Griechische Gebirge 2014

Begonnen von sokol, 23.Okt.14 um 21:36 Uhr

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sokol

Am Abend verabschiedeten wir uns dann vom Olymp und fuhren nach Norden bis ins Voras oder auch Kajmaktsalan, einem Grenzgebirge zu Mazedonien. Wir übernachteten bei einer Plantage mit jungen Kirschbäumen. Sie waren noch nicht groß genug, um abgeerntet zu werden. Es waren aber noch ein paar Kirschen vorhanden, die extrem lecker waren, obwohl schon leicht angetrocknet, die Erntezeit war ja längst vorbei.
LG Stefan

Berthold

Zitat von: sokol am 28.Okt.14 um 21:33 Uhr
Am Abend verabschiedeten wir uns dann vom Olymp ..

Habt Ihr Zeuss getroffen?
Weniger gelobt ist genug kritisiert (frei nach Peter Altmaier)

sokol

Nee, wir waren wohl nicht hoch genug. Es fehlten uns noch über 1000m bis zum Gipfel. Aber dafür einige Griechen, die gerne an Wasserstellen picknicken.
LG Stefan

sokol

Am Morgen, während wir noch auf unseren griechischen Freund warteten inspizierten wir die Magerrasen und sammelten ein paar Samen von Frit. gussichiae. Danach stiegen wir wieder in den Jeep um, wir wären sonst nicht weit gekommen. Dass Ramonda nathaliae an jeder schatigen Felswand zu Hunderten, wenn nicht zu Tausenden hängt lernten wir hier, Blüten gab es leider keine. Wir verbrachten zwar den ganzen Tag am Berg, so richtig ergiebig war es aber nicht. Wir entdeckten einen weiteren Fundort von Ep. pontica, sonst gab es nichts Neues.
Auch mit dem Jeep mussten wir nicht weit vom angestrebten Ziel umkehren, die Strecke wurde immer abenteuerlicher. Bilder hätte ich davon machen sollen, habe ich aber nicht.
LG Stefan

sokol

#49
Wir wechselten am Abend gleich ins nächste Gebirge, dem Pinovo. Hier hatte ich 2001 eine Epipactis-Population gefunden, bei der mir nach Jahren klar geworden war, dass sie keiner beschriebenen Art zuzuordnen ist. Nachdem unser griechischer Freund weitere Populationen im letzten Jahr gefunden hatte, wollten wir sie dieses Jahr gemeinsam besuchen. Sie waren überwiegend noch in Knospe, so dass wir umplanen mussten und das Gebiet nochmal an das Ende der Reise stellten. Wir hatten sie bereits zuvor als Arbeitsnamen mit dem Namen des Gebirges versehen. Es gab aber viele Pflanzen, viel mehr als 2001 oder 2013, so dass sich der Umweg lohnen sollte.
Bis Mittag hielt das Wetter noch, dann schüttete es aber derart, dass wir weiter in den Süden flohen, bereits die nächste Art vor Augen, nämlich Epipactis greuteri.
LG Stefan

sokol

Wir sind dann am späten Nachmittag im Pindus angekommen und waren gleich erfolgreich. Kein Kunststück natürlich, wenn man schon mal da war und die Stellen kennt. Ep. greuteri ist durch den langen bogigen Blütenstiel incl. Fruchtknoten unverwechselbar und aus diesem Gebirge beschrieben.
LG Stefan

sokol

Um Stefani findet man traumhaft schöne Täler mit einer reichen Flora, nicht nur Orchideen.
LG Stefan

sokol

Und für Freunde schöner Lilien.
LG Stefan

sokol

Nächstes Ziel war der Parnass, ein relativ trockenes Kalkgebirge um diese Zeit. Leider wieder keine Landschaftsbilder, das Gebirge war immer in Wolken.

Ich war schon mal Ende Mai dort wegen Paeonia parnassica. Ich hätte nicht gedacht, dass es so schwierig werden würde diese Pflanzen wieder zu finden, bis ich erkannt hatte, dass das Vieh sie bis auf einzelne Stängel abgeweidet hatte. Gleiches widerfuhr auch Lilium chalcedonicum von hunderten austreibenden Pflanzen im Mai kamen nur noch wenige bis zur Blüte.
LG Stefan

Berthold

Eine sehr feine Pflanze, diese Paeonia parnassica.
Sie sollte in Mitteleuropa doch winterfest sein, Stefan, was meinst Du?
Weniger gelobt ist genug kritisiert (frei nach Peter Altmaier)

sokol

Etwas überraschend fanden wir eine große Population von Ep. greuteri, die wir in diesem recht trockenen Gebirge nicht erwartet hatten, begleitet von den bereits erwähnten P. parnassica und L. chalcedonicum, zudem war es ein Erstfund für diese Gebirge.
Es gab noch weitere Überraschungen, eine blühende Herbstzeitlose, wir hätten im Juli nicht damit gerechnet. Colchicum parnassicum blüht aber laut Führer ab Juli, also ganz normal für diese Art.
LG Stefan

sokol

#56
Zitat von: Berthold am 02.Nov.14 um 20:48 Uhr
Eine sehr feine Pflanze, diese Paeonia parnassica.
Sie sollte in Mitteleuropa doch winterfest sein, Stefan, was meinst Du?

Ich wüsste nicht, warum sie es nicht sein sollte. Für sie soll vor allem eine gute Drainage wichtig sein. Über wirkliche Kulturerfahrung kann ich leider noch nicht berichten, sie haben von Jahr zu Jahr kaum Zuwachs.
Aber meines Wissens gibt es mindestens einen Tschechen, der sie erfolgreich kultiviert und dort ist es im Winter eher kälter als bei uns.
LG Stefan

sokol

Nach einem halben Tag in diesem schönen Tal erkundeten wir den flacheren Westteil des Gebirges. Wir hielten öfter zum Fotografieren an.
LG Stefan

sokol

Wir suchten auch öfter nach Orchideen oder weiteren Stellen mit Paeonia parnassica aber nicht gerade erfolgreich. Dianthus biflorus hatte es mir bereits 2001 angetan, die gesammelten Samen waren damals leider nicht aufgegangen, vermutlich waren sich nocht reif genug gewesen. Diese Mal war ich erfolgreicher, ein paar wenige Jungpflanzen entwickeln sich gerade.
Je weiter es nach Westen ging, umso trockener wurde es, die Schafe nahmen zu und dann war es ganz vorbei mit der Flora.

Danach ging es über die Skigebiete bis auf 1700m hoch, Fritillaria mutabilis samte gerade zu Hunderten aus und auch Colchicum parnassicum war an einer Stelle extrem häufig aber leider erst kurz vor der Blüte.

Am Abend wechselten wir noch in den benachbarten Iti.
LG Stefan

sokol

#59
Am Iti waren wir schon oft, von Anfang Mai bis Ende Juli und fahren immer wieder gerne hin. Das Gebirge ist unspektakulär, ein großer runder Hügel mit viel Flysch und einigen Kalk, aber es beherbergt eine sehr interessante und abwechslungsreiche Flora mit einigen Orchideen.

Im Süden schließt die Giona an, südwestlich die Vardousia, beides sehr imposante Gebirge um 2500m.

Der Lurch des Jahres 2014, die Gelbbauchunke ist in den griechischen Gebirgen allgegenwärtig, fast in jeder Pfütze ist sie zu finden.
Die Ringelnatter liebt das Wasser und flüchtete gleich in eine Viehtränke, in der sie leicht zu fangen war. Sie musste aber nur für ein paar Fotos herhalten, dann durfte sie wieder weiter kriechen.

LG Stefan