Ich hatte heute einen Vogel

Begonnen von Eerika, 16.Dez.08 um 19:55 Uhr

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Postpiet

Zitat von: Muralis am 24.Nov.14 um 21:00 Uhr
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Zufällig steht in dem letzten BirdLife Österreich-Journal "Vogelschutz in Österreich" ein Artikel von unserem Präsidenten Gerhard Loupal, einem Veterinär, der sich mit dem Thema "Krankheiten bei Wildvögeln" befasst.

Es handelt sich hier demnach eindeutig um Vogelpocken. Diese werden durch Pockenviren verursacht und treten in den letzten Jahren gehäuft besonders bei Kohlmeisen auf. Der Virus ist zwar mit dem von Menschenpocken verwandt, die Krankheit ist aber dennoch nicht auf den Menschen übertragbar.
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Moin,
mir sind solche warzigen Geschwüre bislang als sog. Papillomatosen bekannt, verursacht durch (ein wohl Vogel-spezifisches) Papillomavirus.

Meint dies dann das Gleiche, was Du hier als "Vogelpocken" bezeichnest?


Schönen Gruß

Peter
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Muralis

Kann ich nicht ausschließen, dass es dasselbe ist! Möchte aber klarstellen, dass nicht ich es als Vogelpocken bezeichne, sondern G. Loupal in seinem Artikel. Und er ist als Professor am Institut für Pathologie und Gerichtliche Veterinärmedizin an der Veterinärmedizinischen Universität Wien ohne Zweifel eine Autorität in diesen Dingen. Ich verlasse mich daher auf ihn und gebe diese Info weiter, wobei der Begriff "Vogelpocken" sicherlich zielgruppenbedingt unwissenschaftlich ist. Auf einem Bild ist eine erkrankte Kohlmeise zu sehen und für die Geschwulste wird der Begriff "Pockenläsionen" verwendet.

Andere in diesem Artikel behandelte Vogelkrankheiten sind Salmonellose, Trichomoniasis, Usutu-Virus-Infektion und Vogelgrippe. Es wird an "saubere" Wintervogelfütterung appelliert, um die Ausbreitung derartiger Seuchen zu unterbinden. Im Fall meiner Kohlmeise wurde dort erst seit einer Woche gefüttert, die Meise ist bei dem heuer auffallend starken Kohlmeisenzug von irgendwoher zugeflogen und hatte diese Krankheit sicherlich bereits.


Berthold

Zitat von: Postpiet am 26.Nov.14 um 01:12 Uhr
mir sind solche warzigen Geschwüre bislang als sog. Papillomatosen bekannt, verursacht durch (ein wohl Vogel-spezifisches) Papillomavirus.

Meint dies dann das Gleiche, was Du hier als "Vogelpocken" bezeichnest?


Schönen Gruß

Peter

Glaube ich nicht, Avipoxvirus für Vogelpocken und Papillomavirus für Papillomatosen.
Eine Pockenläsion ist ja nur eine Pockenverletzung (von lädiert sein).
Weniger gelobt ist genug kritisiert (frei nach Peter Altmaier)

Muralis

Gestern war die Meise jedenfalls an der Futterstelle noch aktiv. Mal sehen, wie lange sie bleibt bzw. durchhält. Sie hat einmal intensives Schnabelputzverhalten gezeigt, aber diese Art von Verunreinigung war nicht wegzukriegen.

Ich habe diese Fotosession faktisch eine Woche vorbereitet und dann war das übelste Waschküchenwetter, das man sich vorstellen kann. Den Vormittag über flogen aber immerhin schon 3 verschiedene Mittelspechte (darunter ein Weibchen) und 2 Buntspechte an. Sonst nichts Neues - jede Menge Kohl-, Blau-, Sumpfmeisen und Kleiber sowie je 1 Tannenmeise und 1 Waldbaumläufer. Was eben im Eichenwald so zurückbleibt. Bei dem Mittelspecht-Weibchen handelt es sich um ein besonders gut gefärbtes Exemplar, bisher hatte ich fast nur Männchen an den Futterstellen.


Berthold

Sollte man die Kohlmeise nicht lieber einschläfern (aktive Sterbehilfe)? Das sieht ja fürchterlich aus. Da würde ich selbst als Sperber einen Bogen drum herum fliegen.
Weniger gelobt ist genug kritisiert (frei nach Peter Altmaier)

walter b.

Na, das hätte für die Meise aber schon wieder einen Vorteil...

Muralis

Die Meise dürfte das vorläufig noch anders sehen, denn sie zeigt noch normale Aktivität und frisst. Sobald sie dann einmal am Fressen behindert wird, geht es eh schnell.

Ich persönlich würde sie gern rausnehmen, da sie wohl ein Ansteckungsherd sein kann. Es ist aber technisch nicht möglich für mich. Die Futterstelle schließen werde ich auch nicht, denn es war ein schöner Aufwand, das alles da oben zu installieren. Die Meise würde wohl zu einer anderen Futterstelle wechseln und wäre in einem richtigen Futterhaus ein noch größeres Risiko als bei mir.

Berthold

Wolfgang, vielleicht weiss Gerhard Loupal, ob diese Pocken ansteckend sind. Wenn ja, würde ich doch versuchen, das Tier zu töten, sonst haben hinterher alle Mittelspechte und Baumläufer solche Geschwülste.
Der zuständige Jagdausübende wird sicher eine Lösung wissen.
Weniger gelobt ist genug kritisiert (frei nach Peter Altmaier)

Muralis

Ich hab jetzt noch einmal nachgelesen; Loupal schreibt bei den Pocken nichts vom Wegräumen und Desinfizieren der Futterstelle. Im Gegensatz zur Trichomoniasis bei Grünlingen oder bei der Salmonellose. Die Krankheit tritt wie bereits gesagt überwiegendst bei Kohlmeisen auf, also habe ich für die Spechte keine Angst. Wobei die Mittelspechte in diesen zerfallenden Ur-Eichenbeständen der Wachau-Hangwälder unglaublich häufig sind.

Am Ende schreibt Loupal: "Normalerweise sind die Tiere aber evolutionär an das Auftreten von Krankheiten gewöhnt und zu irreversiblen Bestandszusammenbrüchen kommt es durch solche Seuchen eigentlich nie."

Ich habe ja bereits im Vorjahr 2x einzelne erkrankte Kohlmeisen in meinem Garten gesehen, die offenbar kurzfristig an meiner Futterstelle zugewandert sind. Ich konnte aber keine Ansteckungen beobachten.

Berthold

Weniger gelobt ist genug kritisiert (frei nach Peter Altmaier)

Berthold

Wolfgang, macht es vielleicht Sinn, das Kohlmeisen-Foto an Gerhard Laupal zur Verifizierung zu schicken oder sind die Symptome hinreichend eindeutig?
So ein Hochschulmann hat auch immer gern eindrucksvolle Fotos für seine Studenten.
Weniger gelobt ist genug kritisiert (frei nach Peter Altmaier)

Berthold

Kleiber sind aerodynamisch gut durchgestylt
Weniger gelobt ist genug kritisiert (frei nach Peter Altmaier)

Muralis

Ja, Kleiber haben etwas...
In den Wachauer Hangwäldern sind sie allerdings faunistischer "Schlatz", es wimmelt von denen. Das wirklich ultimative Bild fehlt mir aber irgendwie noch, die Entfernungen sind immer für die Spechte optimiert. Ich werde bei nächster Gelegenheit einmal speziell für Kleiber und Meisen etwas anrichten.

Beim letzten Sturm wurde leider mein Spechtbaum zu Boden geworfen und er zerbröselte an den Felsen. Schade drum, die Mittelspechte mussten sich bei ihm schön ins Profil stellen, um ans Futter zu kommen.

Ich habe heute einen neuen hergerichtet, eine ziemliche Schinderei. Habe dann noch etwas im Zelt gelauert und die ersten Spechte sind bereits wieder angeflogen. Das Fotografieren war in jeder Hinsicht am Limit. Bei finsterem Waschküchenwetter kam ich auf ISO 3200, Bl. 9, 1/125s, das Ganze noch dazu mit dem alten Sigma (ich versuchte inzwischen das neue Superzoom zu bestellen, aber es ist momentan wahrscheinlich nur mit Beziehungen zu bekommen) . Dafür wurden die Bilder tw. ganz ordentlich.

Berthold

Wolfgang, welche Entfernung zwischen Objekt und Objektiv??
Weniger gelobt ist genug kritisiert (frei nach Peter Altmaier)

Muralis

Wie ich schon einmal geschrieben habe, werden die Meter bei mir nicht ausgespuckt, nur die Brennweite. Diese war bei den beiden unterschiedlich gecropten Bildern (beim Specht wenig, beim Kleiber mehr) auf 370mm eingestellt.

Ich schätze mal, der neue Spechtbaum wird so 4m entfernt sein, muss mal nachmessen.

Die kranke Meise ist übrigens heute nicht erschienen. Was noch nichts besagen muss, Baumläufer war heute auch keiner. Ich werde am Montag noch einmal oben sein, dann das Zelt wieder in meinen Garten transferieren und erst wieder bei winterlichen Verhältnissen einen neuen Anlauf unternehmen. Im Garten wollen schon Eichelhäher und Elster unbedingt geknipst werden.