Orchideenkultur

Fachbereich => Terrestrische Orchideen => Weitere kalte/kühle Erdorchideen und Allgemeines => Thema gestartet von: Timm Willem am 06.Okt.09 um 15:01 Uhr

Titel: Epipactis atrorubens
Beitrag von: Timm Willem am 06.Okt.09 um 15:01 Uhr
Wer hat diese Art schon mal länger kultiviert?
Titel: Re: Epipactis atrorubens
Beitrag von: Berthold am 06.Okt.09 um 15:33 Uhr
Zitat von: purpurea am 06.Okt.09 um 15:13 Uhr
Ich.

Ich auch.
Sie sind an einem Standort, an dem das Substrat im Wurzelbereich nicht austrocknet langlebig, nicht ganz so wie Cephalanthera longifolia aber viel robuster als Epipactis helleborine.
Viele Epipactisarten aus den südlichen Regionen sind heikel in der Kultur. Sie fangen sich schnell Infektionen ein, Epip. atrorubens dagegen weniger.

Timm Willem, hat Deine Frage einen Hintergrund?
Titel: Re: Epipactis atrorubens
Beitrag von: Claus am 06.Okt.09 um 17:50 Uhr
Aus Samen habe ich die nie vermehren können. Woher haben die Händler die?  :whistle :whistle :whistle
Titel: Re: Epipactis atrorubens
Beitrag von: Charlemann am 06.Okt.09 um 19:05 Uhr
Zitat von: Claus am 06.Okt.09 um 17:50 Uhr
Aus Samen habe ich die nie vermehren können. Woher haben die Händler die?  :whistle :whistle :whistle

(http://www.cosgan.de/images/midi/haushalt/n025.gif)
Titel: Re: Epipactis atrorubens
Beitrag von: Berthold am 06.Okt.09 um 19:28 Uhr
Zitat von: Claus am 06.Okt.09 um 17:50 Uhr
Aus Samen habe ich die nie vermehren können.

Die vegetative Vermehrung ist mir auch noch nicht gelungen. Es wird meist nur jeweils ein einzelner Neutrieb angelegt.
Da müsste man schon mit dem Messer sehr genau die richtige Stelle finden, um das Wachstum mehrerer Triebe anzuregen.
Titel: Re: Epipactis atrorubens
Beitrag von: Claus am 06.Okt.09 um 19:35 Uhr
Zitat von: Charlemann am 06.Okt.09 um 19:05 Uhr
Zitat von: Claus am 06.Okt.09 um 17:50 Uhr
Aus Samen habe ich die nie vermehren können. Woher haben die Händler die?  :whistle :whistle :whistle

(http://www.cosgan.de/images/midi/haushalt/n025.gif)

:lol :lol :lol
Titel: Re: Epipactis atrorubens
Beitrag von: Uhu am 06.Okt.09 um 20:26 Uhr
Diese stehen seit Jahren in einem recht dichten Dryas-Polster im bot. Garten.

Sie sind aus Ansamung von urspünglich anderem Standort im Frühlingswald dort groß geworden. Der kalk wurde aus einem Orchideen "verseuchten" Steinbruch für die Neuanlage des Gartens Anfang der 80er geholt. Dabei wurden die epipactis eingeschleppt. Seither existiert dort ein dauerhafter Bestand. Weißes Waldvögelein erschien erst nach etlichen Jahren.

Am Naturstandort stehen die Epipactis lieber im reinen Kalkschotter, etwas schattig. Dort fibt es ebenfalls Vieltrieber in Massen. Der Steinbruch ist inzwischen Naturschutzgebiet.

Gruß Jürgen
Titel: Re: Epipactis atrorubens
Beitrag von: Timm Willem am 06.Okt.09 um 20:49 Uhr
Zitat von: Berthold am 06.Okt.09 um 19:28 Uhr
Zitat von: Claus am 06.Okt.09 um 17:50 Uhr
Aus Samen habe ich die nie vermehren können.

Die vegetative Vermehrung ist mir auch noch nicht gelungen. Es wird meist nur jeweils ein einzelner Neutrieb angelegt.
Da müsste man schon mit dem Messer sehr genau die richtige Stelle finden, um das Wachstum mehrerer Triebe anzuregen.
Berthold, das habe ich schon steril versucht, mit etwa zehn Sprossen. Sterilisieren war kein Problem, aber sie töten sich nach einigen Wochen selbst, das Medium wird praktisch schwarz. Mit der gleichen Methode bekommt man E. helleborine und E. palustris ohne Probleme hin.
Titel: Re: Epipactis atrorubens
Beitrag von: Berthold am 06.Okt.09 um 20:56 Uhr
Zitat von: Timm Willem am 06.Okt.09 um 20:52 Uhr
Hallo Rudolf, die sehen größer als in der Natur aus, wie lange leben die schon bei Dir?


grosse Pflanzen mit kleinen Blättern! Ich ahne die Substratmischung.
Titel: Re: Epipactis atrorubens
Beitrag von: Timm Willem am 06.Okt.09 um 20:57 Uhr
Zitat von: Claus am 06.Okt.09 um 17:50 Uhr
Aus Samen habe ich die nie vermehren können. Woher haben die Händler die?  :whistle :whistle :whistle
Hallo Claus,
das habe ich vor zwei Jahren auch versucht, mit einem echten Hormonhammer!!!! nichts.
Es kamen nicht einmal einzelne platzende Protokorme zum Vorschein.
Nach ein paar Wochen habe ich sie für vier Monate in den Kühlschrank gestellt.
Danach kam immer noch nichts!!!!
Wenn auch über viele Arten gesagt wird, sie seinen schwer zu vermehren, über Epipactis atrorubens kann man wohl sagen, sie ist extrem schwer zu vermehren.
Titel: Re: Epipactis atrorubens
Beitrag von: Berthold am 06.Okt.09 um 21:06 Uhr
Zitat von: Timm Willem am 06.Okt.09 um 20:57 Uhr
Wenn auch über viele Arten gesagt wird, sie seinen schwer zu vermehren, über Epipactis atrorubens kann man wohl sagen, sie ist extrem schwer zu vermehren.

Hat schon jemand eine Grünaussaat getestet?
Titel: Re: Epipactis atrorubens
Beitrag von: Timm Willem am 06.Okt.09 um 21:14 Uhr
Zitat von: Uhu am 06.Okt.09 um 20:26 Uhr
Diese stehen seit Jahren in einem recht dichten Dryas-Polster im bot. Garten.
Sie sind aus Ansamung von urspünglich anderem Standort im Frühlingswald dort groß geworden. Der kalk wurde aus einem Orchideen "verseuchten" Steinbruch für die Neuanlage des Gartens Anfang der 80er geholt. Dabei wurden die epipactis eingeschleppt. Seither existiert dort ein dauerhafter Bestand. Weißes Waldvögelein erschien erst nach etlichen Jahren.

Am Naturstandort stehen die Epipactis lieber im reinen Kalkschotter, etwas schattig. Dort gibt es ebenfalls Vieltrieber in Massen. Der Steinbruch ist inzwischen Naturschutzgebiet.

Gruß Jürgen
Hallo Jürgen,
in der Tiefebene erscheint E. helleborine ähnlich plötzlich auf Schuttplätzen und an Straßenrändern. Das Rätsel ist aber, warum lassen sie sich nicht wie Cypris einfach umpflanzen. Ich hatte etliche wild aufgelaufene im Garten meines Elternhauses, um sie zu erhalten wollte ich sie an eine sicherere Stelle im gleichen Garten umsetzen, oft ohne Erfolg.
Titel: Re: Epipactis atrorubens
Beitrag von: Timm Willem am 06.Okt.09 um 21:17 Uhr
Zitat von: Berthold am 06.Okt.09 um 21:06 Uhr
Zitat von: Timm Willem am 06.Okt.09 um 20:57 Uhr
Wenn auch über viele Arten gesagt wird, sie seinen schwer zu vermehren, über Epipactis atrorubens kann man wohl sagen, sie ist extrem schwer zu vermehren.

Hat schon jemand eine Grünaussaat getestet?
Hallo Berthold,
ich habe damals viele Kapseln, auch noch unreife ausgesät. Die sehr unreifen werden schwarz wie anderes Gewebe bei der Art.
Titel: Re: Epipactis atrorubens
Beitrag von: Berthold am 06.Okt.09 um 22:00 Uhr
Zitat von: Timm Willem am 06.Okt.09 um 21:14 Uhr
Ich hatte etliche wild aufgelaufene im Garten meines Elternhauses, um sie zu erhalten wollte ich sie an eine sicherere Stelle im gleichen Garten umsetzen, oft ohne Erfolg.

Den Effekt kenne ich sehr gut.
Du musst die Wurzeln sehr sorgfältig reinigen und möglichst gut desinfizieren, dann kann man sie gut umpflanzen.
Titel: Re: Epipactis atrorubens
Beitrag von: Manne am 06.Okt.09 um 22:01 Uhr
Ich kann nur sagen, diese Art keimt im blanken Kalkschotter oder Sand. Ohne auch nur eine Pflanze oder Wurzel in der Nähe.
Ansaaten in rohen Kalkschotter sind recht erfolgreich.
Umpflanzen ohne Substratanteile, am besten gut abwaschen. Also wie die meisten Erdorchideen.
Titel: Re: Epipactis atrorubens
Beitrag von: Berthold am 06.Okt.09 um 22:12 Uhr
Zitat von: Manne am 06.Okt.09 um 22:01 Uhr
Ich kann nur sagen, diese Art keimt im blanken Kalkschotter oder Sand. Ohne auch nur eine Pflanze oder Wurzel in der Nähe.
Ansaaten in rohen Kalkschotter sind recht erfolgreich.

es muss ein Mykorrhiza-Pilz sein, der ähnliche Bedingungen zum Keimen benötigt wie unser B1, ein Minimum an organischen Substratbestandteilen.
Titel: Re: Epipactis atrorubens
Beitrag von: Claus am 06.Okt.09 um 22:17 Uhr
E. helleborine lässt sich gut umpflanzen. Es gab hier an einer Schule einen Fahrradstand um ein Stückchen Buschwerk, darin ca. 40-50 Exemplare. Der Hausmeister entfernte ständig die zwischen den Platten aufkommenden Pflanzen als Unkraut. Ich holte mir die Erlaubnis, auch einmal etwas von dem Unkraut zu entfernen, und die wuchsen sehr gut an.

Vor einem Jahr kam ein großer Bagger und machte das Biotop platt, weil die Schule baulich erweitert wurde. Ich sah das zufällig, einigte mich mit dem Baggerführer, dass er etwas langsam arbeitet, aber ich konnte keine einzige der Pflanzen retten. Es war November, die Pflanzen hatten eingezogen, und die kleinen Rhizome sah man nicht.

In den letzten beiden Jahren sind hier 4 solche kleinen Biotope zerstört worden, i.w. durch Straßenbauarbeiten, z.B. dadurch, dass man Bauschutt in einen unbefestigten Weg einbrachte oder die Seitenränder von Straßen "säuberte". Und E. helleborine sind die einzigen Orchideen, die hier noch wachsen, weil der jahrzehntelange saure Regen die Kalkreservoire des Bodens berseitigt hat und mit ihnen auch die letzten Dactylorhizen in freier Natur.
Titel: Re: Epipactis atrorubens
Beitrag von: Manne am 06.Okt.09 um 22:26 Uhr
Hallo Berthold,
bei den Tagebauen kann es ja noch die Braunkohle sein. Aber in blanken Schotterhängen von Steinbrüchen. Eventuell ist da noch was anderes.
Titel: Re: Epipactis atrorubens
Beitrag von: Manne am 06.Okt.09 um 22:29 Uhr
Hallo Claus,
manchmal ist es schon merkwürdig. Bei euch verschwinden Arten wegen dem Schwefel. Bei uns hier kommen die sauren Arten langsam in Bedrängnis. Die Forstbehörden kalken die Wälder hier wie die Wilden. Das geht auch schief.
Titel: Re: Epipactis atrorubens
Beitrag von: Berthold am 06.Okt.09 um 22:49 Uhr
Zitat von: Manne am 06.Okt.09 um 22:26 Uhr
Hallo Berthold,
bei den Tagebauen kann es ja noch die Braunkohle sein. Aber in blanken Schotterhängen von Steinbrüchen. Eventuell ist da noch was anderes.
Manfred, ich habe eine 40 cm Schüssel mit einer Mischung aus Rheinsand und Dolomitsplit gefüllt, ein "scheinbar" rein mineralisches Substart und 3 adulte Ophrys eingepflanzt, die dort auch geblüht und Samen verstreut hatten. Es sind eine Reihe von Sämlingen aufgetaucht, die aber im Jahr darauf zusammen mit den Mutterpflanzen verschwunden sind.
Die Pilzhyphen wachsen sicher einige 10 cm von irgendeiner organischen Futterquelle ausgehend, treffen dann in vielleicht 15 cm Entfernung auf ein Samenkorn und keimen es dann.
Wir wissen doch, wie die B1-Hyphen die Glaswände hochwachsen. Vielleicht keimen sie auch noch, wenn wir die Samen oben an den Glasdeckel kleben.

Ich finde, der Claus sollte das mal testen. :yes
Titel: Re: Epipactis atrorubens
Beitrag von: Claus am 06.Okt.09 um 22:55 Uhr
... jedenfalls keimen sie oben an der Glaswand, wenn da mal einige kleben bleiben.  :-D :-D :-D
Titel: Re: Epipactis atrorubens
Beitrag von: Berthold am 06.Okt.09 um 23:02 Uhr
Zitat von: Claus am 06.Okt.09 um 22:55 Uhr
... jedenfalls keimen sie oben an der Glaswand, wenn da mal einige kleben bleiben.  :-D :-D :-D

Claus, das ist ja wirklich interessant. Das heisst sie werden nur über ca. 5 cm lange Pilzhyphen  mit allen notwendigen Substanzen versorgt, sodass sie richtige Protkorme bilden?
Titel: Re: Epipactis atrorubens
Beitrag von: purpurea † am 07.Okt.09 um 07:26 Uhr
Zitat von: Claus am 06.Okt.09 um 19:35 Uhr
Zitat von: Charlemann am 06.Okt.09 um 19:05 Uhr
Zitat von: Claus am 06.Okt.09 um 17:50 Uhr
Aus Samen habe ich die nie vermehren können. Woher haben die Händler die?  :whistle :whistle :whistle

(http://www.cosgan.de/images/midi/haushalt/n025.gif)

:lol :lol :lol

Richtig!! Denn vor Jahren!!! habe ich die Pflanzen geschenkt bekommen.Der gute "Freund hat sie vor dem Bagger "gerettet".
Ich denke ich werde nicht der einzige sein der solch "gerettete" Pflanzen im Garten hat. :wink :wink :wink :tsts
Ausser man hat--??? na ja,lassen wir das. :ka :ka

Titel: Re: Epipactis atrorubens
Beitrag von: purpurea † am 07.Okt.09 um 07:27 Uhr
Zitat von: Berthold am 06.Okt.09 um 20:56 Uhr
Zitat von: Timm Willem am 06.Okt.09 um 20:52 Uhr
Hallo Rudolf, die sehen größer als in der Natur aus, wie lange leben die schon bei Dir?


grosse Pflanzen mit kleinen Blättern! Ich ahne die Substratmischung.
Auch richtig. Die Mischung die Du erahnst!!
Da ich mehrere Pflanzen von dem "Ausgangsmaterial" habe ist dagegen nichts einzuwenden. Denn sie vermehren sich sehr gut vegetativ.
Auch ohne Braunkohle und Schwefel.
Titel: Re: Epipactis atrorubens
Beitrag von: Manne am 07.Okt.09 um 09:18 Uhr
Hallo Berthold,
es muß aber dann ein sehr spezieller Pilz sein, der in blankem Kalkgeröll leben kann.
Übrigens besiedeln C. rubra und Ophrys sphegodes hier oft die gleichen extremen Biotope an steilen Kalkgeröllhängen. Erstere in teils großen Beständen.
Titel: Re: Epipactis atrorubens
Beitrag von: Claus am 07.Okt.09 um 09:40 Uhr
Zitat von: Berthold am 06.Okt.09 um 23:02 Uhr
Zitat von: Claus am 06.Okt.09 um 22:55 Uhr
... jedenfalls keimen sie oben an der Glaswand, wenn da mal einige kleben bleiben.  :-D :-D :-D

Claus, das ist ja wirklich interessant. Das heisst sie werden nur über ca. 5 cm lange Pilzhyphen  mit allen notwendigen Substanzen versorgt, sodass sie richtige Protkorme bilden?
Ja, das ist so, 5 cm gehen noch ganz gut. Die Samen keimen zwar und wachsen auch etwas, bleiben aber gegenüber den im Substrat liegenden deutlich zurück. Lange Zeit funktioniert das aber nicht, weil die Hyphen an der Glaswand austrocknen. Das ist für Pilze normal; wenn sie merken, dass da oben nichts mehr zu holen ist, benutzen sie die Hyphen nicht mehr als Wasserleitung und lassen sie austrocknen.

Diese Eigenschaft zeigt aber eindeutig, wie intensiv die Hyphen nach Nährstoffen suchen. Auch zwischen dem Kalkschotter werden organische Substanzen vorhanden sein, und von daher kann sich so ein Pilz auch auf derartigen Versorgungswüsten ernähren - und die Orchideen davon auch.

Vielleicht ist ja die Eigenschaft von Erdorchideen, sich auf Rohböden besonders gern anzusiedeln, damit verbunden, dass gerade auf diesen mageren Gefielden wenig Konkurrenz anderer Pilze existiert. Wenn dann noch genügend Spurenelemente vorhanden sind ...

Manfred, die Probleme mit den auf sauren Böden wachsenden Arten könnte man sich auch durch das Auswaschen der Spurenelemente aus diesen sauren Böden erklären.
Titel: Re: Epipactis atrorubens
Beitrag von: Erwin am 07.Okt.09 um 09:48 Uhr
Also wenn man das hier lies kommt man sich vor wie im Tal der Ahnungslosen bzw wie das blanke Greenhorn.
Warum wascht ihr die Wurzel der Pflanzen ab wenn ihr sie umtopft? Um noch mehr Öl ins Feuer zu gießen, ich habe das noch nie gemacht und mir sind trotzdem keine Pflanzen eingegangen. Aber vielleicht halte ich ja die falschen Orchideen, ich habe keine "geretteten"  :ka.
@Berthold, Rudolf dürfte ich denn erfahren von welcher Substratmischung ihr hier redet? :ka
Epi. helleborine wächst hier im Münsterland an vielen Wegrändern und Wäldern, so daß ich noch nie auf die Idee gekommen bin es ist eine schwierig zu kultivierende Pflanze.
VG
Erwin
Titel: Re: Epipactis atrorubens
Beitrag von: Manne am 07.Okt.09 um 09:57 Uhr
Hallo Claus,
bei der Versauerung liegt wohl auch das Problem Aluminiumionen vor. An saure Böden angepasste Arten, wie z. B. C. acaule scheinen dies aushalten zu können. Andere nicht.

http://www.wald-rlp.de/fileadmin/website/fawfseiten/fawf/FUM/umweltmonitoring/bodenversauerung.html
Titel: Re: Epipactis atrorubens
Beitrag von: Manne am 07.Okt.09 um 10:01 Uhr
Hallo Erwin,
Einige AHO Gruppen haben ja schon öfter mal Notumsetzungen gestartet. Auch dort haben die Pflanzen, welche mit Ballen umgesetzt wurden, oft nicht länger als 3 Jahre überlebt. Knollenumsetzungen exitieren hingegen schon über bis zu 15 Jahren.
Titel: Re: Epipactis atrorubens
Beitrag von: purpurea † am 07.Okt.09 um 10:04 Uhr
Hallo Erwin
Es ist die allbekannte???? Neudohumvariante.
Gruss Rudolf.V
Titel: Re: Epipactis atrorubens
Beitrag von: Erwin am 07.Okt.09 um 10:14 Uhr
Zitat von: Manne am 07.Okt.09 um 10:01 Uhr
Hallo Erwin,
Einige AHO Gruppen haben ja schon öfter mal Notumsetzungen gestartet. Auch dort haben die Pflanzen, welche mit Ballen umgesetzt wurden, oft nicht länger als 3 Jahre überlebt. Knollenumsetzungen exitieren hingegen schon über bis zu 15 Jahren.
:ka :ka :ka
Aber Epipactis ist eine Rhizomorchidee und Füße wäscht man doch nur dem Papst.
Titel: Re: Epipactis atrorubens
Beitrag von: Manne am 07.Okt.09 um 10:26 Uhr
Im Grunde genommen ist es egal ob Knolle oder Rhizom. Entscheidend bei Ballenumsetzung ist wohl ob die Stelle wo die Pflanze steht, von der Begleitflora stark durchwurzelt ist oder nicht. Ist keine nennenswerte Durchwurzelung da spielt es keine Rolle. Im anderen Falle faulen nach der Umsetzung die abgetrennten Pflanzenteile der Begleitflora im Ballen und dann die Orchideen gleich mit.
Titel: Re: Epipactis atrorubens
Beitrag von: Timm Willem am 07.Okt.09 um 11:13 Uhr
Zitat von: Timm Willem am 06.Okt.09 um 21:14 Uhr
Hallo Jürgen,
in der Tiefebene erscheint E. helleborine ähnlich plötzlich auf Schuttplätzen und an Straßenrändern. Das Rätsel ist aber, warum lassen sie sich nicht wie Cypris einfach umpflanzen. Ich hatte etliche wild aufgelaufene im Garten meines Elternhauses, um sie zu erhalten, wollte ich sie an eine sicherere Stelle im gleichen Garten umsetzen, oft ohne Erfolg.
Um da kurz ein Richtigstellung einzufügen, ich meinte, dass sie nicht nach dem Umpflanzen abgestorben sind, sondern im Laufe von drei bis vier Jahren immer kleiner wurden.
Titel: Re: Epipactis atrorubens
Beitrag von: Manne am 07.Okt.09 um 13:12 Uhr
Hallo Timm,
hast du gedüngt?
Titel: Re: Epipactis atrorubens
Beitrag von: Berthold am 07.Okt.09 um 15:33 Uhr
Zitat von: Timm Willem am 07.Okt.09 um 11:13 Uhr
ich meinte, dass sie nicht nach dem Umpflanzen abgestorben sind, sondern im Laufe von drei bis vier Jahren immer kleiner wurden.

das machen sie in der Natur allerdings auch oft. Sie verschwinden genau so schnell wie sie gekommen sind. Ich weiss das genau, weil ich immer ein kleines Stöckchen an die Stelle im Garten setze, wo eine Pflanze aufgetaucht ist und meine Frau nicht mit dem Rasenmäher drüber soll.

Aber dennoch ist die Wahrscheinlichkeit sehr hoch, dass die Pflanze nach dem Umsetzen mit Ballen schnell verschwindet. Ich vermute, dass die im Wurzelbereich vorhandenen Bodenpilze nach dem Umsetzen andere Verhältnisse vorfinden und dann die Pflanze behindern oder sogar abtöten.

Titel: Re: Epipactis atrorubens
Beitrag von: Uhu am 07.Okt.09 um 17:25 Uhr
Zitat von: Timm Willem am 07.Okt.09 um 11:13 Uhr
Zitat von: Timm Willem am 06.Okt.09 um 21:14 Uhr
Hallo Jürgen,
in der Tiefebene erscheint E. helleborine ähnlich plötzlich auf Schuttplätzen und an Straßenrändern. Das Rätsel ist aber, warum lassen sie sich nicht wie Cypris einfach umpflanzen. Ich hatte etliche wild aufgelaufene im Garten meines Elternhauses, um sie zu erhalten, wollte ich sie an eine sicherere Stelle im gleichen Garten umsetzen, oft ohne Erfolg.
Um da kurz ein Richtigstellung einzufügen, ich meinte, dass sie nicht nach dem Umpflanzen abgestorben sind, sondern im Laufe von drei bis vier Jahren immer kleiner wurden.

Hallo Simon,

vor einigen Jahren habe ich mal einige Listera ovata-Rhizome von einer Autobahn(neu)baustelle an den Bot.Garten gegeben. Dafür wurde mir die entnahme einer Epip.atrorubens aus dem artenreichen und gut durchwurzelten Frühlingswald gestatte. Die Pflanze ist nur 1x wieder gekommen. Die jetzt dort vorhandenen Pflanzen sind alle am Wuchsort gekeimt. Der Garten in Marburg hat glückklicherweise ein sehr großes Alpinum und damit genügend ökologische Nischen anzubieten.

Einen Versuch aus dem Kalkschotter des Steinbruchs wird mir die Naturschutz-Bürokratie sicherlich nicht genehmigen. Vielleicht ist die Gartenleitung da zugänglicher. Ich liefere dorthin einiges an Sämlingen.

Gruß Jürgen
Titel: Re: Epipactis atrorubens
Beitrag von: Berthold am 07.Okt.09 um 22:28 Uhr
Zitat von: Claus am 06.Okt.09 um 22:55 Uhr
... jedenfalls keimen sie oben an der Glaswand, wenn da mal einige kleben bleiben.  :-D :-D :-D

Claus, das ist doch ein wunderschöner und einfacher Beweis für die mykoparasitären Mechanismen bei der Orchideenkeimung.

Fehlt jetzt nur noch, dass die Pilze die Testa der Orchideensamen auch noch als Fütter werwerten und auch damit den Embryo füttern. Das würde erklären, dass die Pilze mit wenigem organischen Material in den Nähe des Orchideensamens auskommen. Sie könnten ja 100 Testa verspeisen und damit ein Embryo füttern.
Titel: Re: Epipactis atrorubens
Beitrag von: Timm Willem am 07.Okt.09 um 23:42 Uhr
Zitat von: Manne am 07.Okt.09 um 13:12 Uhr
Hallo Timm,
hast du gedüngt?
Habe ich, der einzige erkennbare Unterschied zu den nicht umgesetzten Pflanzen war, dass man nach dem Umsetzen eine Zunahme an Pilzkrankheiten auf den Blättern erkennen konnte.
Titel: Re: Epipactis atrorubens
Beitrag von: Berthold am 08.Okt.09 um 00:21 Uhr
Zitat von: Timm Willem am 07.Okt.09 um 23:42 Uhr
der einzige erkennbare Unterschied zu den nicht umgesetzten Pflanzen war, dass man nach dem Umsetzen eine Zunahme an Pilzkrankheiten auf den Blättern erkennen konnte.

das ist üblicherweise die Folge einer Infektion im Wurzelbereich, die zur Schwächung auch des oberirdischen Pflanzengewebes führt, das damit infektionsanfälliger wird.
Titel: Re: Epipactis atrorubens
Beitrag von: Timm Willem am 08.Okt.09 um 07:58 Uhr
Zitat von: Berthold am 08.Okt.09 um 00:21 Uhr
das ist üblicherweise die Folge einer Infektion im Wurzelbereich, die zur Schwächung auch des oberirdischen Pflanzengewebes führt, das damit infektionsanfälliger wird.
Hallo Berthold,
ob es "eine" Infektion ist, kann ich nicht sagen, aber eine allgemeine Schwächung im Wurzelbereich ist sicher die Ursache für die Infektionsanfälligkeit an den oberirdischen Pflanzenteilen.
Seltsam ist für mich nur die unterschiedliche Reaktion von Cypris und Epipactis bei Eingriffen in den Wurzelbereich, Umpflanzen.
Abhängigkeit von einer bestimmten Symbiose kommt dabei nicht in Frage, Epipactis sind offensichtlich nicht an die Anwesenheit von einzelnen Gehölzarten gebunden.   
Eine Möglichkeit wäre, Epipactis reagiert ungewöhnlich stark auf leichte Verletzungen, um den vermeintlichen Gegner abzuwehren.
Viele Grüße
Timm
Titel: Re: Epipactis atrorubens
Beitrag von: Berthold am 08.Okt.09 um 09:59 Uhr
Zitat von: Timm Willem am 08.Okt.09 um 07:58 Uhr
Seltsam ist für mich nur die unterschiedliche Reaktion von Cypris und Epipactis bei Eingriffen in den Wurzelbereich, Umpflanzen.
Abhängigkeit von einer bestimmten Symbiose kommt dabei nicht in Frage, Epipactis sind offensichtlich nicht an die Anwesenheit von einzelnen Gehölzarten gebunden.   

Viele Grüße
Timm

Extrem gross ist der Unterschied zwischen Cephalanthera longifolia und Cephalanthera damasonium (und den türkischen Arten).
C. longifolia kann man immer ohne jeden Schaden umpflanzen, C. damasonium fast nie. Die Wurzeln von C. damasonium sind stark mit Pilzhyphen eines Pilzes, der auf einem Baum oder einem anderen Wirt lebt, bewachsen. Nach dem Umpflanzen zerstört dieser Pilz die Wurzeln der C. damasonium.

Extrem ist die Situation bei Orchis pallens. Vor langer Zeit hat mir ein Bekannter Orchis pallens Knollen adulter Pflanzen aus seinem Wald in Italien geschickt. Die Knollen waren in eine Plastiktüte eingepackt und 5 Tage mit der Post unterwegs. Hier angekommen war die Tüte voller weisser Pilzhyphen und die Knollen schon komplett vermascht.

Ähnliches gilt für Salep. Ich habe ein halbes Kilo Salep (eine Mischung aus getrockneten Knollen von türkischen Dactylorhiza, Orchis und Comperia) in reines Seramis gesteckt und angefeuchtet. Nach 2 Tagen war alles von Pilzhyphen durchwachsen und nach 3 weiteren Tagen alle Knollen vollständig zersetzt und nicht mehr für den Vanillepudding zu gebrauchen.
Titel: Re: Epipactis atrorubens
Beitrag von: Stick † am 23.Sep.15 um 19:49 Uhr
Kann ein Experte das Epipactis atrorubens auch im eingezogenen Zustand erkennen?
Titel: Re: Epipactis atrorubens
Beitrag von: purpurea † am 23.Sep.15 um 20:27 Uhr
Ich kenne nur von meinen Pflanzen dass sie tiefer wurzeln als vergleichbare, im Wuchs ähnliche. :thumb
Titel: Re: Epipactis atrorubens
Beitrag von: Berthold am 25.Sep.15 um 17:30 Uhr
Zitat von: Stick am 23.Sep.15 um 19:49 Uhr
Kann ein Experte das Epipactis atrorubens auch im eingezogenen Zustand erkennen?

Theoretisch ja, aber ich fürchte, es gibt solche Experten nicht oder sie würden es nicht zugeben, denn sie müssten viele Pflanzen in der Natur ausgegraben haben, um die Variationsbreite der Rhizome abschätzen zu können.

Etwas ist aus dem Substart zu erkennen, wenn es noch an den Wurzeln klebt.
Titel: Re: Epipactis atrorubens
Beitrag von: purpurea † am 25.Sep.15 um 18:48 Uhr
Berthold,das kannst du so nicht sagen.Denn auch ich besitze die Pflanze und habe sie damals, ich hoffe, legal erworben.
Da ich öfters meine Anlage umbaue und auch Pflanzen entnehme weiss ich ungefähr wie die Rhizome aussehen.
Und wie ich schon geschrieben habe sitzt die atrorubens relativ tief gegenüber anderen Epipactis.
Titel: Re: Epipactis atrorubens
Beitrag von: Berthold am 25.Sep.15 um 19:48 Uhr
Zitat von: purpurea am 25.Sep.15 um 18:48 Uhr
Berthold,das kannst du so nicht sagen.Denn auch ich besitze die Pflanze und habe sie damals, ich hoffe, legal erworben.
Da ich öfters meine Anlage umbaue und auch Pflanzen entnehme weiss ich ungefähr wie die Rhizome aussehen.

Ja, aber Du musst die Variationsbreite des Aussehen kennen. Und das kannst Du nur, wenn Du relativ viele Pflanzen ausgegraben und untersucht hast.
Titel: Re: Epipactis atrorubens
Beitrag von: purpurea † am 25.Sep.15 um 19:54 Uhr
Zitat von: Berthold am 25.Sep.15 um 19:48 Uhr
Zitat von: purpurea am 25.Sep.15 um 18:48 Uhr
Berthold,das kannst du so nicht sagen.Denn auch ich besitze die Pflanze und habe sie damals, ich hoffe, legal erworben.
Da ich öfters meine Anlage umbaue und auch Pflanzen entnehme weiss ich ungefähr wie die Rhizome aussehen.

Ja, aber Du musst die Variationsbreite des Aussehen kennen. Und das kannst Du nur, wenn Du relativ viele Pflanzen ausgegraben und untersucht hast.

Berthold, ich habe keine Pflanzen ausgegraben denn die Pflanzen stammen aus einer Gärtnerei aus England!!!!!!!!!
Und ich spreche nur von den Pflanzen die bei mir im Garten stehen.
Nicht das mir jetzt jemand mit dem Sprichwort kommt! "betroffener Hund bellt"
Ich hätte es ja auch sein lassen können mit der Antwort,wollte nur Stick helfen!
Titel: Re: Epipactis atrorubens
Beitrag von: Berthold am 25.Sep.15 um 22:40 Uhr
Rudolf, Du hast mich falsch verstanden.
Ich habe nicht gesagt, dass Du Pflanzen ausgegraben hast, sondern dass Du viele Pflanzen ausgraben musst, wenn Du eine zuverlässige und seriöse Aussage über die Art treffen willst.
Titel: Re: Epipactis atrorubens
Beitrag von: purpurea † am 26.Sep.15 um 07:14 Uhr
Ich denke nicht dass man viele "ausgraben" muss um festzustellen welche Art es ist.Nur gleichen sich halt verschiedene im  Wuchs .Und da muss man warten bis sie blühen.