Symbiotische Aussaat

Begonnen von Berthold, 13.Sep.08 um 12:57 Uhr

⏪ vorheriges - nächstes ⏩

Claus

Ich versuche mal die beiden Pilze (außer B1) zu ordern, bin ja Mitglied der HOS.
Wer Chemiker werden will, muss Chemie studieren; wer Jurist oder Arzt werden will, muss Jura oder Medizin studieren. Aber um Politiker zu werden, ist lediglich das Studium der eigenen Interessen notwendig. (Max O'Rell)

winwen

Vielleicht solltest Du auch mal an die Beschaffung essbarer Pilze denken, Claus!

http://www.morelfarms.com/discovery.html  :thumb


Claus

Ich mache ja die symbiotische Kultivierung nur so nebenbei. Die Geschichte, die da im link beschrieben wurde, ist ja so neu auch nicht. Bäume haben immer eine Mykorrhiza, das setzt kurz nach dem Keimen der Samen, z.B. Eicheln, ein.

Und Calypso bulbosa kann man wunderbar asymbiotisch kultivieren, Berthold als Frühpikierer hat das ja schon gezeigt. Bei mir fristen sie ihr Dasein immer noch in den Gläsern, wo sie sich jährlich verdoppeln und darüber hinaus Sprosse bilden, die man dann auch abmontieren und umlegen kann. Sozusagen eine perpetuum pianta.

Zur Pilzisolierung werde ich mal die Methode des Herauspickens von Hyphen aus infizierten Zellen probieren. Die übliche Methode mit 30% H2O2 ist zu unsauber, man kann die meistens anfallenden Schimmelpilze doch nicht vollständig abtrennen; denn deren Hyphen laufen schneller als die der Rhizoctonia etc.
Wer Chemiker werden will, muss Chemie studieren; wer Jurist oder Arzt werden will, muss Jura oder Medizin studieren. Aber um Politiker zu werden, ist lediglich das Studium der eigenen Interessen notwendig. (Max O'Rell)

Berthold

Zitat von: winwen am 18.Nov.10 um 16:13 Uhr
Vielleicht solltest Du auch mal an die Beschaffung essbarer Pilze denken, Claus!

ja, Claus, oder an die Kultur von Steinpilzen in der Trippelsysmbiose.

Das wäre auch der ultimative finanzielle Durchbruch. Dann bräuchtest Du keine Orchideen mehr auszusäen in Deinem Leben.

Weniger gelobt ist genug kritisiert (frei nach Peter Altmaier)

Claus

Zitat von: Berthold am 18.Nov.10 um 16:38 Uhr
Das wäre auch der ultimative finanzielle Durchbruch. Dann bräuchtest Du keine Orchideen mehr auszusäen in Deinem Leben.

Die säe ich doch nicht des schnöden Mammons wegen aus, das ist doch Hobby. Beim heutigen Umlegen sieht das schon anders aus, da hätte ich gerne eine 1 €-Fachkraft.  :-D :-D :-D
Wer Chemiker werden will, muss Chemie studieren; wer Jurist oder Arzt werden will, muss Jura oder Medizin studieren. Aber um Politiker zu werden, ist lediglich das Studium der eigenen Interessen notwendig. (Max O'Rell)

Berthold

#305
Ich hatte ja auch versucht, Pilze zu trennen, die an einem Ophrys Sämling hingen. 4 unterschiedliche konnte ich isolieren, aber keiner davon kann Orchideensamen keimen.
Deshalb schliesse ich mich Claus an und sage, die Wahrscheinlichkeit ist zu gering, um aus einem solchen Pilzartenhaufen der richtigen abtrennen zu können.

Tom, die beste Möglichkeit ist, den Pilzhaufen mit entsprechendem Futter in einen Topf zu stecken und Sammen aller möglichen Erdorchideen draufzukippen. Ich habe mehrere solcher Töpfe im Garten stehen, aber mehr als Microtis unifolia, die australische Schnittlauchorchidee, keimt da nicht.
Weniger gelobt ist genug kritisiert (frei nach Peter Altmaier)

orchitim

Also wird er mit eingebuddelt, in der Hoffnung das der richtige überleben wird und mir viele kleine Epipactis bringt.
Ich bin gegen ein Tempolimit - jeder soll soviel Taschentücher haben wie er mag.

winwen

Naja, ganz so hoffnungslos ist es vielleicht nicht.
Wieder eingraben ist wahrscheinlich richtig. Was Du aber versuchen solltest, wenn die weitere generative Vermehrung noch funktioniert ist Seedbaiting. Wenn es hinhaut, kannst Du Dir den Zustand des Sämlings (wie weit er entwickelt ist), aus dem Du den Pilz isolierst, selbst aussuchen.

Claus

Ich bin ja noch nicht dazu gekommen, aber die australische Methode, Samen auf den Erdboden zu streuen und dann darüber eine lichtdichte Kappe zu stülpen, sollte man mal verfolgen.

Die Theorie dahinter: Der Symbiosepilz ist lichtscheu, braucht aber Sauerstoff und siedelt daher an der Oberfläche bzw. dicht darunter. Das Einbuddeln von Samen funktioniert daher nicht.

Grundsätzlich stimmt das, der B1 dringt in Haferagar im Reagenzglas max. 1,5 cm ein, darunter kann er nicht leben.

Man könnte ja mal einen Samenmix streuen und so abdecken und sich dann nach einigen Jahren überraschen lassen, was da nun gekeimt hat.  :-D
Wer Chemiker werden will, muss Chemie studieren; wer Jurist oder Arzt werden will, muss Jura oder Medizin studieren. Aber um Politiker zu werden, ist lediglich das Studium der eigenen Interessen notwendig. (Max O'Rell)

orchitim

Claus, ist die Technik an ein bestimmten Bodentyp gebunden, bedingt in Orchideengegenden oder einfach mal so auf abgestandenen Böden. Da ich jedes Jahr Samen aus aller Herren Länder bekommen kann, würde ich das mal auf verschiedenen Böden bei uns probieren. Es ist auch möglich das auf Kalkschottermaterial, Deckschicht aus einer Orchideenreichen Gegend zu machen.

Dieses Seedbaiting, in-situ-Technik, finde ich auch ganz interessant, sollte die auf unter Lichausschluss gemacht werden?
Ich bin gegen ein Tempolimit - jeder soll soviel Taschentücher haben wie er mag.

winwen


Berthold

B1 bei der Arbeit an Orchis laxiflora


Habe nach mühsamer Trennarbeit endlich wieder einen sauberen B1, 18 Tage nach der Aussaat nicht desinfizierten Samens von 2009.
Weniger gelobt ist genug kritisiert (frei nach Peter Altmaier)

winwen

Ich möchte insbesondere auch andere Medien probieren. Man liest immer wieder von dieser "minimalen Prise" Hefeextrakt, die angeblich Vorteile bringt. Es gibt sogar ein Paper von Muir, in dem mit unterschiedlichen Substraten unterschiedliche, teils bessere Ergebnisse erzielt wurden (Stärke und Hefeextrakt statt Hafer, etc.).

Claus

Bei Zugabe von 100 mg/l Hefeextrakt finde ich keine Unterschiede. Nun lässt sich das ohnehin schwer quantifizieren, aber man hat einen Eindruck.
Wer Chemiker werden will, muss Chemie studieren; wer Jurist oder Arzt werden will, muss Jura oder Medizin studieren. Aber um Politiker zu werden, ist lediglich das Studium der eigenen Interessen notwendig. (Max O'Rell)

winwen

Mag sein, dass das HE seine Wirkung erst in den Grenzbereichen des B1 entfaltet. In Kew haben sie tw. mit 500mg HE und 2g löslicher Stäke (statt Hafer) gearbeitet. Interessant wäre auch ein teilweises Ersetzen der Stärke durch Zucker. Ich weiß leider nicht mehr welches Posting hier im Forum das war, aber einer hat es schon versucht - Orchis morio funktionierte schneller damit.
Claus, Du hast doch auch schon mal mit Salzzusätzen zum Hafer gearbeitet (Kaliumdihydrogenphosphat, Calciumnitrat, Magnesiumsulfat) und festgestellt, dass die Protokorme das goutieren - oder irre ich mich?
Übrigens: Die Aktivkohle hat bei mir in der letzten Saison bei den Pflanzen, die länger im Glas waren zu DEUTLICH vermehrter Bildung von Rüben (und v.a. mit größerer Masse) geführt als in den Gläsern ohne AK. Dein Tipp diesbezüglich ist goldrichtig  :thumb.
Es gibt noch eine Menge anderer Dinge "nachzusehen". Verwendung von Kokoswasser in symbiotischer Kultur würde mich auch interessieren. Aber wie auch immer: die AK behalte ich bei (zumindest im Umlagemedium), die hat sich absolut bewährt (1g/l).
Danke!