Kernkraftwerke

Begonnen von Berthold, 25.Mär.10 um 15:47 Uhr

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Ruediger

Natürlich muß in der 3. Welt so etwas gebaut werden, schließlich werden dort garantiert immer alle Sicherheitsstandarts erfüllt.

Bei einer großen Havarie hat man zumindest aktiv etwas gegen die Überbevölkerung getan.
Geburtenkontrolle ist altmodisch und kein Thema, da amüsiert man sich in der UNO lieber mit dem Klimawandel, und erfreut sich an der Fruchtbarkeit in Afrika und Asien.

Zum Glück hat der Bevölkerungszuwachs überhaupt nicht damit zu tun und Menschen kann man gar nicht genug haben.
,, Die Deutschen haben eine Besessenheit, jede Sache so weit zu treiben, bis eine böse daraus geworden ist."

George Bernard Shaw (Nobelpreisträger für Literatur)

Berthold

Zitat von: Berthold am 11.Aug.11 um 23:47 Uhr
Zitat von: Biscaya am 11.Aug.11 um 23:25 Uhr
Ich hab nochmal nachgefragt: Erste Kernfusionsanlage ca 2020, erste kommerzielle Nutzung frühestens 2050.

ja, aber solche Prognosen selbst von Fachleuten nützen ja nichts, weil sie selber keine konkreten Vorstellungen haben, wie der Weg zu einer kommerziellen Anlage in den nächsten 40 Jahren aussieht.

Um so perverser finde ich, wenn sich Politiker, die z. B. Solziologie oder Jura studiert haben sich zu solchen Aussagen hinreissen lassen "2050 ist alles alternativ". 

Es geht nur sehr langsam voran bei der Entwicklung der Kernfusionsreaktoren.
Ich halte den Termin für den Bau des ersten kommerziellen Kraftwerkes im Jahr 2050 für sehr optimistisch. Die zweite Hälfte des Jahrhunderts hört sich da schon realistischer an.
Weniger gelobt ist genug kritisiert (frei nach Peter Altmaier)

Berthold

Kurzinfo 519 aus Energie, Wissenschaft und Technik 30. Okt. '18

1. China: Mit Haiyang-2 ist in China der vierte Reaktor des innovativen Typs AP1000 von Westinghouse mit dem Stromnetz verbunden worden. Sanmen-1, der weltweit erste AP1000, hat am 21. September 2018 den kommerziellen Betrieb aufgenommen. Damit sind in China insgesamt vier Reaktoren des amerikanischen Typs AP1000 am Netz. Sanmen-1, der weltweit erste AP1000, ist seit Anfang Juli 2018 am Netz und seit dem 21. September im kommerziellen Betrieb. Sanmen-2 hat Mitte August die erste Kritikalität erreicht, wurde kurz darauf mit dem Netz verbunden und soll bis Ende Jahr den kommerziellen Betrieb aufnehmen. Nuklearforum Schweiz  18.10.2018


3. Langsam zeichnet sich ab, welchen Weg die Trump-Administration für die Kernenergie vor hat. Nachdem die Fesseln des Obama-Zeitalters für die fossilen Energien erfolgreich durchschnitten wurden, wird der Umbau der Energieerzeugung nun auch konsequent auf die Kernenergie ausgedehnt. Die Lage der Kerntechnik in den USA: Der Schock kam mit dem Desaster der Neubauprojekte Vogtle und Summers. Die USA sind nicht mehr in der Lage, einen in den USA entwickelten Reaktortyp fristgerecht und zu den vereinbarten Preisen fertigzustellen. Zu aller Schande wurden die gleichen Reaktoren in Lizenz in China errichtet und sind inzwischen am Netz. Will man verhindern, daß China und Russland das weltweite Monopol für Kernkraftwerke erhalten, muß man hier ansetzen. Der eingeschlagene Weg läuft über eine Serienproduktion: Die kerntechnische Industrie in den USA ist noch lange nicht tot. Wenig beachtet, existiert das ,,Büro für Schiffsreaktoren", welches 82 Kriegsschiffe mit Kernreaktoren unterhält, über sechs Werften, vier Übungsreaktoren an denen jährlich 3500 Studenten ausgebildet werden, zwei eigenen Forschungszentren, hunderten von klassifizierten Zulieferern und einem eigenen, kompletten Brennstoffkreislauf, verfügt. Die unvorhersehbaren Zeiträume sind die Hauptursache für die hohen Kosten. Dies zeigen die Preise für baugleiche Kraftwerke in China überdeutlich – z. B. gegenüber den ewigen Baustellen in den USA (Vogtle), Frankreich (Flamanville) und Finnland (Olkiluoto). Die notwendige Erstinvestition für eine kleine Leistung ist entsprechend gering gegenüber einem großen konventionellen Kernkraftwerk. Das wirtschaftliche Risiko ist dadurch leichter handhabbar. In wie weit die Serienfertigung hierbei mit einer Kostendegression durch Größe mithalten kann, wird die Zukunft zeigen. Viel wichtiger ist jedoch, daß sich durch die geringen Leistungen völlig neue Märkte für die Kerntechnik erschließen.
Es ergeben sich u.a.folgende Anforderungen für Mikro-KKW: • Serienfertigung • Kleine Abmessungen und geringes Gewicht, damit die ,,Kleinkraftwerke" später auch im Feld folgen können. • Um möglichst viele Anwendungsfälle zu erschließen, nur eine kleine Leistung – bis 10 MWel derzeit angestrebt. • Inhärente Sicherheit. • Möglicher Betrieb über den vollen Lastbereich mit hoher Änderungsgeschwindigkeit um Inselbetrieb zu gewährleisten. Ganz entscheidend ist aber, daß sich mit der Wahl von Präsident Trump der Wind von gegen, in pro Kernenergie gedreht hat. Der Präsident ist nämlich in dieser Frage sehr mächtig. Aktuell geht man von einer Realisierung innerhalb von 5 bis 10 Jahren für den ,,Neuen Reaktor" einschließlich Brennstoffkreislauf, Genehmigungen und Bau aus. Dr Klaus-Diezet.Humpich Mikroreaktoren 14,10.2018 http:// www.nukeklaus.net/2018/10/14/micro-reactor-die-renaissance-made-in-usa/ Klaus-Dieter Humpich ist Dr. Ing. für Energie- und Verfahrenstechnik. Er ist seit 1992 auf den verschiedensten Gebieten der Energie und Kraftwerkstechnik international und freiberuflich tätig.
Weniger gelobt ist genug kritisiert (frei nach Peter Altmaier)

Rüdi

Zitat von: Berthold am 21.Okt.15 um 23:37 Uhr
Gebaut wird die Anlage von den Chinesen. Das ist sehr bedauerlich, denn die Deutschen waren in dieser Technologie Weltspitze. Leider hat Angela Merkel mit ihrer Energiepolitik diese Technologie aus Deutschland vertrieben.
Das lief so ähnlich wie 2015 mit dem Öffnen der Grenzen. Nach Fukushima erfasste vor allem Deutschland eine große (die bekannte?) Angstwelle, die große Mehrheit war zeitweise für den sofortigen Ausstieg. Und Merkel sprang sofort auf den Wagen, um sich beliebt zu machen.
Mit gütigen Menschen zu leben, ist wie einen Raum mit Orchideen zu betreten -
        :: Kǒng Fū Zǐ  孔夫子 :: 推手 ::

Berthold

Ja, so ist es leider und besonders ärgerlich finde ich, dass Guido Westerwelle von der FDP, unser damaliger Vizeklanzler, ohne Bedenken zugestimmt hat.
Weniger gelobt ist genug kritisiert (frei nach Peter Altmaier)

Ahriman

Naja, man kann das aber nicht nur auf Deutschland schieben.
In ganz Europa sind die Sicherheitsvorschriften so hoch und die Genehmigungsverfahren so komplex dass es sehr schwer ist ein in absehbarer Zeit rentables KKW zu bauen. Dazu die Politische Unsicherheit ob die nächste Regierung nicht einen auf Zwentendorf macht (übrigens gerade 40 Jahre her dass unser schlüsselfertiges AKW nicht ans Netz ging). Außerdem gibt es nur wenig Personal weil ein Job in der Atomindustrie einen schlechten Ruf hat. Das geht in Ländern wie China natürlich viel schneller und problemloser.
Ich fürchte es wird bald keinen Wirtschaftszweig mehr geben in dem uns die Chinesen nicht an die Wand spielen, das ist das wirklich Bedenkliche dabei.

Ahriman

Ich weiß nicht, haben sich die erhofften Vorteile des Kugelhaufenreaktors nicht weitgehend als falsch erwiesen? Meines Wissens nach ist man von dem Konzept wegen technischer Schwierigkeiten nicht mehr so begeistert. In jedem Fall kannst du so ein Ding nicht irgendwo in die Wüste stellen mit 3 Sicherheitsleuten. Da lacht das Extremistenherz zumal der Nuklearbrennstoff in den Graphitkugeln auch noch leicht zugänglich und transportabel ist wenn man das Ding aufsprengt. Ein HTR hat kein Containment und auch die Kugeln müssen irgendwo zu- und abgeführt werden. Das macht den Reaktor vergleichsweise angreifbar. Und so ein mittelgroßes KKW, besonders ein Hochtemperatur-Reaktor der technisch alles andere als trivial ist braucht erst wieder eine enorme Infrastruktur für den Betrieb was die Sache umso unrentabler macht je geringer die Leistung ist. Nein, ich bin kein Freund von klein- und mittelgroßen KKWs in unsicheren Weltregionen. Das sollten Großanlagen in entsprechend zivilisiertem Umfeld sein.

Berthold

#1567
Zitat von: Ahriman am 08.Nov.18 um 20:20 Uhr
Ich weiß nicht, haben sich die erhofften Vorteile des Kugelhaufenreaktors nicht weitgehend als falsch erwiesen? Meines Wissens nach ist man von dem Konzept wegen technischer Schwierigkeiten nicht mehr so begeistert.

Die Probleme sind aufgetreten bei dem kontinuierlichen Kugelaustausch. Hierbei wurde jede Kugel geprüft auf Aktivität. Die guten wurden wieder in den Reaktor eingeschleust, die schlechten wurden ausgesondert.
Dabei ist radioaktiver Abrieb von den Kugeln als Staub angefallen und musste entsorgt werden.
Das war lästig. Ansonsten war der Reaktor sehr einfach und übersichtlich zu fahren. Insbesondere war er eigensicher.

Das Problem hätte man in dem Nachfolgemodell dadurch gelöst, dass es keinen kontinuierlichen Kugelaustauschen mehr gegeben hätte. Man hätte den Reaktor einmal geladen ein Jahr betrieben und dann die komplette Ladung ausgetauscht.

Es war angedacht, solche Reaktortypen mit 100 bis 300 MW zur Versorgung stadtnahe aufzubauen.


Ein Fliegerkumpel von mir bei der Aufsichtsbehörde (Wirtschaftsminiterium NRW) war für die THTR-Anlage in Hamm-Uentrop nahe der Besiedlung zuständig, deshalb kannte ich alle Details. 
Weniger gelobt ist genug kritisiert (frei nach Peter Altmaier)

Ruediger

Zitat von: Berthold am 06.Nov.18 um 19:38 Uhr
Ich denke nicht an Kleinstreaktoren, sondern an einen Typ Kugelhaufenreaktor mit 100 bis 200 MW Leistung. Solche System sollen sehr pflegeleicht und wartungsarm sein.

Das paßt in jeden Keller, den Müll vergräbt man in Nachbars Garten. Der wundert sich nur über das große Gemüse bei sich im Garten.

Und warum die Fleigen so schnell sterben, wenn sie dort sitzen.
,, Die Deutschen haben eine Besessenheit, jede Sache so weit zu treiben, bis eine böse daraus geworden ist."

George Bernard Shaw (Nobelpreisträger für Literatur)

Berthold

Das erste schwimmende KKW geht in Betrieb

Greenpeace ist entsetzt, Russland solle gefälligst Solar- und Windenergie ausbauen
Weniger gelobt ist genug kritisiert (frei nach Peter Altmaier)

Claus

Großer Vorteil: Bei Kernschmelze lässt man es einfach untergehen.  :whistle
Wer Chemiker werden will, muss Chemie studieren; wer Jurist oder Arzt werden will, muss Jura oder Medizin studieren. Aber um Politiker zu werden, ist lediglich das Studium der eigenen Interessen notwendig. (Max O'Rell)

Berthold

Geht ja leider nicht, denn die Schiffe sind unsinkbar grins
Weniger gelobt ist genug kritisiert (frei nach Peter Altmaier)

Ruediger

#1572
So etwas legt dann in deutschen Häfen an, wenn der gleichzeitige Ausstieg von Kohle- und Atomstrom schief geht.
Spätestens beim zweiten großen Blackout kommt genügend Unruhe auf. :-D

Das Netz als Speicher war eben nur ein grüner Scherz um zu testen, was man alles dem Publikum servieren kann.
,, Die Deutschen haben eine Besessenheit, jede Sache so weit zu treiben, bis eine böse daraus geworden ist."

George Bernard Shaw (Nobelpreisträger für Literatur)

Tai

Zitat von: Berthold am 05.Jul.19 um 13:33 Uhr
Das erste schwimmende KKW geht in Betrieb

Greenpeace ist entsetzt, Russland solle gefälligst Solar- und Windenergie ausbauen


Tschernobyl Nr. II

Berthold

Zitat von: pierre am 06.Jul.19 um 18:43 Uhr
Zitat von: Berthold am 05.Jul.19 um 13:33 Uhr
Das erste schwimmende KKW geht in Betrieb

Greenpeace ist entsetzt, Russland solle gefälligst Solar- und Windenergie ausbauen


Tschernobyl Nr. II

Ist Dir wohl nicht bekannt, oder? Im Ruhrgebiet gab es durch die Kohleindustrie insgesamt 500000 Tote durch Unfälle und Erkrankungen.
Weniger gelobt ist genug kritisiert (frei nach Peter Altmaier)