Masdevallia Pflegedrama

Begonnen von Ralla, 13.Okt.13 um 18:53 Uhr

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Berthold

Zitat von: Eerika am 21.Dez.13 um 14:40 Uhr
Zitat von: Ralla am 21.Dez.13 um 12:49 Uhr
Wie sieht denn die Luftumwälzung rund um die Pflanzen herum aus?
Von mir auch die Frage.
Welche Ventilator /Ventilatoren pusten bei Dir?

Das könnte ein Problem sei.
Es bläst ein 400 Watt-Ventilator 15 Minuten pro Stunde über die Tische, aber der Luftstrom trifft nicht alle Pflanzen gleichmässig.
Bei Pflanzen am Rande des Gewächshauses bildet sich manchmal Schimmel auf dem Substrat.
Weniger gelobt ist genug kritisiert (frei nach Peter Altmaier)

Eerika

400 Watt  :swoon

Ich würde statt dessen 2 oder 3 kleinere aufhängen. Bei Dir ist oben so viel Platz.

Ich habe DEN hier und der pustet mit 29 Watt ordentlich.
Ist bei mir aber nicht so viel im Betrieb, da die Heizung von vorne und von hinten "pustet".

Den kannst auch schräg auf hängen, genau so, wie es passt.

Berthold

Eerika, Du nimmst einen PC-Lüfter für Deine Pflanzen?
Mein Lüfter blässt schräg (bin doch Ingenieur). Muss ihn nur abstellen, wenn ich ins Gewächshaus gehe.

Die Leistungsaufnahme spielt keine grosse Rolle, da ich elektrisch heize und es ist egal, ob mit Lüfter, Lampe oder Radiatoren.
Weniger gelobt ist genug kritisiert (frei nach Peter Altmaier)

Eerika

Zitat von: Berthold am 21.Dez.13 um 14:57 Uhr
Eerika, Du nimmst einen PC-Lüfter für Deine Pflanzen?
Hat dein PC etwa solchen Lüfter? :weird

Zitat von: Berthold am 21.Dez.13 um 14:57 Uhr
Mein Lüfter blässt schräg (bin doch Ingenieur). Muss ihn nur abstellen, wenn ich ins Gewächshaus gehe.
Schräg oder nicht schräg, aber trifft nicht alle Pflanzen gleichmässig.
In meinem GWH hat Schimmel noch nie gegeben.

Zitat von: Berthold am 21.Dez.13 um 14:57 Uhr
Die Leistungsaufnahme spielt keine grosse Rolle,
Oh doch! Ob 29W oder 400W, das merkt man auf der Stromrechnung.
Zitat von: Berthold am 21.Dez.13 um 14:57 Uhr
da ich elektrisch heize und es ist egal,
Das kommt aber äusserst selten vor. Momentan läuft die Heizung wohl seit längerem nicht bei Dir, es ist warm draussen.

Muralis

Guten Morgen,

ich habe diesen Diskurs mit verfolgt, tw. belustigt, aber zuletzt wurde es schon langweilig.

Eerikas Kultur ist erfolgreich und wohl durchdacht, da wird man nichts Großartiges ändern wollen und müssen.
Bertholds Kalthauskultur wird ihre Ursachen haben, die vll. in den Kosten, im Energiesparen oder sonstwo liegen. Das ist auch OK.

Ich muss das auch tun, da ich seinerzeit entschieden habe, die Bodenheizung nicht bis in den WiGa laufen zu lassen. D.h. die Temperatur sinkt dort ab November gnadenlos ab. Wenn ich die Tür zum Wohnzimmer einen Spalt offen lasse, so bleibe ich bei gemäßigten Außentemperaturen knapp über 10 Grad (meist 11-12). Das halten alle meine Pflanzen aus, sogar diverse brasilianische Lälien und Cattleyen. Letzten Winter hatte ich auf den Trick mit dem Türspalt vergessen und die Temperatur sank auf Berthold´sche Dimensionen ab. Dennoch wurde nichts deswegen kaputt!
Die Pflanzen verlieren einfach nur ein paar Monate Vegetationszeit, sie stehen quasi still, um im März wieder loszulegen.

Aber es gibt jedenfalls keine Fäulnisprobleme, wenn man beim (seltenen) Gießen aufpasst. An einem Tag wie gestern, wo bei Sonnenschein wieder 25 Grad tagsüber möglich waren, sprühe ich etwas Wasser auf die Wurzeln von Steinlälien und anderen, damit da nichts passiert.

Wenn der Hochwinter mit massivem Frost noch kommen sollte, dann werde ich tageweise einen Heizstrahler einsetzen müssen, um die 10 Grad zu halten. Aber die Tage werden ja bereits wieder länger... grins

VG Wolfgang

Eerika

Ich will dazu noch sagen, dass 10* zu halten, das ist noch in Ordnung.
Aber nicht 4-6*auf Dauer.
Wenn man ein-zwei Tage kalte Temperaturen hat, so wie Du, als Du die Tür vergessen hast, macht das den Pflanzen nichts aus.
Ganz anders sieht es aus, wenn die nässeliebende Pflanzen mehrere Monate bei den Temperaturen kultiviert werden.

Lilian

Zitat von: Ralla am 02.Jan.14 um 21:37 Uhr
Hast du ausreichende Luftbewegung rund um die Pflanzen?

Ich bemühe mich zumindest darum, weil ich weiß dass Masdevallia darauf Wert legen. Wir haben im Bad zwei Fenster, die Pflanzen stehen in einer kleinen Einbuchtung geschützt vor direkter Zugluft am einen Fenster, mit dem anderen lüfte ich mehrfach täglich und ausgiebig. Es hat alles wunderbar geklappt, alle bis auf bonplandii hatten sogar alle schon geblüht, und der Ärger ging los, nachdem die Dracula da war.
"Ah," said Mr Pin. "Right. I remember. You are concerned citizens." He knew about concerned citizens. Wherever they were, they all spoke the same private language, where 'traditional values' meant 'hang someone'."
Terry Pratchett

Muralis

Ich hab mir jetzt einen Tag überlegt, ob ich dazu etwas schreiben soll, denn ich bin ja nicht der Masdevallienprofi.
Aber ich würde mir folgendes dazu denken:

Wenn die Probleme derart massiert und voranschreitend auftreten, sollte man mal grundsätzlich seine Haltungsbedingungen in Frage stellen. Erstens wäre einmal die andauernde Kultur in einem Badezimmer zu hinterfragen. Ich weiß zwar nicht, wie´s dort genau ist. Aber meine Pflanzen lieben die Frischluft im Freilandaufenthalt sehr. Speziell der Herbstaufenthalt draußen kommt ihnen extrem entgegen!

Die 2. Sache, die möglicherweise schwerer wiegt, scheint das Substrat zu sein.
In der Signatur steht, man möge das Sphagnum mit der Pinzette entfernen. Hab´s auch entfernt (zwar von Hand, neuerdings mit´m Gartenschlauch  ;-) ), aber nur, um es nachher durch frisches zu ersetzen. Desinfiziert, gibt konstante Feuchtigkeit - Dinge, die die Pflanzen lieben!

Bei deinen Pflanzen entsteht der Eindruck, dass die sehr wenig Feuchtigkeit erwischen. Die Wurzeln der paiveana sehen trocken aus, die neuen Blätter zwar schön grün, aber sehr klein.

Fazit: Wenn ich diese Pflanzen bekommen würde, würden sie als erstes umgetopft, in moosiges Substrat. Nach dem Wintergartenaufenthalt, wo es zumindestens nachts zwar sehr kühl ist, aber hohe LF herrscht, kämen sie mit den anderen bald raus auf die überdachte Terrasse.

Soweit meine Einschätzung zu diesem Drama. Um das zu untermauern, vll. ein Bild meiner Masdevallia mendozae von heute. Sie steht in einem Drahtkörbchen, das mit Moos ausgekleidet ist. Darinnen dürfte sich feines Epiphytensubstrat befinden (feine rinde, Granitbrösel, Spuren von Kuhfladenhumus). Also kein Sphagnum in diesem Fall. Aber das Körbchen lässt sich mit dem Moos immer schön feucht halten. Der gewaltige Blütenansatz nach gut 1-jähriger Kultur dürfte meinen Bedingungen recht geben.

Jetzt sowas zu zeigen, ist geradezu unfair. Daher noch meine paiveana, die auch eher ein Sorgenkind von mir ist. Sie hat sich 1 Jahr praktisch nicht bewegt. Erst im Herbst habe ich sie in frisches Sphagnum verpflanzt und sie hat immerhin schon 4 neue Blätter produziert inzwischen. Von Blüte noch keine Spur und verstehe diese Art vorläufig auch noch nicht. Aber von hin werden oder Abgeben der Pflanze ist jedenfalls auch noch keine Rede.

Ich hoffe, das gibt Denkanstöße  ;-)

Lilian

Wolfgang, vielen Dank für die vielen Gedanken. Ich habe mir zu den Punkten "Badezimmer" und "Substrat" auch schon ein paar eigene Gedanken gemacht:

Nachdem mein Krawall-Hase diesen Sommer von uns gegangen ist, kann ich ab nächstem Sommer diverse Pflanzen im Sommer raus stellen, das ist auch in Planung. Das Bad ist bei uns ganzjährig ausgesprochen kühl und liegt Richtung Norden, deshalb war es bislang die beste Option. Die Pflanzen sind auch - bis die Flecken kamen -von allen Pflanzen mit Abstand am besten gewachsen. Naja, sie kommen nächstes Jahr im Sommer raus. Ich frage nun aus reiner Unwissenheit, wie kann ein Aufenthalt im Freien Flecken im Winter verhindern? Letzten Winter hatte ich keine Probleme.
Aber davon unabhängig hast Du sicher recht, die reine Badezimmerhaltung, wie hier konkret vollzogen, ist nicht optimal.

Ursprünglich enthielt mein erster Beitrag noch einen Absatz zum Thema Substrat, ich wollte den Bogen aber nicht gleich überspannen:

Zwei der Pflanzen stehen in reiner Steinwolle, zwei in primär Lavalit mit etwas Bims. Das war für mich von Beginn an auch ein gewisses Experiment, weil ich versuche eigene Erfahrungen mit verschiedenen Substraten zu machen. Im Internet gehen die Meinungen ja auch gerne mal auseinander, und außerdem macht es mir so mehr Spaß.

Es ist völlig richtig, dass die Pflanzen zu trocken stehen. Ich bin auch der Meinung, dass sie umgetopft werden müssen. Das Lavalit ist zu grob und trocknet zu schnell ab für mein Gießverhalten. Man müsste so im Winter fast jeden Tag gießen, im Sommer zweimal. Bei dem Substrat rauscht das Wasser auch nur so durch und ich habe immer das Gefühl eine Wasserschlacht zu veranstalten. Also an dem Zustand der Wurzeln ist auch mein Gießverhalten schuld. Wobei auch viel abgestorben ist, nachdem ich so radikal gekürzt hatte. Die Steinwolle finde ich besser, aber nur mit ihr bin ich auch nicht glücklich.

Ich komme mit Sphagnum nicht zurecht. Ich will den Beitrag nicht unnötig in die Länge ziehen, deshalb erspare ich uns die Begründung, jedenfalls versuche ich trotzig Sphagnum zu umgehen. Wenn ich mich richtig erinnere kultiviert Lisa. erfolgreich in Bims. Ich überlege deshalb feinen Bims mit Steinwolle.
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Terry Pratchett

Muralis

OK, super, ich liege mit meiner Einschätzung - Substrat, das zu große Trockenheit bewirkt - einmal richtig. Und die Einsicht, da ansetzen zu müssen, ist auch vorhanden. Immerhin ist ja die paiveana jedenfalls noch locker zu retten.

Ich persönlich bevorzuge Naturmaterialien, die nichts kosten und mache außerdem sehr viel selbst, das ist meine Philosophie. Bei Sphagnum ist es so: Man braucht eine Quelle, wo man das jederzeit frisch beziehen kann. Ich möchte da jetzt nicht mehr näher drauf eingehen  :-D , verstehe aber, dass nicht jeder eine Möglichkeit hat und letztlich ist das auch sicher gut so.

Als Alternative kann ich aber auf meine mendozae verweisen: Körbchen selbst gebastelt, Moos von Felsen im Wald abgezogen, die geringe Menge Substrat fällt als Abfall vom Einpflanzen anderer größerer Orchideen an.  Im Winter tauche ich das je nach Wetter alle paar Tage oder 1x im Monat. Masdevallien brauchen immer zumindest Spuren von Feuchtigkeit, am besten bügelfeucht. Die mendozae und andere habe ich im Wurzelbereich übrigens sogar mit Blaukornwasser besprüht - die Blütentriebe sind abgefahren wie der berühmte Pfitschepfeil!

wie kann ein Aufenthalt im Freien Flecken im Winter verhindern? Der Freilandaufenthalt kräftigt die Pflanzen und macht sie widerstandsfähiger. Damit stehen sie dann den Winter, der eine Problemzeit ist, besser durch. Wichtig ist, dass der Platz für Masdevallia passt. Er muss beschattet sein und soll Feuchtigkeit möglichst gut halten. Gleichzeitig soll er aber Schnecken den Zutritt erschweren.

Übrigens, ich glaube nicht, dass ich die fleckenbestzten Blätter an der Dracula entfernt hätte. Ich hätte zumindest eine Weile beobachtet. Die Pflanze hatte so wenige Blätter, da hätte um jedes Blatt gekämpft werden müssen. Jetzt hat sie schon zu wenige Blätter und braucht jedenfalls ein sehr gutes Händchen...

Lilian

Ja, den Moos-Diskurs habe ich verfolgt. Ich bräuchte aber unabhängig davon diverse Bestimmungsbücher mit farbigen Bildern, wenn ich meine Substrate überwiegend selbst einsammeln gehen würde.

Alle Pflanzen und ich bekommen eine neue Chance und werden umgetopft. Bei der Dracula habe ich damals Eerikas Rat befolgt und nur ein Blatt ganz entfernt und bei den restlichen die Flecken rausgeschnitten.Es sind dann auch viele neue Blätter und 2 Knospen gewachsen. Aber die Flecken kamen eben wieder. :ka Jetzt schaun mer mal.
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Terry Pratchett

Berthold

Ich habe jetzt auch bei kühlen Masdevallia sehr gute Erfahrungen gemacht mit der Kultur analog zu Dracula:

Wurzeln reinigen, locker mit lebendem Sphagnum umwickeln und in Gittertöpfe setzen, wo das Sphagnum nach aussen wachsen kann. Unten im Gittertopf befindet sich  eine ca. 2-cm-Lage Pinienrinde.
Der Topf steht in einem Untersetzer mit Wasserpfütze. Das Wasser wird wie in einem Docht nach oben gesaugt, sodass das Sphagnum immer schön feucht bleibt und gut wachsen kann.
Es besteht damit nie die Gefahr, dass totes festes Moos im Wurzelbereich plötzlich "umkippt" (anaerobe Fäulnis) und alle Wurzeln der Masdevallia mit reißt.
Weniger gelobt ist genug kritisiert (frei nach Peter Altmaier)

Eerika

Ich weiss nicht, meine sitzen jahrelang im toten Moos und da kippt nichts.

Gefahr besteht bei dir aber daran, dass einige BT-be, die von unten kommen, das Tageslicht nie sehen, sondern weg faulen.

Berthold

Das ist bei Masdevallia hier nie der Fall. Alle Blütenstiele kommen oben heraus.
Vielleicht hast Du das tote Moos lockerer gepackt als es von den Händler gemacht wird. Dann reduziert sich die Infektionsgefahr wegen mehr Luft im Substrat.
Oder benutzt Du auch Körbe für Masdevallia?
Weniger gelobt ist genug kritisiert (frei nach Peter Altmaier)

Eerika

Ja, ich lasse das Moos recht locker im Topf und nach eine Weile schiebe ich bisschen nach.

Berthold, schaust du etwa jeden Tag unter die Draculakörbe? Manche Arten versuchen die Tispen dann auf die Seite zu schieben, nicht alle. Es reicht, wenn die kleine Spitze zu feucht steht und binnen paar Stunden siehst du die nicht mehr im Moos. Auch kann die sehr zarte Spitze ab brechen.

Empfindlichste aller Draculas, die ich kenne, ist Dracula bella. Ich habe das Gefühl, sie mag nicht, wenn die Knospen nass werden, auch, wenn sie schon gross sind, auch wenn sie in der Luft bammeln.
Ich habe schon öfters gehört, dass bei vielen Knospen kaputt gehen.

Für die Masdevallien benutze ich Tontöpfe für die Grossen und kleine Plastiktopfe für den kleinen Arten, oder ich binde sie auf. Alles, was im Topf sitzt, sitzt im Moos.