Eine Woche Zypern Nord und Süd

Begonnen von Berthold, 02.Feb.14 um 21:17 Uhr

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Berthold

Wir sind unter anderem wegen der zyprischen Alpenveilchen nach Zypern geflogen, waren auch anfänglich nicht enttäuscht. Auf einer Wanderung im 5-Finger-Gebirge haben wir grosse Vorkommen entdeckt. Sie traten in vielen Farben auf. Manche dufteten, andere nicht.

-Sie wuchsen mitten auf der Strasse. Anfänglich habe ich noch versucht, sie zu umfahren. Später liess sich das Überfahren nicht mehr vermeiden.

-Am Strassenrand war auch Orchis simia zu finden

-oder beide zusammen

Auf der Rückfahrt zum Hotel bin dann doch stutzig geworden. Was wir gefunden hatten, waren keine zyprischen Alpenveilchen, sonder persische, Cyclamen persicum.
Weniger gelobt ist genug kritisiert (frei nach Peter Altmaier)

Berthold

-Cyclamen persicum ist wie Unkraut in die Gärten vorgedrungen

-Neotinea maculata. Diese hässliche und unscheinbare Orchidee ist auf Zypern weit verbreitet

-Eine Feder, die ich keinem Vogel zuordnen konnte.
Weniger gelobt ist genug kritisiert (frei nach Peter Altmaier)

Tyr

Die Feder stammt von einem Steinhuhn.
Good manners don't cost nothing.
Ian Fraser ,,Lemmy" Kilmister

Berthold

Zitat von: Tyr am 05.Apr.14 um 22:48 Uhr
Die Feder stammt von einem Steinhuhn.

prima, diese zyprischen "Rebhühner" haben wir häufiger unseren Weg gekreuzt
Weniger gelobt ist genug kritisiert (frei nach Peter Altmaier)

Berthold

Wir haben dann wieder nach drüben gemacht, in den Südteil der Insel. Wie bereits erwähnt, war der Grenzübertritt formlos und einfach. Das Schwierigste war, die Übergangsstelle in Nordnikosia zu finden.

Im Süden wollte wir uns kurz im Troodosgebirge umschauen und uns etwas ausruhen. Von einem netten Forumbesucher hatten wir GPS-Koordinaten von verschiedenen Orchideen-Standorten, die wir wenn möglich auch noch aufsuchen wollten.

Leider ist es in einer bergigen Karstlandschaft ohne topologische 50000-Karten nicht einfach über die GPS-Koordinaten einen Standort zu finden. Man nähert sich vielleicht bis auf 150 Meter der Stelle, hat dann aber eine 100 Meter tiefe Schlucht vor sich, die man nicht durchqueren kann.

-Der mächtige Riesenfenchel, Ferula communis, blüht zur Zeit an manchen Strassenränder. Er ist nicht ganz frostfest, aber in manchen Jahren gelingt es auch hier, die Staude zum blühen zu kriegen.

-Wir wollten einen Standort von Orchis punctulata bei Kato Drys aufsuchen. Die Landschaft war weitgehend durch Feuer zerstört

-Dann fanden wir den Standort. Auf dem GPS-Punkt war eine Strasse angelegt. Wir waren frustriert

-Der Esel konnte uns auch nicht weiter helfen. Er wusste von nichts.
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Berthold

#35
Wir hatten dann doch etwas Glück. Der Standort war nur zur Hälfte zerstört. Die zweite Hälfte kommt später.

-es waren noch einige Pflanzen zu finden. Leider waren wir für die Blüte 2 Wochen zu spät, aber es waren einige Kapseln vorhanden, die vielleicht zu Hause noch ausreifen können. Ich sehe nicht ein, dass durch den Strassenbau auch die Kapseln zerstört werden.

-steiniger und sehr trockener Standort

-weitere Vegetation an diesem Standort
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Berthold

Ein Ausflug ins Troodos-Gebirge. Normalerweise liegt hier um diese Jahreszeit in 1800 Metern Höhe Schnee, so nicht heuer.

Es ist ein kalkfreies Gebirge aus unterschiedlichem Urgestein. So ist die Artenvielfalt eingeschränkt. In Gipfelhöhe von ca. 1800 Metern gibt es einen 8 km Rundwanderweg, der sehr angenehm zu laufen ist ohne Schnee. Eine einzige Platanthera holmboei haben wir gefunden. Aber unterhalb 1600 Metern ist sie häufig anzutreffen

-Eine häufiger anzutreffende Pflanze auf Silikatgestein, Art unbekannt

-der typische Baum des Troodos, Pinus nigra pallasiana. Ein Merkmal hat sie mit einigen Menschenkindern gemeinsam. Sie stellt plötzlich das Höhenwachstum ein und wächst nur noch in die Breite.

-Ein Exemplar aus der vorletzten Jahrtausendwende
Weniger gelobt ist genug kritisiert (frei nach Peter Altmaier)

Berthold

An anderer Stelle des Troodos gibt es eine endemische Zeder, Cedrus brevifolia, die Zypern-Zeder. Wir haben den Standort nicht aufgesucht, da ich einen Baum der Art hier im Garten habe.

Auf unserer Rundwanderung haben wir Wacholder unterschiedlicher Jahrgänge gefunden.

-ein älterer Baum

-zwei noch ältere
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krötenlilly

Schöne knorrige Baumveteranen! Und die Sache mit den Orchis und dem Straßenbau ist ärgerlich.
Wie warm war es dort als ihr gewandert seid?

Zitat von: Berthold am 06.Apr.14 um 12:46 Uhr
...
-der typische Baum des Troodos, Pinus nigra pallasiana. Ein Merkmal hat sie mit einigen Menschenkindern gemeinsam. Sie stellt plötzlich das Höhenwachstum ein und wächst nur noch in die Breite.

...

Oh je das leidige sekundäre Breitenwachstum :bag
Gruß
krötenlilly

Berthold

Zitat von: krötenlilly am 06.Apr.14 um 21:58 Uhr
Schöne knorrige Baumveteranen! Und die Sache mit den Orchis und dem Straßenbau ist ärgerlich.
Wie warm war es dort als ihr gewandert seid?
Wetter war optimal zum Wandern, 18°Lufttemperatur mit intensiver Sonne in 1800 Metern Höhe, im Schatten konnte man sofort leicht abkühlen.

Bei dem Wacholder handelt es sich um Juniperus foetidissima, aber er hat nicht gestunken.
Weniger gelobt ist genug kritisiert (frei nach Peter Altmaier)

Berthold

Unser Hotel im Süden in Pissuri war eine Wellnesshotel der gehobenen Klasse, aufgebaut wie ein Dorf mit Appartements. Eigentlich nicht meine Idealvorstellung für den Urlaubsaufenthalt. Das Doppelzimmer kostet mit Frühstück 130 Euro.
Die Zeiten, in denen man 550 Euro für das Appartement nehmen konnte wie es auf der Preisliste im Zimmer stand, sind offensichtlich vorbei.
 
Da neben den Engländer auch viele russische Gäste kommen, hat man die Hinweisschilder für die Türöffnung international gestaltet
Weniger gelobt ist genug kritisiert (frei nach Peter Altmaier)

Berthold

Es ging dann zurück nach Hause, über Limassol nach Larnaka zum 700-Mio-Euro-Flughafen, München, Düsseldorf, Marl Pflanzen versorgen.

-Auf den Landstrassen muss man auf Gefahren durch ältere Leute achten

-Limassol ist eine elegante Stadt geworden mit viel Geld von Leuten aus dem Libanon, die nach Zypern gekommen sind, als es in Beirut unruhig wurde.

-inzwischen leben auch viele Russen in Zypern. In Limassol gibt es viele russische Geschäfte, auch welche vom Feinsten
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Berthold

#42
Es war insgesamt eine interessante Woche für uns, insbesondere der Norden Zyperns. Mit Wehmut erinnern wir uns jedoch an unseren ersten Zypernurlaub von 30 Jahren, als die meisten jetzigen breiten Landstrassen noch Feldwege waren und es keine Autobahnen mit Laserblitzern gab.

Die Menschen sind freundlich zu Fremden, die Nordzyprioten auch zu den Südzyprioten. Im Norden darf man türkischen Kaffe, zyprischen Kaffe oder griechischen Kaffe bestellen (was alles das selbe ist).
Im Süden sollte man nur zyprischen oder griechischen Kaffee bestellen. Ein Kellner im Süden wurde etwas ärgerlich als ich nach türkischem Kaffee gefragt habe.

Die Nordzyprioten glauben, dass die UN in ca. einem Jahr eine erneute Volksbefragung über die Wiedervereinigung der Insel durchführen lässt und dass die Südzypern dann knapp auch dafür stimmen werden.
Ich bin da nicht so sicher.
Weniger gelobt ist genug kritisiert (frei nach Peter Altmaier)

Eerika

Wie immer, ein sehr schöner Bericht von Dir, danke!

Berthold

Danke, Eerika, war auch eine nette Reisegruppe :yes
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