Pyrit als Substratzusatz?

Begonnen von Berthold, 01.Sep.10 um 17:31 Uhr

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Berthold

Wer hat Pyrit (Eisendisulfid) für mich oder weiss, wo man es her bekommen kann?
Brauche ca. 1 bis 2 kg für Tests bei der Kultur von Steinlaelien, Cypripedium acaule und ähnlichem.

Es oxidiert mit Sauerstoff schön langsam zu Eisen-II-Sulfat und löst sich dann in Wasser mit einem Gleichgewichts-pH-Wert von ca. 3.

Sollte optimal sein zur dauerhaften Topfkultur im sauren Bereich, zumal es nicht sehr giftig auf Pflanzen wirkt.
Weniger gelobt ist genug kritisiert (frei nach Peter Altmaier)

Manne

Bei Meggen im Sauerland. ca. 140 km von Dir.

Berthold

Zitat von: Manne am 01.Sep.10 um 18:25 Uhr
Bei Meggen im Sauerland. ca. 140 km von Dir.

Manfred, die Abraumhalde soll zugeschüttet sein aber es gibt einen Förderverein, mit dem ich Kontakt aufnehemen werde. Vielleicht haben die noch etwas Pyrit rumliegen. Für Ramsbeck gilt ähnliches.
Weniger gelobt ist genug kritisiert (frei nach Peter Altmaier)

Claus

Wer Chemiker werden will, muss Chemie studieren; wer Jurist oder Arzt werden will, muss Jura oder Medizin studieren. Aber um Politiker zu werden, ist lediglich das Studium der eigenen Interessen notwendig. (Max O'Rell)

Birgit

Als Steinsammlerin habe ich Pyrit oft als " unerwünschten Beifang " beim Suchen hochalpin in den Tauern. Aber mit dem Material wirst Du nichts anfangen können, da grobkörnige Würfel.

Warum fällst Du Dir keines, dann hast Du ein dementsprechendes Pulver zum Zumischen. Statt Schwefelwasserstoff gibt es geruchsärmere Alternativen zur Herstellung (z.B. Thioacetamid). Eisensulfid ist chemisch gesehen sehr stabil, da wirst Du lange auf Oxidationsprodukte warten können.

Ruediger

Finde ich klasse, die haben Heilsteine im Angebot.
Nach Rösslers Gesundheitsreform werden die sicher Pflicht.


@Birgit
Das Versauern von Abraumhalden bei der Erzförderung ist ein bekanntes Umweltproblem.
,, Die Deutschen haben eine Besessenheit, jede Sache so weit zu treiben, bis eine böse daraus geworden ist."

George Bernard Shaw (Nobelpreisträger für Literatur)

Berthold

Zitat von: Birgit am 01.Sep.10 um 21:07 Uhr
Als Steinsammlerin habe ich Pyrit oft als " unerwünschten Beifang " beim Suchen hochalpin in den Tauern. Aber mit dem Material wirst Du nichts anfangen können, da grobkörnige Würfel.


Das wäre optimal. Ich würde es zerkleinern auf ca. 2-5 mm Korngrösse.

Wenn es zu fein ist, oxidiert es vielleicht zu schnell wegen der grösseren Oberfläche und dann lösst sich das entstandene Eisen-II-Sulfat zu schnell in der Feuchtigkeit des Orchideensubstrates auf und ist vom Regen oder vom Giessen weggespült. Nach einem Monat ist alles weg und der pH-Wert würde wieder steigen.

Wenn es zu grob ist, wandelt es zu langsam um und säuert nicht genug, ich meine die H-Ionen würden zu langsam nachgeliefert.

Bitte die angegebenen Zahlen nur qualitativ verstehen. Aber mit der Korngrösse von 2-5 mm (ähnlich Seramis) würde ich den Test anfangen. 

Ich habe mit Eisen-II-Sulfat (aus sogenanntem "Eisendunger" mit Eisen-II-Sulfat, 20% Eisengehalt, als schon hoch konzentriertes Eisen-II-Sulfat) getestet. Das lösst sich zu gut im Wasser.
Weniger gelobt ist genug kritisiert (frei nach Peter Altmaier)

Berthold

Zitat von: Birgit am 01.Sep.10 um 21:07 Uhr
Eisensulfid ist chemisch gesehen sehr stabil, da wirst Du lange auf Oxidationsprodukte warten können.

Ein vor 15 Jahren gesammelter Pyrit mit ca 5 cm Durchmesser ist komplett in Eisen-II-Sulfat-Kristalle zerfallen. Die Oxidationgeschwindigkeit scheint mir da schon brauchbar, zumal man sie über die Korngrösse gut steuern kann.
Weniger gelobt ist genug kritisiert (frei nach Peter Altmaier)

Birgit

Zitat von: Berthold am 01.Sep.10 um 21:41 Uhr
Zitat von: Birgit am 01.Sep.10 um 21:07 Uhr
Eisensulfid ist chemisch gesehen sehr stabil, da wirst Du lange auf Oxidationsprodukte warten können.

Ein vor 15 Jahren gesammelter Pyrit mit ca 5 cm Durchmesser ist komplett in Eisen-II-Sulfat-Kristalle zerfallen. Die Oxidationgeschwindigkeit scheint mir da schon brauchbar, zumal man sie über die Korngrösse gut steuern kann.

Ich bin sehr darüber verwundert, dass ein Pyrit bei Dir innerhalb weniger Jahre  zerfallen ist. Hochalpine Pyrite sind Millionen Jahre der extremen Verwitterung ausgesetzt. Wassereintritte unter Druck und Hitze ( bei und nach Bildung), heute kommen Frost und damit Temperaturschwankungn dazu. Quarz wird zerbrösselt, aber vom Pyrit überall perfekte Würfel / Pyritoeder !

Pyrit ist sehr hart (Härte 6,5), wie möchtest Du ihn zerkleinern ?

Ich selbst nehme nur Vitrinenstücke mit. Da für heuer die Saison beendet ist ( Schneeeinfall) müsste ich Kollegen nach Pyritresten fragen.

Birgit

Zitat von: Berthold am 01.Sep.10 um 18:50 Uhr
Zitat von: Manne am 01.Sep.10 um 18:25 Uhr
Bei Meggen im Sauerland. ca. 140 km von Dir.

Manfred, die Abraumhalde soll zugeschüttet sein aber es gibt einen Förderverein, mit dem ich Kontakt aufnehemen werde. Vielleicht haben die noch etwas Pyrit rumliegen. Für Ramsbeck gilt ähnliches.
diesbezüglich wären noch Vorkommen in

Rammelsberg bei Goslar/Harz
Waldsassen/ Bayern
Freiberg/ Sächsisches Erzgebirge

zu erwähnen

Berthold

Danke, Birgit.

Die Verwitterungsgeschwindigkeit hängt vermutlich von der Gesamtzusammensetzung des Minerals ab und die wird sich von Vorkommen zu Vorkommen unterscheiden. Aber ich kenne mich da nicht aus.
Weniger gelobt ist genug kritisiert (frei nach Peter Altmaier)

Birgit

Es gibt eine unbeständigere Eisensulfidform , den `Markasit` . Er oxidiert an der Luft verhältnismässig leicht zu Eisensulfat.

Vielleicht hilft diese Info......

Weitere Möglichkeiten wären folgende sulfidische Eisen-Erze: Magnetkies ( Pyrrhotin) bzw. auch Wüstit. Diese Erze enthalten aber einen Anteil an Kobalt- und Nickelsulfiden. Möglicherweise ein gewünschter Effekt....

Berthold

Ja, die sulfidischen Eisenerze (aus Brasilien) waren mein erster Wunsch, zumal dort nachweislich einige Arten der Steinlaelien drauf wachsen. Aber leider verhüttet Thyssen diese Erze nicht mehr und setzt jetzt schwefelfreie Erze ein.

Diese anderen metallischen Beimischungen sind mir sehr unheimlich, weil sie meistens Pflanzengifte sind. Auf die sind zwar die Steinlaelien eingestellt und hier in Deutschland z. B. Strandnelken aber wahrscheinlich Cypripedium acaule nicht, das kennen die aus USA garnicht. Die würden dann zwar nicht abfaulen aber vergiftet.
Die Gifte wären sehr gut, um die Begleitflora klein zu halten aber das kann ich in der Kultur von Hand erledigen.
Aber Markasit hört sich sehr brauchbar an :yes. Ich wusste nicht, dass es instabiler ist.
Weniger gelobt ist genug kritisiert (frei nach Peter Altmaier)

Berthold

Zitat von: Birgit am 01.Sep.10 um 22:00 Uhr
Ich bin sehr darüber verwundert, dass ein Pyrit bei Dir innerhalb weniger Jahre  zerfallen ist. Hochalpine Pyrite sind Millionen Jahre der extremen Verwitterung ausgesetzt. Wassereintritte unter Druck und Hitze ( bei und nach Bildung), heute kommen Frost und damit Temperaturschwankungn dazu. Quarz wird zerbrösselt, aber vom Pyrit überall perfekte Würfel / Pyritoeder !

Birgit, vielleicht verhindert das Pyritoeder das Eindringen von Wasser besser als das Quarzkristall, entweder durch Reinheit oder durch Kristallgitterstruktur bedingt?
Wenn es unreiner ist, zerbröselt es vielleicht schneller, chemisch und mechanisch durch Frost?
Weniger gelobt ist genug kritisiert (frei nach Peter Altmaier)

kete

Hybriden !!!