Kernkraftwerke

Begonnen von Berthold, 25.Mär.10 um 15:47 Uhr

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Claus

Zitat von: Ralla am 27.Jun.12 um 09:15 Uhr
Mit dem Betrieb von Gaskraftwerken hat RWE jedenfalls kein grundsätzliches Problem, auch wenn sich das in DE momentan anders liest.

Seit gestern ist dieses am Netz, nur halt nicht in Deutschland, wo wohl noch Geld gegraben wird.
http://www.rwe.com/web/cms/de/1070296/rwe-technology/kraftwerksneubau/claus-c/

Ich freue mich, dass niederländische Kraftwerke nach mir benannt werden.  :blume :blume :blume
Wer Chemiker werden will, muss Chemie studieren; wer Jurist oder Arzt werden will, muss Jura oder Medizin studieren. Aber um Politiker zu werden, ist lediglich das Studium der eigenen Interessen notwendig. (Max O'Rell)

Berthold

Zitat von: Ralla am 27.Jun.12 um 09:15 Uhr
Mit dem Betrieb von Gaskraftwerken hat RWE jedenfalls kein grundsätzliches Problem, auch wenn sich das in DE momentan anders liest.

Seit gestern ist dieses am Netz, nur halt nicht in Deutschland, wo wohl noch Geld gegraben wird.
http://www.rwe.com/web/cms/de/1070296/rwe-technology/kraftwerksneubau/claus-c/

RWE betreibt gerne Gaskraftwerke, aber in Deutschland geht das eben nicht mehr, weil die Einspeisung von Solar- und Windstrom per Gesetz Vorrang hat.

Man weiss also nicht, wann und wieviel Strom man von seinem Gaskraftwerk ins Netzt einspeien darf. Deshalb ist eine Investition und sogar schon der Betrieb von vorhandenen Anlagen wirtschaftlich nicht mehr vertretbar.

Dummerweise braucht die zuverlässige Versorgung aber Gaskraftwerke, weil sie gut regelbar sind und schnell einspringen können, wenn der Wind abflaut.

Wenn der Staat aber solche Gesetze erlässt, dass niemand mehr Kraftwerke betreiben will, die dringend gebrauchrt werden, muss der Staat eben selber Kraftwerke bauen oder aber sehr viel Geld des Stromverbrauchers an Investoren zahlen, damit sie wieder Lust auf den Betrieb von Gaskraftwerken bekommen. Damit wird der Strompreis dramatisch steigen.

Das ist das Dilemma, in das Frau Merkel persönlich Deutschland gesteuert hat.
Weniger gelobt ist genug kritisiert (frei nach Peter Altmaier)

Ralla

Zitat von: Berthold am 27.Jun.12 um 10:57 Uhr
RWE betreibt gerne Gaskraftwerke, aber in Deutschland geht das eben nicht mehr, weil die Einspeisung von Solar- und Windstrom per Gesetz Vorrang hat.


Claus' Kraftwerk wurde genau aus diesem Grund gebaut und RWE betreibt es. In Deutschland wird noch diskutiert, in anderen Ländern stehen diese Dinger schon.
Liebe Grüsse, Carola     

'Fantasie haben heißt nicht, sich etwas auszudenken, es heißt, sich aus den Dingen etwas zu machen.' - Thomas Mann

Claus

Zitat von: Ralla am 27.Jun.12 um 13:52 Uhr
Zitat von: Berthold am 27.Jun.12 um 10:57 Uhr
RWE betreibt gerne Gaskraftwerke, aber in Deutschland geht das eben nicht mehr, weil die Einspeisung von Solar- und Windstrom per Gesetz Vorrang hat.


Claus' Kraftwerk wurde genau aus diesem Grund gebaut und RWE betreibt es. In Deutschland wird noch diskutiert, in anderen Ländern stehen diese Dinger schon.

Ich vermute mal, dass NL sehr gern Strom nach D liefern wird. Die Österreicher tun das ja schon seit Jahren und profitieren bei ihren Pumpspeicher-Kraftwerken von der Differenz zwischen Tag und Nacht. Frankreich und Tschechien liefern wohl auch, ich weiß nicht wie es mit Skandinavien aussieht. Nur hat das alles seinen Preis.

Und das ist es, was ich an dieser sog. Energiewende massiv angreife, dass damit nur dem einzelnen Bürger tief in die Tasche gegriffen wird, ohne dass sich irgend etwas an der angestrebten CO2-Minderung nach unten bewegt. Und der Großteil der KKW läuft ja immer noch. Es ist alles Betrug und geht nur nach dem Motto: Des Kaisers neue Kleider.  :motz :motz :motz
Wer Chemiker werden will, muss Chemie studieren; wer Jurist oder Arzt werden will, muss Jura oder Medizin studieren. Aber um Politiker zu werden, ist lediglich das Studium der eigenen Interessen notwendig. (Max O'Rell)

Berthold

Zitat von: Ralla am 27.Jun.12 um 13:52 Uhr
Zitat von: Berthold am 27.Jun.12 um 10:57 Uhr
RWE betreibt gerne Gaskraftwerke, aber in Deutschland geht das eben nicht mehr, weil die Einspeisung von Solar- und Windstrom per Gesetz Vorrang hat.


Claus' Kraftwerk wurde genau aus diesem Grund gebaut und RWE betreibt es. In Deutschland wird noch diskutiert, in anderen Ländern stehen diese Dinger schon.

Welchen Grund meinst Du, Carola? Da scheint mir ein Missverständnis vorzuliegen bei Dir.
In Deutschland findet sich kein Betreiber für Gaskraftwerke mehr, weil die Stromabnahme in keiner Weise gewährleistet werden kann. In anderen Ländern ist das anders, da weiss der Betreiber, dass er den Strom auch liefern kann, wenn er Geld in den Bau des Kraftwerkes steckt.

Dass ein Gaskraftwerk gut den schwankenden Verbrauch ausregeln kann und dafür eingesetzt wird, ist eine andere Sache. In den Niedeerlanden schwankt der Verbraucxh natürlich auch aber in Deutschland schwankt zusätzlich die Erzeugung durch Sonne und Wind.
Weniger gelobt ist genug kritisiert (frei nach Peter Altmaier)

Ralla

Du meintest, dass es in RWE so ein Kraftwerk in DE nicht betreiben will, weil auf Wind und Sonne gesetzt wird. Andersherum wird ein Schuh daraus: Weil auch NL auf Wind und Sonne setzt, wurde dieses Kraftwerk gebaut und in Betrieb genommen. Das funzt in NL genau wie in DE. Nur steht das Ding hier schon und, oh Wunder, RWE betreibt es.
Liebe Grüsse, Carola     

'Fantasie haben heißt nicht, sich etwas auszudenken, es heißt, sich aus den Dingen etwas zu machen.' - Thomas Mann

Berthold

Zitat von: Ralla am 27.Jun.12 um 16:27 Uhr
Du meintest, dass es in RWE so ein Kraftwerk in DE nicht betreiben will, weil auf Wind und Sonne gesetzt wird.

nein, dass auf Wind und Sonne gesetzt wird ist in Ordnung.

Das Problem ist folgendes: In Deutschland hat Wind und Sonne Vorrang bei der Einspeisung ins Netzt.

Da es in Deutschland aber schon viel Wind- und Sonnenstrom gibt und immer mehr hinzu gebaut werden soll, kann ein Gaskraftwerk nur noch ganz selten Strom ins Netzt liefern. Deshalb lohnt eine Investition in Gaskraftwerke nicht mehr und sogar der Betrieb von vorhandenen Anlagen wird unwirtschaftlich (EON-Kraftwerke in Bayern).
Aber ohne Gaskraftwerke und ohne Stromspeichermöglichkeiten kann es dann vielleicht 2 mal im Monat zum Total-Stromausfall kommen so wie in einigen afrikanischen Ländern zum Beispiel.
Das wollen aber die Deutschen nicht, denn sonst müssten sich alle Unternehemen und Privatleute Notstromanlagen zulegen, was völlig absurd wäre für eine Industrienation wie Deutschland.
Weniger gelobt ist genug kritisiert (frei nach Peter Altmaier)

orchitim

Zitat von: Berthold am 27.Jun.12 um 17:30 Uhr
nein, dass auf Wind und Sonne gesetzt wird ist in Ordnung.

Das Problem ist folgendes: In Deutschland hat Wind und Sonne Vorrang bei der Einspeisung ins Netzt.

Da es in Deutschland aber schon viel Wind- und Sonnenstrom gibt und immer mehr hinzu gebaut werden soll, kann ein Gaskraftwerk nur noch ganz selten Strom ins Netzt liefern. Deshalb lohnt eine Investition in Gaskraftwerke nicht mehr und sogar der Betrieb von vorhandenen Anlagen wird unwirtschaftlich (EON-Kraftwerke in Bayern).
Aber ohne Gaskraftwerke und ohne Stromspeichermöglichkeiten kann es dann vielleicht 2 mal im Monat zum Total-Stromausfall kommen so wie in einigen afrikanischen Ländern zum Beispiel.
Das wollen aber die Deutschen nicht, denn sonst müssten sich alle Unternehemen und Privatleute Notstromanlagen zulegen, was völlig absurd wäre für eine Industrienation wie Deutschland.

Aber das konterkariert doch Deine vormals geäußerte Überzeugung das Wind und Sonne es nicht schaffen würden, bei uns, den Bedarf zu weiten Teilen zu decken.
Ich bin gegen ein Tempolimit - jeder soll soviel Taschentücher haben wie er mag.

Berthold

Zitat von: orchitim am 27.Jun.12 um 21:20 Uhr
Aber das konterkariert doch Deine vormals geäußerte Überzeugung das Wind und Sonne es nicht schaffen würden, bei uns, den Bedarf zu weiten Teilen zu decken.

nein, ich behaupte, dass Wind und Sonne den Bedarf nicht zu jeder Zeit decken können, selbst wenn man die 10-fache Kapazität des benötigten Stromes aufbaut.

Das liegt natürlich daran, dass man den Strom nicht ausreichend gut speichern kann, um Bedarfsspitzen an Erzeugerspitzen anzupassen. Aber die Deutschen sind verwöhnt und möchten jeden Tag im Jahr und jede Stunde am Tag Strom haben.

Gewisser Ersatz für Speicher sind Gaskraftwerke, die man schnell rauf und runter regeln kann. Aber da besteht eben das Problem der Wirtschaftlichkeit.
Weniger gelobt ist genug kritisiert (frei nach Peter Altmaier)

Berthold

Neue gesetzliche Regelung für den Anschluss von Offshore-Anlagen:

Wenn Offshore-Windparks wegen fehlender Leitungen nicht ans Hochspannungs- oder Übertragungsnetz angeschlossen werden können, so hat der Windpark-Betreiber Anspruch auf Entschädigung für den Verlust an Gewinn und Vermögen.
Er bekommt ab dem 11. Tag der unterbrochenen Einspeisung 90% der vom gesetzgeber festgelegten Einspeisevergütung nach demEEG.

Die Kosten hierfür werden auf einen dreistelligen Millionenbetrag geschätzt. Übernehmen wird die Kosten der Stromkunde (wer auch sonst?) Sie sollen nach Wunsch des Wirtschaftsministers Rösler FDP auf der Stromrechnung für den Endkunden gesondert ausgewiesen werden.

Weniger gelobt ist genug kritisiert (frei nach Peter Altmaier)

orchitim

Ist dieses schon Gesetz oder nur erst eine Idee des BMWT?
Ich bin gegen ein Tempolimit - jeder soll soviel Taschentücher haben wie er mag.

Berthold

#1346
Zitat von: orchitim am 03.Jul.12 um 20:32 Uhr
Ist dieses schon Gesetz oder nur erst eine Idee des BMWT?

Es ist der jetzt ausgehandelte Kompromis zwischen Wirtschafts- und Umweltministerium. Daraus soll bis zum Sommer ein Referentenentwurf werden.

Der niederländische staatliche Netztbetreiber Tennet, der für die Anbindung aller Windparks in der Nordsee verantwortlich ist, begrüsst diese Vereinbarung, da er wegen Geldmangels seine Verpflichtungen im Leitungsbau nicht erfüllen kann und so hoffen kann, dass noch jemand anderes Geld in den Leitungsbau investieren möchte. Sonst hätte er nämlich den Schaden wegen fehlenden Anschlusses an die Windparkbetreiber zahlen müssen.
Aber da man einem nackten Mann nicht in die Tasche greifen kann, verzögerte sich der Ausbau der Windparks ebenfalls.

Insbesondere sind jetzt aber die Investitionen in die Windparks gesichert, weil das Geld auf jeden Fall zurück fliesst, auch wenn der Strom nicht ins Netzt gespeist werden kann.

Die Windparkbetreiber sind sehr froh, da sie jetzt auch Geld bekommen, wenn sich die Mühlen nicht drehen und somit auch nicht verschleissen können.
Weniger gelobt ist genug kritisiert (frei nach Peter Altmaier)

Claus

Ceterum censeo, ich möchte 100% Srom aus KKW.  :thumb
Wer Chemiker werden will, muss Chemie studieren; wer Jurist oder Arzt werden will, muss Jura oder Medizin studieren. Aber um Politiker zu werden, ist lediglich das Studium der eigenen Interessen notwendig. (Max O'Rell)

Berthold

Der in Belgien verbrauchte Strom stammt zu ca. 50% aus Kernenergie, den das zum französichen Konzern GDF Suez gehörige belgische Unternehmen Electrabel in 7 Kernkraftwerken erzeugt.

Die belgische Regierung will nun die Laufzeit für 2 von 7 Reaktoren bis zum Jahr 2025 verlängern, weil sie Versorgungsängpässe für Belgien fürchtet. Die Deutschen können ja im Gegensatz zu früher in Zukunft nur noch mit Strom aushelfen, wenn die Sonne scheint.

Der Betreiber Electrabel soll parallel dazu verpflichtet werden, eine bestimmte Strommenge an bestimmte Industrieunternehmen zu festgelegten Preisen zu liefern. Electrabel mag diese Auflage nicht und droht, deshalb bis 2015 3 Kernkraftwerke abzuschalten.

Das wiederum mag die belgische Regierung nicht und droht ihrerseites ev. längere Laufzeiten der KKWs zu erzwingen.   
Weniger gelobt ist genug kritisiert (frei nach Peter Altmaier)

orchitim

Ich bin gegen ein Tempolimit - jeder soll soviel Taschentücher haben wie er mag.