Optimierte Soja-Bohne

Begonnen von Berthold, 31.Mai.16 um 16:55 Uhr

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Berthold

Die Uni Hohenheim arbeitet an der genetischen Verbesserung der Soja-Bohne. Sie soll an die deutschen Klimaverhältnisse angepasst werden und man soll das optimale Tofu aus dieser Bohne herstellen können.
Die Uni will bei der Entwicklung aus ethisch moralischen Gründen auf den Einsatz moderner gentechnischer Methode verzichten und nur konventionelle Züchtungen einsetzen.
Man fürchtet, dass die Veganer und Vegetarier andernfalls das Tofu ablehnen würden.

Ich wünsche viel Erfolg :classic

Weniger gelobt ist genug kritisiert (frei nach Peter Altmaier)

johan

sehr erstrebenswert,besser jedenfalls wie monsanto

lg
johan

Ruediger

Zitat von: Berthold am 31.Mai.16 um 16:55 Uhr
Die Uni will bei der Entwicklung aus ethisch moralischen Gründen auf den Einsatz moderner gentechnischer Methode verzichten und nur konventionelle Züchtungen einsetzen.
Man fürchtet, dass die Veganer und Vegetarier andernfalls das Tofu ablehnen würden.

Ich wünsche viel Erfolg :classic

Lehnen die das ab?

Da steckt doch nichts tierisches drin.
,, Die Deutschen haben eine Besessenheit, jede Sache so weit zu treiben, bis eine böse daraus geworden ist."

George Bernard Shaw (Nobelpreisträger für Literatur)

Jakob

Gibt schon Sorten die man rentabel in Deutschland anbauen kann, ich war mal auf einem Ökobetrieb der das macht. Er produziert außerdem auch Saatgut.

Ich als Vegetarier lehne Gentechnik nur unter ganz bestimmten Bedingungen ab. Das wäre zum Beispiel Herbizidresistenz, weil dann mehr gespritzt wird.
Außerdem sehe ich ein Problem darin wenn ein Konzern alleiniger Saatgutproduzent ist. Die Landwirte sollten selbst auch Saatgut produzieren können.
Aber genetische Optimierung für Klimatauglichkeit finde ich nicht problematisch. Warum auch?

Berthold

Zitat von: Jakob am 22.Jun.16 um 18:08 Uhr
Außerdem sehe ich ein Problem darin wenn ein Konzern alleiniger Saatgutproduzent ist. Die Landwirte sollten selbst auch Saatgut produzieren können.
Aber genetische Optimierung für Klimatauglichkeit finde ich nicht problematisch. Warum auch?

Die Produktion konkurrenzfähigen Saatgutes ist heute so aufwendig, dass nur noch grosse Konzerne die Finanzkraft für die Entwicklung haben, leider. Aber das kann man nicht ändern. Oder der Staat muss die Kosten für die Entwicklung übernehmen.

Man muss die Gentechnik selbstverständlich differenziert betrachten und bewerten. Leider tun das viel Menschen in Deutschland nicht mehr und dadurch kommt es zu Verzerrungen auf dem Weltmarkt des Getreideanbaues zum Nachteil der strikten Ablehner der Gentechnik.
Weniger gelobt ist genug kritisiert (frei nach Peter Altmaier)

Ruediger

Das Monopol auf Saatgut sehe ich auch kritisch, wenn der Bauer damit auf Gedeih und Verderb auf das patentierte Saatgut angewiesen ist, so begibt er sich in totale Abhängigkeit.

Er wird vom selbstständigen Landwirt zum besseren Knecht des Saatguterzeugers, der gerne den Rahm der Arbeit abschöpft.
,, Die Deutschen haben eine Besessenheit, jede Sache so weit zu treiben, bis eine böse daraus geworden ist."

George Bernard Shaw (Nobelpreisträger für Literatur)

Berthold

Zitat von: Ruediger am 22.Jun.16 um 20:50 Uhr
Das Monopol auf Saatgut sehe ich auch kritisch, wenn der Bauer damit auf Gedeih und Verderb auf das patentierte Saatgut angewiesen ist, so begibt er sich in totale Abhängigkeit.


Ja, natürlich, aber die Abhängigkeit ist freiwillig eingegangen, denn er will das beste Saatgut haben, was auf dem Markt verfügbar ist. Das ist aber entwickelt worden von jemandem, der dafür Geld haben will.
Wenn der Bauer sich mit schlechterem Saatgut zufrieden gibt, ist er nicht mehr abhängig vom sogenannten Monopolisten.

In diesem Sinne ist die Firma Mercedes auch ein Monopolist auf dem Weltmarkt, denn sie produziert sehr gute Autos. Da kann doch auch niemand kommen und sagen, ich möchte einen Mercedes aber bei Scoda kaufen und zwar für den halben Preis.
Weniger gelobt ist genug kritisiert (frei nach Peter Altmaier)

johan

hallo berthold
dieser vergleich ist nicht optimal,mercedes würde nichts einwenden wann mann skoda kauft,
aber monsanto verklagt bauern wann nur eine einzige monsanto mais pflanze entdeckt wird.
problem bei patenten auf lebensmittel:sollte sich auch ohne patent verkaufen lassen.
lg
johan

Berthold

Johan, aber es gibt doch genügend Lebensmittel ohne Patentschutz. Die Bauern wollen aber die besten haben, weil sie damit mehr Geld verdienen können.
Weniger gelobt ist genug kritisiert (frei nach Peter Altmaier)

Jakob

ZitatDie Produktion konkurrenzfähigen Saatgutes ist heute so aufwendig, dass nur noch grosse Konzerne die Finanzkraft für die Entwicklung haben, leider. Aber das kann man nicht ändern. Oder der Staat muss die Kosten für die Entwicklung übernehmen.
Ich vermute du meinst die Züchtung neuer Sorten, gutes Saatgut zu produzieren ist nicht schwer.
Es gibt (vielversprechende) Bemühungen von Ökolandwirten, selbst eigene Sorten zu züchten. Die großen Zuchtbetriebe produzieren nähmlich nur Sorten, die an konventionellen Anbau angepasst sind, also möglichst hohen Ertrag haben, dafür aber sehr anfällig gegen Krankheiten/Schädlinge. Für den Ökolanbau braucht es eine gute Balance zwischen beidem.
Das halte ich für ziemlich wichtig.

Berthold

Zitat von: Jakob am 24.Jun.16 um 11:57 Uhr
Ich vermute du meinst die Züchtung neuer Sorten, gutes Saatgut zu produzieren ist nicht schwer.

Doch, es ist extrem schwer (teuer) und es dauert viele Jahrzehnte. Du siehst diese Dinge zu optimistisch.

Das Problem ist eben, eine Pflanze zu züchten, die sehr hohen Ertragswert hat, robust gegen Schädlinge und Trockenheit, Nässe, Kälte und Wärme ist.
Das schafft man nur mit Gentechnologie und hohem Kapitaleinsatz.

Die Pflanzen für den ökologischen Anbau sind in dieser Hinsicht auf dem Stand von vor 100 Jahren. Es gab früher immer wieder mal Seuchen, die die gesamte Ernte eines Landes vernichtet haben und zu Hungersnöten der Bevölkerung geführt haben.
Ein schlimmes Beispiel war die Kartoffelseuche in Irland, die viele Tote verursacht hat und die Iren in die USA auswandern liess.
Weniger gelobt ist genug kritisiert (frei nach Peter Altmaier)

Jakob

Nein, ich sehe es nicht zu optimistisch, wir reden aneinander vorbei :yes
Saatgut zu produzieren ist nicht das gleiche wie die Züchtung von neuen Sorten.

Bestimmte genetische Veränderungen sollten auch im Ökolandbau verwendet werden. Wenn ein Gen von einer essbaren Pflanze auf eine andere übertragen wird, kann das nicht schlecht sein.

Volzotan

Zitat von: Berthold am 24.Jun.16 um 12:16 Uhr

Die Pflanzen für den ökologischen Anbau sind in dieser Hinsicht auf dem Stand von vor 100 Jahren.

Naja das finde ich etwas drastisch dargestellt. Soweit ich mich erinnere sind die meisten Sorten die für Öko-Landbau und andere Bio/Öko und Esoterik Verfahren zugelassen sind, normale Sorten, manchmal etwas ältere. Für das entsprechende Siegel geht es dann um Anbauweise für die Saatgutherstellung. Angedeutete Esoterik-Anbauverfahren haben da noch ein bisschen Voodoo mit dabei und verteufeln Hybridsaat.

Resistenzzüchtung ist für alle Feldfrüchte vor hoher Bedeutung, einiges lässt sich da auch noch mit konventioneller Züchtung und (Gen-)Marker gestützter Selektion machen.
Ich finde es toll, dass hier Cis-Genesis-Verfahren mit angeklungen sind. Für die sollte der Gesetzgeber unbedingt Zulassungserleichterung verordnen, aber da die Abgeordneten in Brüssel gern mal den Konzernen in den Hinterausgang kriechen können wir da noch ewig drauf warten.
EU und Bundesregierung arbeiten gerade daran CRISPR/CAS effektiv zu verbieten, wieder ein Werkzeug für die Züchtung in Europa verloren.

Gruß Volzotan

Claus

Zitat von: Volzotan am 24.Jun.16 um 17:45 Uhr
EU und Bundesregierung arbeiten gerade daran CRISPR/CAS effektiv zu verbieten, wieder ein Werkzeug für die Züchtung in Europa verloren.
Gruß Volzotan

Die halten das wahrscheinlich für einen Pausensnack.  :whistle
Wer Chemiker werden will, muss Chemie studieren; wer Jurist oder Arzt werden will, muss Jura oder Medizin studieren. Aber um Politiker zu werden, ist lediglich das Studium der eigenen Interessen notwendig. (Max O'Rell)

Jakob

Hallo,
Das stimmt, Biobauern verwenden bis jetzt fast immer normales Saatgut, von Sorten wie sie auch von konventionellen angebaut werden.
Ich vermute Berthold vergleicht diese aber mit genetisch veränderten Pflanzen. Kartoffelfäule befällt ja auch konventionelle Kartoffeln, die sind ja nicht resistent. Spritzmittel machen den Unterschied.

Es gibt aber eine genetisch veränderte kartoffelfäuleresistente Kartoffel "Fortuna", der ein Resistenz-Gen von einer anderen Solanum-Art eingefügt wurde. In Europa darf man die aber leider nicht anbauen, und im Ökolandbau schon gar nicht.
Das ist wirklich schade, ich finde ökologische Landwirtschaft sehr wichtig, und mit solchen Kartoffeln könnte man ganz ohne Fungizide Ernteausfälle verhindern. Und giftig und schädlich für die Umwelt sind sie auch nicht. Wo ist also das Problem???

Man muss endlich anfangen Gentechnik differenziert zu betrachten. Es geht nicht darum ob man Gentechnik erlaubt oder verbietet, man braucht Richtlinien dafür welche genetisch veränderten Sorten zugelassen werden dürfen und welche nicht.