Auf zum Mars, Leben dort möglich?

Begonnen von Ahriman, 08.Aug.12 um 00:25 Uhr

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Ahriman

Ja unbedingt.
Ich bin gespannt ob wir eine dauerhafte menschliche Kolonie dort erleben. Ich fürchte das ist etwas schwieriger als Elon Musk und co sich das vorstellen...

Berthold

Ich sehe da keine grundsätzlichen Schwierigkeiten, ausser vielleicht auf dem mentalen Bereich der Aussiedler.
Weniger gelobt ist genug kritisiert (frei nach Peter Altmaier)

walter b.


Berthold

Walter, ich fürchte, Du unterschätzt Deine Mitmenschen.
Da wird sich so mancher freuen, endlich mal Ruhe zu haben.

Du kannst Dich sogar von da oben auch oft am Forum beteiligen, musst nur ca. 20 Minuten auf eine Antwort warten. Aber das sollte kein Problem sein, denn Du hast ja Zeit.
Weniger gelobt ist genug kritisiert (frei nach Peter Altmaier)

walter b.

Wieso sollte man da oben so viel Ruhe haben. Ich wüsste nicht warum man nicht arbeiten sollte, bloß weil man am Mars lebt.

Berthold

Zitat von: walter b. am 04.Mär.21 um 11:20 Uhr
Wieso sollte man da oben so viel Ruhe haben. Ich wüsste nicht warum man nicht arbeiten sollte, bloß weil man am Mars lebt.

Die Hektik wird ja meist durch Kontakt mit anderen Menschen ausgelöst, und die fehlen auf dem Mars.
Mir ist nicht bekannt, dass ein Kosmologe oder ein Landvermesser sich nach Ruhe sehnt, weil seine Arbeit zu viel Hektik in ihm auslöst.
Weniger gelobt ist genug kritisiert (frei nach Peter Altmaier)

walter b.

Ich dachte Du meinst die Menschen die nach Deinem Plan auf dem Mars angesiedelt werden nachdem sie die Erde endlich kaputt und lebensfeindlich gekriegt haben. Die würden wohl was arbeiten. Zumindest bis ihnen durch eine gesprungene Scheibe die Atmosphäre flöten geht...

Berthold

Zitat von: walter b. am 04.Mär.21 um 12:56 Uhr
Ich dachte Du meinst die Menschen die nach Deinem Plan auf dem Mars angesiedelt werden nachdem sie die Erde endlich kaputt und lebensfeindlich gekriegt haben.

Die Menschen machen die Erde nicht kaputt und lebensfeindlich.
Genau das Gegenteil ist der Fall. Noch nie konnte so viele Menschen unter guten Verhältnissen auf der Erde leben und sich ernähren, dank des Fortschritts von Wissenschaften und der landwirtschaftlichen Technologie.
Allein durch Glyphosat können viele Millionen mehr Menschen auf der Erde ernährt werden.
Weniger gelobt ist genug kritisiert (frei nach Peter Altmaier)

walter b.

Sie machen sie aber trotzdem systematisch kaputt. Sieh, hör und lies Dich doch um!

Berthold

Zitat von: walter b. am 05.Mär.21 um 19:27 Uhr
Sie machen sie aber trotzdem systematisch kaputt. Sieh, hör und lies Dich doch um!

Nein, das genaue Gegenteil ist der Fall. Die Lebensbedingungen auf der Erde werden systematisch mit unheimlich hohen Geldmitteln verbessert. Dazu gehört auch die Erfindung von Impfmittel gegen Corona oder gegen Polio.
Das grösste Problem dabei ist es, die Gefahren des natürlichen Lebens zu besiegen.
Aber es ist uns schon vieles gelungen, so verhungern von den 7300 Millionen Menschen auf der Erde jährlich nur noch wenige Millionen. Vor noch nicht allzu langer Zeit waren es noch bis zu 100 Millionen. Es gibt z. B. keine Kartoffelfäule mehr, die zum Auswandern der gesamten Bevölkerung zwingen.

Auch Du kannst durch das Internet heute praktisch am Wissen der gesamten Menschheit teilhaben.
Ich hoffe, Du weisst das zu schätzen und schimpfst nicht nur über den hohen Stromverbrauch des Internets, den man alternativ mit Sonne und Wind nicht decken kann.
Weniger gelobt ist genug kritisiert (frei nach Peter Altmaier)

walter b.

Ich habe nicht behauptet dass es - zumindest uns in den Ländern des globalen Nordens - nicht gut ginge. Ich bleibe aber dabei dass mit dem Erreichen dieses Lebensstandards die - gesamte - Erde und ihre natürlichen Ressourcen systematisch und gnadenlos ausgeplündert werden und damit unser Aller Lebensraum ruiniert wird.

Berthold

Nein, nur mit dem erreichten Lebensstandard in Wissenschaft und Technik ist die Menschheit in der Lage, genügend Nahrung und Gesundheit für mehr als 10 Mrd. Menschen zu schaffen.

In den riesigen Steppengebieten dieser Erde wachsen keine Pflanzen, die der Mensch verstoffwechseln kann. Es ist nur Viehwirtschaft möglich und Vegetarier können dort nicht existieren.
Mit moderner Biotechnologie und Gentechnik lassen sich aber Pflanzen bauen, die in diesen Gebieten existieren können und somit den Menschen eine bessere Lebensgrundlage schaffen können.
Weniger gelobt ist genug kritisiert (frei nach Peter Altmaier)

Ahriman

Bitte zurück zum Mars!

Ich halte eine autarke Kolonie auf absehbare Zeit weder für machbar noch - und schon gar nicht - finanzierbar. Das läuft nicht wie in dem komischen Film wo Matt Damon jahrelang im windigen Zelt sitzt und Erdäpfel anbaut. grins

Der Marsboden besteht aus staubfeinem Regolith der aufgrund seiner physikalischen (Silikatstaub) und chemischen (Perchlorate) Eigenschaften hochtoxisch und korrossiv ist. Darauf wächst nichts und das Zeug einzuatmen wenn man es in die Basis verschleppt ist ebenfalls nicht gerade gesund.
https://en.wikipedia.org/wiki/Martian_soil#Toxicity

Die UV-Strahlung am Boden ist ebenfalls lebensfeindlich da UV-C anders als auf der Erde bis zum Boden vordringt und laufend  hochreaktive Radikale erzeugt. Das stellt enorme Ansprüche an alle verwendeten Materialien und Lecks sind anders als im Film augenblicklich absolut tödlich. Die Atmosphäre besteht praktisch nur aus CO2 bei einem Oberflächendruck von lächerlichen 0,006 Bar. Ohne Druckanzug beginnen die Körperflüssigkeiten sofort zu sieden.

Außer CO2 und optimistischerweise Wassereis gibt es dort keine brauchbaren Ressourcen. Und ob man wirklich in situ Raketentreibstoff für die Rückreise herstellen kann wird sich zeigen, ich halte das für ein Himmelfahrtskommando. Der Energieverbrauch ist enorm, man muss Wasser per Elektrolyse zerlegen was sehr viel Energie benötigt (geht nur aus dem mitgeführten Atomreaktor). Der Rover wird die Möglichkeit testen aus der Atmosphäre Sauerstoff zu gewinnen indem man 2CO2 zu 2CO + O2 reduziert. Auch recht energieaufwändig. Mangels Wasser und Wind blieben auf dem Mars als erneuerbare Energien nur die Sonne und die Solarkonstante beträgt unter optimalen Bedingungen (klare Atmosphäre) nur die Hälfte der Erde. 500W/m2. Geht man zur Wassergewinnung an die Pole sieht es dort sehr schlecht mit Sonnnenergie aus (dort gibt es durch die ähnliche Achsenneigung ebenfalls Polartag und Polarnacht), von der Gefahr durch anhaltende Staubstürme ganz zu schweigen.
https://en.wikipedia.org/wiki/Mars_Oxygen_ISRU_Experiment

Folglich:
Alles dort ist komplett lebensfeindlich und jeder geringste Fehler unweigerlich tödlich.
Es wird eine unglaubliche Herausforderung dort eine Rakete mit vor Ort hergestelltem Treibstoff neu zu betanken und Proben zurückzubringen - ohne Menschen. Dass Leute dort eine Station bauen - nicht in diesem Jahrhundert. Gäbe es dort was zu holen oder wäre es zumindest lebensfreundlich, vielleicht. Aber es gibt auf dem Mars nunmal absolut nichts was die Anwesenheit von Menschen dort rechtfertigt. Die schaffens ja gegenwärtig nichtmal bis zum Mond. Selbst dort ist eine Basis ferne Zukunftsmusik. Zu teuer, zu gefährlich, zu sinnlos.

Berthold

Natürlich bestehen diese Problem, die Du beschrieben hast, Christian.
Aber ich sehe kein Problem, das mit den zur Zeit bekannten technischen Mitteln nicht lösbar ist. Die Raumstation ISS ist schliesslich schon sehr lange bewohnt.
Wie man den Strombedarf von ganz Deutschland für 2 Wochen einer Dunkelflaute speichern könnte, dafür sehe ich allerdings aktuell keine Lösung.

Die Kosten für eine Marssiedlung könnten vermutlich Bill Gates, Jeff Bezos und Elon Musk aus ihrer Privatschatulle aufbringen, wenn sie zusammen legen. Ich denke nicht, dass Jeff seine Ex dafür noch anpumpen müsste.
Weniger gelobt ist genug kritisiert (frei nach Peter Altmaier)

Claus

Aber wir würden wertvolle Ressourcen vergeuden, die wir besser verwenden sollten, unseren eigenen verwundbaren Planeten in Ordnung zu bringen und zu erhalten.

Es kommt noch eine Gefahr hinzu, die bei vielen derartigen Weltraumsonden besteht. Die Energieversorgung des Rovers erfolgt nicht durch Photovoltaik wie man meinen könnte, sondern durch Plutonium, das im Falle eines Fehlstarts sich in der Atmosphäre verteilen würde.
https://www.deutsches-museum.de/blog/blog-post/2021/02/24/die-energiequelle-fuer-den-neuen-mars-rover-perseverance/
Wer Chemiker werden will, muss Chemie studieren; wer Jurist oder Arzt werden will, muss Jura oder Medizin studieren. Aber um Politiker zu werden, ist lediglich das Studium der eigenen Interessen notwendig. (Max O'Rell)