Das generische Maskulinum, die Gender-Ideologie

Begonnen von Berthold, 09.Jun.15 um 15:24 Uhr

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Muralis

Mir hat es heute einmal gereicht, nachdem ich bei der ORF-Übertragung der heutigen Parlamentsdebatte von der FPÖ-Abgeordneten Dagmar Belakowitsch mit den Worten "Bürgerinnen an den Fernsehgeräten" begrüßt wurde.  Ich habe postwendend an die Parlaments-Email-Adresse der Dame folgendes geschrieben:

Guten Tag,

ich weiß es jetzt nicht genau, ob Sie wirklich bei Ihrer Anrede
"Bürgerinnen an den Fernsehgeräten" nur Frauen gemeint haben, was die
Grammatikregeln der deutschen Sprache ja in diesem Fall vorsehen.

Aber ich möchte grundsätzlich festhalten, dass ich keine Bürgerin bin
und auch nicht so angesprochen werden will. Wenn man das an sich
ungalublich zweckmäßige geschlechtsneutrale generische Maskulinum nicht
will, dann wird die Sache nicht besser dadurch, dass ich dieses durch
das dann noch schlechtere "generische Femininum" ersetzte, dass es
eigentlich nicht gibt, weil mit dem Femininum grundsätzlich nur Frauen
gemeint sind. Gerade Sie von der FPÖ sollten sich das merken, denn von
wem wollen Sie eigentlich gewählt werden?

Mit freundlichen Grüßen

Wolfgang S., ein Bürger des Landes


2 Tipp-und 1 Grammatikfehler, die ich in der Emotion und Flüchtigkeit begangen habe, unverändert, Namen abgekürzt wiedergegeben.
So eine Reaktion ist unbedingt erforderlich, denn Dagmar Belakowitsch meint offenbar, dass sie von Linksfeministen gewählt werden muss. Diesen Irrtum muss man ihr unbedingt klar machen.

Natürlich blieb das Schreiben unbeantwortet, sie schämt sich jetzt wohl.

Berthold

Wolfgang, Deine Kritik ist voll begründet.  :thumb
Da ist es sehr schwer, überzeugende Gegenargumente zu finden. Deshalb antwortet man in solchen Fällen besser nicht.
Weniger gelobt ist genug kritisiert (frei nach Peter Altmaier)

Ruediger

#362
Die kluge Frau (m,w,d) hätte einfach die Bürgernde an den Fernsehgeräten begrüßen sollen.

Man muß das einfach bis zur völligen Albernheit treiben, mit Argumenten dringst Du bei der Gendersekte nicht durch.

Gleiches gilt übrigens für die Ökosekte.

Sie wollen eben mit aller Gewalt die Menschheit beglücken.
,, Die Deutschen haben eine Besessenheit, jede Sache so weit zu treiben, bis eine böse daraus geworden ist."

George Bernard Shaw (Nobelpreisträger für Literatur)

chriseon

#363
Für das medizinische Personal sollten nicht nur die Arbeitsbedingungen verbessert werden, sondern auch fairerweise die Berufsbezeichnungen der Hebamm e und der Krankenbruder eingeführt werden.

Im Übrigen schlage ich vor, daß Männer, die sich nicht sicher sind, ob sie männlich sind oder lieber eine Frau sein wollen, bis zur Entscheidung den Begriff das Penis verwenden sollten.


Gruß
Christian

chriseon

Die Autokorrektur treibt mich noch in den Wahnsinn, natürlich sollte es der Hebamm heißen.

Gruß
Christian

Berthold

Weniger gelobt ist genug kritisiert (frei nach Peter Altmaier)

walter b.

Zitat von: Berthold am 14.Mär.22 um 09:55 UhrIm Krieg keine Zeit zum Gendern. :thumb

Na dann seien wir doch froh dass es endlich Krieg gibt!
Dabei hat das Gendern im konkreten zitierten Fall Nichts verändert.
Wo wünscht Du Dir denn den nächsten Krieg, damit Gendern auch nach dem Ende des Überfalls Russlands auf die Ukraine weiterhin verhindert bleibt?

Berthold

Zitat von: walter b. am 15.Mär.22 um 10:58 UhrWo wünscht Du Dir denn den nächsten Krieg, damit Gendern auch nach dem Ende des Überfalls Russlands auf die Ukraine weiterhin verhindert bleibt?

Wo, ist mir völlig egal, Hauptsache das Gendern hört auf.

Da verhalte ich mich wie der ukrainische Präsident, der alle Menschen auf Welt aufruft, ihr Blut zu opfern, um die Russen zu vernichten.
Weniger gelobt ist genug kritisiert (frei nach Peter Altmaier)

Muralis

Im genderverseuchten ORF mit seinen gender-philen Redakteuren und Moderatoren bin ich jetzt auf ein neues Problemfeld gestoßen.

ZiB2- Moderator Armin Wolf (ja, das ist der, der auch schon Putin bei einem einstündigen Exklusiv-Interview für den ORF interviewen durfte), verwendet seit einigen Tagen konsequent in jeder von ihm moderierten Zeit im Bild 2 das Wort "derweil", manchmal auch als "daweil" ausgesprochen, bisweilen sogar 2x pro Sendung.

Mir als "Schmalspurgermanisten" stößt das beim ersten Mal sofort sauer auf. Ich schaue seit den 60iger Jahren ORF und über die ganze Zeit haben sich ZiB-Moderatoren konsequent einer gehobenen Sprache bedient und auf die geltenden Sprachregeln geachtet. Das Wort "derweil" (in Österreich umgangssprachlich für "inzwischen", mundartlich als "daweu" ausgesprochen) gehört da definitiv nicht dazu.

Dadurch, dass er es in jeder Moderation ein- bis zweimal verwendet, kann man von einer bewussten Provokation ausgehen. Daweil habe ich es auch schon von dem jungen ZiB 1- Moderator Pötzelsberger und von einer weiteren Sprecherin, deren Name mir entfallen ist, gehört.

Was da genau dahintersteckt, das konnte ich noch nicht herausfinden. Im Internet findet man (noch) nichts dazu. Ich bin sehr für Mundart-Schutz (z.B. die Altwiener-Mundart sprechen anscheinend nur mehr die Altfußballer Krankl und Prohaska, die Jugend bedient sich dieser merkwürdigen Kunstsprache mit Pseudomundartanteilen: "da hab ich etwas g´sagt, g´macht usw.), aber in einer ZiB-Moderation hat derlei nichts zu suchen.

Berthold

Zitat von: Muralis am 24.Mär.22 um 09:41 UhrWas da genau dahintersteckt, das konnte ich noch nicht herausfinden. Im Internet findet man (noch) nichts dazu. Ich bin sehr für Mundart-Schutz (z.B. die Altwiener-Mundart sprechen anscheinend nur mehr die Altfußballer Krankl und Prohaska, die Jugend bedient sich dieser merkwürdigen Kunstsprache mit Pseudomundartanteilen: "da hab ich etwas g´sagt, g´macht usw.), aber in einer ZiB-Moderation hat derlei nichts zu suchen.

Ist das vielleicht der Versuch einer gesellschaftspolitischen Abtrennung nach sprachkulturellen Kriterien?

Ich kann mir vorstellen, dass der ukrainische Präsident Selenskyj inzwischen auch sorgfältig jedes Wort in seinen Reden vermeidet, das einen russischen Hintergrund hat.
Weniger gelobt ist genug kritisiert (frei nach Peter Altmaier)


Muralis

#371
Vorläufig gehe ich von einem positiven Ansatz aus: Er hat etwas darüber gehört, dass die Mundarten, Dialekte gefährdet sind, und möchte etwas beitragen.

Aber seine Sendung ist das falsche Forum dafür. Generell hätten Moderatoren im öffentlich-rechtlichen Bereich wertfrei zu moderieren und sollten keine Meinungsmanipulation betreiben wie Genderunwesen oder Mundartrettung.

Früher wäre ein Moderator von der Generaldirektion zurückgepfiffen und im Wiederholungsfall ausgetauscht worden. Aber das geht jetzt im Zeitalter der political correctness nicht mehr. Da nimmt man lieber Qualitätsschwund in Kauf.

Muralis

Zitat von: Eveline am 24.Mär.22 um 10:30 Uhrhttps://de.wikisource.org/wiki/Seite:Faust_I_(Goethe)_190.jpg

Eveline, ich glaube nicht, dass wir heute in Nachrichtenmoderationen die Sprache aus Goethes Zeit verwenden sollten, das würde viel Unverständnis hervorrufen.

Mit diesen Argumenten ist der ORF übrigens auch aufgefahren, als ich mich seinerzeit über das Unwort "Gästin" beschwert hatte.

Eveline†

Großteils kann ich Deinen Ärger nachvollziehen und habe mich ebenfalls des Öfteren über den ORF geärgert. Meine Konsequenz daraus: Ich vermeide den ORF.

Das Wort "derweil" ist auch im Duden angeführt.

Im Kärntnerischen wird es übrigens als "dawail" ausgesprochen.  ;-)

Muralis

Den ORF vermeiden geht nicht, denn die Alternativen haben nicht die Breite und Möglichkeiten des ORF. Weiters stehen sie mehr oder weniger weit in einer rechten oder linken Ecke, wodurch sie für mich auch schon wieder uninteressant werden. Wie weit links oder rechts ich gerade bin, möchte ich auf Basis möglichst neutraler informationen selbst entscheiden.

Was der Duden schreibt, interessiert mich als ehemaligen österreichischen Deutschlehrer nicht. Mir ist das Wort derweil in meiner gesamten beruflichen Laufbahn nicht untergekommen. Hätte es ein Schüler geschrieben, so hätte ich es ihm durchgestrichen + Verbesserungsvorschlag, genauso wie Gästin.

Aber ich habe mir jetzt eine (auch nicht mehr brandaktuelle 42.) Auflage des Österreichischen Wörterbuchs hergenommen, und da steht bei derweil: veraltend, umgangssprachlich