Für Anfänger geeignet? Mein erstes Cypri - Erdorchideen aus dem Baumarkt

Begonnen von stpo2009, 26.Feb.12 um 11:18 Uhr

⏪ vorheriges - nächstes ⏩

Jürgen a.d.E.

Solchen Schrott gab es voriges Jahr auch in unserem Gartenmarkt, ich glaube die kamen aus irgendeiner Staudengärtnerei. Total mickrig, völlig falsche Schilder dran für 34,95€. Im Herbst ist die Lieferung fast vollständig im Müll gelandet.

Irina

Zitat von: Manne am 10.Mai.12 um 21:01 Uhr
irina, was ist das für ein zeug, was ihr als substrat verwendet?
sieht ja grauenvoll aus.
nach den bildern fängst du dir dauern pflanzenkrankheiten ein.
wenn dir gar nichts einfällt, dann fahre zum nächsten buchenwald und nehme dort die oberste erdschicht.

Upps... Ich habe ein Substrat für winterharte Kakteen genommen :rot.
Ich dachte, das Substrat sollte sehr durchlässig sein.
Also, wo kriege ich ein vernünftiges Substrat her? Konstruktive Ratschläge bitte.
"Die beste Bildung findet ein gescheiter Mensch auf Reisen"
(Johann Wolfgang von Goethe)

Berthold

Zitat von: Irina am 10.Mai.12 um 21:10 Uhr
Zitat von: Manne am 10.Mai.12 um 21:01 Uhr
irina, was ist das für ein zeug, was ihr als substrat verwendet?
sieht ja grauenvoll aus.
nach den bildern fängst du dir dauern pflanzenkrankheiten ein.
wenn dir gar nichts einfällt, dann fahre zum nächsten buchenwald und nehme dort die oberste erdschicht.

Upps... Ich habe ein Substrat für winterharte Kakteen genommen :rot.
Ich dachte, das Substrat sollte sehr durchlässig sein.

Die Überlegungen sind absolut richtig, nur muss man in der Wachstumsphase häufiger giessen, weil das Substrat schneller austrocknet als Substrat mit Humusanteilen.

Alle Cypripedien, die ich mit dem Original-Händlers-Topf-Substrat in den Garten gepflanzt haben, sind im ersten Winter abgefault. Schuld ist der Torfanteil. Das geht nur, wenn man ein ganz strenges professionelles Bewässerungskonzept verfolgt.
Weniger gelobt ist genug kritisiert (frei nach Peter Altmaier)

Claus

Ich habe ja zum Auspikieren von Sämlingen auch kommerzielles Cypripediensubstrat eingesetzt und mehrfach gekauft. Dabei stellte ich aber fest, dass es sich jedesmal in der Zusammensetzung geändert hat, dort wurde auch Schrott verwertet. Dadurch ist die Wasserbindung stark schwankend, ein Teil wird zu feucht, ein anderer Teil trocknet blitzschnell aus. Ich mixe für die Sämlinge jetzt selbst, für gekaufte ausgewachsene Pflanzen ist das aber zu kompliziert. Da folge ich Michaels Vorschlag, und Buchenlaubkompost ist auch günstig.
Wer Chemiker werden will, muss Chemie studieren; wer Jurist oder Arzt werden will, muss Jura oder Medizin studieren. Aber um Politiker zu werden, ist lediglich das Studium der eigenen Interessen notwendig. (Max O'Rell)

Ralla

Mein Cypripedium mit dem verheissungsvollen Namen 'Pink' will bald blühen. Bin gespannt, was dabei herauskommt.
Liebe Grüsse, Carola     

'Fantasie haben heißt nicht, sich etwas auszudenken, es heißt, sich aus den Dingen etwas zu machen.' - Thomas Mann

Jürgen a.d.E.

Ich hab auch so ein Teil, mal sehn ob Schild und Pflanze zusammen passen.

Berthold

Zitat von: Manne am 12.Mai.12 um 20:47 Uhr
auf dem bild unten sieht man, wie sich unterschiedliches substrat auswirkt. das sind drei pflanzen welche gleich stark aus einer teilung stammen. der unterschied ist schon auffällig.

Stehen die 3 Pflanzen denn in unterschiedlichem Substrat, Manfred? Das kann man auf den Foto nicht erkennen.
Weniger gelobt ist genug kritisiert (frei nach Peter Altmaier)

Berthold

Zitat von: Manne am 12.Mai.12 um 21:22 Uhr

ja, deshalb habe ich sie ja gezeigt. die richtige wahl ist da schon entscheident.

Was hast Du denn falsch gemacht bei der kleinen Pflanze rechts im Bild?
Weniger gelobt ist genug kritisiert (frei nach Peter Altmaier)

Claus

Ich denke, dass es darauf ankommt, was die Pflanzen zur Ernährung momentan zur Verfügung haben und wie diese Stoffe freigesetzt werden. Rein anorganisches Substrat mit mineralischem Dünger kann die Salze in zu hoher Konzentration freisetzen, die Wurzeln schädigen und damit den Wuchs beeinträchtigen. Von daher sind diese verzögert wirksamen Dünger à la Osmocote für solche Substrate wahrscheinlich am besten geeignet.

Ist Humus im Substrat, der als Ionentauscher funktioniert, dann wird die Freigabe des Düngers verzögert. Aber zu viel Humus führt leicht zu Fäulnis.

Lehm als Zusatz hat ebenfalls Ionentauscher-Eigenschaften und kann Salze sehr fest binden, von daher wahrscheinlich bis zu einem bestimmten Anteil im Substrat sehr gut geeignet. Ist zu viel Lehm vorhanden wird er die Luftzufuhr verringern und von daher wiederum zu Fäulnis führen.

Von daher ist ein reiner Vergleich der Substrate anhand ihrer Zusammensetzung schwierig zu beurteilen, ohne die Ernährungssituation zu berücksichtigen.

Was ich in den letzten Jahren gelernt habe ist der ganz wesentliche Einfluss der Bodenfeuchte und auch der Luftfeuchte. Die bei mir jetzt offen stehenden Obikisten mit 8-10 cm hoher Substratfüllung können bei etwas Wind bereits nach einem Tag weitgehend ausgetrocknet sein. Dann stimmen natürlich auch die Salzkonzentrationen in der Bodenlösung nicht mehr, sie sind zu hoch. Das ist der Grund, weshalb ich jetzt zu dem an sich lockeren Substrat nach Humus in Form von Neudohum und Buchenlaubkompost zur besseren Wasserbindung noch etwas Lehm zugebe und die Sämlinge möglichst bald in ein vorbereitetes Beet setze, in dem sie guten Kontakt zum feuchten Untergrund halten.

Manne scheint die gute Wasserbindung durch den Lehmzusatz zu schaffen, Rudolf durch die hohe Luftfeuchte in seiner Kruft.   
Wer Chemiker werden will, muss Chemie studieren; wer Jurist oder Arzt werden will, muss Jura oder Medizin studieren. Aber um Politiker zu werden, ist lediglich das Studium der eigenen Interessen notwendig. (Max O'Rell)

Berthold

Zitat von: Claus am 12.Mai.12 um 22:27 Uhr
Was ich in den letzten Jahren gelernt habe ist der ganz wesentliche Einfluss der Bodenfeuchte und auch der Luftfeuchte.

Manne scheint die gute Wasserbindung durch den Lehmzusatz zu schaffen, Rudolf durch die hohe Luftfeuchte in seiner Kruft.   

Kanuma hat auch die Fähigkeit, ganz viel Wasser zu speichern und über lange Zeit festzuhalten. Durch die relativ stabile Kornstrucktur kann immer noch genug Luft ins Substrat strömen.
Letzteres ist der Vorteil gegenüber Lehm. Der Nachteil gegenüber Lehm ist natürlich der extrem hohe Preis von 1 Euro pro Liter Kanuma.
Weniger gelobt ist genug kritisiert (frei nach Peter Altmaier)

Trocknerflusen

Vielen Dank für den Rat, Berthold!

Sieht die Pflanze für dich nach reinem kentuckiense aus? Oder eher eine Hybride?
Gruß,
Christian

Berthold

Zitat von: Trocknerflusen am 29.Mai.12 um 11:51 Uhr
Sieht die Pflanze für dich nach reinem kentuckiense aus?

auf den ersten Blick sieht sie für mich nach der reinen Art aus.
Ich weiss garnicht, ob es viele Hybriden mit dieser Art gibt, denn die Art selber ist gartentauglich und attraktiv. Was also sollte man verbessern?

Man hat aber weniger Schwierigkeiten mit den Artenschutzbestimmungen, wenn man seinen Pflanzen eine Hybridennamen gibt.

Bin gespannt, wann die ersten "Hybriden" von Cypripedium subtropicum auf den Markt kommen
Weniger gelobt ist genug kritisiert (frei nach Peter Altmaier)

Trocknerflusen

Zitat von: Berthold am 29.Mai.12 um 12:03 Uhr
Ich weiss garnicht, ob es viele Hybriden mit dieser Art gibt, denn die Art selber ist gartentauglich und attraktiv. Was also sollte man verbessern?

Ach, das hat die Hybridisierer noch nie davon abgehalten.  :ka
Gruß,
Christian

Berthold

Zitat von: Trocknerflusen am 29.Mai.12 um 12:05 Uhr
Zitat von: Berthold am 29.Mai.12 um 12:03 Uhr
Ich weiss garnicht, ob es viele Hybriden mit dieser Art gibt, denn die Art selber ist gartentauglich und attraktiv. Was also sollte man verbessern?

Ach, das hat die Hybridisierer noch nie davon abgehalten.  :ka

ja, aber wenn man das gewerblich macht und 100000 Pflanzen produziert, überlegt man sich schon einen vermittelbaren Sinn einer Hybride.
Weniger gelobt ist genug kritisiert (frei nach Peter Altmaier)

Berthold

Zitat von: Charlemann am 31.Mai.12 um 07:00 Uhr

Dann wird die Pflanze durch Meristemvermehrung weiter vervielfältigt.
So erhält man einen stabilen Klon einer Pflanze mit einer möglichst geringen Streuung. Und nicht anders.

Nach meinem Kenntnisstsand ist die Meristemvermehrung von adulten Cypripedien bisher nicht möglich.
Pflanzen, die einmal aus der Flasche geholt wurden, sind nicht mehr sterilisierbar, was eine Voraussetzung für die Meristemvermehrung ist.
Gleiches gilt für Paphiopedilum und Phragmipedium.

Wenn es gelänge, könnte man zur Zeit noch ein kleines Vermögen damit verdienen.

Bisher müsste man ein steriles Meristem in der Flasche solange am Leben halten, bis dieser Klon draussen blüht. Dann könnte man mit der Massenvermehrug anfangen, sofern die blühende Pflanze gefällt.


Weniger gelobt ist genug kritisiert (frei nach Peter Altmaier)