Ein Ausflug nach Tirol

Begonnen von Berthold, 05.Sep.09 um 17:20 Uhr

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Berthold

Zitat von: Wittgenstein am 06.Sep.09 um 13:41 Uhr
Zitat von: Berthold am 06.Sep.09 um 00:05 Uhr
und die Geschichte von Angelica und dem Bären erzähle ich auch noch.

... hat mir den jemand aufgebunden, ohne dass ich etwas davon weiß?  :ka

Angelica, ich halte mich an die Worte von Walter Ulbricht: Niemand hat die Absicht, Dir einen Bären aufzubinden.
Weniger gelobt ist genug kritisiert (frei nach Peter Altmaier)

Berthold

Zum Schluss wollte ich noch eine kleine etwas traurige Geschichte erzählen. Sie heisst:

Angelica und der Bär
Angelica ist Ende zwanzig und gelernte Schneiderin. Sie wohnt am oberen Ende des Pfossentals in diesem Haus bei ihrem Onkel.

Sie sitzt gleich neben der Eingangstür (mit der dunkelen Bluse)

Angelica hat einen jungen Mann, von Beruf Schreiner, kennen gelernt und sich in ihn verliebt. Beide haben zusammen eine kleine Alm gekauft, auf der sie eine Schafzucht als gemeinsame Existenzgrundlage betreiben wollten. Alles lief gut an und beide waren glücklich.

Eines Tages wurden in der Nachbarschaft der Alm zwei tote Kühe gefunden. Angelica und ihr Freund wussten sofort Bescheid, ein Bär.
Sie haben sich umgehend einen Hund, einen Border Collie, zugelegt, der draussen Wache halten sollte und haben das Schafgatter mit einem Elektrozaun umbaut.

Einige Tage später wachte Angelica nachts auf, weil der Hund vor der Tür winselte und sie draussen Geräusche hörte. Sie offnete die Haustür und der Hund stürzte völlig verstört ins Haus. Draussen konnte sie nichts genaues erkennen, da Bodennebel herrschte und sie nur ca. 5 Meter weit sehen konnte. Sie hatte ziemliche Angst und hat sich nicht weiter aus dem Haus getraut sondern die Haustür schnell wieder verschlossen.

Am nächsten Morgen als die Sonne schien hat sie nur mit Überwindung das Haus verlassen, um nachzuschauen. Der Bär war da gewesen. Zwei Ziegen und zwanzig Schafe lagen tot auf der Alm herum. Sie war geschockt. Der Hund hat sich die nächsten 3 Tage nicht aus dem Haus getraut.

Die gemeinsame Existenzgrundlage von Angelica und ihrem Freund war zerstört.
Diese Situation hat die beiden so sehr belastet, dass auch ihre Beziehung dadurch zerbrach.
Die Alm musste verkauft werden (an einen Rechtanwalt aus Meran) und Angelica stand vor dem Nichts. Jetzt arbeitet sie in einem Hotel im Schnalstal, in dem ich sie getroffen habe und wo sie mir ihre Geschichte erzählt hat. Sie ist noch ziemlich durch den Wind, will noch ca. ein Jahr in dem Hotel weiter arbeiten, um sich zu fangen. Dann möchte sie einen neuen Versuch starten.

Der Bär war übrigens ein Cousin von Bruno, unserem Problembären aus Bayern. Die Bäreneltern leben im Trento und verjagen ihre Jungen in den übrigen Alpenraum, um dort neue Jagdreviere einzurichten.

Die Politiker in Südtirol sind stolz auf die Bären in ihren Bergen. Sie möchten nicht, dass die Tiere erlegt werden, wenn sie grossen Schaden anrichten, zumindest solange nicht, bis mal ein Politiker gerissen wird, sagt Angelica.




Weniger gelobt ist genug kritisiert (frei nach Peter Altmaier)

Charlemann

Die Arme!

Naja, da wo Bären auf Menschen treffen wird´s wohl immer Probleme geben.
So einfach wie die Politiker sich das vorstellen geht es nicht.

Ob es da jemals eine Lösung geben wird, wage ich zu bezweifeln.

Berthold

Zitat von: Charlemann am 07.Sep.09 um 15:25 Uhr
Naja, da wo Bären auf Menschen treffen wird´s wohl immer Probleme geben.

ich bin auch sehr froh, dass es hier keine Bären oder Säbelzahntiger mehr gibt. Ich müsste dann immer ein schweres Kaliber bei mir tragen, wenn ich in meine Stammkneipe gehe, das wäre sehr lästig.
Im Norden Grönlands maches es allerdings einige Leute so wegen der Eisbären.
Weniger gelobt ist genug kritisiert (frei nach Peter Altmaier)