Insekten ohne Schmetterlinge

Begonnen von Eerika, 27.Apr.09 um 17:20 Uhr

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Eerika

#2985
Zwergzikaden gibt es auch hier grins
Cicadellidae




Eerika

#2986
Eine schöne Schwebfliege
Eupeodes luniger



Eerika

In Europa gibt es vier Arten von Buckelzirpen (Treehopper).
Die Dornzikade habe ich erwischt, lebt in meinem Apfelbaum
Centrotus cornutus



Eerika

#2988
Zwergzikade
Fieberiella florii

Eerika

#2989
Kleines Käferlein
Athous bicolor

gertrudchen

Blaue Holzbiene
Grüße aus Bonn, Ellen

partisanengärtner

Nur qualitatives Wachstum hat keine Grenzen.

Eerika

Danke, ich schaue nachher, bin heute unterwegs. Ich glaube, für die Zikade habe ich auch einen Namen bekommen.

Eerika

 Jetzt gleich alle Namen eingetragen.
Bei iNaturalist meinten sie, es wäre Athous bicolor.
Was meinst du?

Die blaue Holzbiene ist sehr schön, gut erwischt.

partisanengärtner

Vermutlich  hast Du und iNaturalist recht.
Meiner ist nicht so haarig.
Nur qualitatives Wachstum hat keine Grenzen.

Eerika

Vielleicht ist dein ein Weibchen  :lol

Muralis

#2996
Die Orientalische Mauerwespe Sceliphron curvatum ist in Europa ein Neubürger. Ursprünglich kam diese Grabwespen-Art in Nordindien, Nepal und Kasachstan vor.
Lt. Wikipedia wurde sie in Europa erstmals 1979 gefunden und zwar ausgerechnet in der Steiermark/Österreich.

Seither hat sie sich in weiten Teilen Europas ausgebreitet. Unzählige Male wurde ich gefragt, was wohl diese tönernen Tönnchen bedeuten, die manche Leute in ihren Wohnungen gefunden hatten, ich selbst z.B. in unseren Vorhängen im Wohnzimmer. Es handelt sich um die Brutzellen der Orientalischen Mauerwespe. Dieses Tier pflegt eine synanthrope Lebensweise. Denn ihre tönernen Brutzellen sind wasserempfindlich. So legen sie diese Gebilde an regengeschützten Stellen an, vorzugsweise in menschlichen Behausungen. Dort kann sich die Nachkommenschaft im Idealfall ungestört entwickeln und im nächsten Jahr schlüpfen.

Die fertigen Tiere sind indes weniger bekannt. Durch meine Orchideenpflege auf der Kellerterrasse konnte ich diese imposanten Hautflügler die letzte Zeit öfter beobachten. Da ich häufig mit dem Gartenschlauch gieße, fließt das Wasser durch das Gefälle der Terrassenplatte zum angrenzenden Erdreich. Dort bildet sich fast täglich eine feine Schlammschicht. Dort holen sich die Weibchen dieser Wespen ihr Nistmaterial. Mit ihren Mandibeln reißen sie Stücke aus dem Boden. Am Ende formen sie aus diesen Stücken ein glänzend-glattes Knödel und transportieren dieses zu ihrem Nistplatz - den ich leider nicht kenne, daher keine Bilder von den fertigen Tönnchen.

Nicht leicht zu fotografieren, habe einige Zeit gebraucht, bis die gesamte Fototaktik gestimmt hat. Die Blitzakkus schaffen die vielen Aufnahmen hintereinander nicht wirklich, also viele Bilder dunkel. Dann wird vieles unscharf, weil die Tierchen bei ihrer Arbeit ständig vibrieren, da ist 1/1000stel zu lang. Gerade das einzige Bild, wo ich den Violettschiller der Flügel einfangen konnte, wurde leider auch etwas unscharf.

In Südeuropa gibt es übrigens auch eine Sceliphron-Art, die sich im Zuge des Klimawandels bis ins südliche Mitteleuropa ausbreiten konnte. Im Sommer 2020 habe ich 3 Weibchen von Sceliphron destillatorium in meinem Garten auf Dolden des Bärenklaus fotografieren können. Beide Arten befüllen die Brutzellen übrigens mit gelähmten Spinnen, die dann den Larven bei lebendigem Leib als Futter dienen.

Eerika

Schöne Bilder Wolfgang und danke für die Geschichte.

Muralis

Jepp - jemand hats gelesen, danke  :thumb

Und die Geschichten halte ich aus verschiedenen Gründen für wichtig, um z.B. die Vernetzung in der Biodiversität und damit deren Bedeutung zu verstehen. Wir sind ja gerade bestens dabei, dieses Netzwerk zu vernichten und damit am Ende auch uns selbst.

Man ist ja beim Beobachten dieser Handlungen fasziniert, mit welch unglaublicher Geschwindigkeit und Geschicklichkeit diese Insekten hier handeln. Aber man darf dabei nicht vergessen, dass sie sonst sehr wenig können. Das ist ihre einzige Aufgabe, im Sinne der Fortpflanzung möglichst perfekt zu handeln, und das setzen sie 1:1 um.
Der Mensch glaubt es besser zu wissen, löst diese evolutiven Prozesse, die natürlich auch für ihn gelten, durch Gendergeschwafel und Gleichmacherei auf und wird natürlich auch am Ende die Rechnung dafür präsentiert bekommen.

Ich sehe natürlich nicht alle Fähigkeiten dieser Wespen, wenn ich das Gatschsammeln dokumentiere. Ich würde gern mal beobachten, wenn sie aus diesen Schlammkugeln kurz darauf diese kunstvollen Tönnchen, die fast wie Amphoren ohne Henkeln aussehen, bauen. Dann müssen sie genügend Exemplare einer speziellen Spinnenart erbeuten, um all diese Tonnen als Vorratslager für den Nachwuchs zu befüllen. Für die eigenen Ansprüche bleiben sie friedlich und ernähren sich von Blütennektar.

Ralla

Interessant. Ich habe meinen Bilderfundus mal beguckt, weil ich sicher war, dass ich sowas super-wespentailliges schon mal gesehen hatte. Ein Foto habe ich schon mal gefunden:


Aber keine Haare dran, also ist es sicher was anderes.
Liebe Grüsse, Carola     

'Fantasie haben heißt nicht, sich etwas auszudenken, es heißt, sich aus den Dingen etwas zu machen.' - Thomas Mann