Iris ohne Oncocyclus-Gruppe

Begonnen von Berthold, 12.Apr.09 um 14:07 Uhr

⏪ vorheriges - nächstes ⏩

Rüdi

Ja, sieht so aus! Dann ist meine "Rose Queen" eine ensata, wenn ich das richtig deute. Aber alle beide sind als "Laevigatae" klassifiziert. Dann sind wohl die meisten im Handel als "laevigata" benannten falsch benannt, denn bei welchem Anbieter  ich auch schaue: alle mit gelbem Signal
Danke Eveline
Mit gütigen Menschen zu leben, ist wie einen Raum mit Orchideen zu betreten -
        :: Kǒng Fū Zǐ  孔夫子 :: 推手 ::

walter b.

Spannende Erkenntnisse, zu denen man hier kommen kann!
Aber wenn ich die Bilder auf der von Eveline verlinkten Seite (vielen Dank, sehr interessant!! ) betrachte, Gelb haben doch einige Blüten recht markant auf den Hängeblättern. Selbst bei ein oder zwei Pflanzen am Standort wird das Weiß zum Zentrum hin gelb. Äußerst spannend!

Nebenher gesagt, sind einige der Abgebildeten Blüten wundervoll und versetzen mich gleich in den Suchmodus...
Kennt Jemand gute Quellen für Japan - Iris?

sokol

Iris lusitanica von Mitte Juni, zwei Pflanzen scheinen Samen anzusetzen
LG Stefan

Eveline†

Betreffend Iris ensata 'Rose Queen':

Im Buch "A Guide to Species Irises, their Identification and Cultivation", edited by The Species Group of the British Iris Society, findet sich im Beitrag "Chromosomes and the Genus Iris" von Dr. J.R. Ellis nachstehendes zu 'Rose Queen':

"For most species only the chromosome number ist reported. This information is usually found in the species description and, as it is a species characteristic, can be considered as having some diagnostic value. For instance, the Laevigatae cultigen 'Rose Queen' is often listed as either a form of I. laevigata or an I. ensata x I. laevigata hybrid, but with a chromosome number of 2n = 24 it clearly belongs to the taxon I. ensata."

walter b.

Sehr interessant! Danke, Eveline!!

Squalens

#2105
Hallo! Ich bin neu hier (50-jähriger Irissammler aus Frankreich). Ich fand das Forum so interessant (u.a. sehr schöne Bilder), dass ich mich gern daran beteiligen würde. Jetzt kommt die Frage... wer kennt denn diese Iris? Mid-season, 50 cm, kein PBF und Geruchlos. Sie wächst in einem botanischen Garten und ist leider falsch angeschrieben.  :lupe Danke an alle! 

Phil

Du könntest sie bei Facebook in einer der Iris Gruppen zeigen und hoffentlich meldet sich Milan Blazek. Er wäre dafür der absolute Experte.
Der Verstand und die Fähigkeit, ihn zu gebrauchen sind zwei verschiedene Gaben.
Franz Grillparzer

Berthold

Zitat von: Phil am 11.Jul.21 um 11:27 Uhr
.. hoffentlich meldet sich Milan Blazek. Er wäre dafür der absolute Experte.

Ja, Milan ist sicherlich einer der besten Iris-Experten, ich habe ihn angeschrieben, er meint:

Hallo Berthold,
Leider kann ich zu dieser Iris nicht mehr sagen, als dass sie für mich unbekannt, aber sehr interessant ist, besonders falls es eine Naturform ist. Sie hat Aderung, die ich bei keiner blauen Iris bis auf reginae gesehen habe. Auskunft über Herkunft könnte bei weiterer Forschung behilflich sein.


Weniger gelobt ist genug kritisiert (frei nach Peter Altmaier)

Squalens

Vielen Dank für eure Antworten! Das ist super nett. Phil, kennst du einige dieser Facebook-Gruppen von denen du sprichst? Berthold, direkt Herrn Blazek fragen... Daumen hoch! Ich weiß nur, dass diese Iris im Parc floral de Paris (Vincennes) wächst. Die vorherige Direktorin hat den Park in schlechten Bedingungen verlassen und die neuen Leute nicht trainiert. Sie sind ziemlich ahnungslos deshalb ist von ihnen nicht viele Details zu erwarten. Die Schwertlilie ist sogar "Iris germanica" angeschrieben. Die einzige Spur, die ich vielleicht hätte, wäre dieser Holzstich nach De Boodt. Es ist natürlich unmöglich etwas nachzuvollziehen aber eine große Ähnlichkeit gibt es doch. Diese Iris kommt auch bei Caspar Bauhin vor... Also anscheinend ziemlich bekannt am Anfang des 17. Jh.

Milan Blazek

Das ist alles sehr interessant: in ein paar Zeilen fand ich mehrere werte Details. Die Pariser Sammlung war in 2006, als ich sie erstes Mal gesehen habe, eine Weltspitze. Leider nach wenigen Jahren was alles anders; bei solcher Sammlung darf man nicht mit Raum sparen. Das Bauhin Portrait ist überzeugend bei der Einzelblüte, anderes ist im gewissen Sinne Fantasie, wie leider ganz oft bei den historischen Abbildungen. Das gilt also ueber einige Namen.
Es gibt nicht viele Spezialisten auf dem Gebiet der echten historischen Iris. Wegen der sehr engen Orientierung haben wir E-Mail Kontakte, behilflich sind aber manchmal die Diskussionen auf dem Facebook in den Gruppen BIS Historic iris group und Historical bearded irises. Man trifft leider sehr verschiedene Fassung des Wortes ,,historic". Als historisch wird jetzt oft angesehen jede Iris, die nicht kommerzielle Neuheit ist. Dann gehört I. squalens L. in die gleiche Kategorie wie eine hochgezüchtete Sorte von 1990.


Squalens

Hallo Milan! Es freut mich sehr dich zu lesen. Danke für das tolle Bild. Es ist traumhaft!  :thumb
Ich habe leider dieses Vergnügen nicht gehabt, den Pariser Irisgarten in einem super Zustand zu sehen, da mein Interesse für Irides ziemlich neu ist. Heutzutage herrscht ein großes Durcheinander mit den Schildchen... und die regelmäßige Personalreduzierung wird bestimmt nicht helfen. Wirklich schade!
Tja "historisch". Für mich heißt es vor 1810 etwa; sozusagen die botanischen Irides, die man traditionell gepflanzt hat. Ich bin einverstanden, dass es sinnlos ist, alles in den selben Sack zu schmeißen. Es bringt einfach nichts! Ich habe mich an die FB-Gruppe eingeschrieben. Mal sehen, was daraus kommt...

Squalens

#2111
De Boodt sieht ein bisschen altertümlich aus, das stimmt. Aber bei den späteren Illustrationen ist die Qualität viel überzeugender. Z.B. der wunderschöne Gottorfer Codex oder die feinen Pariser Vellum (Vella, Vellen?).
Übrigens, weiß jemand, ob es Legenden zum Gottorfer Codex gibt oder sind es ausschließlich Bilder?

https://bibliotheques.mnhn.fr/EXPLOITATION/infodoc/digitalCollections/viewerpopup.aspx?seid=MNHN_VEL_PORTEFEUILLE011&i=MNHN_VEL_PORTEFEUILLE011_FOL048.jpg

Milan Blazek

Vor Jahren habe ich versucht, in Zusammenarbeit mit Herrn Dr. Roth in Hamburg, einige dieser Iris zu bestimmen. Leider im Fall der mit einigen Worten beschriebenen oder ungefähr abgebildeten Klone ohne Möglichkeit zum Vergleich mit lebenden Pflanzen, finde ich eine zuverlässige Bestimmung unmöglich.  Die Sprache hilft nicht viel mehr als Zeichnungen/Gemälden, soweit nicht entsprechende lebende Pflanzen zur Bewertung vorhanden sind. Es ist eine noch schwierigere Situation als bei Wildpflanzen, wo locus classicus bekannt ist, was - falls die Lokalität noch existiert - ermöglicht Vergleich. Bestimmung eines hybriden Klons ist allgemein problematisch.
In diesem Fall hat mich gefesselt Existenz einer lebenden Pflanze in Paris. Ich glaube nicht, dass man sie in anderen Sammlungen finden kann.
Von den Europäischen Iris Sammlungen mit festem Programm, die in Basel und in Průhonice gehören zu den stabilsten. Manche sind interessiert mehr in Zierpflanzen als solchen. Oft sehr attraktiv, dazu sind aber genug Privatsammlungen.

Milan Blazek


Nicolas Robert: Endlich einmal ein überzeugendes Bild von I. squalens. Manche Autoren nennen so manche andere archaische Iris Klonen.


Squalens

Ja du hast recht, die Irides muss es noch geben sonst ist das unmöglich.
Welche Pflanze in Paris hat dich denn so gefesselt?
Nicolas Robert hat mehr als naturgetreu gemahlt. Unglaublich schön und realistisch. Schade dass nur zwei Bartschwertlilien übrig sind. Hier iris sambucina belgica altera.
Archaische Klonen... das hört sich aber wiiirklich alt an!