symbiotische Vermehrung von Erdorchideen

Begonnen von Rhodosfreund, 02.Okt.08 um 14:36 Uhr

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Rhodosfreund

Hallo Toresafreunde,
ich bin neu hier, habe aber schon einige Wochen Eure Diskussionen zur symbiotischen Aussat auf Toresa verfolgt. Auf fast 60 Seiten habe ich Eure Treats zusammengefaßt, damit man alles zusammenhängend studieren kann (doc.Dokument). Nun bin ich ganz scharf darauf, die ersten Versuche nach Deiner Methode, Dieter, zu starten.
- Toresa, Wurzelpilze und Samen von einigen Erdorchideen sind vorhanden
Jedoch ergeben sich trotz intensives studieren Eurer Treats folgende Fragen:
- Was ist Phytoboot und wo kann man es beziehen?
- Kann man den Versuch mit Dactylorhiza majalis oder Epipactis helleborine starten?
- Ist der Samen unbedingt zu sterilisieren (leider nur frisch eingefrorener reifer Samen vorhanden), wenn ja, welche Prozedur ist dabei ratsam?
- Wie weiter, wenn sich hoffentlich Protokorme gebildet haben?

Gruß

Achim

Dieter

Zitat von: Rhodosfreund am 02.Okt.08 um 14:36 Uhr
Hallo Toresafreunde,
ich bin neu hier, habe aber schon einige Wochen Eure Diskussionen zur symbiotischen Aussat auf Toresa verfolgt. Auf fast 60 Seiten habe ich Eure Treats zusammengefaßt, damit man alles zusammenhängend studieren kann (doc.Dokument). Nun bin ich ganz scharf darauf, die ersten Versuche nach Deiner Methode, Dieter, zu starten.
- Toresa, Wurzelpilze und Samen von einigen Erdorchideen sind vorhanden
Jedoch ergeben sich trotz intensives studieren Eurer Treats folgende Fragen:
- Was ist Phytoboot und wo kann man es beziehen?
- Kann man den Versuch mit Dactylorhiza majalis oder Epipactis helleborine starten?
- Ist der Samen unbedingt zu sterilisieren (leider nur frisch eingefrorener reifer Samen vorhanden), wenn ja, welche Prozedur ist dabei ratsam?
- Wie weiter, wenn sich hoffentlich Protokorme gebildet haben?

Gruß

Achim

hey,
wenn man beginnt, ist es immer vorteilhaft,
wenn der 1. versuch auch gelingt, das motiviert ;-)
deshalb würde ich Epipactis NICHT empfehlen ;-)

also, Phytoboost ist ein "wachtumsstimulans" für teures geld,
und NICHT erfoderlich. gemisch verschiedener B-vitamine und IAA (oder BAP?).
wenns nicht geht, gehts auch mit phytoboost nicht ;-)

deshalb:
Dactylorhiza, Anac. morio und pyramidalis haben bei mir gut funktioniert.
andere Orchis und Ophrys bisher ohne erfolg.
ich habe nicht desinfiziert,
aber 10 min  mit H2O2 ist nicht verkehrt.
samen danach trocknen und am nächsten tag aussäen........

na denn, lass hören, wies voran geht :-)

Claus

Zitat von: dieter am 02.Okt.08 um 15:09 Uhr
wenn man beginnt, ist es immer vorteilhaft,
wenn der 1. versuch auch gelingt, das motiviert ;-)
deshalb würde ich Epipactis NICHT empfehlen ;-)

ich habe nicht desinfiziert,
aber 10 min  mit H2O2 ist nicht verkehrt.
samen danach trocknen und am nächsten tag aussäen.......
Ja, die Epipactis keimt auch auf anderem Wege nicht, da basteln wir schon lange dran rum. Du kannst dir wahrscheinlich den alternativen Nobelpreis dafür holen.

"samen danach trocknen" Häääh! Dieter ist das dein voller Ernst?  :swoon :swoon :swoon

Grüße
Claus
Wer Chemiker werden will, muss Chemie studieren; wer Jurist oder Arzt werden will, muss Jura oder Medizin studieren. Aber um Politiker zu werden, ist lediglich das Studium der eigenen Interessen notwendig. (Max O'Rell)

Rhodosfreund

Hallo Michael,
ja , so ist es, ich habe von einem Orchideenfreund vom anderen Forum erhalten, mich hier zu melden. Die Gründe wurden auch angedeutet. und nun bin ich hier, und hoffe, dass ich mit meinen Anfängerproblemen nicht allein gelassen werde,

Gruß

Achim  :-)

Berthold

Zitat von: Rhodosfreund am 02.Okt.08 um 20:17 Uhr
..hoffe, dass ich mit meinen Anfängerproblemen nicht allein gelassen werde,
Gruß
Achim  :-)

mach Dir keine Sorgen, Achim, wir bringen hier (fast) alles zum keimen.
Wenn Du jetzt noch ganz bestimmte Fragen hast, so stelle sie.
Weniger gelobt ist genug kritisiert (frei nach Peter Altmaier)

Rhodosfreund

Hallo Berthold,
danke, das werde ich auch nutzen. Nur möchte ich vermeiden, dass ich Fragen stellen die in der Vergangenheit schon sehr oft  wiederholt wurden.

Gruß

Achim

Berthold

Zitat von: Charlemann am 02.Okt.08 um 21:08 Uhr
Berthold was heißt hier fast?

Michael, ich denke hier natürlich im Wesentlichen an die noch unentdeckten Orchideenarten auf dieser Erde. Wie soll man sie zum Keimen bringen, wenn man von ihrer Existenz nicht weiss  :-)

Weniger gelobt ist genug kritisiert (frei nach Peter Altmaier)

Claus

Zitat von: Charlemann am 02.Okt.08 um 19:35 Uhr
Meine Vermutung ist, dass
A: entweder sind dem Pilz die erforderlichen Nährstoffe ausgegangen, oder
B: der Pilz hat die parasitären Eigenschaft der Protokorme erkannt und die Nährstoffzufuhr eingestellt.

Hallo Michael,
Fall A kannst du knicken; denn dann würden sie ja beim Umlegen auf frischen Haferagar weiter wachsen. Tun sie aber nicht bzw. nur so 2-3 mal, dann ist Schluss. Ich tendiere eher zu Fall B oder Fall C.

Fall C wäre, das hat mir Simon vorgeschlagen, der Eintritt der Protokorme in die Ruhephase. Falls die bis dahin nicht genügend Nährstoffe bekommen haben, verhungern sie quasi während der Ruhephase. Da ist etwas dran; denn ich habe ja eine einzelne D. praetermissa seit 3 1/2 Jahren in einem großen Glas auf 140 ml Haferagar. Die konnte sich in der ersten Zeit so richtig vollfressen und macht jetzt im Glas jedes Jahr den normalen Rhythmus mit Austreiben und Einziehen mit. Zur Zeit zieht sie die ca. 15-20 cm langen Blätter ein und bildet eine grüne Triebknospe.

Weiter habe ich ja viele Exemplare auf dem Eichen- bzw. Buchengemisch. Die sind viel weiter gekommmen als die Vergleichsexemplare auf Haferagar, stehen kalt an einem Kellerfenster und gehen jetzt auch in die Ruhephase unter Bildung von grünen Triebknospen. Da ist meine Rechnung aufgegangen, dass der B1 ein Holzzerstörer ist und die Cellulose des Holzes allmählich zu Zuckern abbaut, von denen er lebt und den Sämlingen abgibt. Leider funktioniert das Verfahren auch nicht mit allen Arten, bislang nur mit D. praetermissa, majalis, fuchsii, sambucina und O. laxiflora. Allerdings habe ich noch längst nicht alle ausprobiert. Es ähnelt ja dem Verfahren von Dieter mit Toresa mit dem Unterschied, dass ich zum Imprägnieren der Holzgemische quasi einen komplexen Nährboden genommen habe, ausgenommen den Zuckerzusatz, den sollte der B1 selbst produzieren.

Was wir jeder für sich einmal ausprobieren sollte, wobei der Aufwand gering ist: 1 oder höchstens 2 Protokorme auf eine große Menge Haferagar legen und parallel auf ein von mir schon beschriebenes imprägniertes Holzgemisch, beides mit B1 infiziert. Wir sollten das jetzt im Herbst machen; damit die Sämlinge genügend Zeit haben sich zu kräftigen Pflanzen zu entwickeln. Und dann werden wir ja sehen, ob die dann absterben, weiter wachsen oder in eine Ruhephase gehen, aus der sie dann wieder auferstehen. Entweder darauf aussäen und die überschüssigen Sämlinge heraus nehmen oder besser direkt asymbiotische Sämlinge auflegen.

Viele Grüße
Claus
Wer Chemiker werden will, muss Chemie studieren; wer Jurist oder Arzt werden will, muss Jura oder Medizin studieren. Aber um Politiker zu werden, ist lediglich das Studium der eigenen Interessen notwendig. (Max O'Rell)

Dieter

Zitat von: Claus am 02.Okt.08 um 19:13 Uhr
"samen danach trocknen" Häääh!
Dieter ist das dein voller Ernst?  :swoon :swoon :swoon


ja!!!!
wo ist denn das problem???????????

Claus

Zitat von: dieter am 03.Okt.08 um 08:56 Uhr
Zitat von: Claus am 02.Okt.08 um 19:13 Uhr
"samen danach trocknen" Häääh!
Dieter ist das dein voller Ernst?  :swoon :swoon :swoon


ja!!!!
wo ist denn das problem???????????
Ja, Dieter,
du hast nicht das Problem, weil es ja Tausende von Samen gibt. Aber die haben ein Problem: Eben noch chemisch traktiert und gequollen, dann wieder getrocknet, dann wieder nass und gequollen. Na ja, vielleicht selektierst du auf diese Weise die kräftigsten schon bei der Aussaat aus, und die Schwachen keimen erst gar nicht.

Grüße
Claus
Wer Chemiker werden will, muss Chemie studieren; wer Jurist oder Arzt werden will, muss Jura oder Medizin studieren. Aber um Politiker zu werden, ist lediglich das Studium der eigenen Interessen notwendig. (Max O'Rell)

Berthold

Zitat von: Claus am 03.Okt.08 um 10:09 Uhr
Aber die haben ein Problem: Eben noch chemisch traktiert und gequollen, dann wieder getrocknet, dann wieder nass und gequollen. Na ja, vielleicht selektierst du auf diese Weise die kräftigsten schon bei der Aussaat aus, und die Schwachen keimen erst gar nicht.

Grüße
Claus

Claus, ohne es getestet zu haben, ein richtiges Problem für die Samen kann ich mir eigentlich auch nicht vorstellen (es ist ja nur Sauerstoff ;-) ). Der Samen soll nur einen Tag trocknen. Wenn er nass ist, rieselt er nicht so gut beim Aussäen.
Weniger gelobt ist genug kritisiert (frei nach Peter Altmaier)

Dieter

Zitat von: Claus am 03.Okt.08 um 10:09 Uhr

Dieter,
Aber die haben ein Problem: Eben noch chemisch traktiert und gequollen, dann wieder getrocknet, dann wieder nass und gequollen. Na ja, vielleicht selektierst du auf diese Weise die kräftigsten schon bei der Aussaat aus, und die Schwachen keimen erst gar nicht.


hey, ich habe bisher keine klagen gehört ;-)

also,
mehr als 100% keimung bei guten samen kann ich nicht verlangen.................
deine "probleme" kann ich bisher nicht erkennen.

und auf kümmerlinge verzichte ich gern............
aber so ist das gesetz der wildnis ;-)

also, das ist reiner sauerstoff,
killt nur die schimmelsporen, sonst nix.

und NaOCl ist ja auch keine sanfte methode.............

also, ich würde nicht urteilen,
bevor ichs nicht ausprobiert hätte.   :tsts

probieren geht über studieren !!!
aber mach ruhig weiter wie bisher  ;-)

Berthold

#12
Dactylorhiza praetermissa ist auf Eiche mit B1 infiziert gut gewachsen. Aber dann kam der Schimmel:


Der oberirdische Teil der Sämlinge (Protokorm und Rhizoiden) sind von einem Schimmelpilz angefallen worden. Die Überlebenschance der Sämlinge ist als kritisch zu betrachten.

Was lernt uns das?
Der B1-Mykorrhiza-Pilz keimt zwar die Orchidee, bietet aber am oberirdischen Teil der Pflanze keinen Schutz vor dem Befall pathogener Keime. Wahrscheinlich bewächst er den oberirdischen Teil der Pflanze überhaupt nicht, sodass sie quasi nackig in der Luftatmosphäre steht. Das Eicheblattsubstrat selber ist nur wenig von diesem Schimmel befallen. 
Für mich ist es ein Hinweis, dass die Samenkeimung und der Schutz der adulten Pflanze  zwei völlig getrennte Aufgabenkreise sind, die wahrscheinlich von ganz unterschiedlichen Pilzen wahrgenommen werden.   
Weniger gelobt ist genug kritisiert (frei nach Peter Altmaier)