Neues Virus (Covid19) verursacht Lungenerkrankung in China

Begonnen von Berthold, 11.Jan.20 um 10:48 Uhr

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Berthold

Der R-Wert sinkt in Deutschland, ein gutes Zeichen für die Besserung.
Weniger gelobt ist genug kritisiert (frei nach Peter Altmaier)

Eerika

Ansich lässt mich dieser sehr schwankender R-Wert ziemlich kalt.

Ich wünsche mir, wir hätten weniger NI und dass weniger Menschen sterben würden.

Berthold

#1772
Zitat von: Eerika am 26.Nov.20 um 20:49 Uhr
Ansich lässt mich dieser sehr schwankender R-Wert ziemlich kalt.

Ich wünsche mir, wir hätten weniger NI und dass weniger Menschen sterben würden.

Aber ein R-Wert unter 1 bedeutet doch weniger Neuinfektionen. Der R-Wert ist das entscheidende Maß für die Anzahl der Neuinfektionen.
Weniger gelobt ist genug kritisiert (frei nach Peter Altmaier)

Eerika

Ich weiss nicht genau, wie der berechnet wird.

Wenn R-Wert das entscheidende Maß für die Anzahl der Neuinfektionen ist, dann stimmt irgendwo etwas nicht. Es sei, die Wochenendzahlen werden einbezogen und die stimmen ja von vorne bis hinten nicht.
Denn So -Mo wird für Vortag immer 14 000 - 16 000 NI gemeldet, an den restlichen Tagen immer 22 000 bis 23 000 NI.
RKI schreibt ja selbst, dass der R-Wert sehr schwankend ist.

Und leider sieht es für morgen immer noch nicht besser aus (laut WHO) :sad:

Berthold

#1774
Der R-Wert ist einen Mittlung über die letzten 7 Tage, deshalb gibt er am Besten die Dynamik der Neuinfektionen wieder.
Die Zahl der gemessenen Neuinfektionen hängt stark von der Zahl der Messungen und der Auswahl der gemessenen Personen ab.
Die Zahl der tatsächlich infizierten Menschen und Neuinfektionen in Deutschland ist nicht bekannt.

Wenn man z. B. nur Personen mit starken Symptomen testet, wird man vielleicht 90% positive Ergebnissen erhalten. Dann würde die Zahl von einem auf den anderen Tag vieleicht auf 150000 NI hochschiessen.
Dieser Effekt wird bei der R-Zahl etwas dedämpft.
Deshalb ist der R-Wert der wichtigste.
Weniger gelobt ist genug kritisiert (frei nach Peter Altmaier)

Ahriman

Was ist da Mitte Juni passiert dass der R-Wert so gestiegen und dann plötzlich in den Keller gestürzt ist? Da gab es doch keinen Lockdown mehr bei euch, oder?

In Österreich sieht die R-Kurve völlig anders aus. Ich bin mir allerdings nicht sicher wie diese Werte berechnet werden und ob sie vergleichbar sind. Das sind theoretische Schätzungen aufgrund verschiedener Modelle, keine gemessenen Zahlenwerte.

Berthold

#1776
Zitat von: Ahriman am 26.Nov.20 um 23:46 Uhr
Was ist da Mitte Juni passiert dass der R-Wert so gestiegen und dann plötzlich in den Keller gestürzt ist? Da gab es doch keinen Lockdown mehr bei euch, oder?


Im Sommer gab es in Deutschland eine merkliche Übersterblichkeit, vermutlich verursacht durch Hitze.
Durch die damit verbundene steigende Todesrate ist automatisch die "Corona-Toten"-Zahl auch gestiegen, weil nicht die Toten durch Corona, sondern nur die Toten mit Corona gezählt werden.
Ausserdem wurden im Sommer auch die Testanzahl erhöht, sodass dadurch eine Steigerung der Neuinfizierten vorgetäuscht wurde.
Die R-Zahl reagiert auf die Veränderung der gemessenen Neuinfektionen.
Weniger gelobt ist genug kritisiert (frei nach Peter Altmaier)

Ahriman

Hmm, die Reproduktionszahl hat doch nichts mit Todesfällen zu tun sondern mit der Veränderung der Neuinfektionszahlen. Also kann es nicht an Hitze liegen. Ich denke kleinräumige Ausbrüche bei niedrigen Infektionszahlen sind für diese Ausschläge verantwortlich. In Deutschland gab es ja immer wieder recht große Cluster bei Erntehelfern und Fleischverarbeitern, da stecken dann natürlich ein paar Infizierte plötzlich eine Menge Menschen an. In Österreich gab es keine Großcluster und darum auch wesentlich stabilere R-Werte

Berthold

Zitat von: Ahriman am 27.Nov.20 um 01:14 Uhr
Hmm, die Reproduktionszahl hat doch nichts mit Todesfällen zu tun sondern mit der Veränderung der Neuinfektionszahlen. Also kann es nicht an Hitze liegen.

Durch die Hitzewelle erkrankten deutlich mehr Menschen. Ob sie starben oder nur erkrankten war für die Test zunächst unerheblich.
Es wurden insgesamt mehr erkrankte Personen getestet und dabei erwischte man auch mehr Personen mit Corona-Viren im Rachenraum. Dadurch stieg zunächst die R-Zahl an bis wieder ein stationärer Zustand erreicht wurde. Daran schloss sich ein Absinken der R-Zahl an.

All diese Schwankungen ergeben sich dadurch, dass man immer nur ein kleinen Teil der Bevölkerung stichprobenartig testen kann und nie die gesamte Bevölkerung.
Die Auswahl der Personen für die Stichprobe und der Grösse der Stichprobe ist entscheidend für das Ergebnis des Testest. Diese Parameter wurden leider häufiger verändert.
Weniger gelobt ist genug kritisiert (frei nach Peter Altmaier)

Berthold

#1779
Zitat von: Ahriman am 26.Nov.20 um 23:46 Uhr
Was ist da Mitte Juni passiert dass der R-Wert so gestiegen und dann plötzlich in den Keller gestürzt ist? Da gab es doch keinen Lockdown mehr bei euch, oder?

In Österreich sieht die R-Kurve völlig anders aus. Ich bin mir allerdings nicht sicher wie diese Werte berechnet werden und ob sie vergleichbar sind. Das sind theoretische Schätzungen aufgrund verschiedener Modelle, keine gemessenen Zahlenwerte.

Berechnung des R-Wertes:
Die Veränderungsfaktoren der aktuellen Infektionszahlen bezogen auf den Basistag vor 7 Tagen werden für die 7 Tage ermittelt und daraus wird der Mittelwert gebildet. Das ist der R-Wert, der meistens benutzt wird.

Du hast richtig erkannt, dass der R-Wert stark beeinflusst wird, wenn die absoluten Infektionszahlen im Vergleich zu den Tagessprüngen der Infektionszahlen sehr klein sind.

Beispiel:
Wenn am Basistag 10000 Personen infiziert sind, am Folgetag 15000, so liegt der Veränderungsfaktor bei 1.5.
Sind am 3. Tag nur wieder 10000 Personen infiziert, so ergibt sich der nächste Veränderungsfaktor für den 2. Tag gegenüber dem Basistag, der bei 1 liegt.
Würde nur über 2 Tage gemittelt, läge der R-Wert dann bei 1.25.
Es wird aber inzwischen über 7 Tag ermittelt, um eine bessere Glättung zu bekommen.
Bei einem 7-Tage-R-Wert von 1.5 würden sich die Infektionszahlen alle 7 Tage um den Faktor 1.5 erhöhen.

Da die absoluten Infektionszahlen nicht gemessen werden sondern auf Basis vieler Annahmen geschätzt werden müssen, schwankt der R-Wert oft stark, bei grossen Gesamtinfektionszahlen jedoch weniger und ist deshalb gut brauchbar.
Man muss die tatsächliche aktuelle Anzahl der infektiösen Menschen und deren tägliche Veränderungen ermitteln. Das ist beliebig komplex.
Das RKI beschreibt seine Vorgehensweise dazu hier.

Weniger gelobt ist genug kritisiert (frei nach Peter Altmaier)

Eerika

Zitat von: Ahriman am 26.Nov.20 um 23:46 Uhr
Was ist da Mitte Juni passiert dass der R-Wert so gestiegen und dann plötzlich in den Keller gestürzt ist?
Mitte Juni war keine Hitzewelle, sonder kleine Coronafälle.
Nach unten zu Anfang scrollen
https://www.landundforst.de/landwirtschaft/betrieb/coronavirus-ausbruch-toennies-folgen-ticker-562326

+++ Mittwoch, 17. Juni +++

    Der Corona-Ausbruch beim ostwestfälischen Schlachtereibetrieb Tönnies in Rheda-Wiedenbrück nimmt offenkundig größere Ausmaße an. Wegen einer Vielzahl von Neuinfektionen berate zur Zeit ein Krisenstab des Kreises Gütersloh, in dem das Unternehmen seinen Sitz hat, so eine Kreissprecherin am Mittwoch (17. Juni).
    Die Zahl der bei Tönnies positiv auf das Coronavirus getesteten Mitarbeiter stieg sprunghaft an und beträgt mittlerweile über 657 Infizierte. Der Schlachthof ist mittlerweile geschlossen.
    Der Kreis Gütersloh hat derweil auch alle Schulen und Kitas bis zu den Sommerferien geschlossen. Rund 7.000 Menschen im Kreis Gütersloh stehen unter Quarantäne. Betroffen seien alle Personen, die auf dem Werksgelände gearbeitet hätten. Sie würden nun nach und nach auf eine Infektion mit dem Coronavirus getestet.



Berthold

Ja, die starke Schwankung des R-Wertes im Juni stammte wohl von Ausbruch der Infektionen bei Tönnies.
Wegen der geringen Gesamtzahl der Infizierten zu der Zeit hat der R-Wert trotz des geringen Infektionszuwachses durch Tönnies stark geschwankt.
Weniger gelobt ist genug kritisiert (frei nach Peter Altmaier)


Eerika

Zitat von: Berthold am 27.Nov.20 um 13:11 Uhr
Wegen der geringen Gesamtzahl der Infizierten zu der Zeit hat der R-Wert trotz des geringen Infektionszuwachses durch Tönnies stark geschwankt.

Der jetzige R-Wert durfte ziemlich genau sein, denke ich.
Wir haben schon seit paar Wochen die NI in der Woche 20 000 - 23 000 und im Wochenende 14 000 bis 16 000.

Berthold

Zitat von: Eerika am 27.Nov.20 um 18:58 Uhr
Zitat von: Berthold am 27.Nov.20 um 13:11 Uhr
Wegen der geringen Gesamtzahl der Infizierten zu der Zeit hat der R-Wert trotz des geringen Infektionszuwachses durch Tönnies stark geschwankt.

Der jetzige R-Wert durfte ziemlich genau sein, denke ich.
Wir haben schon seit paar Wochen die NI in der Woche 20 000 - 23 000 und im Wochenende 14 000 bis 16 000.

Ja, sehe ich auch so. Der Fehler der Schätzungen wird seriöserweise jetzt immer mit angegeben.
Aktuell liegt der 7-Tage-R-Wert bei 0.93. Es geht also langsam wieder bergab mit dem Virus.
Weniger gelobt ist genug kritisiert (frei nach Peter Altmaier)