Wir wollten uns in 11 Tagen einen Eindruck von den pontischen Gebirgen und der sich nach Osten anschließenden Steppenlandschaft verschaffen.
Die pontischen Gebirge bestehen aus mehreren einzelnen Gebirgszügen, deren Gipfel etwa 4000 Meter erreichen. Die Nordhänge sich feucht, da die Wolken von schwarzen Meer auf die Nordhänge ab regnen. Dafür sind die Südhänge umso trockener. Der östliche Teil, das Kackar-Gebirge, wird auch der kleine Kaukasus genannt.
Die Reise startete und endete in Trabzon (400000 Einwohner) an der östlichen Schwarzmeerküste, das man von Düsseldorf über Istanbul mit dem Flugzeug erreicht. Dann ging es mit dem Mietwagen durch die Landschaft. Eine Geländewagen war nicht zu bekommen, hätte uns allerdings auch nur 2 weitere Routen ermöglicht.
Die Reise war sehr interessant, endete jedoch leider ziemlich unbefriedigend.
Es ging zunächst von Trabzon über die Nordseite des Pontus zum Zigana Pass mit ca. 2000 Höhe. In Macka wurde Zwischenquatier gemacht.
Blick aus dem Hotelfenster auf das rege Treiben in der Stadt. Die Geschäfte sind an jedem Tag und meist bis Mitternacht geöffnet. Der Muezzin ruft um 3:15 nachts und noch mal um die Mittagszeit. Wahrscheinlich war die Uhr der Tonbandmaschine defekt.
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Jetzt beginnt die richtige Reise:
Auffahrt zum Zigana-Pass mit Blick auf die neue Passstrasse. DerPflanzenfreund muss die alte Passstrasse benutzen (leider war sie im letzten und interessantesten Stück gesperrt)
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Bald beginnt das Orchideenparadies. Hier Orchis stevenii. Sie ist eng verwandt mit Orchis militaris, jedoch ist Blüte viel schmaler und länger.
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Orchis lactea
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Eine Ophrys cornuta in dieser feuchten kühlen Höhe ist ungewöhnlich
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Dactylorhiza saccifera, eine von 4 Fingerwurzarten in dieser Region. Alle gefundenen Pflanzen besitzen Merkmale von einer oder mehrerer dieser Arten.
Die saccifera hat sehr lange Tragblätter unter der Blüte, sodass sie beim Aufblühen wie ein Igel aussieht.
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Ein schöner Anfang. :thumb
Was sind denn das für blaue Streifen auf dem ersten Bild?
Also das sieht so aus als hätte der Muezzin seine Unterhose zum Trocknen aufgehängt ... :bag
In den pontischen Gebirgen gibt es 4 Rhododenron Arten.
Hier R. luteum. Er ist sommergrün und duftet stark
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R. ponticum, nicht duftend
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selten beide zusammen
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weiter oben nur noch luteum. Er duftet das ganze Tal voll
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in anderen Tälern aber auch ganz oben der kleine weisse R. caucasicum
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Die Passhöhe von ca. 2000 Metern am Zigana Pass, von der Nordseite meist in dichte Wolken eingehüllt. Wir haben immer einen GPS Waypoint an der Startpunkt jeder Wanderung gesetzt, denn machmal kommt eine Wolke ganz plötzlich angezogen und dann sinkt die Sicht auf 20 Meter. Da sind die Kenntnisse einer Instumentenflugberechtigung durchaus hilfreich.
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In der Nähe wächst die türkische Zwillingsschwester unserer Orchis mascula, die Orchis pinetorum. Sie hat grössere Blüten als unsere Orchis mascula und ist manchmal dichtblütiger.
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Über der Baumgrenze der kleine Daphne glomerata
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Wenn man irgendwo eine Rauchfahne im Tal erkennen kann, sollte man hinfahren. Dort gibt es leckeres Kebab zu essen und für Lisa ist immer leckerer Salat mit Schafskäse verfügbar.
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Ich war schon sehr gespannt auf deinen Bericht. Der geht noch weiter, nehme ich doch an?
Und: Vor allem die zwei ersten gezeigten Orchideen, die Orchis, Orchisse, wie auch immer, finde ich wunderschön. :good Die würde ich auch gerne mal in echt sehen! Ich glaube, ich käme kaum wieder davon weg...
Lg Claudia
Zitat von: cklaudia am 25.Jun.11 um 23:24 Uhr
Die würde ich auch gerne mal in echt sehen! Ich glaube, ich käme kaum wieder davon weg...
Lg Claudia
Kannst du wahrscheinlich leichter haben als dir lieb ist. :whistle :whistle :whistle
Zurück geht die Fahrt nach Norden an die Schwarzmeeküste und weiter im Osten wieder in die Berge über den 2600 m hohen Ovit Pass auf die Südseite der Gebirge.
Die ersten 20 km landeseinwärst von Norden kommend sich noch so feuchtwarm, dass Tee angebaut werden kann und zwar in grossem Umfang. Die Türken produzieren allen Tee selber, obwohl sie 2 kg im Jahr vertrinken, also etwa das 7-fache wie die Deutschen.
Die Ernte ist Frauenangelegenheit
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Camellia sinensis, der Tee
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Die abgeschnittenen Camelientriebe werden in grosse Plastiksäcke gepackt und an den Strassenrand transportiert
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Irgendwann kommt die staatliche Teegesellschaft vorbei und holt die Säcke aller kleinen und grossen Teepflücker ab. Die Camelienblätter werden dann in der Fabrik weiterverarbeitet, fermentiert, getrocknet usw. und dann an den Einzelhandel verkauft.
Die Teeproduktion ist ein sozial orientierter Wirtschaftszweig, denn jeder kleine Bauer kann seine 3 Camelienbüsche im Garten anpflanzen und die Triebe für einen festgesetzten Preis garantiert verkaufen. Er muss sich bei der Ernte nur an den von der Staatsgesellschaft vorgegebenen Termin halten.
Hier werden die Teeblätter auf Laswagen verladen und in die Teefabrik gefahren:
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Die gesamte Landschaft ist stark geprägt vom Teeanbau
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Zitat von: Berthold am 26.Jun.11 um 00:41 Uhr
Die abgeschnittenen Camelientriebe werden in grosse Plastiksäcke gepackt und an den Strassenrand transportiert
Haben die die echt abgeschnitten? In Sri Lanka wurden die Triebspitzen einfach mit den Fingernägeln abgeknipst.
Der türkische çay ist aber auch stark gewöhnungsbedürftig. Der ist ja allenfalls geeignet, momentane Coffein-Defizite zu beheben. Da lobe ich mir doch meinen Darjeeling. :thumb
Die Fahrt geht weiter das Tal hinauf. Ab 1000 Meter Höhe fangen die Orchideen wieder an.
Dact. urvelliana, eine Verwandte unserer Dact maculata
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An Quellhängen, die Primula auriculata
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ganz idyllische Gegend hier
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Dann das Schwarzmmeerknabenkarut, Dact. euxina. Es hat gepunktete Blütenlippen und ist sehr dunkel im Laub, aber natürlich gibt es die Art auch ungefleckt.
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Zitat von: Claus am 26.Jun.11 um 10:14 Uhr
Der türkische çay ist aber auch stark gewöhnungsbedürftig. Der ist ja allenfalls geeignet, momentane Coffein-Defizite zu beheben. Da lobe ich mir doch meinen Darjeeling. :thumb
Claus, man soll den Tee auch 1:3 mit heissem Wasser verdünnen. Aber mir war er konzentriert mit 5 Stücken Zucker in einem kleinen Teeglass angenehmer, zumal er auch in hoher Konzentration nicht bitter schmeckt.
Ein Bergdorf mit Nationalfahne und hübschem Vorgarten
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Der Pass in ca. 2600 Metern ist ungemütlich
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Es ging über den Pass nach Süden weiter
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Auf dem gegenüberliegenden Strassenhang hinter dem reissenden Gebirgsbach leuchtete etwas Rotes. Zum Glück war eine Brücke vorhanden.
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Richtig, es ist Paeonia mascula arietina. Da staunt Nicole nicht schlecht
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Eine Gruppe von Paeonienfreunden hatte eine einwöchige Reise in die Türkei durchgeführt, um sich diese Art am Naturstandort anzusehen.
Die Pflanzen dürfen hier natürlich nicht ausgegraben werden. Aber um die Reiseteilnehmer nicht zu frustrieren hatte sich der Veranstalter der Reise Samen der Art besorgt und sich bereit erklärt, den Teilnehmern die Sämlunge 3 Jahre später zuzuschicken.
Dann eine weitere typische Dactylorhiza Art der Gegend, Dact. osmanica, schlank aufrecht, hoch, immer ungefleckt mit sehr hohlen Stängel
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Weiter geht es bergab auf die trockene Südseite der Gebirgszüge Richtung Yusufeli
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In den sauren Felsen Campanula trogerae
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eine ganz feine Distel, Morina persica
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eine weisse Stockrose, Alcea spec.
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und eine botanische Rarität, das Pelargonium endlicherianum.
Perlargonien gehören eigentlich nach Südafrika, aber hier gibt es auch eine Art. Es soll ausserhalb Südafrikas noch eine weiter Art existieren. Eigentlich erstaunlich, wie sich Arten einer Gattung soweit von einander entfernt entwickeln können.
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Bergsiedlung im Tal
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typische Tallandschaft
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weiter unten im Tal, wo der Fluss Wasser liefert, gibt es Reisanbau. Die Türken essen viel Reis. Ich habe festgesetllt, so schlecht schmeckt er garnicht.
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Station gemacht wurde in der kleine Stadt Yusufeli im Hotel Barcelona
hallo berthold,
wahnsinns reise, ich beneide dich, hast du auch typische dornenpolstersteppen besucht ? das Pelargonia endlicherianum ist absolut hart hier bei mir, sitzt seit jahren in einem trog und blüht jedes jahr zuverlässig.....evtl. gibt es dieses jahr wieder samen ;-)
lg
chris
Der kleine verschlafene Ort Yusufeli hinter den Bergen hat ca. 7000 Einwohner
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Aber er ist auf dem modernsten Stand der Technik und besitzt sogar ein Internetcafe. Wie auf dem Schild zu lesen ist, darf das Cafe von Männer und Frauen aufgesucht werden (Bay & Bayan)
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Dann geht es von Süden in die Berge
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Die Dorfbauernschaft Küplüce
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Aber Teppiche haben sie vom Feinsten, hätte ich gern mitgenommen
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Der kaukasische Bärenklau, unser Neophyt, der diese unangenehme Photodermatitis hervor ruft, ist sogar bis hierher vorgedrungen.
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Findet man eigentlich viele Orchideen dort?
Klimatisch ist es sicher recht angenehm oder?
Aber der Winter.....
Zitat von: Claus am 26.Jun.11 um 10:14 Uhr
Der türkische çay ist aber auch stark gewöhnungsbedürftig. Der ist ja allenfalls geeignet, momentane Coffein-Defizite zu beheben. Da lobe ich mir doch meinen Darjeeling. :thumb
:thumb :thumb :thumb
In der Türkei wird Tee minderer Qualität erzeugt. Den würde ich auch nicht trinken, obwohl ich ausgesprochener Tee-Junkie bin.
4-5 Kilo Dajeeling im Jahr putz ich locker weg. :bag
Übrigens, in Deutschland wird pro Kopf zwar wenig Tee getrunken, dafür aber tendenziell die hochwertige Sorten. In UK dagegen viel aber günstige Massentees.
Zitat von: Ruediger am 26.Jun.11 um 23:29 Uhr
Findet man eigentlich viele Orchideen dort?
Klimatisch ist es sicher recht angenehm oder?
Aber der Winter.....
In der Teeregion gibt es keine Orchiden. Da ist er Konkurrenzdruck zu gross.
In den unteren Lagen der Südseite ist es zu trocken für Orchideen, ausserdem ist es alles saures Gestein, was die wenigsten Orchideen lieben. Wenn es Kalkgestein wäre, würde es im Winter zu kalt für die sommertrockenen Orchideen (Ophrys oder andere mediterrane).
eine uns unbekannte Zwiebel
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auch diese Nelke kennen wir nicht
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aber diese kennen wir wieder, Dactylorhiza urvelliana. Sie entspricht unseren Fingerwurzen aus dem maculata Komplex.
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ein Nachtschattengewächs, Hyoscyamus niger
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ein Suchbild. Wer mag dieses Biotop?
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oben bei Yaylalar, ganz hübsche Landschaft und wirklich nicht überlaufen, was natürlich bei einem Motorschaden am Auto von Nachteil ist.
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Eine Aquilegia olympica, weit verbreitet in den Bergregionen hier
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Das Kackar-Gebirge von Süden betrachtet
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Die Weinbergschnecken haben hier schwarze Füsse
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Ein allseits beliebtes Allround-Material. Es bietet folgende Vorteile:
- klebt und dichtet gut
- brennt gut
- riecht nicht
- ist meist kostenlos verfügbar
- wird nur von Frauen verarbeitet
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eine alternative Nutzung des Materials
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Nicht alle Türkinnen sind schwarzhaarig
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eine Routenplanung ist nicht immer einfach, insbesondere wenn sie über schmale Strassen führt. Kleine Verzögerungen sind nicht selten.
Heuentladung 10 Minuten
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Wasserleitungsverlegung 60 Minuten
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Manchmal ist für die Fortsetzung der Fahrt auch etwas Mut erforderlich. Aber der Fluss ist ja nicht tief.
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typische Körperhaltung
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Dann wieder Landschaften, um in die Ferne zu schauen
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Sehr schöner Bericht! :thumb
Wie ist eigentlich dein Türkisch? :-D
Jetzt geht es von Yusufeli, der Südseite der Gebirgsketten über das magische Glockenblumendreieck bei Tortum weiter nach Osten auf die nordostanatolische Hochsteppe über Kars an die Grenze zu Armenien.
Es wird trockener im Land
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Im Erdreich habe mächtige Kräfte gewütet und wüten immer noch. Es gibt häufiger starke Erdbeben, keine Gegend für Kernkraftwerke
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Häufiger werden die Täler überflutet, um Wasserstrom zu erzeugen. Die Bevölkerung wird umgesiedelt, die seltenen Pflanzen nicht
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Eine Wiese mit einjährigem Rittersporn
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Die Vegetation geht Richtung Sommertrockensteppe, Bäume verschwinden.
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Die Verkehrsdichte auf der Hauptverbindung an die türkische Ostgrenze hält sich in Grenzen. Was will man denn auch dort?
Es gibt viel Eisen im Boden.
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Filmkulisse für einen Film über den Venusbesuch
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Aber auch Farbenfrohes
Ein Farbvergleich Gladiolus atroviolaceus mit Pelargonia
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Zitat von: Jensli am 27.Jun.11 um 13:05 Uhr
Wie ist eigentlich dein Türkisch? :-D
Mein Türkisch umfasst die 3 Fragen
- Probleme?
- no Probleme?
- teze? (bedeutet "frisch" und bezieht sich auf alles vom Frühstücksbrot bis zur Bettwäsche)
Es beginnt die sehr dünn besiedelte baumlose Hochebene, alles so zwischen 1600 und 2000 Meter über dem Meeresspiegel
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Ein Rohstofflager der Bevölkerung
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Typische rolling Hill Landschaft im Frühling, bald wird alles braun sein. Ein Blick in die Ferne entspannt das Gemüt.
In ganz Armenien soll es nicht anders aussehen, kein einziger Baum mit Ausnahme eines kleinen Teils im Norden. Deshalb geht man hier auch gern mit einem Adler auf die Jagd
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Hier wächst nichts Interessantes aber wenigstens kommt ein Wetter auf.
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Aber plötzlich doch Echium russicum in seiner natürlichen Umgebung
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Jetzt erreichen wir Kars, das Kulturzentrum Nordostanatoliens, mit 70000 Einwohnern und ca. 1000 russischen Prostituierten (Nataschas, namensgleiche Forumbesucherrinen sind natürlich nicht gemeint).
Es ist die grösste Stadt im Osten hinter Van (den Katzenfreunden bekannt wegen der Katzen mit den unterschiedlichen Augen).
In Kars haben wir Radio Jerevan gehört. Schade, die Grenze nach Armenien ist geschlossen, denn ich wäre gern mal kurz rüber und hätte eine Frage gestellt.
Kars war armenischen Hauptstadt aber die Türken habe sich dieses Gebiet unter den Nagel gerissen und die hier lebenden Armenier in die syrische Wüste getrieben. Leider sind dabei 800000 Armenier ums Leben gekommen. Aber wenn man das in der Türkei "Völkermord" nennt wurde man bis vor kurzen noch mit Gefängnis bestraft, obwohl die Vertreibung schon ca. 100 Jahre zurück liegt.
Ein ganz feines kleines Hotel, das Karshotel, von Russen aus Basaltvollsteinen gebaut, jetzt renoviert, nicht ganz billig, nur über Fax zu buchen. Das Personal spricht fliessend russisch, den Gästen aus den östlichen Länder angepasst.
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Für mich als Bildungsbürger war auch gesorgt
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Badehäuser der Stadt, leider zur Zeit nicht in Betrieb. Schade, ich hät mich gern mal ordentlich abseifen lassen.
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Es geht weiter an die Grenze zu Armenien in die ehemalige armenische Hauptstadt Ani. Sie wurde 1300 durch ein Erdbeben völlig zerstört. Etwas steht noch. Die antike Seidenstrasse lief mal hier entlang
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Armenien im Hintergrund, die Grenze ist absolut geschlossen
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Rosenstare fühlen sich hier im Frühling wohl
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Eine armenische Kirche im Trümmerfeld
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eine arride Gegend, 40° im Sommer, -40° im Winter, oft als Kahlfrost.
Wir haben Irisse aus der Oncocyclusgruppe gesucht, die es hier geben soll, leider vergeblich
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die älteste Moschee der Türkei, noch ohne Lautsprecehr am Turm
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Kennt den jemand? Grösse zwischen Stein-und Waldkauz. Er scheint noch nie Deutsche gesehen zu haben.
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Weiter erzählen, Berthold! Nun mach's doch nicht so spannend.
Zurück führt der Weg zur Schwarzmeerküste, um dann noch mal von Norden in den Kackar zu fahren.
Man erkennt schön, wie die Wolken von Norden kommend an den Bergen hängen bleiben
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Der Imker ist sehr stolz auf seinen Honig und freut sich über seine Blumenwiese
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Die Gladiole, Gladiolus violaceus, gibt es in violett und jede 3000ste ist weiss
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Auch sehr schöne Orchis pseudolaxiflora wachsen zwischen den Gladiolen in seiner Wiese.
Die Art steht zwischen Orchis laxiflora mit der gefalteten Lippe und der Orchis palustris mit der ungefalteten gepunkteten Lippe.
(http://farm6.static.flickr.com/5230/5878497464_6e79472530_b.jpg)
Der Imker hat einen Blütenstand er Orchis pseudolaxiflora abgerissen, um ihn mit unserem Buch zu vergleichen. Die Restpflanze sollten wir mitnehmen. Na gut, dachte ich, dann sieht wenigsten der Zoll bei der Ausreise nicht, was wir da im Gepäck haben.
Seine Wiese
(http://farm6.static.flickr.com/5239/5877934487_cf828abc0b_b.jpg)
Hier hat ein Zyklop einen mächtigen Stein auf die Tunnelröhre geschmissen
(http://farm6.static.flickr.com/5262/5878495124_f2f5a11fa2_b.jpg)
Nutzpflanzen am Strassenrand
(http://farm6.static.flickr.com/5027/5877932583_57f0a4498f_b.jpg)
eine Epipactis microphylla
(http://farm7.static.flickr.com/6013/5877931279_caa3d31f32_b.jpg)
ein Stückchen entlang der Schwarzmeerküste und dann wieder nach Süden auf die Nordseite des Kackar.
(http://farm6.static.flickr.com/5239/5878491762_5ee3a32750_b.jpg)
Danke für den tollen Reisebericht, Berthold!
Da kriegt man direkt Lust seinen Koffer zu packen :classic
Viele Grüße
Harald
Der Imker hat aber auch 'ne schöne Wiese, da freut er sich zu recht. Hat irgendwas was von 'ner Fotomontage.
Jetzt erwarten wir den botanischen Höhepunkt der Reise.
Quartier wird in Ayder gemacht. Wir sind noch in Lasistan. Das ist die Nordostecke der Türkei, wo die Lasen wohnen. Sie haben krause rote Haare und etwas lange Nasen. Die schwarzhaarigen Türken paaren sich selten mit den Lasen, aber ich denke zu Unrecht, denn der Polizeioffizier, der mich ins Flugzeug begleitete war auch ein Lase und ein sehr netter Mensch. Die Lasen sind von Russland und Georgia in die Türkei eingewandert.
Typisches Frühstück, alles teze, auch das ekmek
(http://farm7.static.flickr.com/6099/5878892092_c9b47d9497_b.jpg)
Pontischer Urwald, nur unten die ersten 1000 Höhenmeter
(http://farm6.static.flickr.com/5144/5878891060_88e41ab90e_b.jpg)
weiter oben Paeonia wittmanniana
(http://farm7.static.flickr.com/6031/5878890330_84745581c7_b.jpg)
zwischen Rhododendron smirnowii, wie ein botanischer Garten vom Feinsten
(http://farm6.static.flickr.com/5067/5878327823_1cc9698587_b.jpg)
Wir haben diese Paeonia nur in dem blassen Weissgelb gefunden, was doch für eine sehr stabile Unterart dieser Art spricht, die jetzt Paeonia daurica heissen soll.
Von der Existenz dieser Art in dem Gebiet wussten wir garnichts. Ich hatte nur auf dem PC des Hotels einen Bildschirmschoner mit der Paeonia wittmanniana gesehen und den Wirt gefragt. Er meinte, die Pflanze stände draussen vor der Haustür im Garten, tatsächlich und sie hatte sogar zwei kleine Sämlinge, von denen wir einen mitnehemn durften. Der Wirt wusste nicht, wo die Pflanze her stammte. Als wir sie später in den Bergen entdecken, wussten wir es aber.
Dann Lilium carniolicum ssp. ponticum, sehr beeindruckend für uns
(http://farm7.static.flickr.com/6028/5878888448_9fca987da1_b.jpg)
und von oben
(http://farm7.static.flickr.com/6003/5878887520_405f32f42e_b.jpg)
Ein Fingerwurz, Dactylorhiza flavescens
(http://farm6.static.flickr.com/5115/5878886670_56f723c623_b.jpg)
gibt sie aber auch in rot, trotz des Namens
(http://farm6.static.flickr.com/5317/5878885794_4e26930434_b.jpg)
eine riesige grüne Hohzunge, sehr merkwürdig
(http://farm6.static.flickr.com/5266/5878884992_4db3057503_b.jpg)
Die Orchis mascula haben dort doppelt so grosse Blüten wie in Deutschland und sind immer dunkel violett. Mir ist unklar, warum da noch niemand eine neue Art draus gemacht hat
(http://farm7.static.flickr.com/6013/5878322693_658970bdff_b.jpg)
Orchis pallens gab es natürlich auch
(http://farm7.static.flickr.com/6051/5878883248_7890667b01_b.jpg)
Sehr schöner Reisebericht! Schön zu lesen - für mich aber nix zum hinfahren, eher was für Botaniker - nicht meine Landschaft, nicht meine Flora/Fauna... :bag
Zitat von: Berthold am 27.Jun.11 um 18:10 Uhr
...
Kennt den jemand? Grösse zwischen Stein-und Waldkauz. Er scheint noch nie Deutsche gesehen zu haben.
(http://farm6.static.flickr.com/5265/5876986285_c09e6a2e96_b.jpg)
Moin,
habe mal bei den Spezialisten angefragt, und die sind sich einig:
Es ist ein Steinkauz.
Schönen Gruß
Peter
Zitat von: Postpiet am 28.Jun.11 um 09:54 Uhr
Moin,
habe mal bei den Spezialisten angefragt, und die sind sich einig:
Es ist ein Steinkauz.
Schönen Gruß
Peter
Ja, danke Peter. Ich hatte den Eindruck, er ist etwas grösser, aber das kann täuschen, obwohl hier vieles etwas grösser ist (Pflanzen).
Auf dem Suchbild tobt eine Wasseramsel durch die Fluten.
Frage an Radio Eriwan: Und wer ist die nette Dame auf dem Frühstücksbild? Eine der 1000 "Nataschas"? :whistle
Jensli *autsch* das wird wohl Bertholds Lebensgefährtin bzw. Frau sein.
Berthold vielen Dank für den tollen Reisebericht :blume
Tolle Bilder Berthold! :thumb
Zitat von: Berthold am 28.Jun.11 um 11:13 Uhr
Auf dem Suchbild tobt eine Wasseramsel durch die Fluten.
Danke für die Auflösung. (Da muss man wirklich genau durchlesen, um diesen -so nebenbei erwähnten- Satz nicht zu überlesen. :classic)
Also ich sehe sie trotzdem nicht wirklich. Ist es das braune vor den Felsen, ziemlich genau in der Mitte?
Zitat von: kittilotta am 28.Jun.11 um 12:26 Uhr
Jensli *autsch* das wird wohl Bertholds Lebensgefährtin bzw. Frau sein.
Berthold vielen Dank für den tollen Reisebericht :blume
quasi als JoesefW der Dolmetscher - gezeigt
auf alle Fälle eine inhaltlich und optisch gut gemachte Inszenierung :thumb
Alpine Wiese mit Rhododendron caucasicum
(http://farm6.static.flickr.com/5066/5880171667_a3d6eac8ce_b.jpg)
Habitat für Lilium kesselringii und das alpine Alpenveilchen Cyclamen parviflorum
(http://farm6.static.flickr.com/5022/5880733888_db7219a321_b.jpg)
War beides vorhanden aber leider noch nicht in Blüte
(http://farm7.static.flickr.com/6002/5881264179_c50a87e4db_b.jpg)
Kuh umgrast Orchideen aber wundert sich erst mal über Nicole
(http://farm7.static.flickr.com/6099/5880732982_6d00a32bc3_b.jpg)
Dactylorhiza euxina mit gelbem Läusekraut. Die beiden Arten traten oft gemeinsam auf. Man könnte fast glauben, das Läusekraut schmarotzt auf der Dactylorhiza
(http://farm6.static.flickr.com/5077/5880169977_5e613be1cc_b.jpg)
ein ausdauernder Mohn für Kete
(http://farm6.static.flickr.com/5227/5880732068_b687033bcc_b.jpg)
Für die Margeritenfreunde, Tanacetum roseum. Hätte ich gern mit nach Hause genommen.
(http://farm7.static.flickr.com/6099/5880169077_53d4a5a0a7_b.jpg)
Kitschige Berglandschaft im Kackar-Gebirge von Bob Ross (http://gonzoblogging.files.wordpress.com/2007/04/bobross.jpg?w=450). Meist hängt man in Wolken
(http://farm6.static.flickr.com/5072/5880731168_a0e4f79af3_b.jpg)
unbekannter Rittersporn
(http://farm7.static.flickr.com/6019/5880168247_89dbd9da52_b.jpg)
An den vielen Quellen am Pistenrand kann man sich mit glasklarem Wasser erfrischen. Oft steht eine Tasse dabei, damit man bequemer trinken kann und der Wanderer sich nicht die Kleidung benässt.
(http://farm6.static.flickr.com/5240/5880730364_d4e67b87ca_b.jpg)
Ende des Botanikteils der Reise
Es ist jetzt 15 Uhr und wir treten die Heimfahrt an. Es sind 180 km nach Trabzon, 2 Stunden Bergpiste und 2 Stunden Autobahn. Wir wollen abends in Trabzon nahe am Flugplatzt eine Hotel nehmen, damit wir bequem am nächsten Morgen um 8 am Flufplatz sind und den Flieger um 9:30 über Istanbul nach Düsseldorf erwischen.
Zitat von: cklaudia am 28.Jun.11 um 12:41 Uhr
Also ich sehe sie trotzdem nicht wirklich. Ist es das braune vor den Felsen, ziemlich genau in der Mitte?
Claudia, siehst Du sie jetzt? Die mit der weissen Brust.
Sie fängt Fliegenlarven im strömenden Wasser und ist immer in Bewegung.
(http://farm6.static.flickr.com/5266/5880799206_ecc25f5025_o.jpg)
Vielen Dank für den schönen Bericht und dass Du diesen tollen Mohn für mich fotografiert hast! :-D :blume :thumb
Zitat von: kete am 28.Jun.11 um 13:49 Uhr
Vielen Dank für den schönen Bericht und dass Du diesen tollen Mohn für mich fotografiert hast! :-D :blume :thumb
War das ein Multi-Mohn? :whistle
Sehr schöner Bericht, Berthold!
Orchis pseudolaxiflora ist mein Favorit! :thumb
Zitat von: Berthold am 28.Jun.11 um 11:13 Uhr
...
Auf dem Suchbild tobt eine Wasseramsel durch die Fluten.
Das hatte ich erwartet.
Submers kann man die allerdings leicht mit 'ner abgesoffenen Schermaus verwechseln ...
Schönen Gruß
Peter
Toller Bericht, Berthold. :blume :thumb
Das scheint eine sehr verlassene Gegend zu sein, aber gerade deshalb sehr interessant.
Bei dem Foto hätte ich vom Habitat her eine Wasseramsel erwartet, aber entdeckt hatte ich sie darauf nicht.
LG Martin
Hallo Berthold,
ein sehr schöner Bericht, dort könnte es mir auch gefallen.
Viele Grüße
Dieter
Nach einer Stunde Talfahrt erscheint auf dem Armaturenbrett eine rote Warnlampe "Stop" und eine rote" Oilkanne", 10 Sekunden später bleibt der Motor stehen. Totalschaden, der Motor hat ein Loch und alles Oil liegt auf der Piste.
Mobilfunkkontakt gab es zum Glück aber wir konnten nach 10 Anrufversuchen keinen englisch sprechenden Menschen bei Europcar erwischen.
Dann kam zufällig ein Lastwagen vorbei, der Strassenschotter geladen hatte, um unsere Piste wieder besser befahrbar zu machen. Der Fahrer konnte einige wenige Worte Englisch und durchschaute unser Problem umgehend.
Er telefonierte hektisch mit allen Europcarmitarbeitern des Landes und sagte dann zu uns endlich "No Problem". Er nahm uns und unsere Koffer mit ins Tal zu seinem Bekannten, der besser englisch konnte.
3 Stunden später kam tatsächlich ein Europcarmitarbeiter aus Trabzon, um uns und unser Gepäck nach Trabzon zu transportieren.
Ich war erst mal happy
(http://farm6.static.flickr.com/5188/5880297465_916c05d1e5_b.jpg)
Wir fuhren noch zu abgestellten Auto in die Berge zurück und es wurde ein Abschleppwagen und die Polizei in die Berge gerufen. Der Abschleppwagen kam recht schnell, die Polizei nicht.
Die Polizei trafen wir dann später auf der Rückfahrt mit dem defekten Auto auf dem Abschleppwagen. Sie machte zunächst mit mir einen Alkoholtest vor Ort und dann später noch mal im Krankenhaus.
Dann ging es endlich Richtung Trabzon. Unterwegs trafen wir unser Auto wieder, denn das Abschleppfahrzeug hatte einen Defekt
(http://farm7.static.flickr.com/6021/5880297005_79366c163f_b.jpg)
Um Mitternacht in Trabzon angekommen wartete die gesamte Europcarmannschaft auf mich, um mich zu überzeugen, dass ich einen Unfall gemacht hätte und für den Schaden am Fahrzeug und die Rückholung zahlen müsste. No Problem, ich habe ihnen die 1000 Euro gegeben, denn ich kenne diese kleinen Gauner vor Ort und schliesse immer eine Vollversicherung ohne Selbsbeteiligung ab. Dann bekomme ich das Geld in Deutschland von meinem Kontraktpartner, hier TUI, zurück.
Um Mitternacht waren wir in einem Hotel in Trabzon-Zentrum und guter Dinge, denn dem Abflug am nächsten Morgen stand also nichts mehr im Wege.
Leider gab es keine Kneipe ohne Rotlicht, in dem man das wohlverdiente Bier trinken konnte. Es gab nur Geschäfte, die Bier verkauften aber das darf man nicht auf der Strasse trinken.
Zitat von: Martin am 28.Jun.11 um 14:08 Uhr
Bei dem Foto hätte ich vom Habitat her eine Wasseramsel erwartet, aber entdeckt hatte ich sie darauf nicht.
LG Martin
Martin, sie tarnt sich auch sehr gut mit dem weissen Brustflecken. Die weissen Flecken gibt es auch auf der Felswand, wie man in der Vergrösserung sieht.
Ich habe auf Reisen nur immer eine kleine tragbare Leica dabei, die ist bei solchen Motiven natürlich am Limit, deshalb bin ich gezwungen, Suchbilder zu erstellen.
Berthold, da habt Ihr aber gute Nerven gebraucht.
Danke für den schönen, interessanten und gut geschriebenen Bericht :-)
Zitat von: Berthold am 28.Jun.11 um 13:47 Uhr
Zitat von: cklaudia am 28.Jun.11 um 12:41 Uhr
Also ich sehe sie trotzdem nicht wirklich. Ist es das braune vor den Felsen, ziemlich genau in der Mitte?
Claudia, siehst Du sie jetzt? Die mit der weissen Brust.
Sie fängt Fliegenlarven im strömenden Wasser und ist immer in Bewegung.
OMG. Ja, jetzt habe ich sie gesehen. Ich dachte doch, die sei nicht braun sondern schwarz. Ich habe das braune Ding rechts davon angeschaut :bag.
Danke und Grüessli
Toller Bericht, gerade was die Botanik angeht! Und schön die Spannung aufrecht erhalten (komm schon Berthold, das war doch noch nicht alles, war da nicht was von Begleitung zum Flugzeug?)
Gruß Niko
Am nächsten Morgen waren wir rechtzeitig um 8 Uhr am Flugplatz. Die Sicherheitskontrolle hat in unseren Koffern Pflanzen geortet und uns festgehalten. Wofür die Pflanzen denn seien, wurden wir gefragt. Wir sagten, für den Garten, wir sind Pflanzenliebhaber. Das hat man uns aber nicht geglaubt und ausserdem sei es verboten, lebenden Pflanzen aus der Türkei auszuführen. Dann wurde die Polizei eingeschaltet.
Die Verhöre, die Protokollaufnahme, die erkennungsdienstlichen Maßnahmen mit zweimaligen Krankenhausbesuch dauerten insgesamt bis 18 Uhr.
Dann stand im Polizeiprotokoll, wir hätten im Rahmen der türkischen Gesetze 37 Pflanzen ausgegraben und wollten diese ohne Genehmigung nach Deutschland exportieren.
Eine Genehmigung hätten wir vorher in Deutschland bei der türkischen Botschaft beantragen müssen, sie wäre uns auch erteilt worden. Wir hatten die meisten Pflanzen in den Hotelgeländen unserer Hotels mit Erlaubnis der Grundstückeigentümer ausgegraben, was auch bestätigt werden konnte.
Beim Krankenhausaufenthalt wurden wir auf unseren Gesundheitszustand untersucht, denn keine Polizeiabteilung wollte sich später nachsagen lassen, sie hätte uns misshandelt.
Am späten Nachmittag hatte man uns angedeutet, wir müssten über Nacht bei der Polizei bleiben und würden am nächsten Tag nach Deutschland abgeschoben, aber Genaueres wüsste man nicht, das müsse das Gericht entscheiden. Aber wir wurden auf jeden Fall schon mal zum Reisebüro gefahren und mussten uns neue Ticket für den Direktflug nach Deutschland kaufen.
Das ,,Polizeihotel" war ernüchternd. Das Zimmer enthielt 4 Betten, jeweils 2 übereinander sonst nicht, kein Wasser, absolut nicht. Das Fenster war vergittert und die Tür wurde hinter mir abgeschlossen, nachdem alle Sachen einschliesslich Hosengürtel abgenommen wurden.
Als Bettwäsche gab es 2 Bettlaken, beide teze.
Ich sollte nun die nächsten 16 Stunden bis hoffentlich 10 Uhr am Folgetag in diesem Zimmer verbringen, eine massiv entschleunigende Vorstellung.
Wenn man Bedürfnisse hatte sollte man klopfen, aber ob jemand kam wusste ich nicht. Es gab im Waschraum ein Wasserbecken mit 20 cm Durchmesser und ein völlig versifftes Stehklo.
Bei Nicole war noch Olga im Zimmer, eine 26-jährige Russin, die wohl illegal in die Türkei eingereist war und sich als Prostituierte etwas Geld verdiente. Sie war bereits 2 Wochen in dem Zimmer und schon ganz apathisch. Wäre sie in meinem Zimmer gewesen, ich hätte versucht, sie moralisch aufzubauen.
Nicole durfte sich ein Buch aus unserem Koffer geben lassen, sie hatte jedoch kein Licht im Zimmer, sodass es um 8 Uhr abends stock dunkel war.
Ich habe in dem ,,Hotelzimmer" nicht meine Bettdecke mit den isländischen Eiderdaunen vermisst. Was mich belastet hatte, war die Ungewissheit, ob man wirklich am nächsten Morgen dort raus geholt und nach Deutschland geschickt würde. Für den Notfall hatte ich Kontakt mit meiner Tochter, Alexa und Carola über Mobilphon. Die sollten die deutsche Botschaft einschalten, wenn ich bis 11 Uhr nicht aus der Zelle geholt worden wäre. Ich musste jetzt den Handy-Akku schonen.
Aber um 10:30 kamen sie dann und haben uns abgeholt, zum Flugplatz gebracht, kurz im Krankenhaus vorbei und uns ins Flugzeug begleitet, sehr praktisch denn an allen Warteschlangen und Sicherheitskontrollen vorbei.
Die Polizei hat uns korrekt behandelt und die meisten waren sehr freundlich zu uns, weil sie uns als seriöse Menschen eingeschätzt haben.
Wir haben keine Geldstrafe bekommen, dürfen allerdings ein Jahr lang nicht in die Türkei einreisen. Für den Notfall könnten wir ein Visum beantragen, aber ich denke, der Notfall wird nicht eintreten.
Goodbye Türkei, in 10 Uhr Position eine mächtige Cumulonimbus Gewitterwolke, die jeder Flieger fürchtet, aber ich habe mich jetzt eigentlich sehr sicher gefühlt.
(http://farm6.static.flickr.com/5313/5880838261_1ed894fa0a_b.jpg)
Dann fliegt man mit 850 km/ Stunde in 34000 Fuss und wird immer noch 600 Meter höher überholt
(http://farm7.static.flickr.com/6037/5881397960_371153c601_b.jpg)
Zum Glück ist es ja gut ausgegangen und wir mussten Dr. Alioglu, aktueller Honorarkonsul der Bundesrepublik Deutschland in Trabzon, nicht aktivieren.
Zitat von: Berthold am 28.Jun.11 um 17:52 UhrDie Sicherheitskontrolle hat in unseren Koffern Pflanzen geortet und uns festgehalten....wir hätten im Rahmen der türkischen Gesetze 37 Pflanzen ausgegraben und wollten diese ohne Genehmigung nach Deutschland exportieren.
Dreister Diebstahl von türkischem Nationaleigentum! :weird Berthold, ich bin entsetzt. O-)
Wie gut, dass ich nicht gern verreise. Sowas wäre nun überhaupt nicht nach meinem Geschmack. :nee *kralltsichanWasserbettfest*
Ja, ein Glück ist das gut ausgegangen.
Ist es glaubhaft, dass man eine Genehmigung von der türkischen Botschaft bekäme? Man könnte ja mal den Antrag stellen.
Naja, ich denke die Bearbeitungszeit so eines Antrages wird das Problem sein.
Wann weiß ja nicht unbedingt vor der Reise, was man mitnehmen möchte.
Zitat von: Claus am 28.Jun.11 um 18:56 Uhr
Ist es glaubhaft, dass man eine Genehmigung von der türkischen Botschaft bekäme? Man könnte ja mal den Antrag stellen.
Du musst vorher wissen, welche Hotels Du besuchst und welche Pflanzen dort wachsen.
Wir wussten beides nicht und am interssantesten sind die Pflanzen, die man überhaupt nicht kennt. Wir wären nie auf die Idee gekommen, in der Türkei nach einer Pelargonie zu suchen. Wir wollten Fritillaria und Lilien suchen, haben aber ausser 3 Lilien nichts davon gefunden.
Ich weiß schon, weshalb ich in diesem Land nicht mal tot überm Zaun hängen möchte...
Berthold, als Schmuggler musst du aber noch eine Menge lernen, lass dich mal von mir beraten... :-D
Zitat von: kete am 28.Jun.11 um 18:23 Uhr
Dreister Diebstahl von türkischem Nationaleigentum! :weird Berthold, ich bin entsetzt. O-)
nein, die Pflanzen gehörten ja den Privatleuten wie zum Beispiel auch die Kartoffeln auf dem Feld.
Ausserdem hat man mir auch den eingesammelten Samen, die Schüppe und die 6-Liter-Gefriertüten abgenommen, die ich immer dabei habe.
Der Aufdruck auf den Gefriertüten hat die türkische Polizei besonders skeptisch gemacht. Das deutete auf eine gewerbsmässige Schmuggelorganisation hin.
Wenn ich es geahnt hätte, hätte ich nur im "Türkenkoffer" gesammelt und zwischen den Zwiebeln wäre viel Allium sativum gewesen.
DAS ist mal ein unvergesslicher Urlaub!
Zitat von: NaNiTa am 28.Jun.11 um 21:04 Uhr
DAS ist mal ein unvergesslicher Urlaub!
ja, nur schade, dass jetzt alle Pflanzen auf dem Müll sind einschliesslich der Albino-Gladiole. Nur eine Zwiebeln ist aus der Tüte gefallen und hat sich in der Unterwäsche versteckt.
Die hat sich vielleicht gefreut als wir sie gefunden haben.
Zitat von: Jensli am 28.Jun.11 um 20:43 Uhr
Berthold, als Schmuggler musst du aber noch eine Menge lernen, lass dich mal von mir beraten... :-D
Jens, aber Deinen Diplomatenpass von Muammar al Gaddafi unterzeichent, würde ich jetzt aber lieber stecken lassen.
Zitat von: sahara111 am 28.Jun.11 um 21:47 Uhr
Da sucht man sehr penibel nach den Kleinigkeiten für dortige Verhältnisse wie diese Pflanzen wahrscheinlich auch in der Hoffnung ans Geld zu kommen (wäre es mein Heimatland gewesen, wäre ich sehr stark davon ausgegangen).
Das behauptetet auch ein türkischer Polizeioffizier von den Polizisten in Georgia, die er nicht möchte. In der Türkei nimmt die Polizei kein Geld. Eingie Polizisten gerade an den Flugplätzen möchten allerdings gern gegenüber den Fluggästen ihre Macht demonstrieren.
Polizist inTrabzon ist schon ein feiner Job. Man braucht sich an keine Regeln zu halten und kommt überall durch. Würde ich auch gern machen, wenn ich mich nicht ums Forum kümmern müsste.
ja berthold, so was nennt man abenteuerurlaub.
fahre beim nächsten mal zur südküste und nehme einen urlauberbomber. da suchen sie nur nach altertümern.
Zitat von: Manne am 28.Jun.11 um 22:00 Uhr
ja berthold, so was nennt man abenteuerurlaub.
fahre beim nächsten mal zur südküste und nehme einen urlauberbomber. da suchen sie nur nach altertümern.
Obacht! Es wurden schon Leute verhaftet, weil sie interessante Kiesel vom Strand im Gepäck hatten... könnten ja antik sein... böse Falle...
By the way, die griechische Polizei ist nicht besser, mal unter uns, aber so clever wie ich dann doch wieder nicht... :whistle
bei so einem stein weis man ja nie. eventuell war er mal im fundament einer alten burg.
alles was auch nur irgendwie antik sein könnte, finger weg.
Zitat von: Manne am 28.Jun.11 um 22:08 Uhr
alles was auch nur irgendwie antik sein könnte, finger weg.
Heisst das, Oma muss daheim bleiben???
Finger weg auch bei Fossilien! Im Netz findet man dazu Berichte die nicht ganz so "glimpflich" abgingen wie Bertholds Abenteuer.....
Niko
Zitat von: Jensli am 28.Jun.11 um 22:06 Uhr
Zitat von: Manne am 28.Jun.11 um 22:00 Uhr
ja berthold, so was nennt man abenteuerurlaub.
fahre beim nächsten mal zur südküste und nehme einen urlauberbomber. da suchen sie nur nach altertümern.
Obacht! Es wurden schon Leute verhaftet, weil sie interessante Kiesel vom Strand im Gepäck hatten... könnten ja antik sein... böse Falle...
By the way, die griechische Polizei ist nicht besser, mal unter uns, aber so clever wie ich dann doch wieder nicht... :whistle
ich denke, du hast Die Kieselsteine vom Strand einfach verschluckt und wartest dann in der deutschen Polizeizelle am Frankfurter Flughafen bis sie wieder auftauchen, oder?
ich saß auch schon mal zwei stunden auf der polizei dort. eigentlich hatte ich nur eine pflanze fotografiert. dummerweise war im hintergrund die örtliche polizeistation mit drauf.
nach überprüfung aller anderen bilder, welche keine weiteren polizeistationen enthielten (höchstens ein paar leicht bekleidete damen vom strand), hat man mir dann geglaubt.
die jungs waren aber sehr höflich und korrekt.
einen apfeltee zum abschluss gab es auch.
und ich werde den verdacht nicht los, das die damenbilder kopiert wurden.
Ja, Berthold, das war wahrlich kein erfreulicher Abschluss deiner spannenden Reise. Ich war schon lange gespannt, was denn am Ende gewesen war. (Wäre der Bericht hier ein Buch gewesen, hätte ich das Ende bestimmt verfrüht gelesen. :-D)
Ich kann auch total gut nachvollziehen, dass vor allem die Ungewissheit in dem letzten "Hotel" genagt hat. Man hat ja schon einiges gelesen...
Wie ich schon mal schrieb - und jetzt natürlich erst recht: Schön, dass du wieder da bist!
Zitat von: Manne am 28.Jun.11 um 22:29 Uhr
und ich werde den verdacht nicht los, das die damenbilder kopiert wurden.
:-D
Lg Claudia
nach einigem nachdenken ist mir eingefallen, das ein orchideenhändler den ich kenne, in den usa auch mal angezinkt wurde.
hältst du es für möglich, das da ein "guter freund" am werke war?
Zitat von: Manne am 02.Jul.11 um 17:39 Uhr
nach einigem nachdenken ist mir eingefallen, das ein orchideenhändler den ich kenne, in den usa auch mal angezinkt wurde.
hältst du es für möglich, das da ein "guter freund" am werke war?
Manne, Du meinst jemanden, der in einem Nationalpark in USA Orchideen ausgegraben hat in längere Zeit in USA in Untersuchungshaft sass, oder?
Nein, das hat sicher mit meiner Kontrolle am Flughafen in Trabzon nichts zu tun. Dort durchleuchtet man die Koffer routinemässig und alles was nach Plastiksprengstoff und unbekannten Gegenständen auf dem Röntgenschirm aussieht wird per Hand kontrolliert.