Schwups, da ist sie eingeglast (SGK Substratglaskultur)

Begonnen von Jill, 20.Jan.16 um 10:41 Uhr

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Hauzi

Danke, ja, wobei ich dem ganzen nicht ganz zustimmen kann, was meine Überlegungen dahinter angehen.
Aber so stellt sich das jeder etwas anders vor. Ich glaube zwar auch, dass dies mitspielt, diesbezüglich aber andere Vorgänge noch zusätzlich mit hinein spielen. Das somit auch nur ein Teil von dem Ganzen ist.

Letztendlich spielen mehrere Vorgänge mit um die Funktionsweise zu erklären, weswegen es sich auch ein Gleichgewicht dazwischen einstellt, je nachdem wie die Bedingungen (Oberfläche des Substrates, Temperatur,...) gerade eben sind.

Bei Interesse versuche ich das hier einmal kurz zu ergänzen:

(Es gibt einen Grund warum die Teilchengröße nach oben hin stetig abnehmen soll, denn dadurch erhöht sich die  gesamte Oberfläche der Teilchen nach oben hin. Das Wasser im Gefäß verdunstet und kondensiert so bevorzugt an der Glaswand aber auch an der Oberfläche des Substrates. Umso größer die Oberfläche (Rauhigkeit, Porosität, Korngröße,...) desto intensiver kondensiert es und verdunstet es grundsätzlich auch wieder. Bei kleiner werdenden Partikel spielt aber dann auch noch die Kapillarwirkung eine größere Rolle. Jetzt ist es aber so, dass in Richtung Glasöffnung (oben) die Bedingungen außerhalb des Glases eine immer größer werdende Rolle spielen. Dort liegt die Luftfeuchtigkeit für gewöhnlich (auszugehen von einem gewöhnlichem Haushalt) deutlich niedriger. Dh. umso weiter nach oben kommt verdunstet das Wasser generell schneller. Es kondensiert aber auch intensiver, wegen der kleineren Partikel --> größere Oberfläche im Gesamten.  Nun ist es aber auch so, dass bei kleiner werdenden Partikeln das Licht weniger intensiv zum Verdunsten beitragen kann. Dh. man hat hier 3 Effekte die gegen den Effekt des Austrocknens durch die äußeren Bedingungen arbeiten---> ein Gleichgewicht stellt sich ein. Da alle Effekte nach oben hin stärker werden, soll sich innerhalb des Glases  gleichmäßige Luftfeuchtigkeit ausbilden. Das soll nun heißen, dass das Wasser ständig in Bewegung ist. Im Großen und Ganzen werden sich Nährstoffe nach unten hin sammeln, die vom Substrat oder durch Düngung anfallen. Ist das im Großen und Ganzen der Wurzeln einer Pflanze tragbar (pH-Wert, Konzentration diverser Substanzen,...) kann sie davon profitieren, wenn sie dort rein wächst. Nährstoffe werden dann aber nicht nur dadurch nutzbar, sondern können auch direkt am Substrat aufgenommen werden, wie du schon geschrieben hast über Kapillarwirkung oder einfach nur durch das hinunterlaufen von Zersetzungsprodukten vom Substrat. Man darf zudem nicht vergessen, das Wurzeln die Fähigkeit besitzen selbst Material aufzuschließen um an Nährstoffe zu gelangen, je nach Pflanze ist das natürlich angepasst. Das passiert in der so genannten Rhizosphäre. Diese Fähigkeit ist natürlich auch von Pflanze zu Pflanze unterschiedlich. Weiters ist bekannt, dass die Wurzeln von epiphytischen Orchideen auch Symbiosen mit stickstoffbindende Bakterien eingehen.

(Diesbezüglich kann man das Substrat (meiner Meinung nach) auch daran anpassen, was ich auch schon gemacht habe und mittlerweile meine Orchideen nicht mehr zusätzlich neben Regenwasser dünge (außer bei diversen Versuchen). Dabei wurde das Substrat in Bezug auf Zersetzbarkeit, pH-Wert-Auswirkung bei der Zersetzung, Substanzabgabe bei der Zersetzung, usw. angepasst. )

Ich glaube nicht, dass man die Vorgänge in Bezug auf das Wasser in einem solchen Glas nur auf die Kapillarwirkung  begrenzen sollte.

Der Grund warum ich eine genauere Ausführung lesen wollte, ist lediglich mein Verständnis selbst zu überdenken durch Ideen/Vorstellungen anderer. Dementsprechend teile ich auch meine mit. Was jeder persönlich damit anstellt, ist die Sache von jedem selbst.

Diesbezüglich noch einmal danke dafür.

gez. Hauzi

ps.: Verzeihung für den langen Text

Berthold

Meine erste Phalaenopsis in Glaskultur. Ist sie nicht hübsch?
Eigentlich wollte ich sie weg schmeissen, da sie abgefault war.
Weniger gelobt ist genug kritisiert (frei nach Peter Altmaier)

Berthold

#827
Zitat von: Hauzi am 20.Jan.17 um 14:23 Uhr
Das soll nun heißen, dass das Wasser ständig in Bewegung ist. Im Großen und Ganzen werden sich Nährstoffe nach unten hin sammeln, die vom Substrat oder durch Düngung anfallen.

Hauzi, ich stimme Dir zu. Ich habe nur einen Effekt von mehreren erwähnt.

Ich denke jedoch nicht, dass sich Nährstoffe unten im Wasser sammeln, denn sie werden durch die Kapillarkräfte zusammen mit dem Wasser nach oben transportiert und sammeln sich somit oben im Substrat. Wenn das Wasser oben verdunstet, bleiben die Nährstoffe im Substrat hängen.

Die Kapillarkräfte pumpen die Nährstoffe nach oben.  Halte mal einen Wollfaden mit dem unteren Ende in eine Salzwasserlösung und lasse ihn bei warmer Luft stehen. Der Faden wird oben versalzen.
Weniger gelobt ist genug kritisiert (frei nach Peter Altmaier)

Jill

Winterhärtezone tF

Berthold

Tut mir Leid, Iris. Das wäre Dein Geschenk gewesen, wenn man den NAZI-Zug gefunden hätte. Da hast du eben Pech gehabt.
Weniger gelobt ist genug kritisiert (frei nach Peter Altmaier)

Jill

Das werd ich nie verschmerzen, Berthold. Nie. NIEEEE!  :lol :prost
Winterhärtezone tF

Zwockel

Sehr interessant Deine Ausführungen Hauzi,so  dürften einige Fragen beantwortet werden.

Beeeerthold,
es gibt keine Wollfäden in der SGK !!! :swoon

Was ist das denn da als unterstes im Glas ???
Holzkohle ist schwarz.
Man kann erkennen das die neuen Wurzeln in das Glas reinwollen.

Liebe Grüße

Will

Berthold

Zitat von: Zwockel am 20.Jan.17 um 17:17 Uhr

Was ist das denn da als unterstes im Glas ???
Holzkohle ist schwarz.
Man kann erkennen das die neuen Wurzeln in das Glas reinwollen.

Liebe Grüße
Will

Ich nehme unten im Glas irgendwelche Brocken ohne wasserlösliche Bestandteile, meist also Urgestein. Bei Arten mit hohem Calciumbedarf mische ich mit Dolomit.

Will, der Wollfaden soll doch nur die Physikalische Chemie im Prozedur-Aufbau verdeutlichen. Du brauchst keinen Wollfaden für Deine Pflanzen im Glas, denke ich.
Weniger gelobt ist genug kritisiert (frei nach Peter Altmaier)

Jill

Wenn der Dünger mit hochzieht, wäre das natürlich fein  :classic Ich dünge ja im Glas, aber habe bisher keine Probleme damit.

- Onc. Misaki Obry mit mehr Blüten jetzt
- Paph. Amerikanische Hybride, wieder eine Knopse, die hat neulich ja geblüht
- Phalaenopsis, klein, BT, blüht gelb
- Phalaenopsis Pompeii (DAS! ist eine Flopse, Berthold  :-D ) - ich habe das Stammkindel letztes Jahr abgetrennt, nun sind es 2 Pflanzen, das Kind ist rechts auf dem Bild, beide mit BT
- BC Maikai, 3 BT
Winterhärtezone tF

Jill

- Coelogyne ochracea mit mindestens 5 BT, auf den Duft freue ich mich schon riesig!

Bin ganz zufrieden trotz Sibirien.

Liebe Grüße, Iris
Winterhärtezone tF

Zwockel

Ich denke die Verdunstung ist maßgeblich an der Verteilung im Glas beteiligt.
Letztendlich auch egal,es funktioniert !
Warum nimmst Du keine Holzkohle ?
Düngung im Glas hab ich anfänglich gemacht und das Ergebnis kam schnell und macht es fast unmöglich, bedingt durch Algen, die Höhe des Wassers zu erkennen.

Iris,schöööön was da so alles kommt bei Dir.
Ich werde Bilder der blühenden machen.

Liebe Grüße

Will

Berthold

Zitat von: Zwockel am 20.Jan.17 um 20:24 Uhr
Ich denke die Verdunstung ist maßgeblich an der Verteilung im Glas beteiligt.
Letztendlich auch egal,es funktioniert !
Warum nimmst Du keine Holzkohle ?
Düngung im Glas hab ich anfänglich gemacht und das Ergebnis kam schnell und macht es fast unmöglich, bedingt durch Algen, die Höhe des Wassers zu erkennen.

Liebe Grüße

Will

Will, ich nehme Steine, weil ich keine Holzkohle habe und weil Steine billiger sind. Ich habe auch schon mal dicke Rindenbrocken genommen, aber die zersetzen sich natürlich nach ein paar Jahren, was zum Umpflanzen zwingt.

Was versteht Ihr unter "düngen im Glas"? Nährstofflösung ins Glas kippen?
Ich sprühe manchmal 1000 µS-Nährsalzwasser auf die Pflanzenblätter und etwas auch oben auf das Substrat. Von dem Nebel kommt dabei fast nix unten im Wasser an.
Weniger gelobt ist genug kritisiert (frei nach Peter Altmaier)

Jill

Ja, also ich dünge das Wasser, mit dem ich die 1-2 cm im Glas auffülle. Natürlich nicht jedes Mal, mit langen Abständen. Dazwischen wird ohne Dünger nur mit Wasser aufgefüllt. Für Algen ist es in Sibirien vielleicht zu kalt?
Auf meinem Parkett sprühen ist Mist, das gibt lauter Wasserflecken. Und alles zum Sprühen ins Bad schleppen, abtropfen lassen, alles wieder zurück - nö! Zu viel Aufwand, dann kann ich ja auch gleich normal topfen.

Wenn sie im Sommer draußen hängen, geht das, sonst aber nicht.
Habe halt kein Gewächshaus.
Winterhärtezone tF

Zwockel

#838
Zitat von: Berthold am 20.Jan.17 um 20:36 Uhr
Will, ich nehme Steine, weil ich keine Holzkohle habe und weil Steine billiger sind. Ich habe auch schon mal dicke Rindenbrocken genommen, aber die zersetzen sich natürlich nach ein paar Jahren, was zum Umpflanzen zwingt.

Was versteht Ihr unter "düngen im Glas"? Nährstofflösung ins Glas kippen?
Ich sprühe manchmal 1000 µS-Nährsalzwasser auf die Pflanzenblätter und etwas auch oben auf das Substrat. Von dem Nebel kommt dabei fast nix unten im Wasser an.

Berthold,
der Sack Buchengrillholzkohle kostet so ca. 7 €.

Vielleicht schreibt Hauzi nochmal ein paart Zeilen warum dort Holzkohle rein soll.
Er hat sich das ja erdacht.

1000 Mikrosiemens,verbrennt da nix?

Iris,ich muß auch auf den Boden aufpassen. Ich habe einen großen Topfuntersetzer worauf ich die Pflanzen zum sprühen stelle.
Wenn es ja nach Deinem System funktioniert ist es okay.

Liebe Grüße

Will

Berthold

Will, Holzkohle wird genommen, weil sie grössere organische Moleküle bis hin zu Bakterien an ihrer Oberfläche adsorbieren kann.
Das tut sie auch, aber der Effekt ist nach meiner Meinung quantitativ zu gering, als dass man ihn unbedingt berücksichtigen sollte. Vor allem ist die Wirkung zeitlich sehr begrenzt.

1000 µS/cm Leitwert ist natürlich sehr hoch und würde viele Pflanzen bei Dauereinsatz umbringen. Aber ich sprühe nur sehr selten und minimal, da ist das sicherlich vertretbar.
Von den 1000 µS ist nur die Hälfte Dünger, die andere Hälfte ist Wasserhärte und ähnliches im Trinkwasser.
Weniger gelobt ist genug kritisiert (frei nach Peter Altmaier)