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Wiedervereinigung Deutschlands

Begonnen von Berthold, 03.Okt.11 um 01:00 Uhr

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Berthold

Zitat von: Rüdi am 25.Nov.20 um 19:16 Uhr
Ich weiß ja nicht, wo Du da gerade warst. Hast du Dich damals in der Arbeitnehmerschicht umgehört?

Ich saß etwa 5 km Luftlinie vom Brandenburger Tor entfernt, als die Leute so gegen 22 Uhr durch die Mauer kamen.
An nächsten Vormittag war der Kurfürstendamm vor unserer Firma voller Menschen. Alle Mitarbeiter und die Geschäftsleitung waren sehr glücklich. Wir haben die Arbeit eingestellt, sind auf die Strasse runter und haben viele der wildfremden Menschen mit der Ostkleidung in unsere Stammkneipe vor der Firma eingeladen.
Weniger gelobt ist genug kritisiert (frei nach Peter Altmaier)

Rüdi

Genau so habe ich mir das gedacht! Das war Berlin! Luftlinie 500 km sah das ganz anders aus.
Mit gütigen Menschen zu leben, ist wie einen Raum mit Orchideen zu betreten -
        :: Kǒng Fū Zǐ  孔夫子 :: 推手 ::

Berthold

Was die Zuwanderer der letzten 5 Jahre betrifft, so muss man sagen, dass für einfache schlechter bezahlte Arbeiten Deutsche nicht mehr zu finden sind. Da können wir uns über die willigen Zuwanderer freuen.
Die Deutschen haben entweder besser bezahlte Arbeiten gefunden oder leben von Sozialhilfe bequemer.
Weniger gelobt ist genug kritisiert (frei nach Peter Altmaier)

Rüdi

Mit gütigen Menschen zu leben, ist wie einen Raum mit Orchideen zu betreten -
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Manne

ich glaube die einheit wäre auch ohne diesen währungpolitischen harakiri
zu bekommen gewesen. die einheit hätte niemand verhindern können.
als konföderation wäre vieles vieleicht sogar besser gelaufen.
der euro wird scheitern und deutschland wird die zeche zahlen.

Berthold

Zitat von: Manne am 26.Jun.21 um 23:02 Uhr
ich glaube die einheit wäre auch ohne diesen währungpolitischen harakiri
zu bekommen gewesen. die einheit hätte niemand verhindern können.


Nein, die 4 Alliierten hatten alleine zu bestimmen, was mit den beiden deutschen Staaten geschieht. Da waren die deutschen Bürger völlig aussen vor.
Der damalige französische Präsident Mitterrand, ein Freund von Helmut Kohl, hatte Kohl die Zusage zur Vereinigung gegeben, wenn sich die Wirtschaften von Frankreich und Deutschland zusammen schliessen, was zuerst mit einer gemeinsamen Währung geschehen sollte.
Mitterrand hatte ein Erstarken des vereinigten Deutschlands gefürchtet, deshalb wollte er über die gemeinsame Währung einen gewissen Einfluss auf Deutschland behalten.
Weniger gelobt ist genug kritisiert (frei nach Peter Altmaier)

Ruediger

Gut, so wird es zumindest gerne medial kolportiert.

Ganz genau wissen wir es nicht, denn im Prinzip wäre das Projekt Einheit nicht aufzuhalten gewesen, zumindest spätestens als die Amerikaner nach den Russen zugestimmt hatten.
,, Die Deutschen haben eine Besessenheit, jede Sache so weit zu treiben, bis eine böse daraus geworden ist."

George Bernard Shaw (Nobelpreisträger für Literatur)

Berthold

Zitat von: Ruediger am 27.Jun.21 um 20:39 Uhr
Gut, so wird es zumindest gerne medial kolportiert.

Ganz genau wissen wir es nicht, denn im Prinzip wäre das Projekt Einheit nicht aufzuhalten gewesen, zumindest spätestens als die Amerikaner nach den Russen zugestimmt hatten.

Bush musste sich mächtig anstrengen, um Maggy Thatcher zu überzeugen.
Kohl hatte es da mit seinem Freund Mitterrand und dem gemeinsamen Währungsweg viel einfacher.
Aber ein uneingeschränktes Veto-Recht hatten sie alle.

Der schwierigste Fall waren natürlich die Russen und da hatte Deutschland mit Gorbatschow grosses Glück und eine einmalige Chance in nur einem.sehr kleinen Zeitfenster.
Weniger gelobt ist genug kritisiert (frei nach Peter Altmaier)

Ruediger

Welches Vetorecht?
UK oder Frankreich?

Einzumarschieren wenn die Deutschen das einfach machen? :lol

Bitte realistisch bleiben, das waren Thatcher und Mitterand dann auch, Mitterrand hat noch rausgeholt was ging.
,, Die Deutschen haben eine Besessenheit, jede Sache so weit zu treiben, bis eine böse daraus geworden ist."

George Bernard Shaw (Nobelpreisträger für Literatur)

Berthold

Zitat von: Ruediger am 04.Jul.21 um 18:45 Uhr
Welches Vetorecht?
UK oder Frankreich?

Einzumarschieren wenn die Deutschen das einfach machen? :lol

Bitte realistisch bleiben, das waren Thatcher und Mitterand dann auch, Mitterrand hat noch rausgeholt was ging.

Nein, sie mussten nicht einmarschieren, denn sie waren mit grossen Truppenverbänden und ihren Luftwaffen in Deutschland vertreten.

Es gab in Deutschland einen amerikanischen, französischen, englischen und russischen Sektor, dann gab es noch Westberlin, wo sogar noch die Todesstrafe galt.
Ich persönlich bin häufiger auf einem englischen Militärflughafen gelandet, denn dort gab es das Bier für 20 Pfennige. Den Luftraum über Norddeutschland hatten die Briten allerdings weitgehend gesperrt.
In Berlin bin ich auf einem amerikanischen Flughafen gelandet, der hieß Tempelhof, kennst Du vielleicht.
Man, Ruediger, kannst Du Dich denn daran garnicht mehr erinnern.
Weniger gelobt ist genug kritisiert (frei nach Peter Altmaier)

Ruediger

Also ich bin in der französischen Besatzungszone aufgewachsen, sogar als Kind zu ihren Festen zum Tag der offenen Kaserne mit meinen Eltern hingegangen, und bei ihren Spielen sogar viele Flaschen französischen Sekt gewonnen.

Die mußten aber meine Eltern trinken.

Heute darf so etwas nicht mehr statt finden, man darf Kinder nichts ans Militär heranführen, die französischen Soldaten waren immer sehr nett zu mir. Auf Panzer steigen und einsteigen war interessant.
Und das Essen dort fand ich auch toll.

Später sind sie abgezogen und die Kasernen wurden zu Studentenwohnungen umgebaut.
Oder sind das Studierendenwohnungen?

Na ja, auf dem Gymnasium gab es sehr viele Schüler die Französisch gelernt haben, ich natürlich auch, Latein war bei uns nicht sehr populär.
Niemand wollte umbedingt in den Urlaub nach Latinum fahren.
Dann doch lieber Frankreich.
,, Die Deutschen haben eine Besessenheit, jede Sache so weit zu treiben, bis eine böse daraus geworden ist."

George Bernard Shaw (Nobelpreisträger für Literatur)

Berthold

Ja, die Franzosen haben sich am engsten mit den Deutschen verbrüdert und die Kinder in gemeinsame Schulen geschickt. Das war bei den Engländern und Amerikaner völlig undenkbar, bei den Russen vermutlich auch.
Weniger gelobt ist genug kritisiert (frei nach Peter Altmaier)

Ruediger

Immerhin ist heute ein ernster Konflikt mit Frankreich undenkbar geworden, man ist sich gegenseitig ein guter Nachbar.

Und es gibt viele frankophile Deutsche, ich habe auch eine gewisse Schwäche für die große Kulturnation, auch wenn mein Französisch zum weinen ist, mein damaliger Französischlehrer hat sich sicherlich fast aufgehängt, er war zuvor Dozent an der Uni Tübingen und hatte nun diese Aufgabe die Sprache an freche Schüler zu vermitteln.

Aber an mir hat er sich der Arme die Zähne fast ausgebissen. :whistle
Wenig interessiert, sprachlich nicht besonders begabt und dazu noch ausgesprochen frech, immer einen bösen Spruch parat.
Da fragt man sich als Lehrer, womit habe ich das verdient.

An der Uni war es so schön.
,, Die Deutschen haben eine Besessenheit, jede Sache so weit zu treiben, bis eine böse daraus geworden ist."

George Bernard Shaw (Nobelpreisträger für Literatur)

Rüdi

#58
ZitatImmerhin ist heute ein ernster Konflikt mit Frankreich undenkbar geworden, man ist sich gegenseitig ein guter Nachbar
Absolut!
Selbst in der Disco waren die Franzosen allemal beliebter als die Amis bei den Frauen. Nur die Discothekenbetreiber mochten die Amis lieber, weil sie mit Geld um sich warfen und die armen Franzmänner nur - ohne etwas zu trinken sich leisten zu können, an der Reling standen und nur auf den nächsten Tanz warteten.
Auf unseren Gymnasium gab es 2 Richtungen Latein/Französisch/Altgriechisch oder Latein/Englisch/Mathe! Latein blieb immer Hauptfach.
Aber auch hier bringt einen Schulfranzösisch nicht weit über die Grenze.

Es geht aber immer noch um die Deutsche Einheit. Hätte man nicht die aufsässigen Bürger der DDR zusammenschießen können, so wie es in anderen Ländern geschehen ist? Wäre daraus ein militärischer Konflikt zwischen den 3 Alliierten und Russland entstanden?
Mit gütigen Menschen zu leben, ist wie einen Raum mit Orchideen zu betreten -
        :: Kǒng Fū Zǐ  孔夫子 :: 推手 ::

Berthold

#59
Zitat von: Rüdi am 04.Jul.21 um 19:48 UhrEs geht aber immer noch um die Deutsche Einheit. Hätte man nicht die aufsässigen Bürger der DDR zusammenschießen können, so wie es in anderen Ländern geschehen ist? Wäre daraus ein militärischer Konflikt zwischen den 3 Alliierten und Russland entstanden?

Dass das nicht passiert ist, haben wir der Weisheit des sowjetischen Botschafters in der DDR, Wjatscheslaw Kotschemassow, zu verdanken.

Er erfuhr am Abend des 9. Novembers von der Öffnung der Mauer (wie ich am Fernseher auf der Lassenstrasse etwa 10 km vom Brandenburger Tor entfernt verfolgt habe), wollte aber gegen 22 Uhr nicht mehr in Moskau anrufen, weil er fürchtete, er könne Schewardnadse oder Gorbatschow zu der Nachtstunde nicht erreichen und bekäme einen Militär-General ans Telefon. Der würde vermutlich gleich die Soldaten aus den Kasernen befehlen und an die Mauer schicken, was zu vielen Töten geführt hätte, so fürchtete Kotschemassow.
Deshalb hat er erst am nächsten Morgen in Ruhe mit Gorbatschow telefoniert, weil er Gorbatschow als friedlichen Menschen eingeschätzt hatte, der kein Blut vergießen wollte.

Aber die 3 Westalliierten hätten sicherlich nicht eingegriffen, wenn die Sowjets auf die DDR-Bürger an der Mauer geschossen hätten. Sie hätten auch militärisch nichts machen können, da 400000 Sowjetsoldaten um Berlin herum gestanden haben, ausgerüstet auch mit atomaren Kurz- und Mittelstrecken-Raketen.
Weniger gelobt ist genug kritisiert (frei nach Peter Altmaier)