Umlegen über Kochtopf und die Sterilität

Begonnen von Ira, 04.Aug.09 um 10:31 Uhr

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Ira

Moin  :wink!

Ich habe mal ein paar Fragen an Euch zu diesem für mich etwas heiklen Thema. Das Aussäen über Kochtopf und evtl. auch das 1. Umlegen finde ich ja durchaus noch einfach. Das 2. Umlegen dagegen bereits etwas heikler. Woher können hier Probleme mit der Sterilität kommen? Habt Ihr eine Idee?

Natürlich sind die Gläser länger offen. Ich denke aber nicht, dass es davon kommt. Ich habe schon 2mal die Ausgangsgläser, die ja am längsten offen sind, danach wieder geschlossen und ließ sie liegen und sie blieben sauber.

Ich vermute, ich habe irgend einen Fehler bei der Sterilität der Werkzeuge. Diese werden erst mal 30 Min. im Sicomat im Alufolie sterilisiert, sollten danach also sauber sein. Danach stelle ich sie in ein Glas mit 70%igem Isopropylalkohol. Ist hierbei vielleicht bereits der obere Rand des Alkoholglases ein Problem, wo die Geräte ja das Glas berühren?

Die Werkzeuge werden dann vor jedem Arbeitsgang abgeflammt. Jetzt ist es ja aber so, dass man hier z. B. 10mal hintereinander von einem Glas ins nächste geht, um die einzelnen Sämlinge mit der Pinzette oder Öse oder sonstwie ins Umlegeglas zu setzen. Ich finde es hierbei recht schwierig, die hinteren Sämlinge aus den liegenden Gläsern zu nehmen, ohne vorne irgendwo anzustoßen.
Bleibt das dabei steril? Oder wäre es nötig, hier nach jedem einzelnen Sämling das Instrument neu abzuflammen? Geht ja kaum  :wacko!

Sind evtl. die Rillen vorne an der Pinzette ein Problem? Auch wenn diese zwischendurch immer wieder ins Alkoholglas gestellt wird, bevor ein neues Glas geöffnet wird?

Der "Tatterich" dürfte durchaus ungünstig sein  :rot. Ich bin letztes Mal wieder einmal bei mindestens 2 der 6 Gläser mit den Geräten an den inneren Rand der Glasöffnungen gestoßen, relativ weit vorne. Problem? M.E. evtl. ja, weil die Geräte evtl. nur weiter vorne ganz sauber sind.

Ich kennzeichne auch gerade die Gläser danach, ob ich mit Impföse, Pinzette oder Microlöffel umgelegt habe um zu sehen, ob es sich bei einem bestimmten Gerät häuft.

So, was fällt Euch dazu ein? Außer dass man auch eine Sterilbox benutzen könnte  ;-)?

Gruß Ira

Berthold

Stehen denn die Gläser und die Werkzeuge während der gesamten Entnahme und Füllung im Dampfstrom? Siehe Benutzerbild von Ilona, da gibt es im Topf Ablagen für Geräte und Gläser.
Die Gläser sollten vor dem Einbringen in den Dampfstrom von aussen mit Mikrozid desinfiziert werden und erst im Dampfstrom geöffnet werden. Die Deckel bleiben im Topf, wenn sie wieder zu verschliessen benutzt werden.
Du wirst sicher Gummihandschuhe tragen, die Du auch einsprühst und hustest nicht in den Dampfstrom (wegen der Bakterien).

Weniger gelobt ist genug kritisiert (frei nach Peter Altmaier)

Claus

Bei mir waren es immer die außen oft angegrabbelten Gläser, aus denen die Sämlinge entnommen werden sollten - trotz Sterilbank.

Erst nachdem ich diese Gläser von außen ca. 10 min. in 0,5% iger Danklorix-Lösung gebadet hatte, verschwanden diese Verkeimungen. Berthold nimmt Mikrozid, das geht auch, wirkt nicht ganz so gut wie DanKlorix.

Gläser mit den durchbohrten Deckeln mit Wattestäbchen überklebe ich zuvor auf dem Deckel mit einem Stück normalem Paketklebeband. So kann ich die Gläser im Bad mit einem Löffel drehen und bewegen, auch umkippen, ohne dass Lösung eindringen kann.

Du darfst dann die gebadeten Gläser nicht mit bloßen Händen anfassen, weil das DanKlorix stark alkalisch ist. Aber Gummihandschuhe musst du ja sowieso nehmen. Die müssen aber auch sterilisiert werden! Ich sterilisiere immer drei Paar (von Rossmann 50 Stück zu 3,99 EUR) in einem Marmeladenglas im Sicomatic.
Wer Chemiker werden will, muss Chemie studieren; wer Jurist oder Arzt werden will, muss Jura oder Medizin studieren. Aber um Politiker zu werden, ist lediglich das Studium der eigenen Interessen notwendig. (Max O'Rell)

Berthold

Wie ist denn das Schadbild in den Flaschen der umgelegten Sämlinge? Gehen die Infektionen von den Sämlingen aus oder sind sie statistisch über den Nährboden verteilt? Sind es Pilze oder ist es bakterieller Schleim? Wieviel Tage nach dem Umlegen wird die Infekton mit dem Auge erkennbar?
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Ira

#4
Zitat von: BertholdWie ist denn das Schadbild in den Flaschen der umgelegten Sämlinge? Gehen die Infektionen von den Sämlingen aus oder sind sie statistisch über den Nährboden verteilt? Sind es Pilze oder ist es bakterieller Schleim? Wieviel Tage nach dem Umlegen wird die Infekton mit dem Auge erkennbar?
Ich habe von den aktuellen Gläsern mal ein paar Bilder gemacht. Die Verkeimungen treten immer ziemlich am Anfang auf, zwischen dem 4. und 8. Tag etwa. Also deutlich beim Umlegen direkt eingeschleppt. Ferner nutze ich diese teuren Sterilpflaster, durch die danach keine Keime mehr gelangen können.
Mal sind es Pilze, mal weißer Bakterienschleim. Ich habe hier wohl ein besonderes "Talent", verschiedenartigste Kulturen anzuzüchten *lach*.

1. ein mittelgrauer fester Pilz, wächst dicklich und wellig und nicht allzu schnell und fing in der Mitte an

2 ein hellgrauer Pilz, der direkt an einem Sämling hinten losging und innerhalb von 2 Tagen das halbe Glas kontaminiert hat

3. wieder ein anderer hellgrauer mit leicht gelblichem Touch, der  vorne angefangen hat und dann besonders fies innerhalb von 2 Tagen durch das ganze Glas gewandert ist.

Und wie gesagt, weißen Bakterienschleim hab ich auch öfter mal.

Die Gläser werden im Dampfstrom geöffnet, der Deckel liegt mit der Öffnung nach unten im Wasserdampf und wird danach im Dampfstrom wieder fest aufgedreht. Die Werkzeuge werden abgeflammt, im Dampfstrom benutzt, dann kurz ins kochende Wasser getaucht und anschließend in das Glas mit dem Alkohol auf meiner Arbeitsplatte der Küche gestellt.

Ich versuche, nicht wild zu fuchteln und nicht in die Gläser zu atmen und denke, ich schaffe das auch.

@ Claus: das ist seeehr gut möglich! Die Gläser werden von mir oft angegrabbelt und angeguckt. Sooo gründlich hab ich sie bisher nicht gereinigt, immer halt grob eingesprüht, und das wars. Da werde ich mal dran arbeiten. Bin noch gar nicht auf die Idee gekommen, dass es daran liegen könnte. Aber wie sollen die Pilzsporen von der Außenseite des ursprünglichen Glases denn in die Umlegegläser kommen?

Die liegenden Gläser in DanKlorix legen...hmmm, muss ich mal drüber nachdenken, wie das funktionieren könnte. Vielleicht sprühe ich sie nur gründlicher ein. Sollte ich dazu die Alufolie doch besser runternehmen? Ich hab sie bisher draufgelassen und das Glas so eingenebelt, die Folie dann erst später runtergenommen.

Die Handschuhe habe ich bisher immer nur mit Alkohol eingesprüht, die Hände damit gerieben, damit es sich verteilt und dann auf ein mit Alkohol gut besprühtes Zewa gelegt, wo ich auch die Alufolienkappen drauflege. Ferner fällt mir immer auf, wie oft ich eigentlich mit diesen Handschuhen zwischendrin irgendwas Unsteriles anfasse. Wenn das m.E. kritisch war, habe ich danach die Handschuhe mal zwischendurch nochmal eingesprüht. Wohl zu wenig steril, hmh?

Ich lade Euch gleich noch ein paar Fotos von meinem Kochtopf-Arbeitsplatz hoch.
Gruß Ira

Ira

#5
Da ich heute sowieso ein paar Protokorme umgelegt habe, konnte ich das gerade mal knipsen. Vielleicht entdeckt Ihr hier ja noch was.

Der Arbeitsplatz:

Links liegt das eingesprühte Glas mit den Protokormen (diesmal hab ich in weiser Voraussicht die Alufolie vor dem Einsprühen gleich mal abgemacht), hinten auf der Handtuchrolle liegen die Gläser mit den frischen Nährböden, die ja mit dem Deckel immer leicht erhöht liegen müssen. Das Handtuch ist frisch, aber nicht weiter behandelt.

Die Arbeitsplatte und der Herd sowie das Kuchengitter auf dem Kochtopf wurden mit 70%igem Isopropylalkohol eingesprüht, die Arbeitsflächen 2-3 Minuten danach noch trocken gewischt.

Rechts vom Herd waren im Sicomat die sterilisierten Werkzeuge in der Alufolie, die ich danach in das Glas mit dem Alkohol stelle. Hier geht es aber genau genommen bereits los: wie fasse ich die nun an, ohne sie mit unsterilen Fingern anzugrapschen? Den Deckel des Sicomats mit der bloßen Hand und dann alles innendrin bereits mit den Handschuhen? Ist das hier schon wichtig?

Direkt beim Kochtopf steht dann ein brennendes Teelicht. Die Instrumente werden dann immer aus dem Alkoholglas in die Flamme gehalten und abgeflammt.

Hier noch die Gläser im Dampfstrom. Das Glas mit den Protokormen lege ich immer auf einen Glasuntersetzer, der vorher mit dem Alkohol gründlich eingesprüht wurde. Damit die Protokorme über dem Topf nicht zu kochen beginnen, denn so ein Glas kann schon mal ein paar Minuten da liegen. Die Öffnung des Glases ist im Dampfstrom und ich hoffe, die bleibt auch durchwegs da.

Vorhin ist es mir wieder passiert, dass aus dem geöffneten Glas, wo die Protokorme reinkommen, etwas Kondenswasser rausgelaufen ist. Das passiert manchmal. Das ist kritisch, stimmts? Sollte ich hier evtl. unter den Glasrand auch etwas unterlegen, z. B. einen Messerrücken, damit die Öffnung des Glases erhöht liegt? Müsste der dann sterilisiert sein, er berührt ja nur die Außenseite, hmmmmm...

Und, was findet Ihr nun alles?
Gruß Ira

Claus

Zitat von: Ira am 04.Aug.09 um 18:47 Uhr
@ Claus: das ist seeehr gut möglich! Die Gläser werden von mir oft angegrabbelt und angeguckt. Sooo gründlich hab ich sie bisher nicht gereinigt, immer halt grob eingesprüht, und das wars. Da werde ich mal dran arbeiten. Bin noch gar nicht auf die Idee gekommen, dass es daran liegen könnte. Aber wie sollen die Pilzsporen von der Außenseite des ursprünglichen Glases denn in die Umlegegläser kommen?

Durch die Luft, über deine Handschuhe, über die Instrumente. Du glaubst gar nicht, wie infiziert Oberflächen sein können.

Zitat von: Ira am 04.Aug.09 um 18:47 Uhr
Die liegenden Gläser in DanKlorix legen...hmmm, muss ich mal drüber nachdenken, wie das funktionieren könnte. Vielleicht sprühe ich sie nur gründlicher ein. Sollte ich dazu die Alufolie doch besser runternehmen? Ich hab sie bisher draufgelassen und das Glas so eingenebelt, die Folie dann erst später runtergenommen.

Falls die Gläser dicht sind, ist das mit dem Baden in DanKlorix-Lösung (ohne Alufolie, Alu reagiert mit DanKlorix) überhaupt kein Problem. Ein Problem ist es eher, wenn du diese Filtersiegel auf den Deckeln wiederverwenden willst; denn die musst du ja mit dem Paketband überkleben, damit das Glas dicht wird.

Zitat von: Ira am 04.Aug.09 um 18:47 UhrDie Handschuhe habe ich bisher immer nur mit Alkohol eingesprüht, die Hände damit gerieben, damit es sich verteilt und dann auf ein mit Alkohol gut besprühtes Zewa gelegt, wo ich auch die Alufolienkappen drauflege. Ferner fällt mir immer auf, wie oft ich eigentlich mit diesen Handschuhen zwischendrin irgendwas Unsteriles anfasse. Wenn das m.E. kritisch war, habe ich danach die Handschuhe mal zwischendurch nochmal eingesprüht. Wohl zu wenig steril, hmh?
Mit den Handschuhen, so wie du das beschreibst, würde ich nicht arbeiten. Ich habe einige Zeit mal die Handschuhe immer wieder mal mit DanKlorix-Lösung über ein getränktes Tuch befeuchtet. Auch das hat nicht gereicht. Da diese Latexhandschuhe von Rossmann so billig sind und viele Male wieder sterilsierbar, habe ich unter der Sterilbank immer so ca. 4 x 3 = 12 Paar in den Gläsern vorrätig und wechsle bei jeder Gelegenheit. immer nach dem Motto: Im Zweifel ausziehen und neue anziehen.

Vielleicht noch ein Grund, weshalb ich heute DanKlorix vorziehe: Alkohol wirkt, indem er den Keimen den Wasserhaushalt zerstört und sie austrocknet. Das funktioniert aber bei Sporen nicht 100%ig, da die sowieso in ihrer Trockenform sind. Hyopchlorite spalten Sauerstoff im sog. hoch angeregten Triplettzustand ab. Da werden die Keime sozusagen von einem energetischen Blitz getroffen und regelrecht zerstört. Da kann nichts überleben!

Diese gelben Handschuhe würde ich auch nicht verwenden, damit habe ich keine guten Erfahrungen gemacht. Ich benutze die nur für grobe Arbeiten, z.B. zum Transport von Gläsern oder zum Auswischen der Sterilbank. Allerdings sind die Latexhandschuhe sehr dünn, und du wirst dir möglicherweise eher die Finger über dem Dampf verbrenen.
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Wer Chemiker werden will, muss Chemie studieren; wer Jurist oder Arzt werden will, muss Jura oder Medizin studieren. Aber um Politiker zu werden, ist lediglich das Studium der eigenen Interessen notwendig. (Max O'Rell)

Uhu

Hallo Ira,

Claus hat sicherlich recht - ALLES ist verkeimt!!! Ich arbeite nur über dampf und daran wird sich (leider) so schnell auch nix ändern.

Meinen Arbeitsplatz sprühe ich mit einer Flächendesinfektion zu Beginn reichlich ein und zwar so, dass dann alles davon nass ist. Die Gläser, die ich öffnen will, werden ebenfalls uberall gut eingespüht. Ich verwende keine Alu- oder Frischhaltefolie, achte aber besonders auch den Übergang Glas/Gummistopfen. Die eingesprühten Gläser stelle ich dann auf die Desinfektionmittel nasse Arbeitsplatte neben den Herd. Danach werden die Gläser nochmal übergesprüht.

Ich leiste mir OP-Handschuhe in passender Größe. Diese haben den Vorteil, dass sie die Hitze zwar weniger als Küchenhandschuhe, aber besser als einfache Latexhanschuhe abhalten. Neben dem Arbeitsplatz steht der Steri. Der wird mit der linekn Hand (unsteril) geöffnet. An die rechte Hand hab ich dann schon den sterilen Handschuh angezogen. Damit werden die frischen Gläser zunächst verschlossen. Die Instumente fasse ich nur steril an. Mit der unsterilen Hand kann ich noch Alkohol nachgießen, dden Kocher richtig einstellen...
Wenn ich an beiden Händen sterile Handschuhe an habe fasse ich sonst NICHTS mehr an.

Eine wesentliche Verbesserung hat die Verwendung eines OP-Mundschutzes gebracht. Trotzdem werden beim Umlegen immer erst die 2.Glaswechsel durchgeführt, danach aus Aussaatglas auf neuen Nährboden und dann die Aussaaten. Beim 2. Umlegen halte ich die Glasöffnungen meistens von mir weg. Wenn ich wirklich mal reinschauen muss halte ich die Luft an (evt. nach kurzer vorheriger Hyperventilation)

Aber Verkeimungen hab ich natürlich auch dabei. So kommt aber nun genug bis zum Auspikieren durch.

Gruss Jürgen
Grüße Jürgen

Berthold

Iris,

1. bei mir ist die Ablage im Topf, nicht oben drauf, dadurch ist der Dampfstrom intensiver.
2. Ist Dein Dampfstrom ausreichend stark? Kocht das Wasser?
3. Ich habe Pilzinfektionen, wenn ich aus einem Glas eine Teil der Sämlinge entnehme und das Glas anschliessend wieder verschliesse. Das heisst, die Pilzsporen kleben irgendwo aussen dran, lassen sich nicht abtöten durch Alkohol-Desinfektion und gelangen beim Öffnen oder Schliessen ins Glas.
4. Ich vermute, Alkohole sind nicht so wirksam gegen Pilzsporen, da sie nur von aussen benetzt werden und sofort vom Alkohol befreit werden, wenn sie auf den Nährboden fallen. Pilzhyphen dagegen sind sehr empfindlich gegenüber Alkoholen.
5. Benutzt Du die richtige Alkohol-Mischung? Auch der aktive Sauerstoff vom H2O2 desinfiziert den Samen nach 10 Minuten nicht richtig, deshalb schleppe ich bei der symbiotischen Aussaat sehr oft Pilzsporen mit dem Samen auf den Nährboden.
6. Deine Pinzette wird sauber sein, da die Infektion nicht von den Sämlingen startet, die Du mit der Pinzette berührst. Die Sporen werden am Glas oder am Deckel kleben und nach dem Öffnen ins Glas geweht werden.
7. Wie lange stehen die Gläser zwischen dem Sterilisieren und der Füllung rum? Beiben sie steril im Drucktopf oder stehen sie mit Alufolie in der Küche rum?
8. Kondeswasser scheint mir keine Rolle zu spielen, da die Infektionen nicht dort starten, wo das Kondenswasser hin läuft.
9. ich fürchte, Du nimmst die Gläser zum Abkühlen aus dem Drucktopf, um sie schräg unbeaufsichtigt aufzustellen. Dann kommen die Pilzsporen und setzen sich in alle Ritzen. Die Gläser sollten sofort nach dem Sterilisieren in verschlossenen Beutel gepackt werden.
Punkt 9 scheint mir der wichtigste.

Berthold
Weniger gelobt ist genug kritisiert (frei nach Peter Altmaier)

Claus

Die neuen Nährbodengläser, in die ich umlege, stehen nach dem Sterilisieren zumindest bis zur Gelierung des Agar auf einem Tablett, das ich immer wieder einmal mit Ethanol abwasche. Oft stehen sie auch über Nacht dort und werden erst dann in einem neuen Gefrierbeutel verpackt.

Wenn ich Infektionen nach dem Umlegen habe, gehen die in >90% aller Fälle von einem oder mehreren Sämlingen aus, nur selten vom Nährboden.

Und je länger die Sämlinge zuvor in einem Glas waren, desto gefährdeter ist das Umlegen. Daraus schließe ich wieder auf die Kontamination der Glasoberfläche.

Beim Umlegen über Wasserdampf kommen sicher auch noch dafür spezifische Gefahren hinzu. Ich hatte das vor dem Bau meiner Sterilbank einmal gemacht, über Wasserdampf vom Reagenzglas in ein Rundglas umzulegen. Und dann habe ich mir vorgestellt, dies mit einer großen Zahl von Sämlingen mit krummem Rücken machen zu müssen ....  grins grins grins
Wer Chemiker werden will, muss Chemie studieren; wer Jurist oder Arzt werden will, muss Jura oder Medizin studieren. Aber um Politiker zu werden, ist lediglich das Studium der eigenen Interessen notwendig. (Max O'Rell)

Berthold

Zitat von: Claus am 05.Aug.09 um 09:21 Uhr
Wenn ich Infektionen nach dem Umlegen habe, gehen die in >90% aller Fälle von einem oder mehreren Sämlingen aus, nur selten vom Nährboden.
ja, inzwischen, weil Du die Gläser von aussen sorgfältig badest. Aber ich fürchte, Ira macht das nicht.
Die Zielgläser kann man ja nach dem Sterilisieren gut sauber halten indem man sie schnell verpackt. Die Quellgläser müssen leider längere Zeit irgendwo am Licht rumstehen und versiffen dabei. Da lässt sich ein ordentliches Bad sicher nicht vermeiden. Die Dinger sitzen insebesondere am Deckelverschlussrand in der Ritze.



Zitat
Ich hatte das vor dem Bau meiner Sterilbank einmal gemacht, über Wasserdampf vom Reagenzglas in ein Rundglas umzulegen. Und dann habe ich mir vorgestellt, dies mit einer großen Zahl von Sämlingen mit krummem Rücken machen zu müssen ....  grins grins grins

meinst Du den krummen Rücken vor dem Umlegen oder nach dem Umlegen?
Die Sterilbänke haben natürlich den Nachteil, dass sie meist sehr laut sind. Da sollte man nach 2 Stunden Sterilbank erst mal wieder 30 Minuten klassische Musik hören.
Weniger gelobt ist genug kritisiert (frei nach Peter Altmaier)

Ira

Oooookay, ich seh schon...ich muss hier noch einiges optimieren. Dass es doch am ehesten von den Gläsern kommt, hätte ich überhaupt nicht vermutet. Werde also hier dran arbeiten und an den Handschuhen.

Zitat von: UhuWenn ich an beiden Händen sterile Handschuhe an habe fasse ich sonst NICHTS mehr an.
Und was machst Du, wenn es Dich juckt  :rot? Mundschutz habe ich mir sogar mal besorgt. Allerdings lief davon die Brille an, seitdem versuche ich, da wirklich nicht reinzuatmen, halte auch mal kurz die Luft an. Evtl. probiere ich es nochmal mit dem Mundschutz.

@ Berthold:
Zitatbei mir ist die Ablage im Topf, nicht oben drauf, dadurch ist der Dampfstrom intensiver
da verbrennst Du Dir doch erst recht die Finger und die Protokorme, oder nicht?

ZitatIst Dein Dampfstrom ausreichend stark? Kocht das Wasser?
Es siedet und blubbert vor sich hin. Reicht das nicht?

ZitatBenutzt Du die richtige Alkohol-Mischung? Auch der aktive Sauerstoff vom H2O2 desinfiziert den Samen nach 10 Minuten nicht richtig, deshalb schleppe ich bei der symbiotischen Aussaat sehr oft Pilzsporen mit dem Samen auf den Nährboden.
Das passiert mir nie. Nur einmal, als der H2O2 wohl schon ein paar Monate alt war. Auch das wird mir nie mehr passieren *räusper*.
Ich nehme 70%igen Isopropylalkohol, der desinfiziert doch recht gut. Oder soll ich mir lieber dieses Mikrozid selbst zusammenmixen, irgendwo hab ich mal die Zusammensetzung gelesen?

ZitatWie lange stehen die Gläser zwischen dem Sterilisieren und der Füllung rum? Beiben sie steril im Drucktopf oder stehen sie mit Alufolie in der Küche rum?
Die stehen teilweise wochenlang in meinem 2. Kühlschrank im Keller rum, öha! In Folie waren die noch nie.

Zitat9. ich fürchte, Du nimmst die Gläser zum Abkühlen aus dem Drucktopf, um sie schräg unbeaufsichtigt aufzustellen. Dann kommen die Pilzsporen und setzen sich in alle Ritzen. Die Gläser sollten sofort nach dem Sterilisieren in verschlossenen Beutel gepackt werden.
Punkt 9 scheint mir der wichtigste.
Ooookay! Du hast Recht. Ich nehme sie heiß raus, verschließe das Glas, schwenke den Nährboden ganz kurz im bis dahin stehenden Glas und lege sie dann hin, mit dem Deckel leicht erhöht. Aber wie soll ich denn bitte die heißen Gläser in Beutel packen? Ich werde wohl erst mal versuchen, sie wirklich nur gründlicher vor der Benutzung zu reinigen. Das war wohl bisher nicht so optimal. Ich werde sie gründlicher einsprühen, richtig tropfnass und auch unter die Deckelränder und dann 10 Minuten stehen lassen, vor ich sie benutze. Wenn dann 4 von 5 sauber bleiben, ist es für mich okay. Aber 2 von 4, wie beim letzen Mal, ist nicht mehr okay.

Zitat von: ClausUnd je länger die Sämlinge zuvor in einem Glas waren, desto gefährdeter ist das Umlegen. Daraus schließe ich wieder auf die Kontamination der Glasoberfläche
Trifft so gesehen wohl auch bei mir zu. Deshalb hab ich beim 1. Umlegen noch weniger Probleme, da mach ich das nach ca. 4 Wochen. Mit dem 2. Umlegen warte ich länger. Klingt schlüssig.
ZitatUnd dann habe ich mir vorgestellt, dies mit einer großen Zahl von Sämlingen mit krummem Rücken machen zu müssen .... 
Wenigstens damit hab ich keim Problem bei meiner Größe von 1,60  :-D! Vielleicht geht Dir das im Alter besser, da schrumpft man  ;-).

Zitat von: ClausFalls die Gläser dicht sind, ist das mit dem Baden in DanKlorix-Lösung (ohne Alufolie, Alu reagiert mit DanKlorix) überhaupt kein Problem. Ein Problem ist es eher, wenn du diese Filtersiegel auf den Deckeln wiederverwenden willst; denn die musst du ja mit dem Paketband überkleben, damit das Glas dicht wird.
Die möchte ich auf jeden Fall wieder verwenden. Die teuren Dinger sind mehrfach autoklavierbar. Ob die nach einem Überkleben noch funktionieren? Und was macht das Danklorix überhaupt mit meiner Arbeitsplatte in der Küche? Passiert da was?
Allerdings klingt das mit dem DanKlorix durchaus schlüssig, ich kann das doch bestimmt auch mit der Sprühflasche auf die Gläser sprühen? Dann bräuchte ich das Sterilpflaster wohl auch nicht abkleben, sofern das Klorix es nicht angreift.

ZitatAllerdings sind die Latexhandschuhe sehr dünn, und du wirst dir möglicherweise eher die Finger über dem Dampf verbrenen.
Ja, das werde ich dann wohl wieder. Ich freu mich schon drauf.

Ich teste nach und nach mal stehende Gläser über Kochtopf, wie mir Frodo empfohlen hat. Aber das fange ich erst nach und nach vorsichtig an. Da wäre vieles einfacher. Allerdings geht das nur bei der Aussaat, beim 1. Umlegen dann wieder nicht, weil ich dabei die noch kleinen Protokorme mit dem Mikrolöffel oder der Öse auf den Nährboden streiche , beim 2. Umlegen sollte es dann wieder gehen.

Also vielen Dank, dass Ihr Euch so viele Gedanken gemacht habt. Und damit dafür gesorgt habt, dass mir so schnell nicht langweilig wird. Den Thread werd ich bestimmt auch noch ein paar Mal studieren.
Gruß Ira

Berthold

#12
Zitat von: Ira am 05.Aug.09 um 22:21 Uhr
Ooookay! Du hast Recht. Ich nehme sie heiß raus, verschließe das Glas, schwenke den Nährboden ganz kurz im bis dahin stehenden Glas und lege sie dann hin, mit dem Deckel leicht erhöht. Aber wie soll ich denn bitte die heißen Gläser in Beutel packen? Ich werde wohl erst mal versuchen, sie wirklich nur gründlicher vor der Benutzung zu reinigen.

Mit Schrecken lese ich, Du verschliesst das Glas nach dem Herausnehmen. Ich sterilisiere es mit Deckel drauf. Der muss allerdings einen Druckausgleich ermöglichen.

Du solltest es nach dem Abkühlen auf Babyflaschentemperatur aus dem Topf nehmen und sofort in einen sauberen Plastikbeutel packen und verschliessen. Dann kannst Du es schrägt zum Erstarren aufstellen. Die aufwendige Aussenreinigung des Zielglases einschliesslich seiner Ritzen entfällt dann schon mal.

Bei dem Alkohol würde ich die Mischung von Mikrozid AF einhalten. Die Mischung der Alkohole bringt die gute Wirkung und 70% Gesamtalkohol ist optimal.

Wenn das Wasser siedet, sollte es ausreichend sein.

Zitat von: Ira am 05.Aug.09 um 22:21 Uhr
Und was machst Du, wenn es Dich juckt  :rot?
da brauchst Du natürlich einen Assistenten, der da steril kratzen kann.
Weniger gelobt ist genug kritisiert (frei nach Peter Altmaier)

Claus

Zitat von: Berthold am 06.Aug.09 um 00:20 Uhr
Bei dem Alkohol würde ich die Mischung von Mikrozid AF einhalten. Die Mischung der Alkohole bringt die gute Wirkung und 70% Gesamtalkohol ist optimal.

Das 1-Propanol zur Herstellung des Mikrozids AF ist nicht einfach zu beschaffen. Das ist kein Isopropanol. Allerdings halte ich für unsere Zwecke sowohl 70%iges IPA wie auch Ethanol für geeignet, falls die Spielregeln zur Sterilität sonst eingehalten werden.
Wer Chemiker werden will, muss Chemie studieren; wer Jurist oder Arzt werden will, muss Jura oder Medizin studieren. Aber um Politiker zu werden, ist lediglich das Studium der eigenen Interessen notwendig. (Max O'Rell)

Ira

Zitat von: BertholdMit Schrecken lese ich, Du verschliesst das Glas nach dem Herausnehmen. Ich sterilisiere es mit Deckel drauf. Der muss allerdings einen Druckausgleich ermöglichen.
Berthold, das sollte so okay sein. Die Deckel liegen ja lose auf. Ich nehme sie auch nicht runter. Aber zudrehen tu ich direkt beim Rausnehmen aus dem Sicomat. Seit ich im Sicomat sterilisiere, hab ich praktisch keine Verkeimungen mehr auf den Böden selbst, vorausgesetzt, die Deckel sind unbeschädigt.
Andere Leute berichten, sie sterilisieren mit lose aufgelegten Deckeln im Ofen und lassen das ganze über Nacht so stehen und drehen dann erst zu.


ZitatDu solltest es nach dem Abkühlen auf Babyflaschentemperatur aus dem Topf nehmen und sofort in einen sauberen Plastikbeutel packen und verschliessen. Dann kannst Du es schrägt zum Erstarren aufstellen. Die aufwendige Aussenreinigung des Zielglases einschliesslich seiner Ritzen entfällt dann schon mal
Hmmm, leicht gesagt. Ich hab so schon mal 3 Fuhren hintereinander an Nährböden, die ich so koche. Passen jeweils 6 Gläser rein. Das zieht sich so schon 2 Stunden. Muss ich mal drüber nachdenken.
Kann das nicht schief gehen, wenn ich das Glas erst bei Erreichen  der Babyflaschentemperatur lege? Der Agar soll ja etwas störanfällig sein, keine Probleme beim Gelieren dann?

Zitatda brauchst Du natürlich einen Assistenten, der da steril kratzen kann.
Würdest Du Dich dafür ggf. zur Verfügung stellen  :-D?

Zitat von: ClausAllerdings halte ich für unsere Zwecke sowohl 70%iges IPA wie auch Ethanol für geeignet, falls die Spielregeln zur Sterilität sonst eingehalten werden.
Dann versuche ich jetzt einfach mal, die Gläser gründlicher damit einzusprühen, das sollte schon eine Verbesserug bringen. Wenn nicht, kann ich immer noch mixen. Oder das Mikrozid fertig kaufen und nur für das Sterilisieren der Glasaußenseiten verwenden, denn es ist ja wohl ziemlich teuer.

Jetzt muss ich Euch aber noch was ganz blödes fragen: warum zum Geier mach ich dann eigentlich die Alufolienkappen beim Sterilisieren der Nährböden über die Gläser? Ich dachte, die halten die Pilzsporen zumindest unterm Deckelrand dann fern? Oder tun sie das zwar, aber nicht ausreichend?
Gruß Ira