Schwups, da ist sie eingeglast (SGK Substratglaskultur)

Begonnen von Jill, 20.Jan.16 um 10:41 Uhr

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Irina

Zitat von: Hauzi am 07.Mär.17 um 14:36 Uhr
Ohje, eigentlich wollte ich meinen Beitrag noch ändern, nun ist er ganz weg.

Seramis (ich gehe davon aus du meinst Tongranulat?) kann in größeren Mengen zu großen Problemen in SGK führen. Grund ist der hohe Kaliumanteil und genau das kann zur Stagnation führen, aber auch anderes. Diese alleinige Vermutung passt aber nicht ganz auf das gute Mooswachstum. Am besten zu zeigst uns erst einmal Bilder von deinen Pflanzen. Verwendest du Leitungswasser? Welchen pH-Wert hat dieses bei euch?

gez. Hauzi

Ph-Wert muss ich messen. Ja, hauptsächlich Leitungswasser. Das Trinkwasser in Dortmund liegt im Härtebereich weich. Ich kultiviere viele Naturformen, die mit dem Wasser über Jahre sehr gut zurecht kommen. An der Wasserqualität dürfte es nicht liegen, eher an der Menge und der Zusammensetzung des Substrates.
"Die beste Bildung findet ein gescheiter Mensch auf Reisen"
(Johann Wolfgang von Goethe)

Berthold

#1036
Zitat von: Hauzi am 07.Mär.17 um 14:08 Uhr
Im Winter ist es kalt. Luft kann, absolut, weniger Wasser aufnehmen. Luft kommt in einen wärmeren Raum. Sättigungsgrenze der Luft steigt. Rel. Luftfeuchtigkeit fällt. Luft nimmt mehr Wasser aus der Umgebung auf und stellt weniger zur Verfügung.
.
gez. Hauzi
Das ist absolut richtig, aber es kommt bei der Abgabe des Wassers aus der Luft nicht auf den absoluten Wassergehalt an, sondern auf den "relativen". Das ist hier der entscheidende Punkt.

Im Winter ist es ja auf der Fensterbank von Iris kalt und deshalb ist auch die Umgebungsluft des Glases auf der Fensterbank kalt und hat eine hohe Luftfeuchtigkeit.
Die relative Luftfeuchtigkeit der Luft über dem Heizkörper bei Iris wird vermutlich im Winter geringer sein als im Sommer. Aber die Gläser stehen ja nicht in der Heizkörperluft sondern auf dem Fensterbrett.
Bei Einfachverglasung der Fenster erreicht die Luft auf der Fensterbank sogar oft den Taupunkt, sodass  das Wasser an dem Aussenfenster kondensiert.

Iris könnte ja die Luftfeuchtigkeit mit einem Hygrometer auf der Fensterbank bei 10° Lufttemperatur mal messen. Dann wüssten wir genau Bescheid.

Zitat von: Jill am 06.Mär.17 um 10:04 Uhr

Will, tolle Bilder  :thumb
Funktioniert denn die Verdampfung im kalten Wintergarten? Bei mir fällt SGK im Winter immer aus. Zu kalt.

Jill schreibt von einem kalten Wintergarten. In einem kalten Wintergarten sollte die Luftfeuchtigkeit im Winter grosser sein als im Sommer. Deshalb sollte auch aus dem Glas weniger Wasser verdampfen/verdunsten als im Sommer.
Weniger gelobt ist genug kritisiert (frei nach Peter Altmaier)

Elke

Berthold,
Iris meinte den Wintergarten von Will.
Viele Grüße
Elke

Elke

#1038
Irina,
wenn ich mir die Zahlen des Dortmunder Wassers anschaue (z. B. Hengsen, die Werte der anderen Orte sind ähnlich), scheint mir der Leitwert und der pH-Wert nicht günstig.

Durch zugefügten Dünger wird der Leitwert noch höher. Wenn dann das Wasser verdunstet oder von der Orchidee verbraucht wird, entstehen im Laufe der Zeit enorm hohe Konzentrationen an gelösten Salzen, was die meisten Orchideen nicht vertragen.

Der pH-Wert des Leitungswassers ist ebenfalls ungünstig, da Orchideenwurzeln eine leicht saure Lösung benötigen, damit sie alle erforderlichen Ionen aufnehmen können, um keine Mangelerscheinungen zu bekommen.

Bezeichnung                          Einheit   Jahresmittel 2016   Min-Wert 2016   Max-Wert 2016   Quartalsmittel 1/2017

elektrische Leitfähigkeit 25°C   µS/cm      457                             412             499                     426
pH-Wert                                                    7,79                            7,62            7,96                    7,87


https://www.dew21.de/privatkunden/wasser/trinkwasseranalyse/?tx_hmmhdew21frontend_drinkwater%5Bcontroller%5D=DrinkingWater&cHash=4049806c82eb6b849f3879097681b41d


Edit: ergänzende Ausführungen zum Leitwert und pH-Wert
Viele Grüße
Elke

Berthold

Zitat von: Elke am 07.Mär.17 um 16:20 Uhr
Berthold,
Iris meinte den Wintergarten von Will.

Ja, das könnte ein Missverständnis ein.
Wenn das Glas im Winter in Luft mit niedrigerer rel. Luftfeuchtigkeit steht, kann es natürlich Probleme geben, wenn die Dampfsperre nicht gut ist.

Weniger gelobt ist genug kritisiert (frei nach Peter Altmaier)

Zwockel

Umpf,
ich bin gerade angekommen und habe kurz gelesen.
Verdampfen tut das Wasser wenn es erwärmt wird.
Durch Sonnenstrahlen oder Heizung von unten.
Das mit den Sonnenstrahlen hatte Hauzi in der Anleitung geschrieben.

Grundsätzlich finde ich es schade wenn trotz ausführlicher Beschreibung von Hauzi und die Ausführungen im Thread einige Leute
etwas ganz anderes basteln und dann sagen es funktioniert nicht.
Das Wasser sollte Regenwasser sein, oder verschnittenes.
Und mit entsprechendem PH Wert.

Und ein Tip an Iris und die anderen: Ich habe einen Ventilator laufen,Tag und Nacht um die Luft zu zirkulieren.

Liebe Grüße

Will

PS: Der Farn ist ein Adiantum raddianum.





Elke

Will,
mir scheint, dass einige Leute sich nicht genau genug  in Hauzis ausführlichen Anleitungen informieren oder sich nicht darüber im Klaren sind, dass jeder Bestandteil in der Substrat-Glas-Kultur ganz bestimmte Eigenschaften und damit eine spezielle Aufgabe oder sogar mehrere Aufgaben zu erfüllen hat, damit diese Methode als Gesamtsystem sehr gut funktionieren kann.

Wenn alles stimmig ist und die Bedingungen für die Orchideen passend sind, gedeihen die Orchideen hervorragend bei minimalem Aufwand; die Verwendung der Substanzen mit den falschen Eigenschaften nach eigenem Gutdünken, weil man sie gerade da hat und sie verbrauchen möchte, und zusätzlich noch die Umsetzung zum ungünstigen Zeitpunkt führen oft zur Katastrophe für die Orchideen. Und dann heißt es leider: ,,Diese Methode funktioniert bei mir nicht."
Viele Grüße
Elke

Berthold

Zitat von: Elke am 08.Mär.17 um 09:54 Uhr
Will,
mir scheint, dass einige Leute sich nicht genau genug  in Hauzis ausführlichen Anleitungen informieren oder sich nicht darüber im Klaren sind, dass jeder Bestandteil in der Substrat-Glas-Kultur ganz bestimmte Eigenschaften und damit eine spezielle Aufgabe oder sogar mehrere Aufgaben zu erfüllen hat, damit diese Methode als Gesamtsystem sehr gut funktionieren kann.

Elke, es kommt auf das Prinzip an, das Hauzis Beschreibung zugrunde liegt. Das muss eingehalten werden.
Selbstverständlich gibt es auch andere Komponenten und Substrate, mit denen man das Prinzip realisieren kann.
So benutzte ich z. B. an stelle der Holzkohle am Glasgrund Kieselsteine, oder Dolomit für Arten, die über Kaltstein wachsen. 
So kann man auch an stelle von Glas Plexiglas als Gefäss benutzen. Plexiglas isoliert 5 mal besser als Glas. Das hat Vorteile im Frühling, weil die ersten Sonnenstrahlen durch das Fenster die Pflanzen stärker aufwärmen. Im Hochsommer können sich aber Nachteile ergeben.
Weniger gelobt ist genug kritisiert (frei nach Peter Altmaier)

Elke

Berthold,
ich stimme Dir vollkommen zu. Wenn man Veränderungen durchführt, muss man aber auch imstande sein, genau zu beurteilen, wie sich diese auf das Gesamtsystem auswirken könnten. Z. B. benötigt man Kenntnisse, ob die Ersatzstoffe das im Glas herrschende Gleichgewicht in irgendeiner Weise stören könnten, weil sie z. B. bestimmte Ionen freisetzen und/oder den pH-Wert ändern, und ob die eigentlich vorgesehenen Funktionen von den Ersatzstoffen gewährleistet werden. Viele Leute können diese Beurteilung aber nicht vornehmen, weil ihnen in dieser Hinsicht die Kenntnisse fehlen.

Zur Veranschaulichung einige wenige Beispiele:
Die Verwendung von Leitungswasser mit einem relativ hohen Leitwert und einem zu hohen pH-Wert mag ja nach dem üblichen Tauch- oder Gießverfahren über Jahre einigermaßen gut gehen, bei der Substrat-Glas-Kultur wirkt sich dieses schon nach kurzer Zeit fatal aus für die Orchideenwurzeln. Zusätzliche - selbst moderate Düngermengen  - werden dieses Problem schnell verstärken.

Normale Grillkohle hat eine andere Zusammensetzung und Eigenschaften als Grillbriketts.

Wenn ich die Schichtung nicht sorgfältig vornehme, fallen die oberen feineren Bestandteile im Laufe der Zeit in die großen, unteren Lufträume, die für den Sauerstoffbedarf der Wurzeln und für die Verdunstung des Wassers wichtig sind. Dann werden die kleineren Partikel durch die unten herrschende Feuchtigkeit aufgrund ihrer geringen Größe von den vorhandenen Destruenten sehr schnell abgebaut und erhöhen so den Salzgehalt.

Rindenmulch ist oft behandelt und erhöht so ebenfalls die Konzentration an gelösten Stoffen. Es gibt noch weitere Fehlerquellen.

Wenn man also nicht abschätzen kann, wie sich welche Veränderung auf das System auswirken könnte, wäre es meiner Meinung nach günstiger, einmal zwei Orchideen nach Hauzis Methode einzuglasen und dafür auch nicht unbedingt die Lieblingsorchideen, aber auch nicht immer die ohnehin schon halb tot gequälten Exemplare zu wählen. Wenn man über längere Zeit Erfahrungen mit der Substrat-Glas-Kultur gewonnen hat, könnte man experimentieren, wenn man so etwas gern mag. Aber dann weiß man bei einem Fehlschlag auch, dass es nicht an der Methode lag.

Viele Grüße
Elke

Berthold

Zitat von: Elke am 08.Mär.17 um 12:59 Uhr
Viele Leute können diese Beurteilung aber nicht vornehmen, weil ihnen in dieser Hinsicht die Kenntnisse fehlen.

Elke, aber wir helfen doch gerne und stehen jederzeit mit Rat und Beschimpfung zur Seite, oder? :classic
Weniger gelobt ist genug kritisiert (frei nach Peter Altmaier)

Elke

Berthold, mit Rat helfe ich gerne, aber ich hoffe doch, dass dieser nicht als Beschimpfung aufgefasst wird. Das möchte ich auf keinen Fall.

(Obwohl ich mich manchmal stark zurückhalten muss, wenn ich sehe, wie einige Leute ihre Klivien quälen.)
Viele Grüße
Elke

Berthold

Zitat von: Elke am 08.Mär.17 um 13:22 Uhr
Obwohl ich mich manchmal stark zurückhalten muss, wenn ich sehe, wie einige Leute ihre Klivien quälen.

Elke, bitte halte Dich nicht zurück und äussere Deine Meinung. Das ist in diesem Forum so üblich.

Wenn Dich jemand unbegründet beschimpft, bekommt er Ärger. Da kannst Du Dich ganz auf mich verlassen, ich habe darin Übung gesammelt über viele Jahre.
Weniger gelobt ist genug kritisiert (frei nach Peter Altmaier)

Elke

Danke, Berthold. Der Satz mit den Klivien bezog sich nicht auf dieses Forum. Hier sehen alle gezeigten Exemplare sehr gut gepflegt aus.
Viele Grüße
Elke

Berthold

#1048
Zitat von: Elke am 08.Mär.17 um 15:10 Uhr
Danke, Berthold. Der Satz mit den Klivien bezog sich nicht auf dieses Forum.

Ja verstehe, Elke, ich hatte mich auch schon gewundert, was Du an den hier gezeigten Klivien auszusetzen hast.
Ich dachte schon, Dir hätten die Klivien am Naturstandort in Südafrika nicht gefallen.  Die gelbe Klivie in dem Lametta-Substrat sieht auch sehr edel aus.

Und die Kinder von Carsten im Klivien-Thread sind auch schwer in Ordnung.  :yes
Weniger gelobt ist genug kritisiert (frei nach Peter Altmaier)

Elke

Berthold,
Zitat von: Berthold am 08.Mär.17 um 15:28 Uhr
... Die gelbe Klivie in dem Lametta-Substrat sieht auch sehr edel aus.

Lametta-Substrat ist ein ulkiger Ausdruck.  :-D  Es handelt sich um konservierte Tillandsia usneoides, die nur zur Dekoration auf dem eigentlichen Substrat liegt, um den Plastiktopf zu vertuschen.

ZitatUnd die Kinder von Carsten im Klivien-Thread sind auch schwer in Ordnung.  :yes
Sie sind in der Tat niedliche Maßstäbe, um die Größe der stattlichen Klivie besser einschätzen zu können.

Aber vielleicht könnten wir uns nun wieder mit dem eigentlichen Thema beschäftigen?
Viele Grüße
Elke