Cypripedium calceolus in Kultur

Begonnen von Ralla, 21.Aug.18 um 19:30 Uhr

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Timm Willem

Teil 2

Jürgen a.d.E.

Haben die Pflanzen kein Problem mit dem Wurzeldruck der Sträucher?.

Ich hatte mal Cyp.reginae in die Nähe einer Koreatanne gepflanzt. Deren Wurzeln hatten das Rhizom der Cyp komplett durchwachsen. Ich hatte große Mühe das Zeug rauszubekommen.

Berthold

Zitat von: Jürgen a.d.E. am 24.Okt.23 um 16:11 UhrIch hatte mal Cyp.reginae in die Nähe einer Koreatanne gepflanzt. Deren Wurzeln hatten das Rhizom der Cyp komplett durchwachsen. Ich hatte große Mühe das Zeug rauszubekommen.

Das muss noch kein Problem sein, denn manche Orchideenarten leben mit Pilzen zusammen, die auf Baumwurzeln wachsen wie z. B. Trüffel.
Ich kenne jedoch keine Orchideen, die auf Trüffel angewiesen sind. Das wäre auch ziemlich blöden von ihnen, da Trüffel sehr selten sind
Weniger gelobt ist genug kritisiert (frei nach Peter Altmaier)

Timm Willem

Zitat von: Jürgen a.d.E. am 24.Okt.23 um 16:11 UhrHaben die Pflanzen kein Problem mit dem Wurzeldruck der Sträucher?.

Ich hatte mal Cyp.reginae in die Nähe einer Koreatanne gepflanzt. Deren Wurzeln hatten das Rhizom der Cyp komplett durchwachsen. Ich hatte große Mühe das Zeug rauszubekommen.
Hallo Jürgen,
genau der Wurzeldruck ist das Problem bei den Jungpflanzen, bei älteren, einmal eingewachsenen nicht mehr so sehr. Ich muss regelmäßig wässern, teilweise auch wenn es geregnet hat, aber die Witterung über die Gehölze zu sehr viel Verdunstung führt.

Für die meisten Arten kommt das ganz gut hin, viel wässern reicht bei calceolus, kentuckiense und den meisten ähnlichen Arten aus. Bei reginae, flavum, und Ulla Silkens bis ich da an eine Grenze gestoßen, mag auch noch für viele andere seltene, alpine Arten gelten. Diese müssen wirklich ,,nass" gehalten werden, was ich unterschätzt habe und abgestraft wurde.

In diesem Jahr habe ich damit begonnen, erstmals nicht mehr in Hügel über dem Wurzelbereich der Gehölze zu pflanzen, sondern tiefer einzugraben, damit das Wasser nicht so schnell abfließt. Technisch muss man da aber sehr sicher sein, dass Gehölz und Pilzpartner dafür geeignet sind.

Timm Willem

Zitat von: Berthold am 24.Okt.23 um 16:19 Uhr
Zitat von: Jürgen a.d.E. am 24.Okt.23 um 16:11 UhrIch hatte mal Cyp.reginae in die Nähe einer Koreatanne gepflanzt. Deren Wurzeln hatten das Rhizom der Cyp komplett durchwachsen. Ich hatte große Mühe das Zeug rauszubekommen.

Das muss noch kein Problem sein, denn manche Orchideenarten leben mit Pilzen zusammen, die auf Baumwurzeln wachsen wie z. B. Trüffel.
Ich kenne jedoch keine Orchideen, die auf Trüffel angewiesen sind. Das wäre auch ziemlich blöden von ihnen, da Trüffel sehr selten sind
Hallo Berthold,
das ist komplizierter, Trüffel sind Ektomykorrhiza, ja, und damit als Pilzpartner für einige Waldorchideen, unter anderem auch Cypripedium geeignet.
Obwohl mich Trüffel nicht sonderlich interessieren, ich mich aber seit gut zehn Jahren versuche etwas in das Thema Ektomykorrhiza einzulesen, mit mäßigem Erfolg, habe ich doch gelernt, dass Trüffel nicht so selten sind, wie gemein angenommen, aber eben gut versteckt und vom Gesetz geschützt in D.

Berthold

Zitat von: Timm Willem am 24.Okt.23 um 18:46 Uhr
Zitat von: Berthold am 24.Okt.23 um 16:19 Uhr
Zitat von: Jürgen a.d.E. am 24.Okt.23 um 16:11 UhrIch hatte mal Cyp.reginae in die Nähe einer Koreatanne gepflanzt. Deren Wurzeln hatten das Rhizom der Cyp komplett durchwachsen. Ich hatte große Mühe das Zeug rauszubekommen.

Das muss noch kein Problem sein, denn manche Orchideenarten leben mit Pilzen zusammen, die auf Baumwurzeln wachsen wie z. B. Trüffel.
Ich kenne jedoch keine Orchideen, die auf Trüffel angewiesen sind. Das wäre auch ziemlich blöden von ihnen, da Trüffel sehr selten sind
Hallo Berthold,
das ist komplizierter,...

Das glaube ich gern, Simon.
Ich hatte Ständerpilze im Cypripedium-Topf kultiviert.
Die Pilze haben die Orchideen-Wurzeln stark bewachsen. Es gab keinerlei Fäulnis mehr im Wurzelbereich, aber der Bewuchs war so dicht, dass die Orchideen im Stoffaustausch über die Wurzeln stak behindert waren und Vertrocknung drohte.
Weniger gelobt ist genug kritisiert (frei nach Peter Altmaier)

partisanengärtner

Trüffelinfizzierte Bäumchen kann man für 35 € bekommen.
Ob sie denn fruchten und wann ist vermutlich einen andere Sache.
Hier wachsen diverse Trüffel wild.
Nur qualitatives Wachstum hat keine Grenzen.

Timm Willem

Zitat von: Berthold am 24.Okt.23 um 20:33 Uhr
Zitat von: Timm Willem am 24.Okt.23 um 18:46 Uhr
Zitat von: Berthold am 24.Okt.23 um 16:19 Uhr
Zitat von: Jürgen a.d.E. am 24.Okt.23 um 16:11 UhrIch hatte mal Cyp.reginae in die Nähe einer Koreatanne gepflanzt. Deren Wurzeln hatten das Rhizom der Cyp komplett durchwachsen. Ich hatte große Mühe das Zeug rauszubekommen.

Das muss noch kein Problem sein, denn manche Orchideenarten leben mit Pilzen zusammen, die auf Baumwurzeln wachsen wie z. B. Trüffel.
Ich kenne jedoch keine Orchideen, die auf Trüffel angewiesen sind. Das wäre auch ziemlich blöden von ihnen, da Trüffel sehr selten sind
Hallo Berthold,
das ist komplizierter,...

Das glaube ich gern, Simon.
Ich hatte Ständerpilze im Cypripedium-Topf kultiviert.
Die Pilze haben die Orchideen-Wurzeln stark bewachsen. Es gab keinerlei Fäulnis mehr im Wurzelbereich, aber der Bewuchs war so dicht, dass die Orchideen im Stoffaustausch über die Wurzeln stak behindert waren und Vertrocknung drohte.
Ich vermute, dass Substrat abbauende Pilze auf lange Sicht nachteilig sind, da sie sehr viel Nährstoffe binden.

Timm Willem

Zitat von: partisanengärtner am 25.Okt.23 um 13:56 UhrTrüffelinfizzierte Bäumchen kann man für 35 € bekommen.
Ob sie denn fruchten und wann ist vermutlich einen andere Sache.
Hier wachsen diverse Trüffel wild.
Zitat von: partisanengärtner am 25.Okt.23 um 13:56 UhrTrüffelinfizzierte Bäumchen kann man für 35 € bekommen.
Ob sie denn fruchten und wann ist vermutlich einen andere Sache.
Hier wachsen diverse Trüffel wild.
Eine kombinierte Kultur, Trüffel mit kentuckiense an z.B. Hasel, ist sicher möglich aber wahrscheinlich nicht optimal. Gemische aus Wildmykorrhiza scheinen aktuell noch die vielversprechendste Kombination zu ergeben. Auf Bild 4430 sind Fruchtkörper einer Pilzart, die bei mir zwischen mehreren gut wachsenden Cypripedium aufgetaucht sind. Eine andere Pilzart die bei mir gut funktioniert hat, ist Kahler Krempling, Ziegenlippe scheint dagegen nicht so vorteilhaft zu sein, die Pflanzen wachsen nur langsam, möglicherweise saugt der Pilz mehr aus als er gibt. Beide Arten habe ich in Gewebekultur genommen und wieder an sterile Gehölzsämlinge appliziert, glaube aber nicht etwas Gutes getan zu haben, war nur weil es geht, nicht für Cypripedium.

partisanengärtner

Mykorrhizabeziehungen sind vermutlich sehr häufig nicht so artenarm wie wir häufig annehmen.
Für C.acaule und einige andere Verwandte gibt es mittlerweile schon untersuchungen am Wildstandort. Dort hat man öfter mehrere verschiedene Arten in den Wurzeln einiger Individuen gefunden.
Für C.acaule sind 14 Arten häufig in den Wurzeln gefunden worden die diese Knäuel in den Wurzeln hatten. Keine Parasiten.

Bei Bäumen scheint das genauso zu sein. Die Hainbuche in meiner Nachbarschaft hat wenigstens 3 fruchtende Arten auf ihrem Wurzelteller. Wobei Fruchtkörper auch im gleichen Bereich auftreten, also die Geflechte ineinander wachsen müssen.
Natürlicher Artenreichtum ist ja ein Garant für mehr Stabilität. Wird wohl auch bei Mykorrhiza so sein.
Die Pilze haben ja erst die Eroberung der Landoberfläche für höhere Pflanzen ermöglicht, also reichlich Zeit gehabt sich entsprechend zu vernetzen. ;)
Nur qualitatives Wachstum hat keine Grenzen.

Berthold

Zitat von: Timm Willem am 27.Okt.23 um 08:28 UhrIch vermute, dass Substrat abbauende Pilze auf lange Sicht nachteilig sind, da sie sehr viel Nährstoffe binden.

Das ist sicherlich richtig, sollte allerdings in der Topfkultur keine große Rolle spielen, da man jederzeit mit neuem Substrat nach füttern kann.

Ein Holländer hatte auf einer Pflanzenbörse Cypripedien (Art vergessen) in Töpfen mit fast reinem Holzhäcksel völlig mit Myzel durchwachsen angeboten.
Ich hatte einen Topf gekauft, dann aber nach 6 Monaten umgetopft in Substrat mit 90% Mineralanteil.
Weniger gelobt ist genug kritisiert (frei nach Peter Altmaier)

Timm Willem

Die meisten Ektomykorrhiza bilden keine erkennbaren großen Fruchtkörper, häufig sind Pilzklone auch in einem Zustand in dem sie keine Fruchtkörper bilden. Ektomykorrhiza bilden in der Regel nur unter optimalen Bedingungen Fruchtkörper. Ektomykorrhiza wandern und können nach der Bildung der Fruchtkörper einfach verschwinden.

Es gibt relativ viele aktuelle Veröffentlichungen zu Pilzen auf Cypripedium Wurzeln, die Befunde sind bei einigen sehr aussagekräftig, oft viel zu eindeutig und erscheinen daher schräg...

Abgesehen davon ist der Befund eines Pilzes auf der Wurzeloberfläche kein Hinweis darauf, dass dort Interaktion stattfindet.



Berthold

Zitat von: Timm Willem am 27.Okt.23 um 17:06 UhrAbgesehen davon ist der Befund eines Pilzes auf der Wurzeloberfläche kein Hinweis darauf, dass dort Interaktion stattfindet.


Ja, es ist nur eine notwendige Voraussetzung.
Weniger gelobt ist genug kritisiert (frei nach Peter Altmaier)

Timm Willem

Zitat von: Berthold am 27.Okt.23 um 10:36 Uhr
Zitat von: Timm Willem am 27.Okt.23 um 08:28 UhrIch vermute, dass Substrat abbauende Pilze auf lange Sicht nachteilig sind, da sie sehr viel Nährstoffe binden.

Das ist sicherlich richtig, sollte allerdings in der Topfkultur keine große Rolle spielen, da man jederzeit mit neuem Substrat nach füttern kann.

Ein Holländer hatte auf einer Pflanzenbörse Cypripedien (Art vergessen) in Töpfen mit fast reinem Holzhäcksel völlig mit Myzel durchwachsen angeboten.
Ich hatte einen Topf gekauft, dann aber nach 6 Monaten umgetopft in Substrat mit 90% Mineralanteil.
Ich habe immer etwas Angst, dass der Pilz in Gefäßen irgendwann abstirbt und dann von etwas verstoffwechselt wird, was wiederum schädliche Nebenwirkungen hat.

Seit einigen Jahren versuche ich gezielt bestimmte Pilze an Gehölzen in Containern anzusiedeln. Ein Mustergehölz dafür ist Korkeiche. Da passen dann auch wieder die Trüffel, habe ich noch nicht versucht, steht auch nicht direkt auf dem Plan, sollte aber sehr einfach möglich sein. Noch unbehandelte Stecklinge habe ich da, Du könntest die entsprechende Brut beschaffen und los geht's.

partisanengärtner

Meine heurigen kleinen Pflänzchen hatten vorgestern wunderschöne dicke Knospen und gesunde weiße Wurzeln.

War schon dämmrig als ich mit Knorbs nachgesehen habe.
Heute war ich früher oben und wollte das Moos abnehmen um sie zu fotografieren. Leider war die Oberfläche knackig gefroren.
Nur qualitatives Wachstum hat keine Grenzen.