Blumenobstwiese von Obstwiese

Begonnen von Obstwiese, 08.Apr.13 um 20:01 Uhr

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Obstwiese

Ich war mal wieder äußerst nachlässig, was Bilder zeigen angeht  :bag

Nun denn, ein kleiner Parforceritt durchs Gartenjahr!

Zuerst die Orchideen des Jahres:
Orchis mascula



Gymnadenia conopsea, die es mir aber nicht zu sein scheint  :ka



Besondere Begeisterung - die 2 letztes Jahr neugepflanzten Orchis purpurea haben nicht nur gut ausgetrieben, sondern sich auch zu einer Blüte aufgeschwungen!







Auch eine neugepflanzte Anacamptis pyramidalis blühte:



Und jetzt, im Herbst, entdeckte ich die Neuaustriebe der beiden Himantoglossum-Sämlinge (die so groß scheinen, daß sie vielleicht nächstes Jahr blühen?)





Die Wiese zeigte dieses Jahr eine zweigeteilte Entwicklung - im sehr feuchten Frühjahr und Frühsommer schoss sie mal wieder sehr ins Kraut, was in der Folge zu großflächigem Kippen führte, was wiederum zu struppigem Stroh am Boden führte, das die Mähmachine nicht aufsammeln konnte.
Abgesehen davon bin ich mit der Entwicklung insgesamt zufrieden, der Blütenreichtum ist ordentlich im Mai und Juni (wenngleich immer als noch zu wenig empfunden....)
Letztes Jahr hab ich noch einige später blühende Arten ausgesät, die zum größten Teil erst nächstes Jahr blühen werden





An dem trockenen Hang zum Erdplateau hatte ich versuchsweise Gladiolus communis ssp. byzantinus und verschiedene Allium ausgepflanzt, Allium 'Globemaster' blieb zu niedrig und geht in der Wiese unter, die letztes Jahr gepflanzten 'Gladiator' und 'Forelock' scheinen bessere Kandidaten











Nach der Mahd Anfang August und der Trockenheit, ebenfalls ab Anfang August, zeigte sich im September ein Patchwork aus fast strohigen, trockenen Wiesenbereichen und wesentlich grüneren



Im Gartenhof hab ich dann doch die "WLAN-Antenne" gegen selbstgeerntete Bambusstangen ausgetauscht - nachdem Lygodium japonicum erst sehr spät Mitte-Ende Juni austrieb, dachte ich, dass er dieses Jahr auf jeden Fall nicht so üppig werden würde wie letztes Jahr, sah mich aber getäuscht:





Das 2. Bild ist von Mitte September

Cypripedium kentuckiense fühlt sich im Gartenhof auch sehr wohl.



Ebenso wie meine kleine Hosta-Sammlung



Der "Gehölzgarten" hat sich dank der Feuchtigkeit im Frühjahr gut entwickelt:









Immer wieder erstaunlich, wie sich der Gartenbereich, den ich "Panoptikum" nenne, im Jahresverlauf verändert:

Ende Mai



Mitte August





Mitte September



Und auch die "Ruine" direkt daneben ist viel schneller mit Efeu eingewachsen, als ich das vor 6 Jahren dachte:





Der Weg von der Ruine zurück zum großen Rasen und der Terrasse direkt am Haus hatte ich als Heckenweg geplant, allerdings wuchs Cornus alba 'Sibirica' breiter, als ich das von Cornus sanguinea kannte und ich hatte nicht genug Platz, um genügend Abstand zum Weg zu lassen, um die Hecke freiwachsend zu lassen.
Was die letzten Jahre zu regelmäßigen Schnittaktionen führte, damit der Weg überhaupt frei blieb.
Jetzt ist mir anscheinend die Hecke zuhilfe gekommen - dieses Jahr ist sie oben zusammen gewachsen!
Dadurch kriegen die Äste zum Weg nur noch wenig Licht und wachsen nicht mehr.
Und das höhlige mag ich sehr gerne und passt auch gut zur "spooky" Ruine  :skull









Das wars





Berthold

Hast Du schon bemerkt, dass auf der Wiese einige Arten verschwinden und sich andere durchsetzen, Grasarten oder Blütenpflanzen?
Ist der Graswuchs erkennbar geringer, wo Klappertopf, der Grasaschmarotzer, wächst?


Zitat von: Obstwiese am 20.Okt.16 um 12:07 Uhr

Gymnadenia conopsea, die es mir aber nicht zu sein scheint  :ka



Das ist auch Orchis mascula. Die Art ist nicht langlebig, sät sich aber gut aus, wenn sich der Keimpilz verbreiten kann (möglichst pilzarmer Boden)
Weniger gelobt ist genug kritisiert (frei nach Peter Altmaier)

krötenlilly

Gruß
krötenlilly

Ralla

Schöne Übersicht über einen schönen Garten.
Liebe Grüsse, Carola     

'Fantasie haben heißt nicht, sich etwas auszudenken, es heißt, sich aus den Dingen etwas zu machen.' - Thomas Mann

Obstwiese

Zitat von: Berthold am 20.Okt.16 um 12:18 Uhr
Hast Du schon bemerkt, dass auf der Wiese einige Arten verschwinden und sich andere durchsetzen, Grasarten oder Blütenpflanzen?
Ist der Graswuchs erkennbar geringer, wo Klappertopf, der Grasaschmarotzer, wächst?
...

Fast gleicher Standpunkt zum Fotografieren, Ende Mai 2011:



Ende Mai 2016:



Ende Mai 2011:



Ende Mai 2015:



Der Kontrast ist schon erstaunlich - bis 2008/2009 ließ ich nur einmal im Jahr mähen, seitdem 2x, und seit ungefähr 2009 habe ich angefangen, Blumenwiesenmischungen und Einzelarten einzusäen.
Ganz klar hat sich die Zusammensetzung der Gräserpopulation verändert, ich hatte sehr viel Quecke, die scheint mir deutlich weniger geworden zu sein, dafür sind andere Arten dazu gekommen - auf dem vorletzten Bild kann man ja die Blütenstände der Gräser sehen, fast alles die gleichen, inzwischen gibt es viele verschiedene Blütenstände.



Manche Arten aus diesen Mischungen haben sich sehr stark ausgebreitet, wie Wiesenpippau, der alle 2 Jahre eine Massenblüte macht, auch der Klappertopf hat sich sehr gut ausgebreitet, ich habe durch Verteilen der Samen aber auch immer nachgeholfen, da die meisten Wiesenblumensamen von alleine nicht weit kommen, es sei denn, es sind Windverbreiter.
Andere Arten tauchten zuerst als versprengte Einzelexemplare auf wie Geranium pratense oder Pimpinella major und breiten sich seitdem langsam aus, auch da versuche ich, Samen zu erwischen und dort zu streuen, wo es noch gar keine Pflanzen dieser Art gibt.
Primula veris hatte ich über mehrere Jahre als gekaufte Pflanzen gesetzt, die haben sich dort drumherum gut ausgesät, da verteile ich jetzt im Frühling immer mal wieder Sämlinge.

Bei wiederum anderen Arten hatte Aussaat null Erfolg bis jetzt - z.B. Silene dioica, auch als ordentliche Portion Einzelsaat verteilt, obwohl die Standortbedingungen passen müssten.
Wiederum andere Arten bleiben als Einzelexemplar, breiten sich aber (bisher) nicht aus, z.B. Salvia pratense, Onobrychis viciifolia...
Natürlich gibt es auch "Allerweltsarten" wie Löwenzahn, wobei ich auch bei dem Schwankungen, zumindest in der Blüte, erkennen kann, 2015 gabs recht viel Blüten, dieses Jahr wesentlich weniger.

Was mich etwas verunsichert, ist die Ausbreitung seit 2-3 Jahren von Senecio jacobaea im Bereich des Rasenweg-Bogens.
Es ist eine einheimische Art, sie wächst zuhauf auch in der näheren Umgebung an Autobahnböschungen usw. und ist ein nicht undekorativer Spätblüher.
Andererseits gibts ja die große "Gift-Diskussion" um diese Pflanze.....

Und ja, an den Stellen, wo sich Klappertopf sehr stark ausgebreitet hat, gibt es inzwischen deutliche "Mulden" im Grasbewuchs, kann man ein bisschen auf dem letzten Bild am unteren Rand erahnen.

Eveline†

Der Gartenhof ist voller Schätze und so schön romantisch.  :give-heart

Die blaublättrige Fothergilla finde ich interessant und überlege gerade, wo ich eventuell ein Plätzchen hätte. Die Frage ist, ob sie wirklich zuverlässig rot färbt. Meine Fothergilla major hätte eigentlich eine orange Färbung haben sollen, deshalb steht sie in der Nähe des Cercidiphyllum japonicum (gelb). Sie färbt jedoch leuchtend gelb. Ist aber nicht so schlimm, denn die Fothergilla ist noch grün, während beim Cercidiphyllum schon die ersten Blätter fallen.

Obstwiese

Herbstfärbung ist oftmals eine Glückssache - vom Boden abhängend (manche amerikanischen Gehölze, die für ihre Herbstfärbung berühmt sind, machen das aber am besten auf saureren Böden usw.), insbesondere aber vom Wetterverlauf direkt vor der Laubfärbung oder sogar des gesamten Jahres.

Ich hab grad in den Fotos vom letzten Jahr nachgeschaut - da war die Fothergilla x intermedia 'Blue Shadow' schlicht gelb gefärbt  :whistle
Kann also vielleicht an der Dürre seit Anfang August liegen, dass sie dieses Jahr zusammen mit den violettrötlichen Heuchera so eine Show abliefert  :clown

Hab übrigens im Farn-Thread noch ein paar Bewohner des Gartenhofs gezeigt  ;-)

Berthold

Zitat von: Obstwiese am 21.Okt.16 um 00:11 Uhr
Herbstfärbung ist oftmals eine Glückssache - vom Boden abhängend (manche amerikanischen Gehölze, die für ihre Herbstfärbung berühmt sind, machen das aber am besten auf saureren Böden usw.), insbesondere aber vom Wetterverlauf direkt vor der Laubfärbung oder sogar des gesamten Jahres.

Ich suche dringend im Garten einen passenden Platz für einen Amberbaum (Liquidamber spec.)
Weniger gelobt ist genug kritisiert (frei nach Peter Altmaier)

Eveline†

Zitat von: Obstwiese am 21.Okt.16 um 00:11 Uhr
Hab übrigens im Farn-Thread noch ein paar Bewohner des Gartenhofs gezeigt  ;-)
Adlerauge hat das natürlich sofort erspäht.  :-)

Die blauen Blätter der 'Blue Shadow' finde ich schon sehr schön. Sie ist wahrscheinlich auch eher langsamwachsend, oder?

Obstwiese

Ja, das ist und bleibt wohl auch ein Kleingehölz

Obstwiese

In meiner Wiese tut sich was!
Letztes Jahr hatte ich erst 2 größere Sämlinge von Himantoglossum hircinum entdeckt, gut 20m von den Mutterpflanzen entfernt und im Herbst dann noch einen weiteren, noch weiter wech.
Und jetzt ging es weiter - 3 neue Sämlinge von Himantoglossum hircinum , zu den 3 vom letzten Jahr, dazu noch eine Pflanze, wo ich erst nicht ganz sicher war, ob es noch ein Sämling der Himantoglossum ist, oder die Ophrys apifera, die 2013 blühte, danach aber nicht mehr wiederzufinden war und nicht mehr blühte.
Wurde mir aber hier als Ophrys apifera identifiziert.
Insgesamt hab ich momentan 2 erwachsene Himantoglossum und 6 größere, vielleicht schon blühfähige, Sämlinge, sowie 4 kleine Sämlinge um eine der Mutterpflanzen, die aber (vielleicht durch die Nähe der Mutterpflanze) nicht vorankommen.

purpurea †

Liebe Grüsse an die meisten.
Rudolf.V
Du darfst nicht alles glauben was Du weisst!
Lieber zuviel essen als zu wenig trinken!

Beginne den Tag mit einem Lächeln, dann hast Du es hinter Dir.

Obstwiese

Hallo allerseits,
mal wieder ein paar Bilder von mir der letzten 2 Monate:







Die insgesamt 3200 gepflanzten Crocus tommasinianus scheinen sich wohl zu fühlen - ich hoffe auf kräftige Aussaat  :-D
Auch meine wildhafte "Sammelpflanzung" von Schneeglöckchen, Chionodoxa/Scilla luciliae, Tulipa sylvestris, Tulipa sprengerii, Cyclamen hederifolium um den Stammfuß des großen Feldahorns entwickelt sich, hier ein Bild aus dem Februar:



Und jetzt sieht es so aus:



Apropos Schneeglöckchen - der ursprüngliche Bestand, der mich dazu inspiriert hat, es auch an anderen Stellen mit Verwilderungspflanzungen zu versuchen, wandert so langsam aus der Cornus-sanguinea-Hecke entlang des linken Nachbarn ins Gehölzgarten-Beet ein:



Auch die Märzenbecher auf der linken Gartenseite zum oberen Ende hin werden (leider langsam) mehr - hab dieses Jahr mal welche über ebay dazugekauft...tja, die liebe Geduld  :whistle



In die gleiche Cornus-Hecke  weiter oben im Garten, neben dem Märzbecherbereich, hab ich Corydalis solida 'G P Baker' und 'Vuurvogel' gepflanzt, die sich auch anscheinend etablieren.



Ebenfalls in der Hecke hatte ich kleine "Fladen" von Anemone nemorosa aus dem Wald gepflanzt, die blühen, sind größer geworden - aber was mich besonders gefreut hat, hab ich in einiger Entfernung zu ihnen entdeckt:



Sämlinge!  :star

Und gegenüber, auf der "Sonnenseite", in einem Wildwuchsdickicht zum anderen Nachbarn aus Kirschpflaumenausläufern, Weißdorn, Feldahornsämlingen habe ich im Herbst Anemone blanda gepflanzt:



An anderer Stelle hatte ich vor Jahren welche gepflanzt, das sah im ersten Jahr ähnlich "licht" aus, da haben sie aber inzwischen einen wunderbaren blauen Teppich gebildet:



Wie man sieht, experimentiere ich viel mit Pflanzen herum, die verwildern können, wenn ihnen die Bedingungen zusagen, auf meinen großen Flächen ist das fast die einzige Möglichkeit, schöne Aspekte zu schaffen, ohne intensive Pflege liefern zu können.
Narcissus pseudonarcissus ssp. lobularis mag ich sehr, sie kommt wohl auch im Westen von Luxemburg und in der Eifel wild vor, bei mir zeigt sie sich leider bis jetzt nicht sehr "wild" - die gepflanzten Zwiebeln halten sich einigermaßen, Aussaat, Sämlinge kann ich leider keine feststellen.
Ich habe mich durchgerungen, im Herbst nochmal ordentlich Zwiebeln zu bestellen und nachzupflanzen:



Fritillaria meleagris ist auch etwas "schüchterner", vielleicht ist die Wiese auch grad nicht feucht genug für ein wildes Verhalten - aber sie halten sich jedenfalls schonmal an verschiedenen Stellen:





Primula veris fühlt sich wohl und versamt sich reich:


Und im Gehölzgartenbeet zieht der Frühling ein:







Noch ein paar Impressionen:












Obstwiese

Und zwei Fragen hätt ich noch:

Ist das eine Ophrys apifera??



Und bei Himantoglossum hircinum, kann man da daraus schliessen, wenn die Pflanze so spitz zusammengerollte Blätter in der Mitte der Rosette schiebt, dass sich darin ein Blütenstand verbirgt?
Bei den Sämlingen wirds grad spannend, ich hab welche, die nur flache, am Boden anliegende Blätter haben und welche mit so einer "Rolle" in der Mitte....

Berthold

Es wird sicher eine Ophrys. Hast Du Samen einer anderen Art als apifera ausgesät?

Die hoch stehenden Blätter bei Himantoglossum sind verdächtig. Man kann auch sehr bald den Blütentrieb fühlen.
Weniger gelobt ist genug kritisiert (frei nach Peter Altmaier)