Greta Thunberg: Fridays for Future, inzwischen deutlich verirrt.

Begonnen von Berthold, 01.Feb.19 um 17:35 Uhr

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Berthold

"Fridays for Future" könnte wertvollste Marke werden.

Ein Geschäftsmodell, an das ich nie geglaubt hätte, meine Hochachtung, ähnlich wie bei Facebook
Weniger gelobt ist genug kritisiert (frei nach Peter Altmaier)

Berthold

Herrschaft der Kindsköpfe
VON NORBERT BOLZ am 29. Januar 2020, Cicero

Medien und Politik verklären den gut gemeinten Aktivismus Jugendlicher zur Weltrettungsweisheit, während die Wirtschaft von den Konsumgewohnheiten einer immer infantileren Gesellschaft profitiert. Aber wenn Erwachsene sich wie Kinder behandeln lassen, kennt der Staat bald keine Grenzen mehr
Greta Thunberg auf der UN Klimakonferenz in Madrid
Politik infantilisieren mit dem Segen der Erwachsenen: Greta Thunberg und Luisa Neubauer auf dem UN-Klimagipfel / picture alliance

Autoreninfo
Norbert Bolz ist emeritierter Professor für Medienwissenschaften. Er ist Autor zahlreicher Bücher; zuletzt erschien von ihm ,,Das richtige Leben" (Verlag Wilhelm Fink, 2013). Im Jahr 2011 wurde Bolz mit dem Tractatus-Preis für philosophische Essayistik ausgezeichnet

Kindliche Unschuld verkauft sich gut. Hier ein paar aktuelle Beispiele. ,,Person of the Year 2019" des Nachrichtenmagazins Time wurde bekanntlich Greta Thunberg, die damals 16-jährige Virtuosin der inszenierten Authentizität, offenbar in Anerkennung ihrer reinen Rhetorik der Empörung: ,,How dare you!" – wie könnt ihr es wagen, mich um meine Kindheit zu betrügen! Dass die Oma, die im Hühnerstall Motorrad fährt, als alte Umweltsau entlarvt wurde, verdanken wir dem Kinderchor des WDR – eine Publikumsbeschimpfung, die von vielen beschimpften Erwachsenen masochistisch genossen wird.

Das gilt auch für jene Wutattacken von Greta vor den hohen Häusern der Weltpolitik und für die freitäglichen Spektakel der Schulschwänzer, also die in Deutschland von Luisa Neubauer geschickt vermarktete Jugendbewegung Fridays for Future, die für die Rettung der Welt streikt und hüpft. Lichterketten genügen schon lange nicht mehr. Hier formiert sich ein neuer Kinderkreuzzug gegen die verstockten Erwachsenen, getragen von einer romantischen Fernstenliebe, die sich um die ganze Welt sorgt. Mit großem Erfolg übrigens – zumindest für Luisa. Siemens-Chef Joe Kaeser hat ihr einen Sitz im Aufsichtsgremium einer seiner Firmen angeboten. Die einmalige Gelegenheit, ein solches Angebot um der Authentizität ihres Engagements willen abzulehnen, hat sie sich natürlich nicht entgehen lassen.

Das Idol einer entpolitisierten Gesellschaft
Kinder kämpfen gegen den Klimawandel, den ,,die Menschen" verschuldet haben. Und das mit einer Gefühlsintensität, die man eben nur als infantil bezeichnen kann. Indem sie alles bietet, was die Medien brauchen, ist Greta das Idol einer entpolitisierten Gesellschaft geworden. Sie personalisiert und emotionalisiert die Politik, weckt quasireligiöse Unheilserwartungen (,,Klimakatastrophe") und verkündet ein asketisches Programm zur Rettung der Welt. Greta ist heute die Heilige einer grünen Ersatzreligion, die Heldin der infantilen Gesellschaft, die die Authentizität ihres Anliegens durch autistische Weltfremdheit und Kindlichkeit beweist. Mit ihrem Aufruf zur Panik elektrisiert sie die Weltöffentlichkeit.

Doch viel peinlicher als die Kinder, die um der guten Sache willen die Schule schwänzen, sind die Eltern, Lehrer und Politiker, die sie dafür loben. Dieses geheuchelte Lob will den Eindruck erwecken, die Weisheit von Kindern könne in einer überkomplexen Welt Orientierung anbieten – als ob sie einen unschuldigen Blick auf die Wirklichkeit werfen könnten. Seit Herbert Grönemeyer ,,Kinder an die Macht" sang, luxuriert dieser Kitsch des politischen Infantilismus. Dazu gehört auch die ebenso sentimentale wie einfältige These, die Erwachsenen hätten die Erde nur von den Kindern geborgt. Doch dergleichen kommt nicht einfach aus Kindermund. Es sind an einer bestimmten politischen Agenda interessierte Erwachsene, die Kinder indoktrinieren, um sie dann als Propheten auftreten zu lassen.

Die Massenmedien und vor allem das Fernsehen spielen hier natürlich eine Schlüsselrolle. Als wollten die Castingshows ihre Unterhaltungsgrenzen sprengen, werden Kinder heute nicht mehr nur als Models und Popstars geködert, sondern auch als kleine Politiker präsentiert. Sie treten dann in den Talkshows als Wahrheitszeugen auf. Und wer würde einer leidenschaftlich engagierten Jugendlichen schon zu widersprechen wagen? Doch kein Missverständnis bitte: Es kann nicht darum gehen, Kinder zu kritisieren, ob sie nun Greta, Luisa oder Kevin heißen. Es ist nämlich völlig in Ordnung und geradezu natürlich, dass Kinder verblasenen Idealismus produzieren, sobald sie sich zu politischen Themen äußern. Aber es ist doch sehr bedenklich, wenn Vertreter der Medien und der Politik das dann als Weltrettungsweisheit verklären.

Die Welt der Erwachsenen verschwindet
Das Schöne am Leben der Kinder ist, dass man ihnen ihre Verantwortungslosigkeit und ihr unbegrenztes Anspruchsdenken nicht übel nimmt. Viele Eltern honorieren das, indem sie ihre Kinder nicht mehr erziehen, sondern vergöttern. Auch das wird an Greta sehr deutlich. Sie darf maßlose Forderungen stellen und kann sich unter dem Beifall der Welt zugleich als bedauernswertes Opfer stilisieren. Deshalb müssen wir heute eine Korrektur an Neil Postmans bekannter These anbringen. Nicht die Kindheit verschwindet, sondern die Welt der Erwachsenen. Man wird nicht mehr erwachsen, die Prozesse der psychosozialen Reifung werden frühzeitig unterbrochen, und im Gegenzug werden alle möglichen Formen von Regression normalisiert. Dan Kiley hat also mit seinem schon in den achtziger Jahren beschriebenen Peter-Pan-Syndrom recht behalten.

Die entscheidenden Charakteristika dieses Typus sind: Verantwortungslosigkeit, mangelnde Selbstdisziplin, Tagträumerei, Gruppenkult und Narzissmus. James M. Barries Kinderbuchheld Peter Pan, der im Nimmerland sein Leben als Spiel verbringt, scheint heute also aktueller denn je. Nichts anderes meinte wohl auch der Kulturhistoriker Johan Huizinga, als er unserer Kultur Puerilismus bescheinigte. Für den Puerilismus sind Maßlosigkeit im Urteil und Unduldsamkeit gegenüber anderen Meinungen charakteristisch. Der Peter Pan von heute, das protestierende Kind, ist indiskret und lässt keine Gelegenheit vorübergehen, Privates in die Öffentlichkeit zu zerren. Früher war man als Jugendlicher rot und ist dann nachgedunkelt. Heute bleibt man grün, auch wenn man längst grau geworden ist.

Infantile Politik kennt keine Alternativen
Dass es überhaupt einen Unterschied zwischen jung und alt gibt, scheint heute genauso infrage gestellt wie der Unterschied zwischen weiblich und männlich. Dabei kann man den Unterschied zwischen kindlichem und erwachsenem Verhalten am Umgang mit dem Problem moderner Lebenskomplexität doch sehr gut ablesen. Erwachsene reduzieren Komplexität durch Vertrauen in die Institutionen. Sie beschränken sich auf das Machbare und sind zufrieden mit dem, was ,,gut genug" ist. Erwachsene Politik verfährt Schritt für Schritt. Und sie hat den Mut zur Triage, das heißt zur Setzung von Prioritäten bei der Verteilung knapper Ressourcen – man denke nur an die medizinische Versorgung in einem Katastrophenfall oder heute an die Entscheidung, welcher Flüchtling Anspruch auf Hilfe hat.

Kindlich ist demgegenüber ein Verhalten, das ärgerliche Komplexität platt schlagen möchte. Und stets ist es ein Herz für das Gute, das alles für alle will. Nur das Beste ist dann gut genug, und erreicht werden soll es mit einem Schlag. Das Bestehende erscheint als katastrophischer Prozess, der nur noch eine Option offenlässt, nämlich die Notbremse zu ziehen. Entsprechend behauptet jede infantile Politik, es gäbe zu ihr keine Alternative und es sei fünf vor zwölf.

Wer in jungen Jahren nicht links ist, hat kein Herz, wer es als Erwachsener immer noch ist, hat keinen Verstand. Es wirkt wie eine Bestätigung dieses vielen großen Politikern zugeschriebenen, bis ins 19. Jahrhundert zurückverfolgbaren Spruches, dass immer noch unklar ist, wer ihn geprägt hat. Der real existierende Sozialismus ist vor unseren Augen zusammengebrochen, aber die Gefühle, die er zum Ausdruck gebracht hat, sind noch da. Deshalb meinte der englische Soziologe Michael Young schon 1958: ,,All babies are creeping socialists and some never grow out of it." Das erklärt das sozialistische Rezidiv in der Politik, verkörpert von Figuren wie dem amerikanischen Senator Bernie Sanders, dem Labour-Vorsitzenden Jeremy Corbyn, und, in stark verkleinertem Maßstab, dem neuen Führungsduo der SPD.

Der Staat profitiert von infantiler Politik
Dass Kinder sich als politische Aktivisten aufspielen, ist nur möglich, weil Erwachsene sich wie Kinder behandeln lassen. Das war als amerikanische Reeducation im Nachkriegsdeutschland wohl unvermeidlich und vielleicht auch segensreich. Den wohlfahrtsstaatlichen Paternalismus aber tun wir uns selbst an. Es gibt ja heute kaum mehr einen Lebensbereich, in dem man nicht von staatlichen Stellen in die richtige Richtung geschubst wird. Nudge nennt man das.

Dass Bürger wie Kinder in die richtige Richtung geschubst werden – nicht rauchen, kein Fleisch essen, nur E-Autos fahren, nicht fliegen, Riester-Rente abschließen –, ist deshalb ein Problem, weil Vater Staat gar nicht will, dass seine Kinder erwachsen werden. Der Paternalismus des vorsorgenden Sozialstaats wird den Menschen aber nicht nur aufgezwungen – viele begehren ihn, denn er entlastet sie von der Bürde der Freiheit. Die verwaltete Welt ist für sie eine Wunscherfüllung. Der ehemalige Bundesverfassungsrichter Paul Kirchhof hat das so formuliert: ,,Die Freiheit vom Staat, die den selbstbewussten, zur autonomen Gestaltung seines Lebens fähigen Menschen voraussetzt, wandelt sich zu einer Freiheit durch den Staat, die den auf staatliche Wohltaten angewiesenen Menschen schützt." Mit dem sanften Terror seiner Wohltaten rückt uns der vorsorgende Sozialstaat derart auf den Leib, dass man immer mehr die Fähigkeit zur rationalen Kritik verliert. Wir haben es dann mit Bürgern zu tun, die den Politikern zutiefst misstrauen und zugleich alles vom Staat erwarten. Nicht die ,,Politikverdrossenheit" ist dann das Problem, sondern die infantile Haltung gegenüber dem Staat.

Die Herrschaft der Betreuer
Der Paternalismus des vorsorgenden Sozialstaats behandelt die Bürger also als Kinder, Patienten oder Heiminsassen. Denkt man das zu Ende, dann erscheinen die kulturkritischen Prognosen von Tocqueville, Nietzsche und Jacques Ellul gar nicht mehr so fantastisch. Sie haben eine infantile Gesellschaft der ,,letzten Menschen", der fröhlichen Roboter und glücklichen Sklaven vorausgesagt. An die Stelle von Freiheit und Verantwortung sind dann Gleichheit und Fürsorge getreten. Die derart umfassend Betreuten brauchen gar keinen freien Willen mehr und empfinden die totale Vorsorge als Wohltat. Denn man muss einsehen, dass jede infantilisierende Politik entlastet – vom Ärger des Nachdenkens genauso wie von der Mühe des Lebens. Ein Netz präziser, kleiner Vorschriften liegt über der Existenz eines jeden und macht ihn auch in den einfachsten Angelegenheiten des Lebens abhängig von Vater Staat. Die Betreuer verstehen sich als die guten

Hirten einer fleißigen Herde.
Die Programmierer und Betreuer von Nudge wollen natürlich nur unser Bestes. Den Schubser in die richtige Richtung, diese Regulierung der Lüste, halten sie für gerechtfertigt, weil die Bürger schwache Menschen sind, die vor der eigenen Willensschwäche geschützt werden müssen. Bestimmte Menschen scheinen dann autorisiert, in unserem Namen zu handeln und zu tun, was wir selbst tun würden, wenn wir rational denken und entscheiden könnten. Der paternalistische Staat, der ja nichts von uns als Personen wissen kann, versorgt uns dann mit den Dingen, die wir ,,vermutlich" wünschen – ganz unabhängig davon, was wir uns wirklich wünschen. Diese hochmoderne Form von Demokratie lässt sich von Despotismus kaum mehr unterscheiden. Es ist die Herrschaft der Betreuer, eine gewaltige, bevormundende Macht, die das Leben der vielen überwacht, sichert und komfortabel gestaltet.

Die infantile Gesellschaft braucht den vorsorgenden Sozialstaat als eine Art Hoheitsverwaltung der Hilflosen. Denn die Welt der ,,letzten Menschen" zerfällt schon lange nicht mehr in Kapitalisten und Arbeiter, sondern in Selbstständige und Betreute. Der Soziologe Helmut Schelsky hat diesem Thema schon in den frühen siebziger Jahren ein ganzes Buch gewidmet – es ist aktueller denn je. Der Wohlfahrtsgedanke hat nämlich eine unheilvolle Eigendynamik entwickelt. Die Betreuer und Sozialarbeiter haben ein massives Interesse an der Hilflosigkeit ihrer Klientel. Und entsprechend fordert die infantile Politik heute ganz konsequent das Wahlrecht mit 16.

Anpassung statt Aufklärung
Auf der anderen Seite sind diejenigen, die es gelernt haben, sich hilflos zu fühlen, nur noch mit ,,Gesellschaftskritik" beschäftigt. Diese dürfen sie dann als Stimme des Volkes in den Talkshows vortragen. Die Entmündigungspolitik, die ihre Wähler durch Sozialtransfers ködert, kann nämlich nur durch die sentimentale Begleitmusik der Massenmedien die nötige Gefühlsstütze bekommen. Goe­the hat einmal über die ,,Lazarettpoesie" gespottet – heute wird sie vom Fernsehen verbreitet.

Nicht besser steht es um unsere Bildungsanstalten. Wer hier auf Aufklärung durch Wissenschaft hofft, wird enttäuscht werden. Die Schulen und die geisteswissenschaftlichen Fakultäten der Universitäten sind zu wahren Treibhäusern der Weltfremdheit geworden. Das psychosoziale Moratorium, von dem der amerikanische Psychoanalytiker Erik Erikson gesprochen hat, also die unglaublich lange Zeit, die Schüler und Studenten vor Störungen durch die Realität geschützt werden, hat es ermöglicht, intellektuelle Parallelwelten zu kultivieren, die sich von Wahnsystemen nur noch wenig unterscheiden.

Es geht ums Austreiben von Individualität
Infantilisierend wirkt hier vor allem die Propaganda für Teamarbeit. Die Gruppe ist aber selbst die Krankheit, für deren Therapie sie sich hält. Sie funktioniert als Gehirnwäsche, und es ist völlig gleichgültig, ob es sich dabei um Gruppentherapie, Teamtraining oder soziales Lernen handelt – stets geht es ums Austreiben von Individualität und Wettbewerb. Aber das wird den Jugendlichen nicht einfach nur angetan. Die Propaganda für Teamarbeit, Partnerschaft und Gemeinschaft verstärkt nämlich das kindliche Vorurteil für Verteilungsgleichheit. Wer heute einen Job sucht, muss vor allem den Eindruck erwecken, ,,teamfähig" zu sein. Und Schülern bringt man im sogenannten ,,sozialen Lernen" bei, dass Gruppenarbeit die einzige Lebensform des guten Menschen ist. Kommunikationstraining statt Mathematik!

Damit kein Missverständnis entsteht: Die intellektuellen Parallelwelten entstehen nicht in den ,,sciences", sondern in den ,,humanities", also nicht in den harten Wissenschaften, sondern in den weichen Geisteswissenschaften. Mathematik und Maschinenbau, Astrophysik und Molekularbiologie kann man nicht ,,gendern"; in den Orchideenwissenschaften hingegen muss man nicht erwachsen werden – stattdessen wird man emanzipiert. Das ist vielleicht die schwerste Folgelast der 68er Studentenbewegung. Sie wiederholt sich heute als Farce der politischen Korrektheit. Weil sie in aller Munde ist, aber kaum verstanden wird, hier eine Definition: Politische Korrektheit setzt sich zusammen aus ,,Demobürokratie" (Niklas Luhmann) und Sprachhygiene, aus politischem Moralismus und Heuchelei, aus Sozialkitsch und einer politisch gefährlichen Perversion der Toleranz. Den durchgreifenden Effekt des Ganzen könnte man Normalitätsschwund nennen.

Rhetorisch hervorragend, aber weltfremd
Wie gesagt, die Universitäten und vor allem die geisteswissenschaftlichen Fakultäten spielen hier eine Schlüsselrolle. Natürlich gibt es auch heute noch viele Geisteswissenschaftler, die in ihrem Fach Hervorragendes leisten. Aber sie sind von zwei Seiten bedroht. Da gibt es zum einen die Gefälligkeitswissenschaftler. In der Lehre bringen sie ihren Studenten das politisch korrekte Denken bei und in der Forschung produzieren sie genau die Gutachten, die die Regierung braucht. Zum anderen gibt es die akademischen Zauberer und Magier, die vollkommen neue Wesenheiten erfinden, zum Beispiel ,,n Geschlechter". Solche Voodoo Science entsteht, wenn man vorwissenschaftliches Alltagswissen, das kein normaler Mensch bezweifelt, ,,wissenschaftlich" in Zweifel zieht, zum Beispiel, dass es einen natürlichen

Unterschied zwischen Frauen und Männern gibt.
Wer solche Bildungsanstalten verlässt, ist oft rhetorisch und theoretisch hervorragend geschult, aber realitätsfremd und für den gesunden Menschenverstand unerreichbar. In der Verteidigung seiner abstrusen Theorien geht er dann bis zur Realitätsverleugnung. Und so unterscheiden sich die streikenden Schüler und die akademischen Intellektuellen in ihrer Reaktion auf die Ambivalenz und Komplexität der modernen Welt oft gar nicht so sehr von den ihnen so verhassten Populisten. Auf beiden Seiten herrschen Emotionalisierung, Trotz und Wut vor. Um das zu überprüfen, genügt ein kurzer Ausflug ins Twitter-Universum. Wie die Populisten sind auch die jugendlichen Aktivisten infantile Politiker. Die größte Gefahr geht dabei von denen aus, die behaupten, es sei keine Zeit mehr zum Nachdenken – jetzt müsse man handeln. Und wenn so etwas auch noch von Wissenschaftlern kommt, muss man wohl von einem Offenbarungseid sprechen.

Mit Kindlichkeit lässt sich Geld verdienen
Die Peter-Pan-Gesellschaft ist aber nicht nur das Produkt des staatlichen Paternalismus und politisch korrekter Bildungsanstalten. Auch die Wirtschaft fördert sie nach Kräften. Am Beginn unserer Überlegungen stand ja die These, dass sich Kindlichkeit gut verkauft. Das gilt auch wortwörtlich, nämlich ökonomisch. Die Wirtschaft liebt die infantile Gesellschaft, denn sie macht aus den Bürgern und den Kindern die treuen Kunden des Entertainment- und Medienmarkts. Getragen wird das von der Generationenherrschaft der Babyboomer, die bis heute andauert. Repräsentiert werden sie von Rockstars, die eigentlich ins Altersheim gehören, sich aber nach wie vor weigern, die Bühne zu verlassen.

Wenn Erwachsene aber nicht mehr erwachsen sein wollen, ist es nicht verwunderlich, dass ihre Kinder nicht erwachsen werden können. Den entsprechenden Konsumgeschmack brachte die Band Nirvana schon 1991 auf die Formel ,,Smells Like Teen Spirit". Und der Trendforscher David Bosshart hat das sofort als die neue Schlüsselidee des Marketings erkannt. Forever young besagt: Man schaut als Eltern dieselben Filme wie die Kinder, liest dieselben Bücher und geht zusammen auf das Rockkonzert.

Gestützt wird die infantile Gesellschaft auch von der ,,Benutzerfreundlichkeit" der neuen Medien. Die Genialität und Komplexität der Computertechnik bleibt in Black Boxes wie dem Smartphone wohltätig verborgen. Man kann sie gebrauchen, ohne sie zu verstehen. Sie sind ,,selbsterklärend" in dem Sinne, dass sie uns nur noch eine bunte Oberfläche von Icons und Buttons zeigen, die man antippen und anklicken kann. So ist eine Klickkultur von like und link, cut und paste entstanden. Man muss nichts wissen und nichts können, um zu posten und zu bloggen – ein Paradies des Exhibitionismus und Narzissmus.

Weniger gelobt ist genug kritisiert (frei nach Peter Altmaier)

Ruediger

Norbert Bolz sehe und höre ich immer sehr gerne, da er nicht automatisch auf dem aktuellen Trend mitsurft, auch bedient er nicht primär die eigene Eitelkeit, das kann man bei sonstigen Medienfiguren nicht umbedingt sagen.

Die Infantilisierung der Gesellschaft ist mir schon länger aufgefallen, das zeigt sich besonders in Form und Sprache der Fernsehformate.

Restringierter Code ist dort die übliche Ansprache geworden, sogar in sogenannten Wissenschaftssendungen. :weird

Daher gibt es solche albernen Parolen in der Politik, und selbst Gesetze werden wie im Takatuka-Land benannt.
Man schein die Erwachsenen nicht mehr ernst zu nehmen, daher fühlt sich auch der Gesinnungsjournalist bemüßigt den Erzieher zu spielen.
,, Die Deutschen haben eine Besessenheit, jede Sache so weit zu treiben, bis eine böse daraus geworden ist."

George Bernard Shaw (Nobelpreisträger für Literatur)

Eveline†

Ist das die Elite von morgen?  :heul

Irgendwas kann da aber nicht stimmen. Bisher sah man auf FfF-Demos meist Mädchen und junge Frauen sowie ein paar oberwichtige Omis. Hier sind aber fast nur junge Männer zugegen. Allerdings sind sie nicht schwarz gekleidet und vermummt.

Rüdi

Mit gütigen Menschen zu leben, ist wie einen Raum mit Orchideen zu betreten -
        :: Kǒng Fū Zǐ  孔夫子 :: 推手 ::

Berthold

Weniger gelobt ist genug kritisiert (frei nach Peter Altmaier)

Berthold

Weniger gelobt ist genug kritisiert (frei nach Peter Altmaier)

Berthold

Das Coronavirus ist ein Geschenk für Greta Thunberg.
Allein der internationale Luftverkehr ist im Februar um 4.5 % gesunken. Das bedeutet eine Reduzierung des menschlichen CO2-Ausstossen in ungeahnter Grössenordnung.

Aber bisher habe ich noch keine Freude von Greta oder andere Umweltrettern über den Virus hören können. :classic
Weniger gelobt ist genug kritisiert (frei nach Peter Altmaier)

Ruediger

Na ja, ein Fortschritt ist es oder?

Womöglich hilft es sogar gegen die Überbevölkerung, das Thema wird schamhaft ausgespart, denn das ist politisch nicht korrekt.

,, Die Deutschen haben eine Besessenheit, jede Sache so weit zu treiben, bis eine böse daraus geworden ist."

George Bernard Shaw (Nobelpreisträger für Literatur)

Manne

wir sollten das dinng jetzt umbennen

fridays for corona

Berthold

Die Benutzung öffentlicher Verkehrsmittel soll wegen der Ansteckungsgefahr vermieden werden. Der Individualverkehr ist sicherer.
In Düsseldorf wurden die "Umweltspuren" wieder ausser Kraft gesetzt, um den Individualverkehr zu fördern.

:lol
Weniger gelobt ist genug kritisiert (frei nach Peter Altmaier)

Ahriman

Corona leistet mehr für den Umweltschutz als Greta je erreichen könnte.
Saubere Luft und Wasser, Ruhe, Tiere erobern die Städte zurück.
https://orf.at/stories/3158368/

Ruediger

Zitat von: Berthold am 17.Mär.20 um 11:27 Uhr
Die Benutzung öffentlicher Verkehrsmittel soll wegen der Ansteckungsgefahr vermieden werden. Der Individualverkehr ist sicherer.
In Düsseldorf wurden die "Umweltspuren" wieder ausser Kraft gesetzt, um den Individualverkehr zu fördern.

:lol

Wie?
Ich dachte im Endkampf gegen das Auto muß man auch Menschenopfer bringen?
Es dient doch der guten Sache.

In Berlin macht man dafür alles.
,, Die Deutschen haben eine Besessenheit, jede Sache so weit zu treiben, bis eine böse daraus geworden ist."

George Bernard Shaw (Nobelpreisträger für Literatur)

Ruediger

Zitat von: Ahriman am 18.Mär.20 um 14:33 Uhr
Corona leistet mehr für den Umweltschutz als Greta je erreichen könnte.
Saubere Luft und Wasser, Ruhe, Tiere erobern die Städte zurück.
https://orf.at/stories/3158368/

Fehlt nur noch der der Bevölkerungsrückgang. :whistle

Wobei in den armen Länder das Virus brutal zuschlagen wird, einzig das dort die Bevölkerung deutlich jünger ist wird das abmildern.
,, Die Deutschen haben eine Besessenheit, jede Sache so weit zu treiben, bis eine böse daraus geworden ist."

George Bernard Shaw (Nobelpreisträger für Literatur)

Ralf

Es gibt Leute, die in jeder Suppe ein Haar finden, weil sie, wenn sie davor sitzen, so lange den Kopf schütteln, bis eins hineinfällt.