die Pflanzen, welche mit Ballen umgesetzt wurden, oft nicht länger als 3 Jahre überlebt. Knollenumsetzungen exitieren hingegen schon über bis zu 15 Jahren.

purpurea †

Hallo Erwin
Es ist die allbekannte???? Neudohumvariante.
Gruss Rudolf.V
Liebe Grüsse an die meisten.
Rudolf.V
Du darfst nicht alles glauben was Du weisst!
Lieber zuviel essen als zu wenig trinken!

Beginne den Tag mit einem Lächeln, dann hast Du es hinter Dir.