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Der Mauerfall

Begonnen von Manne, 09.Nov.09 um 13:10 Uhr

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Berthold

Zitat von: Sigrid von Goldacker am 09.Nov.09 um 23:00 Uhr
Oh Himmel, war das seinerzeit eine Schufterei und Knochenarbeit.

MfG
Sigrid

Sigrid, hast Du etwa mitgegraben? Das würde ich Dir gar nicht zutrauen. Du kannst ruhig die Wahrheit sagen, wir verraten nichts an die Stasi, ehrlich.
Weniger gelobt ist genug kritisiert (frei nach Peter Altmaier)

Postpiet

Moin.

Zitat von: Alexa am 09.Nov.09 um 20:35 Uhr
...
Komisch war, dass die DDR für mich bis dato einfach immer Ausland gewesen ist.
...


Das siehst Du nun also grundsätzlich anders...!?

War schon sehr geschichtsträchtig, was sich da im Herbst '89 entwickelt hat, aber die Zeit ohne Soli war für mich auch zu ertragen.


Schönen Gruß

Peter

Posting © [Postpiet] 2013.
Alle Rechte vorbehalten. Kein Verwenden, Zitieren und Kritisieren ohne Erlaubnis.

Claus

Zitat von: PeterH am 10.Nov.09 um 09:41 Uhr
aber die Zeit ohne Soli war für mich auch zu ertragen.
Schönen Gruß
Peter

Früher hieß das Ergänzungsabgabe. Noch früher Notopfer Berlin, das war aber nur eine Zuschlagsmarke zu Postsendungen.

Ja, der Staat war immer sehr einfallsreich mit seinen Bezeichungen, so wie jetzt auch wieder mit dem Wachstumsbeschleunigungsgesetz - was für ein Wort!

Und die Abgaben werden immer höher: Notopfer Berlin 2 Pf. pro Brief; Ergänzungsabgabe 3% von der Steuer, Solidaritätszuschlag 5,5% von der Steuer.

Bei der Zerrüttung der Finanzen erwarte ich in Bälde eine Besserverdienendenvermögensabgabe:-p :-p :-p
Wer Chemiker werden will, muss Chemie studieren; wer Jurist oder Arzt werden will, muss Jura oder Medizin studieren. Aber um Politiker zu werden, ist lediglich das Studium der eigenen Interessen notwendig. (Max O'Rell)

Manne

Also wir hier im Osten zahlen ihn ja auch. Der Witz an der Sache ist nur, das er unnötig und eigentlich sogar schädlich ist. Der Markt hätte den Osten schneller aufgebaut als die deutsche Staatsbürokratie. Aber die Deutschen unterliegen irgendwie dem Wahn, das der Staat so etwas irgendwie besser könne. Auf Grund wessen sie auch immer darauf kommen.
Gestern habe ich mich einmal mit den Wirtschaftsdaten von Polen und Tschechien befasst. Merkwürdiger Weise haben die, so wie Ostdeutschland auch, mittlerweile 70 % der wirtschaftlichen Leistungskraft Westdeutschlands erreicht.
Aber ohne Soli !!!!!
Wofür ist der Soli dann in Deutschland verwendet worden ????
Der Osten soll über 1.000 Mrd. Hilfe bekommen haben. Wieso sind wir nicht wesentlich weiter als unsere Nachbarn.
Ich kann es Euch sagen, es sind die Kosten für die unsinnigerweise einführte Megabürokratie und irgendwelche Spielchen, mit welchen sich Politiker eine Denkmal setzen wollten.
Um es noch einmal deutlich zu sagen über 1.000 Mrd verplempert.

Claus

Manfred,
genau das ist es. Es wurden Unsummen in Projekte gesteckt, die keine Rendite bringen. Die Restaurierung des Dresdener Schlosses soll z.B. 1.000.000.000 Euro gekostet haben. Natürlich haben da Firmen und Handwerker profitiert, und es ist auch sehr schön geworden, aber die Eintrittsgelder decken nicht einmal die Kosten, geschweige denn, dass sie eine Rendite bringen.

Der Wiederaufbau der Frauenkirche wurde dagegen aus privaten Spenden finanziert.

Es fehlten Investitionen in renditebringende Projekte. Aber leider, das muss man sagen - gibt es die dank unserer Ministerialbürokratie auch in den alten Bundesländern nicht. Alles innovative wird doch kurz und klein diskutiert, es sei denn, man kann es unter dem Mäntelchen des Umweltschutzes verkaufen.

Und warum sind wir international immer weniger wettbewerbsfähig und gehen uns immer mehr Produktionslinien nach Fernost und sonstwohin verloren?

Weil wir ein grundsätzlich für solche Produkte und Leistungen zu hohes Lohnniveau haben, gewerkschaftlich abgesichert, und einen Kündigungsschutz, der den Arbeitnehmer zwar vor momentanem Rauswurf schützt, nicht aber vor der Pleite seines Arbeitgebers. Hinzu kommen die unseligen Regulierungen, die uns ja z.B. auch den Kauf von Chemikalien für Nährböden mehr oder weniger untersagen.

Das zieht sich jetzt schon über ca. 4 Jahrzehnte hin, und bei der Aufzählung, was uns alles verloren ging, können einem die Tränen kommen: Foto, Hifi, Motorräder, Textilfasern, Webereien, Textilien, Farbstoffe, viele Grundchemikalien, Fahrräder, praktisch die gesamte moderne Elektronik incl. Handys, Spielwaren, das ist sicher nur ein Teil von dem Verlorenen. Um den Transrapid zu erleben braucht es ein Ticket nach China. Dort ist er eine unglaubliche Attraktion.

Die Kernenergie wird verteufelt, die medizinische Gentechnik, die grüne Gentechnik, gegen das Zertrampeln von gentechnisch modifizierten Feldern schützt auch das Gesetz nicht.

Was sind die Konsequenzen? Nicht die neuen EU-Länder werden wirtschaftlich auf unser Niveau aufsteigen, nein, wir werden auf ein mittleres Niveau herabsteigen.

Eine weitere Konsequenz ist nun, dass wir die Textilien aus Fernost einführen müssen, teilweise gefärbt mit - so sagt man - krebserregenden Farbstoffen. Die Spielwaren für unsere Kinder enthielten Blei. Auch Vitamin C kommt jetzt aus China und enthält deutlich mehr Nebenprodukte als die frühere europäische Produktion. In importiertem Milchpulver fand man große Mengen an Melamin.

Ich bin nicht gegen die Globalisierung, im Gegenteil, aber es muss uns möglich sein, von dem größer gewordenen Kuchen ein Stück abzuschneiden. Ohne Rohstoffe brauchen wir eine industrielle Produktionsbasis, Dienstleistungen werden uns nicht retten. Und die Reste wie Maschinenbau und Automobilproduktion sind bereits in Gefahr. 

Und das gilt für die neuen wie auch die alten Bundesländer.   
Wer Chemiker werden will, muss Chemie studieren; wer Jurist oder Arzt werden will, muss Jura oder Medizin studieren. Aber um Politiker zu werden, ist lediglich das Studium der eigenen Interessen notwendig. (Max O'Rell)

Claus

Ich will gleich noch einmal nachlegen, weil es heute im Bundestag ja wieder um die zentralen Themen geht: soziale Ungleichheit oder Gerechtigkeit und ,,Nicht von seinem Gehalt leben zu können – was ist das eigentlich für ein Menschenbild?" (Steinmeier)

Das bestreite ich ganz energisch. Man kann von seinem Gehalt nur dann leben, wenn die Tätigkeit so viel Wertschöpfung bringt, dass der Arbeitgeber davon überleben kann. Sonst kann man solange man will arbeiten; wenn das Ergebnis der Arbeit nicht mindestens in der Höhe des Lohns bezahlt wird, dann wird man davon nicht leben können. Soziale Ungerechtigkeit hin oder her.

Die aktuellen Pleiten von Karstadt, Quelle und praktisch auch Opel sind solche Beispiele. Und die vielen Schließungen und Verlagerungen - ich denke da mal an Nokia in Bochum oder die Alumniumproduktion in Norf - sind da noch gar nicht mitgezählt.
Wer Chemiker werden will, muss Chemie studieren; wer Jurist oder Arzt werden will, muss Jura oder Medizin studieren. Aber um Politiker zu werden, ist lediglich das Studium der eigenen Interessen notwendig. (Max O'Rell)

Berthold

Claus, unser Bundeskanzler ist ja Physikerin. Da wird er sich nach der NRW-Wahl wohl einige Dinge mit Unterstützung der FDP "wieder ins Bewusstsein zurück rufen".

Obwohl, als sie vor dem amerikanischen Kongress geredet hat, haben einige Abgeordnete nicht applaudiert, als sie die Klimaerwärmung auf 2° begrenzen wollte. Vielleicht hätte sie mehr Sonnenfleckenaktivitäten fordern sollen.
Weniger gelobt ist genug kritisiert (frei nach Peter Altmaier)

Manne

#22
Ja, es ist Einges faul im Staate Deutschland. Ich glaube auch nicht, das man den Abstieg ins Mittelfeld aufhalten kann. Von den jetzigen Zuständen profitieren zu Viele.
Aber noch mal ein Beispiel von hier. Als die neuen Herren über Bundesländer, Kreise und Gemeinden ins Land schauten, waren sie unzufrieden mit ihrem Hof und ihren Lakaien. Es mußte Unterkunft für die Erweiterung ihres Hofes und zur Unterbringung weiteren Gefolges geschaffen werden. Und dann hat man gebaut, Landtage, Ministerien, Kreisverwaltungen und Rathäuser. Wegen der notwendigen Prunkentfaltung ihres Hofes natürlich nur das Teuerste vom Besten. Ein durchschnittlicher Landkreis hat so um die 100 - 300 Mio.(je nach Größenwahn oder Minderwertigkeitskomplexen der jeweiligen Politiker)verpulvert.
Irgendwann hatte man dann genug Gefolge um jede wirtschaftliche Initiative erfolgreich behindern zu können.
Das nennt man dann Aufschwung Ost, finanziert mit dem Soli.

Berthold

#23
35. Jahrestag :
Scholz: Mauerfall war ein ,,gesamteuropäischer Sieg


Die Forumverwaltung möchte an den Berliner Mauerfall vor 35 Jahren erinnern.
Es war das bisher dramatischste politische Ereignis in meinem Leben.

Man sollte fairerweise das entscheidende Mitwirken Gorbatschows in Moskau an der Wiedervereinigung Deutschlands erwähnen.
Ich halte es deshalb für völlig unangemessen, dass verantwortliche deutsche Politiker die Teilnahme an seiner Begräbniszeremonie in Moskau verweigert haben.
Putin wohnte noch in Dresden.

Wer hat nicht diese Worte von Günther Schabowski noch im Ohr:,,... sofort, unverzüglich"
Weniger gelobt ist genug kritisiert (frei nach Peter Altmaier)

Ruediger

#24
Es war ein unglaubliches freudiges Ereignis, man konnte es erst gar nicht glauben, was damals passiert ist.

Und das alles ohne blutige Umstände, das ist das eigentliche Wunder, dass die alten Machthaber nicht noch ein Blutbad veranstaltet haben.

Und auf das alles dürfen die Bewohner der damaligen DDR sehr stolz sein, so etwas passiert sonst nicht, und natürlich hatte man großes Glück mit Gorbatschow und Kohl, das darf man ruhig mal erwähnen.

Das man das Begräbnis von Gorbatschow von der deutschen Regierung so schäbig anging, dass beschämt einen zutiefst.
In der Politik gibt es keinen echten Dank oder Anstand, das war der finale Beweis, zumindest für mich.
,, Die Deutschen haben eine Besessenheit, jede Sache so weit zu treiben, bis eine böse daraus geworden ist."

George Bernard Shaw (Nobelpreisträger für Literatur)