Rein mineralisch vorgedüngtes Substrat

Begonnen von Claus, 28.Jul.10 um 10:01 Uhr

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Claus

Gestern habe ich damit begonnen, ein Substrat herzustellen, das definiert vorgedüngt wird. Basis soll zu gleichen Volumenteilen sein: Bimskies, Seramis, Perlite. Da diese mineralischen Stoffe praktisch keinen Dünger enthalten wird dieser zur Anfeuchtung der trockenen Stoffe zugeführt. Die Zusammensetzung der Stammlösungen für 100 Liter fertige Lösung ist wie folgt:

25 g KH2PO4 in 400 ml Wasser, davon 4 ml/l Wasser verwenden
30 g Ca-Nitrat und 2 g NaCl in 200 ml Wasser, davon 2 ml/l Wasser
10 g MgSO4 und 2 g EDTA-Eisen(III)Na-Salz in 200 ml Wasser, davon 2 ml/l Wasser.

Spurenelemente und B-Vitamine nach meinem üblichen Medium, davon je 1 ml/l Wasser. Wasser ist immer entionisiert oder ggf. Regenwasser.

Die größere Wassermenge für das KH2PO4 liegt an der etwas geringeren Löslichkeit dieses Salzes. Die Stammlösungen müssen zur Aufbewahrung eingefroren werden, nach dem Auftauen muss die Lösung mit dem KH2PO4 etwas angewärmt werden, um ggf. auskristallisiertes Salz zu lösen.

Das damit angefeuchtete Substrat ist somit frei von Ammoniumsalzen, was ich auch anstrebe. Es entspricht genau der Zusammensetzung meines Aussaat- bzw. Umlegemediums, es fehlen nur Aminosäuren, Caseinhydrolysat, myo-Inosit, Zucker, Agar und Aktivkohle.

Der Leitwert der fertigen Lösung beträgt genau 700 µSiemens, sie ist auch geeignet zum Gießen von ammoniumsensiblen Arten, wenn man sie noch 1:1 mit Wasser verdünnt. Für tropische Arten ist sie wahrscheinlich weniger geeignet, da diese durch die Züchter auf hohe Ammoniumverwertung hin entwickelt wurden.

Ich gehe davon aus, dass die B-Vitamine in der unsterilen Umgebung relativ rasch von Mikroorganismen verstoffwechselt werden, halte aber eine gewisse positive Wirkung über eine Zeitlang für möglich. Analog werde ich später auch einmal eine Lösung inklusive Aminosäuren testen.

Das imprägnierte Substrat soll insbesondere Knollenorchideen aufnehmen. Für Arten mit Handwurzeln werde ich es testweise auch einmal einsetzen, dabei aber etwas Torf zumischen, da diese offenbar einen gewissen Humusanteil im Substrat benötigen.

Kommentare erwünscht.


Wer Chemiker werden will, muss Chemie studieren; wer Jurist oder Arzt werden will, muss Jura oder Medizin studieren. Aber um Politiker zu werden, ist lediglich das Studium der eigenen Interessen notwendig. (Max O'Rell)

Charlemann

Hallo Claus!

Du musst mit dem Seramis aufpassen Claus.
Auf den Tüten steht was von 0,5gr/l Kaliumchlorid.
Das Zeugs muss also schon mal irgendwie vorgedüngt sein.
Wenn ich das richtig errechnet habe bringen diese 0,5gr./l einen Leitwert von 943µS!
Außerdem enthält Seramis zusätzlich noch Nährstoffe:

N Gesamtstickstoff 3mg/l
P2O5 Phosphat 5mg/l
K2O Kaliumoxid 100mg/l

Das sind aber sehr geringe Konzentrationen, die für Dich nicht so relevant zu sein scheinen.

Ich würde, wenn Du unbedingt einen rein mineralischen Boden ohne Zusatzstoffe herstellen willst, das Seramis durch irgendetwas anderes ersetzen, z.B. gebr. Blähton oder das Seramis einfach ganz weglassen.

Claus

In allen mineralischen Substraten sind auch wasserlösliche Stoffe enthalten, wenn sie einem Brennvorgang unterzogen wurden. Das gilt für Seramis und auch für Perlite. Im Bimskies ist je nach Herkunft auch so allerlei drin, z.B. Kochsalz.

Ich habe ja mit solchen Gemischen recht gute Ergebnisse erzielt unter Verwendung von Wuxal oder Compo Blühpflanzendünger. Was ich mit diesem Versuch herausfinden möchte ist, ob eine ammoniumfreie Düngung deutliche Vorteile bringt.

Also auch bei Wuxal und Compo Dünger hatte ich ja die gleichen Voraussetzungen wie jetzt, nur jetzt eben frei von Ammonium.
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Charlemann

Zitat von: Claus am 28.Jul.10 um 11:20 Uhr
In allen mineralischen Substraten sind auch wasserlösliche Stoffe enthalten, wenn sie einem Brennvorgang unterzogen wurden. Das gilt für Seramis und auch für Perlite. Im Bimskies ist je nach Herkunft auch so allerlei drin, z.B. Kochsalz.

Ich habe ja mit solchen Gemischen recht gute Ergebnisse erzielt unter Verwendung von Wuxal oder Compo Blühpflanzendünger. Was ich mit diesem Versuch herausfinden möchte ist, ob eine ammoniumfreie Düngung deutliche Vorteile bringt.

Also auch bei Wuxal und Compo Dünger hatte ich ja die gleichen Voraussetzungen wie jetzt, nur jetzt eben frei von Ammonium.

Dir geht es also hauptsächlich darun den Ammoniumanteil auf praktisch Null zu setzen. Dann kannst Du natürlich Seramis benutzen. Ich würde in Deine Berechnung jedoch den KCl-Anteil mit einbeziehen. Es ist immerhin ein Salz, auch wenn es durch den Brennvorgang entstanden ist.

Claus

Zitat von: Charlemann am 28.Jul.10 um 11:42 Uhr
Ich würde in Deine Berechnung jedoch den KCl-Anteil mit einbeziehen. Es ist immerhin ein Salz, auch wenn es durch den Brennvorgang entstanden ist.

Michael,
die absoluten Mengen an Stoffen in den Rezepturen sind niemals richtig erprobt worden, auch von den früheren Autoren nicht. Schon Malmgren sagt, es kommt nicht so drauf an. Das ist bei den Hauptnährstoffen sicher richtig.

Ich habe bisher diese in den Substraten enthaltenen löslichen Stoffe nicht berücksichtigt und kenne ja auch ihre genauen Konzentrationen nicht.

Z.B. auch bei Ananassaft braucht man je nach Rübe mehr oder weniger Kalilauge zur Neutralisation auf pH 5,7. Da rechne ich das Kalium auch nicht in die Rezptur ein.

Calciumnitrat ist hygroskopisch und enthält daher mehr oder weniger Wasser als der Formel entspricht. Das berücksichtige ich auch nicht. Gleiches gilt für MgSO4.
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Charlemann

Zitat von: Claus am 28.Jul.10 um 14:16 Uhr
die absoluten Mengen an Stoffen in den Rezepturen sind niemals richtig erprobt worden, auch von den früheren Autoren nicht.

Na dann mal los!

Claus

Schon fertig! 2 Obi-Kisten. Nun muss ich nur noch die richtigen Gläser finden ...  O-) O-) O-)
Wer Chemiker werden will, muss Chemie studieren; wer Jurist oder Arzt werden will, muss Jura oder Medizin studieren. Aber um Politiker zu werden, ist lediglich das Studium der eigenen Interessen notwendig. (Max O'Rell)