Griechische Gebirge 2014

Begonnen von sokol, 23.Okt.14 um 21:36 Uhr

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sokol

Nachdem jetzt wieder etwas mehr Zeit ist, berichte ich über die diesjährige Tour durch griechische Gebirge. Zwangsweise kommt man dabei natürlich auch durch niedrigere Gebiete, die natürlich auch interessant sind. Der Fokus lag aber eindeutig weiter oben.

Los geht es im Epirus, wo ich mir endlich mal ein Bild der spätblühenden Anacamptis pyramidalis subsp. serotina machen wollte. Man trifft sie dort problemlos an den etwas feuchteren Stellen an, gerne in den nordseitigen Straßenböschungen. Anfang Juni war sie knospig bis blühend.
Anacamptis pyramidalis subsp. pyramidalis ist zur gleichen zeit am Abblühen bis völlig verblüht. Da sie in denselben Biotopen vorkommt kann man sie recht gut vergleichen. Die Unterschiede liegen erstmal in der Blütezeit und dann in etwas kleineren Blüten bei etwas höherem und schlankerem Wuchs.
LG Stefan

sokol

Die meisten Orchideen waren dort bereits verblüht, aber die großblütigen Ophrys oestrifera waren noch in schönster Blüte.
LG Stefan

sokol

Und dann gab es natürlich vor allem noch jede Menge anderer Pflanzen. Bei Fehlbestimmungen wäre ich für Korrekturen sehr dankbar.
LG Stefan

sokol

und ein Insektenexperte bin ich schon gar nicht.
LG Stefan

Berthold

Zitat von: sokol am 23.Okt.14 um 21:48 Uhr
Bei Fehlbestimmungen wäre ich für Korrekturen sehr dankbar.

Vielleicht ist die Glockenblume eine Campanula patula
Weniger gelobt ist genug kritisiert (frei nach Peter Altmaier)

sokol

Danke Berthold für den Tipp aber C. patula ist es sicher nicht. Ich selbst tippe auf C. ramosissima.
LG Stefan

sokol

Unser Hauptziel war aber nicht der Norden, sondern die Peloponnes. Daher ging es rasch weiter in den Süden, Badestopp bei Kyllini und dann quer durch die Halbinsel in den Taygetos.

Die Fitness wurde dann am höchsten Berg des nördlichen Teils, dem Karvouno getestet, das Bild zeigt den Blick nach Süden in den höheren Südteil. Um 1850 wurde da oben Nigritella gefunden. Ich fand leider nur ca. 500 Schafe aber keine Orchideen mehr.

Bekannte Nigritella-Vorkommen beschränken sich derzeit auf das Falakron-Gebirge. Früher scheinen sie weiter gewesen verbreitet zu sein.
LG Stefan

sokol

Im Taygetos, meinem Lieblingsgebirge in Griechenland haben wir uns dann länger aufgehalten.

Dort ist für jeden etwas dabei. Die Kleinen spielen an den Bächen oder erkunden die Fauna, ich natürlich auch noch die Flora. Galanthus reginae-olgae steht überall entlang der Bäche und in den schattigen Bereichen der Tannenwälder. In diesem Jahr waren sie nur noch an den einziehenden Blättern zu erkennen, ich konnte nicht mal ein Samenkorn finden.
LG Stefan

sokol

Morina persica ist eine meiner Lieblingspflanzen, weit verbreitet im südlichen Griechenland.
Und natürlich gab es weitere Orchideen. D. saccifera blühte gerade auf, während alle Ophrys bereits verblüht waren. Neben Nigritella, die ich auch an anderer Stelle nicht finden konnte, war Himantoglossum der zweite Orchideen-Grund, das Taygetos zu besuchen. Vöth hatte H. affine aus dem Taygetos gemeldet aber alle bisherigen Funde, die mir bekannt waren, waren H. caprinum.
Damit es noch etwas komplizierter wird, einige Freunde haben in den letzten Jahren den locus classicus der H. caprinum auf der Krim besucht. Sie fanden dort aber nicht das, was als H. caprinum bekannt war, sondern H. affine. Da H. caprinum der ältere der beiden Namen ist, heißt die bisherige H. affine jetzt folgerichtig H. caprinum und die bisherige H. caprinum hatte keinen Namen mehr.
Es war also eine Neubeschreibung notwendig, zu finden unter:
http://www.mapress.com/phytotaxa/content/2012/f/pt00073p012.pdf

Auch ich fand im Taygetos nur die Pflanzen, die jetzt Himantoglossum jankae heißen und nicht das was vor nicht allzu langer Zeit H. affine hieß.
LG Stefan

Berthold

Zitat von: sokol am 24.Okt.14 um 21:36 Uhr
D. saccifera blühte gerade auf, .

Dactylorhiza saccifera wird in mancher Literatur beschrieben als Art mit sehr langen Tragblättern, sodass der Blütenstand wie ein Igel aussieht.
Solche Standorte gibt es, aber es gibt ebenso viele Standorte, an denen saccifera normal lange Tragblätter besitzt, so wie bei Deiner Reise, Stefan.
Weniger gelobt ist genug kritisiert (frei nach Peter Altmaier)

sokol

Solche Igel stehen bevorzugt in nährstoffreichen Wiesen. Die Pflanzen in Wäldern oder entlang von Forstwegen haben viel kürzere Tragblätter.
Die Pflanzen im Süden der Peloponnes zeichnen sich durchgehend durch fleckenlose Blätter aus, während sie normalerweise gefleckt sind.
LG Stefan

Berthold

Meinst Du, Stefan, dass die Pflanzen mit den langen Tragblätter vielleicht eine Variation oder sogar eine Unterart von saccifera sein könnten? Eine Abhängigkeit vom Standort ist mir eigentlich nicht bewusst, habe aber auch nicht so darauf geachtet.
Weniger gelobt ist genug kritisiert (frei nach Peter Altmaier)

sokol

Ich glaube nicht an etwas Eigenes. Man findet die langen Tragblätter vor allem bei kräftigen Pflanzen und die stehen meist in nährstoffreichen Biotopen. Im Laufe unserer Reise haben wir noch mehr Pflanzen gesehen, hier aber der igeligste, den ich auf dem PC habe.
LG Stefan

sokol

Nachdem ich ihn seit fast 20 Jahren bei Urlauben auf der Peloponnes von allen Seiten bewundern konnte, sollte das jetzt endlich aus nächster Nähe geschehen.
Als Ausgangspunkt für seine Besteigung habe ich die Berghütte im Osten gewählt. Von der führt ein markierter und ausgesprochen gut angelegter Wanderweg bis auf den höchsten Gipfel des Taygetos, der wie weit über hundert andere griechische Berge den Namen Profiti Ilias trägt. Meinem Sohn fehlte aber noch die Motivation, seinen Namensvetter zu besteigen und so war ich allein unterwegs.
LG Stefan

sokol

Den Anstieg machte ich relativ zügig, für Pflanzenphotos war es noch zu früh. Das erledigte ich dann im Abstieg. Das einzige Problem war, dass vermutlich ein Dachs alle blühenden Arum alpinum bis auf einen einzigen ausgebuddelt und gefressen hatte. Leider lies er nur ein weniger fotogenes Exemplar übrig.
LG Stefan