Calypso bulbosa

Begonnen von Raphael, 09.Sep.08 um 17:42 Uhr

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Claus

Wurzeln bilden die aus den Anhängseln entwickelten Sprosse so wie auch ganz normale Sämlinge erst von einem bestimmten Alter und Knollengröße an.
Wer Chemiker werden will, muss Chemie studieren; wer Jurist oder Arzt werden will, muss Jura oder Medizin studieren. Aber um Politiker zu werden, ist lediglich das Studium der eigenen Interessen notwendig. (Max O'Rell)

Berthold

Zitat von: Orchitroll am 13.Mär.13 um 19:05 Uhr
Hallo zusammen, habe heute auch einen dicken Klumpen Calypso zerstückelt und daraus 14 Teilstücke mit Bulben geschnitten...

Orchi, hast Du den Samen ausgesät? Wenn ja, auf welchen Boden und woher stammt der Samen (Calypsogrower?), bzw. welche Calypso-Variation hast Du da in den Fingern?
Weniger gelobt ist genug kritisiert (frei nach Peter Altmaier)

Orchitroll

#212
Hi. Der Samen stammt ursprünglich aus Canada, glaube ich, müsste ich nachfragen.
Habe von einem Bekannten einen dicken Klumpen an Bulben bekommen, welchen ich nun geteilt habe und auf die gezeigten Gläser umgelegt habe.

Bekomme aber auch Samen, sind bestellt, von Calypsogrower.
Die ich jetzt habe ist die C.b. var. occidentalis.

Hätte gerne auch noch andere Variationen, vor allem die weiße, aber da ist ja schwer ranzukommen.
Der Nährboden ist von Sigma, Nummer hab ich grad nicht im Kopf, schaue ich später im Labor nach.

Timm Willem

Hallo Orchitroll,
wenn ich die Bilder sehe, habe ich den Eindruck, die Pseudobulben wären sehr tief im Medium, waren die Knollen vor dem Umlegen auch schon so tief im Medium, gibt es da keine Probleme mit dem Gasaustausch?

Orchitroll

Hi, ja hast Recht, habe einige extra etwas tiefer gesetzt, muss ich auch noch beobachten. Aber das soll so, ist meine Absicht. Denn möchte schauen, ob so an den Wundstellen sich noch schneller Kallus bildet, da die Wundstellen dann direkten Kontakt zum Medium haben.

Claus

Manchmal drücke ich die Pseudobulben versehentlich etwas tiefer in den Nährboden. Da finde ich keine wesentlichen Unterschiede, ein neuer Spross kann sich auch aus Stellen innerhalb des Nährbodens entwickeln.

Du hast ja hier von einem Klumpen gesprochen. Ist es das, was ich "Anhängsel" nenne? Das ist die Bildung von Kallus am unteren Ende einer Pseudobulbe, aus dem sich dann eine Vielzahl neuer Sprossen entwickelt. Lässt man denen genügend Zeit, entwickeln sich vollständige neue Pflanzen, die beim Umlegen von sich aus zerfallen. Dabei entstehen auch einzelne Stücke, die nur aus Kallus bestehen. Diese Stücke habe ich noch nicht zum Sprossen gebracht, es scheint zumindest ein anhängender Spross zur weiteren Entwicklung nötig zu sein. Gelegentlich probiere ich es mal mit einem speziellen Hormon-Cocktail.  grins

In der Natur vermehrt sich Calypso vegetativ auf gleichem Wege.
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Timm Willem

Ich denke mal, dass die Vermehrungsrate gar nicht das größte Problem ist, die Wurzeln scheinen es auch nicht zu sein. Die Dinger nach der Vermehrung auf Größe zu bekommen, scheint sehr zeitaufwendig.

Claus

Zitat von: Timm Willem am 15.Mär.13 um 14:16 Uhr
Ich denke mal, dass die Vermehrungsrate gar nicht das größte Problem ist, die Wurzeln scheinen es auch nicht zu sein. Die Dinger nach der Vermehrung auf Größe zu bekommen, scheint sehr zeitaufwendig.

Ja, sie neigen eher zu vegetativer Vermehrung als zum Größenwachstum. Wahrscheinlich muss man ihnen einen Temperaturzyklus verpassen. Ich versuche beides. Aber bei nur Raumtemperatur sprossen sie ohne Pause. Nun ist mein Boden ja auch wegen der Pflanzensäfte wahrscheinlich stark hormonhaltig.
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Timm Willem

Zitat von: Claus am 15.Mär.13 um 14:23 Uhr
Ja, sie neigen eher zu vegetativer Vermehrung als zum Größenwachstum. Wahrscheinlich muss man ihnen einen Temperaturzyklus verpassen. Ich versuche beides. Aber bei nur Raumtemperatur sprossen sie ohne Pause. Nun ist mein Boden ja auch wegen der Pflanzensäfte wahrscheinlich stark hormonhaltig.
Das ist aber fast bei allen "kalten" Erdorchideen so ein Problem, die Physiologie sieht pro Vegetationszyklus nur eine bestimmte Größenzunahme vor, da Pflanze ja einen folgenden Winter erwarten darf und zuvor vollkommen abschließen möchte.
Daraus ergibt sich bei Calypso immer wieder eine Unterbrechung, die wieder mit neuer vegetativer Vermehrung verbunden ist, die Vermehrungsrate ist also wohl nicht das Problem.

Abkürzen lässt sich der Zyklus aber im wesentlichen offensichtlich nicht, da habe ich schon viel versucht, es kippt immer in die eine oder andere Richtung, mehr Vermehrung + kleinere Sprosse oder Zuwachs der Sprosse + geringe Vermehrung.

Es gibt zwar eine offensichtlich sehr arbeitsextensive Variante, die auch zu einem deutlichen Zuwachs führt, wenn man in immer größeren Abständen auf frisches Medium umlegt passiert aber insgesamt nicht mehr so viel.

Orchitroll

Welche Variante meinst Du denn?

Zur Frage welche Nährboden:
Habe jetzt den Multiplication Boden von Sigma mit der Nummer P6793.

Welche Böden wendet Ihr denn an?

Claus

Wir haben hier bisher immer nur über die var. occidentalis gesprochen. Ich habe seit letztem Jahr erstmals auch einige wenige Exemplare der var. americana im Glas.

Dein Nährboden ist ja extrem hormonhaltig mit 2 ppm BAP (man nimmt an sich nur 0,2 ppm, und zum Umlegen von Erdorchideen gar keins) und 0,5 ppm NAA. Die Sigmaböden sind alle extrem stickstoffhaltig, hier 825 mg NH4NO3, 2.000 mg Pepton und 950 mg KNO3. Die meisten Erdorchideen mögen gar kein Ammonium, wie das bei Calypso ist, weiß ich allerdings nicht.
Wer Chemiker werden will, muss Chemie studieren; wer Jurist oder Arzt werden will, muss Jura oder Medizin studieren. Aber um Politiker zu werden, ist lediglich das Studium der eigenen Interessen notwendig. (Max O'Rell)

Orchitroll

Warten wir es mal ab, bis jetzt sehen sie gut aus und die beiden kleinen Zwillingsbulben, in dem Glas mit 5 Stk. treiben jetzt auch.

Wenn ich es schaffe diese durchzubekommen Claus, dann würd ich Dir gern eines Deiner C. b. var. americana abwerben wollen, wenn das möglich wäre.
;-)

Claus

Zitat von: Orchitroll am 17.Mär.13 um 13:27 Uhr
Wenn ich es schaffe diese durchzubekommen Claus, dann würd ich Dir gern eines Deiner C. b. var. americana abwerben wollen, wenn das möglich wäre.
;-)

Die "verzweigen" sich jetzt, wachsen aber langsamer als die var occidentalis, da müssen wir noch warten. Aus der zweiten Aussaat wurde leider nichts.
Wer Chemiker werden will, muss Chemie studieren; wer Jurist oder Arzt werden will, muss Jura oder Medizin studieren. Aber um Politiker zu werden, ist lediglich das Studium der eigenen Interessen notwendig. (Max O'Rell)

Orchitroll

...kein Ding, sie laufen ja nicht weg aus Ihren gläsernen Zimmern. :whistle
Hast Du eventuell auch eine Idee, wo man sonst noch an Samen kommen könnte? Es gibt ja total schöne Varianten der Calypso.

Timm Willem

Hallo Claus,
ich will mal wieder ein Foto zeigen. Bei der warmen Vermehrung habe ich mich etwas auf die kleineren Bulben konzentriert, einfach weil es etwas schneller geht.
Die Verdoppelung der Anzahl kleiner Sprosse dauert hier etwa acht Wochen.
Dann brauchen sie über ein Jahr um eine passable Pflanzen abzugeben.

Diese Grieskorn Massenvermehrung ist also auch nicht der Weisheit letzter Schluss, aber bis dahin was die Vermehrungsrate angeht sehr Effektiv.