Heilpraktiker in der Kritik

Begonnen von Ruediger, 06.Sep.15 um 12:23 Uhr

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Ruediger

"Rund 30 Heilpraktiker vergifteten sich in einem niedersächsischen Tagungszentrum - und lösten einen medizinischen Großeinsatz aus. Jetzt stellt sich heraus: Sie nahmen kollektiv die gefährliche Droge Aquarust."

"Zudem ist 2C-E in Deutschland seit Ende 2014 verboten. Die Substanz zählt wie Amphetamin zu den Phenylethylaminen, verändert die Wahrnehmung von Farben und Geräuschen und ist zudem ein sehr starkes Halluzinogen - lässt also Dinge sehen, die gar nicht da sind."

http://www.spiegel.de/panorama/heilpraktiker-auf-droge-grosseinsatz-bei-tagung-in-handeloh-a-1051602.html


Das ist in der Branche nichts ungewöhnliches, ich denke sie haben Globuli D100 der Droge genommen und die waren daher natürlich viel zu stark.

Denn es gilt der Glaubenssatz, je höher Potenziert desto potenter der Wirkstoff, was zwar jeder Wissensschaft widerspricht, aber hier haben die Guten es wohl mit ihrer Potenzierung eindeutig übertrieben.

Oder haben sie gar die ganz reale Pharmakologie von dieser Welt in Anspruch genommen?

,, Die Deutschen haben eine Besessenheit, jede Sache so weit zu treiben, bis eine böse daraus geworden ist."

George Bernard Shaw (Nobelpreisträger für Literatur)

Berthold

Zitat von: Ruediger am 06.Sep.15 um 12:23 Uhr
ich denke sie haben Globuli D100 der Droge genommen und die waren daher natürlich viel zu stark.

ja, sehr schön. :rofl
Mir war das Thema auch schon aufgefallen :thumb
Weniger gelobt ist genug kritisiert (frei nach Peter Altmaier)

Ruediger

Für mich war es die Erheiterung am Sonntagmittag, bei den sonstigen "Nachrichten" kann man wenig lachen.
,, Die Deutschen haben eine Besessenheit, jede Sache so weit zu treiben, bis eine böse daraus geworden ist."

George Bernard Shaw (Nobelpreisträger für Literatur)


Ruediger

Na ja, Richter sind gerne etwas weiter weg vom Alltag des gewöhnlichen Bürgers, vermutlich eine Art professionelle Deformation, das führt dann zu teils skurielen Ergebnissen.

Das schöne ist, selbst bei krassen Fehlurteilen hat man eigentlich nichts zu befürchten, außer etwas schlechte Presse wenn man Pech hat.
Wo gibt es das sonst?

Ok, politische Fachkäfte kommen gerne ähnlich gut weg, nur sind sie nicht auf Lebenszeit mit ihrer Expertise tätig, dafür sind die Schäden dafür i.d.R. größer.
Bei Kanzlerin gerne maximal.



,, Die Deutschen haben eine Besessenheit, jede Sache so weit zu treiben, bis eine böse daraus geworden ist."

George Bernard Shaw (Nobelpreisträger für Literatur)

Berthold

Zitat von: Ruediger am 14.Sep.15 um 22:48 Uhr
Na ja, Richter sind gerne etwas weiter weg vom Alltag des gewöhnlichen Bürgers,

Sollte aber nicht sein. So waren die Richter am Landesarbeitsgericht Frankfurt, die den Pilotenstreik verboten haben, doch recht nahe an der Realität des gewöhnliches Bürgers
Weniger gelobt ist genug kritisiert (frei nach Peter Altmaier)

Ralf

Und was war mit den Richtern vom LG Göttingen und dem OLG Braunschweig?  :whistle
Es gibt Leute, die in jeder Suppe ein Haar finden, weil sie, wenn sie davor sitzen, so lange den Kopf schütteln, bis eins hineinfällt.

Ruediger

Zitat von: Berthold am 14.Sep.15 um 23:02 Uhr
Zitat von: Ruediger am 14.Sep.15 um 22:48 Uhr
Na ja, Richter sind gerne etwas weiter weg vom Alltag des gewöhnlichen Bürgers,

Sollte aber nicht sein. So waren die Richter am Landesarbeitsgericht Frankfurt, die den Pilotenstreik verboten haben, doch recht nahe an der Realität des gewöhnliches Bürgers

Das ist eher eine Bestätigung meiner Darstellung, wenn man sich die Begründung mal ansieht.
,, Die Deutschen haben eine Besessenheit, jede Sache so weit zu treiben, bis eine böse daraus geworden ist."

George Bernard Shaw (Nobelpreisträger für Literatur)

Berthold

Zitat von: Ralf am 14.Sep.15 um 23:37 Uhr
Und was war mit den Richtern vom LG Göttingen und dem OLG Braunschweig?  :whistle
Die Richter am OLG  Braunschweig waren sauber, am LG Göttingen zu 90%, am Amtsgericht Göttingen zu 30%, aber die Richterinnen dort waren wohl mit der Gegenanwältin befreundet


Zitat von: Ruediger am 14.Sep.15 um 23:42 Uhr
Zitat von: Berthold am 14.Sep.15 um 23:02 Uhr
Zitat von: Ruediger am 14.Sep.15 um 22:48 Uhr
Na ja, Richter sind gerne etwas weiter weg vom Alltag des gewöhnlichen Bürgers,

Sollte aber nicht sein. So waren die Richter am Landesarbeitsgericht Frankfurt, die den Pilotenstreik verboten haben, doch recht nahe an der Realität des gewöhnliches Bürgers

Das ist eher eine Bestätigung meiner Darstellung, wenn man sich die Begründung mal ansieht.
Die Begründung ist absolut sauber und in völliger Übereinstimmung mit dem gesunden Menschenverstand und mit der Rechtslage in Deutschland. Ein kleine elitäre Gruppe darf nicht die gesamte Gesellschaft erpressen, indem es das Streikrecht rechtswidrig einsetzt und von den linken Arbeitsrichtern in der ersten Instanz noch unterstützt werden.
Weniger gelobt ist genug kritisiert (frei nach Peter Altmaier)

Berthold

Weniger gelobt ist genug kritisiert (frei nach Peter Altmaier)

Ruediger

Normalerweise haben sie doch dafür ihre Patienten.

Man könnte ein Globuli einfach mal auf die Stirn legen und beobachten wie es wirkt.
Also es gibt genug Möglichkeiten das gelangweilte aber gläubige Publikum gegen Bezahlung angemessen zu unterhalten.
Ein paar schöne Zirkusnummern wirken Wunder.
,, Die Deutschen haben eine Besessenheit, jede Sache so weit zu treiben, bis eine böse daraus geworden ist."

George Bernard Shaw (Nobelpreisträger für Literatur)

Ruediger

"Mindestens drei krebskranke Menschen, die im "Biologischen Krebszentrum Bracht" behandelt wurden, sind wenige Tage nach der Therapie gestorben. Die Polizei Mönchengladbach und die Staatsanwaltschaft Krefeld ermitteln.

Am 30. Juli war eine 43-jährige Frau aus dem niederländischen Wijk en Aalburg in einem Krankenhaus in Mönchengladbach gestorben. Zuvor hatte sie über Kopfschmerzen geklagt, zeitweise soll sie verwirrt und danach nicht mehr ansprechbar gewesen sein. Ihr Tod löste die Ermittlungen aus, denen zufolge am 27. Juli insgesamt fünf Patienten in der Einrichtung behandelt wurden, die auch als Klaus-Ross-Zentrum bezeichnet wird. Eine 55-jährige Belgierin starb am Tag darauf, ein 55-jähriger Mann aus Apeldoorn nur zwei Tage nach der Therapie. Zwei Frauen aus den Niederlanden, die ebenfalls in dem Krebszentrum behandelt wurden, sind im Krankenhaus.


[...]

Des Weiteren wirbt das Klaus-Ross-Zentrum auf seiner Seite mit einer Vielzahl alternativmedizinischer Verfahren. Bunte Diagramme zeigen, was das Ziel ist: "Entgiftung und Entsäuerung", "Löschen negativer Gedanken" und "den Krebs angreifen". Diese Ziele sollen unter anderem mit Akupunktur, Craniosakraltherapie, Meditation, alkalischen Bädern und Atemübungen erreicht werden.

[...]

Nach Angaben des Kreises Viersen wurde die von einem Heilpraktiker betriebene Praxis bereits Mitte der Woche behördlich geschlossen. Dem Mann wurde untersagt, weiterhin als Heilpraktiker im Kreis Viersen tätig zu sein. Die Praxis betreibt er demnach seit August 2014."

http://www.spiegel.de/gesundheit/diagnose/krebszentrum-bracht-fragwuerdige-methoden-a-1106287.html

Als Geschäftsidee fungiert die Angst vor einer wirksamen medizinischen Therapie, dafür läßt man die Patienten dann privat finanziell ausbluten.

Das Heilpraktikerunwesen lebt von verunsicherten, ängstlichen manchmal esoterisch angehauchten Patienten, die dafür ordentliche Beträge meistens aus der eigenen Tasche zahlen.
Gerne regen diese sich dann auf, wenn sie bei einem Rezept für ein Medikament 5-10 Euro Zuzahlung leisten sollen.

Der Heilpraktiker darf mit Hauptschulabschluß und 1-jähriger " Ausbildung" tätig werden, die Bäckereifachverkäuferin braucht für ihren Abschluss länger, dafür kommt bei ihr wenigstens niemand zu Schaden.
,, Die Deutschen haben eine Besessenheit, jede Sache so weit zu treiben, bis eine böse daraus geworden ist."

George Bernard Shaw (Nobelpreisträger für Literatur)

Claus

Wer Chemiker werden will, muss Chemie studieren; wer Jurist oder Arzt werden will, muss Jura oder Medizin studieren. Aber um Politiker zu werden, ist lediglich das Studium der eigenen Interessen notwendig. (Max O'Rell)

Berthold

#13
Sehr seltsam.
Ich hatte von den 3 Toten im Krankenhaus mit einem Ohr in den WDR-Nachrichten gehört. Die Radio-Moderatorin hat eine Fachfrau eingeladen, um zu dem Fall Stellung zu nehmen.

Diese Fachfrau erklärte dann, es wäre ein hoch interessanter Wirkstoff verabreicht worden. Der Wirkstoff könnte einen Durchbruch in der Krebstherapie bedeuten, denn er sei so intelligent, dass er bei der Chemotherapie nur den Stoffwechsel der Krebszellen unterbinden würde und die gesunden Zellen nicht schädigt.
Es sei zur Zeit noch unklar, in welcher Konzentration/Dosis der Wirkstoff zu verabreichen sei, denn er sei bisher nur an Tieren und noch nicht am Menschen getestet.
Das Problem in der Klinik sei lediglich, dass ein Medikament eingesetzt wurde, das noch nicht zugelassen ist. Das sei illegal.

Ich dachte, die Fachfrau wäre eine Uni-Professorin für Biochemie oder Pharmakologie gewesen und ich war von dem Versuch in der Klinik beeindruckt, offensichtlich die Radio-Moderatorin auch.

Ich hatte keine Hinweis darauf, dass die gesamte Aktion im Wesentlichen auf einer glaubensbasierten Heilkunde beruhte. Auch die "Fachfrau" war wohl eher eine alternative Ideologin.
Weniger gelobt ist genug kritisiert (frei nach Peter Altmaier)

Claus

Nett gesagt, dass man noch nicht weiß welche Konzentration richtig ist. Der Magensaft enthält 0.5 prozentige Salzsäure. Nimmt man konzentrierte Sakzsäure mit 37% Gehalt ein frisst sie Löcher in den Magen.
Wer Chemiker werden will, muss Chemie studieren; wer Jurist oder Arzt werden will, muss Jura oder Medizin studieren. Aber um Politiker zu werden, ist lediglich das Studium der eigenen Interessen notwendig. (Max O'Rell)