Könnt ihr mir helfen??? Achtung Youtubevideo!

Begonnen von Sebastian, 24.Feb.12 um 21:42 Uhr

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Krümel

http://www.youtube.com/watch?v=AMm8GQmWPn4

Was sagt der Text aus?

Das Lied läßt mich wirr zurück?

Vom Krieg in die heutige Zeit.

Schildert das Lied nur das Leben, die Schicksale?

So, wie das Leben halt sein kann?

Hat es einen Sinn?

Ich bin kein Literaturkritiker, ich bin nur Gärtner!


Darf ich eigentlich hier solch ein Lied besprechen?

Krümel

Was sagt es aus?

Fry ist nicht so schlau... :bag


Postpiet

Zitat von: sahara111 am 24.Feb.12 um 22:21 Uhr
...
Ach, das soll nur der Künstler genau wissen. Für mich sagt es nur aus, dass der Autor zum rechtsradikalen Kreis wahrscheinlich gehört oder zu gehören scheint, mehr nicht.


Was soll man auch von einer Band erwarten, deren Sänger sich den Namen "Blutkehle" gibt und Alben mit Titeln wie "Krebskolonie", "Leichenlager", "Mundwasser" oder "Knochenkult" auf den Markt bringt?

Das meiste war/ist wohl eh (aus gutem Grund) indiziert ...


Schönen Gruß

Peter
Posting © [Postpiet] 2013.
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matucana

Hi,

ich finde den Text zwar ziemlich morbid, aber nach dem EIntrag bei Wikipedia zu urteilen, gehen die nicht viel weiter als Rammstein. Mein Geschmack ist es nicht, aber ich noch weniger gern lese ich z.B. Gottfried Benn. Nach meiner Meinung wollen sie aufrütteln und Missstände aufzeigen. Der Grad, auf dem sie wandeln, ist zugegebenerweise schmal.

Ich denk mal der Opa von Michael Roth hat seinem Enkel vor seinem Tod aus seinem Leben erzählt. Der Sohn im 2. WK gefallen, die Frau vor ein paar Jahren an Krebs gestorben. Die letzten Strophen sind ein starker Kontrast - das Alte wird vergessen, das Neue ist aber da. Es ist auch eine Vergangenheitsbewältigung.
Schöne Grüße Helli


Ich mag alle Farben, nur schwarz müsen sie sein.

Mr. Kaizer

Zitat von: sahara111 am 24.Feb.12 um 22:21 UhrFür mich sagt es nur aus, dass der Autor zum rechtsradikalen Kreis wahrscheinlich gehört oder zu gehören scheint, mehr nicht.

Nein, überhaupt nicht. Der Text lässt keinerlei Rückschlüsse darauf zu.

Einige Alben der Band (drei?) wurden tatsächlich indiziert und teilweise auch beschlagnahmt, aber nicht aus rechtsextremen Gründen. Das lag an den doch sehr morbiden, düsteren und pessimistischen Texten, denen dann Gewaltverherrlichung und menschenverachtende Tendenzen nachgesagt wurden. (Halte ich persönlich für übertrieben.)
Vom Rechtsextremismus hat sich Eisregen immer ausdrücklich distanziert. (Soweit ich weiß, ich höre die Band nicht.)

Man muss mal wieder festhalten, daß die Jugend, welche doch eigentlich vor den sittenwidrigen Inhalten geschützt werden soll, durch die Verbreitungseinschränkungen/Verbote erst recht auf die Alben neugierig wird, und diese damit zum Kult. Ja, so macht man Werbung. Soviel zu Sinn und Unsinn von Verboten. (Mal abgesehen davon, daß ich es für lächerlich naiv halte, wenn man davon ausgeht, daß Texte über Nekrophilie oder Kannibalismus Jugendliche dazu anregen können, selbst einmal...  :-D :pill)

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Zum Text:
Es geht um das Alter, den Tod, die Vergänglichkeit.
Es schildert das Leben eines Mannes anhand einzelner Momente, ausgehend von seinen Jugendjahren, in denen er noch Kraft hatte (im Gegensatz zum Alter) und "jeder neue Tag voller Farben war" (Gegensatz zur Schwärze, die wohl mit dem Alter/Tod gleichgesetzt wird).

Dann folgen Momente seines Lebens, in denen er mit Tod und Verlust konfrontiert war: Der Verlust seines Sohnes im Krieg, der Tod seiner Frau.

Dann folgen Schilderungen seines eigenen "Verwelkens", wie er alt und gebrochen dahinsiecht, schließlich stirbt und verbrannt wird.

Aus der Asche entsteht schließlich wieder neues Leben, eine schwarze Rose, welche wiederum gepflückt wird und ebenfalls verwelkt und stirbt, so wie der alte Mann selbst verwelkt und gestorben ist.

Ich würde das als eine Schilderung eines ewigen Kreislaufs von Geburt - Leben - Alter - Tod interpretieren. Aus dem Tod entsteht neues Leben, welches wiederum dem Prozess des Alterns/Sterbens unterworfen ist, aus dessen toten Resten dann wieder neues entstehen kann usw.

Die schwarze Rose. Die Rose kann für das Leben stehen, die schwarze Farbe für den Tod bzw. die Vergänglichkeit. Beides ist in jeder Kreatur immer gleichzeitig angelegt. (Und es ist ein schrecklich kitschiges Symbol, so wie nur die schwarze Szene Banalitäten mit todernstem Pathos vortragen kann.  :-D)

Ganz schön romantisch für eine Band mit solch einem Ruf, oder?

MonSun

#5
Sorry, ich ziehe meinen Beitrag zurück.
Er scheint mir hier nicht ganz passend.

Ralla

Mmhh, so ganz kann man einen Bezug mit rechtem Hintergrund nicht ausschliessen.

Das Album Leichenhaus ist 2000 erschienen. Also ist vor 70 Jahren 1930, die Anfangszeit der Nazis.

Vor 50 Jahren ist dann 1950, also direkt nach dem verlorenen Krieg, als die Teilung Deutschlands klar war.

Was Anfang der 90er (vor 7 Jahren) war, weiss ich nicht.

Der Bezug um Altersheim kann auch bedeuten, dass die alten Kämpfer nicht ausreichend ehrenvoll behandelt werden.
Liebe Grüsse, Carola     

'Fantasie haben heißt nicht, sich etwas auszudenken, es heißt, sich aus den Dingen etwas zu machen.' - Thomas Mann

Ricarda

Das Thema Tod und Vergänglichkeit finde ich auch sehr prominent. Allerdings ist es ei sehr pessimistischer Kreislauf, der ausschliesslich von Sinnlosigkeit und zunehmendem Verlust geprägt ist. Und gefühlte Sinnlosigkeit ist ein Nährboden für extreme Ideologien, das wäre eine mögliche Brücke.

MonSun

Ich finde diese Diskussion abgrundtief traurig und habe meinen Beitrag, der in Richtung dessen ging, was Mr. Kaizer schreibt, gelöscht. Warum?
Traurig deswegen, weil das Ergebnis der Diskussion offensichtlich feststeht und nun drauflos geschrieben wird, eine Ziellandung zu machen.
Ist das hier ein Stammtisch für Tiefflieger?



MonSun

#9
Zitat von: sahara111 am 25.Feb.12 um 12:55 Uhr
Zitat von: MonSun am 25.Feb.12 um 12:34 Uhr
Traurig deswegen, weil das Ergebnis der Diskussion offensichtlich feststeht
So eindeutig ist der Text wieder nicht, so dass irgendein Ergebnis feststeht. Bestimmte Art der Gesinnung lässt sich meiner Meinung nach spüren, ich bin aber nicht der Meinung, dass man hier etwas ultimativ behaupten könnte.
Das Ziel der "Diskussion" ergibt sich nicht aus dem Text. Da wallte Duden.
Das Ziel wird extern vorgegeben. Und dann  kommt das argumentative Problem, wie biege ich die Textinterpretation hin, damit sie in den Kram paßt.

Die Vorgabe?

"Für mich sagt es nur aus, dass der Autor zum rechtsradikalen Kreis wahrscheinlich gehört oder zu gehören scheint"

So, die Saujagt ist eröffnet.



Argumetaristik, ganz schön verzuckerbäckert... oder ... Sau, du bist zwar flink, aber gleich hab ich dich.

"Das Album Leichenhaus ist 2000 erschienen. Also ist vor 70 Jahren 1930, die Anfangszeit der Nazis.

Vor 50 Jahren ist dann 1950, also direkt nach dem verlorenen Krieg, als die Teilung Deutschlands klar war.

Was Anfang der 90er (vor 7 Jahren) war, weiss ich nicht.

Der Bezug um Altersheim kann auch bedeuten, dass die alten Kämpfer nicht ausreichend ehrenvoll behandelt werden."

Große Güte, komm mir mit der Tüte. Die Sau ist nicht zu kriegen.



Der Versuch zur intellektuellen Grätsche... oder Sau oder nicht, Hauptsache du bist am Ende tot.

"Allerdings ist es ei sehr pessimistischer Kreislauf, der ausschliesslich von Sinnlosigkeit und zunehmendem Verlust geprägt ist. Und gefühlte Sinnlosigkeit ist ein Nährboden für extreme Ideologien, das wäre eine mögliche Brücke."

Das muß (!) doch hinzubiegen sein, oder? Hallo Schweinchen. Ich versuch's wenigstens, Dir den Schädel einzuschlagen. Bin ich gut?


Morgen ist Sonntag, da gehen wir zur Kirche und sind fromm.
MS




Ricarda

 :weird Also meine Meinung war und ist nicht seit dem ersten Beitrag von Sebastian oder jemand anderem festgelegt, ich wäge ab.  :ka

Lahja

Ich schließe mich der Meinung von Helli und Mr. Kaizer an. Gerade "Die schwarze Rose" ist doch dafür bekannt, dass Eisregen damit auf gesellschaftliche Missstände aufmerksam machen wollen.

Peters Schlussfolgerung "indiziert, also rechts" kann ich nicht nachvollziehen, da bekannt sein sollte, dass die Indizierung aufgrund der "gewaltverherrlichenden" Texte geschah und nicht aufgrund rechten Gedankengutes. (übrigens, das Album heißt Wundwasser, nicht Mundwasser ;))

Klar, die Texte von Eisregen sind krass und sicher nichts für jedermann (ich mag die meisten auch nicht, doch es gibt durchaus sehr gute Songs dieser Band und dazu gehört z.B. auch "Die schwarze Rose"), aber bisher habe ich bei keinem Lied irgendwelche Texte gehört/gelesen, die darauf hindeuten, dass diese Band rechtsextrem sein könnte. Um ganz ehrlich zu sein, lese ich diesen "Vorwurf" hier auch zum ersten Mal, dabei steht die Band seit jeher wegen der Gewalt in den Texten in der Kritik und sozusagen unter Beobachtung...
Hallo, ich bin die Caro

Ricarda

Ich weiss nichts über die Band und deren Ruf und mir liegt nicht daran, einen Ruf ungerechtfertigt zunschädigen.

Allgemein weiss ich, dass in Deutschland tendenziell schnell der rechte Verdacht aufkommt, wenn jemand irgendwie bedauernd über den Krieg und postitiv über die Zeit davor schreibt und nicht ganz deutlich dazu sagt, dass er die unschuldigen Opfer und nicht die Nazis bedauert. Das wissen aber auch eigentlich alle. Auch jemand, der diesen Liedtexte schreibt weiss das. Deshalb finde ich es nicht so abwegig, zumindest einmal zu überlegen, wie der Text gemeint sein kann.

Biscaya

Das ist deutschsprachiges Dark-Metal. Und spezielle an diesem Text versteh ich auch nicht, wie man auf einen neonationalsozialistischen Text schließen kann. Indiziert wird auch aus anderen Gründen (sexistisch, oder generell jugendgefährend --> auch Texte von Bushido, Frauenarzt oder Rammstein).
Es könnte auch ein Lied über meinen Opa sein.  :weird
Ich würde es als aufrüttelnden Song über die Vergänglichkeit dieser Welt deuten. Ich mag die klassische Gitarrenlastigkeit nicht und die Stimme des Sängers ist einfach grauig.  :-p

Mr. Kaizer

Ja, das alles ist ein bisschen komplizierter.

Speziell die Texte und das "Weltbild" von Eisregen würde ich in einem ganz anderen Kontext sehen. Das ist eine sehr negative Sicht auf den Menschen und auf das Leben, die darin deutlich wird. Klar tauchen hier auch Bezüge zu Nietzsche auf, der Mensch wird von seinen Thron als Krone der Schöpfung heruntergeholt, der Mensch als Fleisch, entwürdigt, geschändet, als Schweinefutter. Und gerade auch der Krieg passt in diesem Zusammenhang sehr gut, zeigt er den Menschen doch von seiner dunkelsten Seite.

Ich bin mit diesen Positionen in der Form nicht einverstanden (und finde sie auch ein bisschen albern), aber es ist als Gedankenspiel doch eigentlich ganz interessant. Ich habe manchmal so meine Zweifel, ob die Bundesprüfstelle für jugendgefährdende Medien in der Lage ist, die Dinge auf solch einer Metaebene zu betrachten. Denn eine Verherrlichung von Gewalt oder Menschenfeindlichkeit ergibt sich daraus meiner Meinung nach nicht.

Und um es noch einmal auf eine andere Ebene zu heben:
Man muss bei der Betrachtung natürlich immer bedenken, daß die "dunkle Szene" gerne mit diesen Themen spielt, Schwärze, Kälte, Todesromantik, teilweise auch Militarismus und all der Kram. Ich nenne das gerne Kitsch und man sollte das alles nicht so ernst nehmen. (Auch wenn da jetzt einige Leute beleidigt sind.)
Daß Eisregen z.B. auch Rechte potentiell anspricht ist nicht weiter verwunderlich. Das hat sicherlich mit den Themen der Band zu tun, nicht aber mit einer Nähe zum Rechtsrock. Dieses dunkle, pessimistische Menschenbild findet sich nämlich z.B. auch im Black Metal. Und in gewissen Kreisen des Black Metal gibt es wiederum eindeutig rechte Tendenzen bis hin zum Extremismus, und das ist nicht immer ganz leicht zu verstehen. Am einfachsten lässt sich das von einer antichristlichen Position aus erklären:
Das Christentum als Geißel der Menschheit, das Christentum ging bekanntlich aus dem Judentum hervor, woraus sich auch eine antisemitische Haltung ergibt. Und eh man sich versieht steckt man mitten in Verschwörungstheorien zum Weltjudentum. Mit der antijüdischchristlichen Haltung geht oft eine Rückbesinnung zur "ursprünglichen Religion" einher, dem Heidentum, und seinem "ursprünglichen Volk", worin dann wiederum Nationalismus und Fremdenfeindlichkeit begründet sein können, Ablehnung der Globalisierung und fremder Einflüsse, etc...
Eigentlich eine ganz interessante Sache, weil hier wieder einmal der Glauben an eine Ideologie zu einer menschenverachtenden Haltung führt.

Man sollte aber festhalten, daß das sehr begrenzte Auswüchse sind und die Szene sich zum Großteil als unpolitisch verstanden wissen will. Es gibt rechtsextreme Musik, die auch Verbindungen zur rechten Szene aufweist, das ist aber eher eine Randerscheinung und die breite Masse lehnt diese in aller Regel (zumindest inhaltlich) deutlich ab.

Das hat mit Eisregen aber eigentlich nichts zu tun. Sicherlich wird ein Rechtsextremer die Texte gerne im Sinne seines Weltbildes zu deuten versuchen, aber dafür kann die Band ja eigentlich nichts.