Phalaenopsis, das Licht und die Wärme

Begonnen von Jensli, 01.Sep.11 um 08:06 Uhr

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Ricarda

Ah, sehr aufschlussreich, danke, Jensli  :thumb

Erstaunlich, dass meine schilleriana und stuartiana mein kühles Klima so gut aushalten. Für die anderen passt es ganz gut. schill ist eine Prachtblüherin und -gedeiherin bei mir. stu hat noch nicht geblüht (zu jung), wächst aber gut.

Und die violacea-Kinder sollte ich dann ganz bald wärmer stellen...

Aber sagt mal andererseits, die meisten Phals die wir haben sind doch wahrscheinlich schon seit Generationen in Gewächshäusern groß geworden- wohl kaum jeweils so ganz genau wie in iherer Heimat, oder? Sollte man da nicht eine gewisse Vereinheitlichung erwarten?

Regina.

Die meisten Phals, die hier auf den Markt kommen, weden in Thailand etc. produziert...

Jensli

Nein. Ich denke nicht, dass die Naturformen nach nicht einmal 70 Jahren schon hinreichend "domestiziert" sind. Darauf lassen schon die vielen Diskussionen in diversen Foren schließen, wo man erstaunt zur Kenntnis nehmen kann, dass beim einen die z.B. pulchra blüht wie irre, beim nächsten macht sie nur Kindel, und bei gar nicht mal so wenigen benimmt sie sich wie eine Plastikpflanze. Von Vereinheitlichung sind wir da noch weit entfernt.

Ricarda


Jensli

Zitat von: Regina am 05.Sep.11 um 18:33 Uhr
Die meisten Phals, die hier auf den Markt kommen, weden in Thailand etc. produziert...

Ich denke mal, Taiwan ist da führend, dann kommt Thailand und dann Malaysia. Man muss auch nochmal zwischen Naturformen, Obinopsen und Flaschenware unterscheiden.

Solanum

Zitat von: Ricarda am 05.Sep.11 um 14:32 Uhr
Ich möchte hören oder besser mal austauschen, was denn gute Bedingungen nicht nur zum Wachstum sondern auch zur Blüteninduktion sind. Findest Du (und andere) hohe Wärme auch für die Blüte besser? Oder ist auch bei insgesamt hohen Temperaturen eine Temperaturunterschied von einigen Grad entscheidend?

Zu dem Thema ist diese Veröffentlichung interessant:
http://www.ecaa.ntu.edu.tw/weifang/lab551/flower/Phal/Phal-day-night-temp-flowering.pdf

Zeppi

Zitat von: Solanum am 05.Sep.11 um 19:09 Uhr
Zu dem Thema ist diese Veröffentlichung interessant:
http://www.ecaa.ntu.edu.tw/weifang/lab551/flower/Phal/Phal-day-night-temp-flowering.pdf

So richtig aber nur für die Hybridenzüchter in Holland und Co.
Die Multihybriden sind auf ein bestimmtes Temperaturverhalten hin gezüchtet worden.
Grüße ... Ricci

Ricarda

Zitat von: Solanum am 05.Sep.11 um 19:09 Uhr
Zitat von: Ricarda am 05.Sep.11 um 14:32 Uhr
Ich möchte hören oder besser mal austauschen, was denn gute Bedingungen nicht nur zum Wachstum sondern auch zur Blüteninduktion sind. Findest Du (und andere) hohe Wärme auch für die Blüte besser? Oder ist auch bei insgesamt hohen Temperaturen eine Temperaturunterschied von einigen Grad entscheidend?

Zu dem Thema ist diese Veröffentlichung interessant:
http://www.ecaa.ntu.edu.tw/weifang/lab551/flower/Phal/Phal-day-night-temp-flowering.pdf

Ah, danke, Heike!

OK, demnach ist eher Kühle blüteninduzierend, nicht der Unterschied. Und Kühle ist nach diesen Experimenten bis 23 Grad. Alles was dauerhaft darüber liegt, sei es konstant oder wechselnd, macht deutlich weniger BTs. Und experimentiert wurde mit Hybriden.

Zeppi

Über 23° oder 5° weniger lachen mich meine pulchras und luedde nur aus. Da muss ich im kommenden Winter wohl schon etwas weiter heruntergehen um mal Blüten zu sehen und nicht nur endlos lange BT ohne Blüte.
Grüße ... Ricci

Ricarda

Ricci, das Experiment ging mit Multihybriden Miva irgendwas und Brother soundso - nicht mit pulchras. Und selbst bei denen waren die erfolgreichesten Bedingungen zur BT Induktion über 20 Wochen 14 Grad durchgängig Tag und Nacht.

Regina.

Ich halte meine Phals eher auf der warmen Seite, und die blühen da gerne vor sich hin, wenn´s über 35°C geht (im Sommer) verblühen sie schon scheller als im Winter, da halte ich sie bei 18/ 24°C, bei Sonne auch mehr. Eine Blühinduktion bei niedrigeren Temps habe ich noch nie gebraucht.

Zeppi

#41
Zitat von: Ricarda am 05.Sep.11 um 20:24 Uhr
Ricci, das Experiment ging mit Multihybriden Miva irgendwas und Brother soundso - nicht mit pulchras.

Wer sich mal mit der Geschichte der kommerziellen Phal-Hybriden auseinandersetzt, wird sehen, dass die Multihybriden genau auf diese Eigenschaften (Temperatursteuerung der Infloreszenz) hin gezüchtet wurden. Die Studie gibt nur das wieder, was in Züchterkreisen schon längst Standardwissen ist.

Ging es dir nicht die Temperaturvorlieben von NF?
Grüße ... Ricci

Ricarda

Zitat von: Zeppi am 05.Sep.11 um 23:15 Uhr
Zitat von: Ricarda am 05.Sep.11 um 20:24 Uhr
Ricci, das Experiment ging mit Multihybriden Miva irgendwas und Brother soundso - nicht mit pulchras.

Wer sich mal mit der Geschichte der kommerziellen Phal-Hybriden auseinandersetzt, wird sehen, dass die Multihybriden genau auf diese Eigenschaften (Temperatursteuerung der Infloreszenz) hin gezüchtet wurden. Die Studie gibt nur das wieder, was in Züchterkreisen schon längst Standardwissen ist.

Ging es dir nicht die Temperaturvorlieben von NF?


Ja, und die hab ich doch bekommen. :yes

Wie die Massenhybriden zum Blühen gebracht werden, finde ich aber auch interessant.

Solanum

Zitat von: Zeppi am 05.Sep.11 um 23:15 Uhr
Wer sich mal mit der Geschichte der kommerziellen Phal-Hybriden auseinandersetzt, wird sehen, dass die Multihybriden genau auf diese Eigenschaften (Temperatursteuerung der Infloreszenz) hin gezüchtet wurden.

Davon hab ich noch nicht gehört, hab mich ja auch nicht besonders mit der Geschichte der Phal-Hybriden auseinandergesetzt. Wo hast du das her? Mir kommt das seltsam vor. Ich bin davon ausgegangen, daß die Blühinduktion durch niedrige Temperaturen ein sowieso vorhandenes Entwicklungsprogramm ist (auch in den Naturformen), dem durch die Phytohormone auf die Sprünge geholfen wird, um gleich bei der Erstblüte auf 2-3 Rispen zu kommen. ZB werden die kommerziellen Hybriden in kürzester Zeit bei hohen Temperaturen bis zur Blühstärke gezogen, und dann werden die Temperaturen gesenkt und massiv Phytohormone verabreicht, um sie zur Blüte zu bringen. ZB wie in diesem Patent hier: http://www.faqs.org/patents/app/20090048110
Zitat1. Method to increase the number of inflorescences in a typical orchid of the genus Phalaenopsis or Doritaenopsis by administration of a cytokinin to said orchid, before or during the exposure of said orchid to a cold period for induction of flowering.

Dazu paßt doch auch, daß bei vielen Naturformen, zB Phal. wilsonii, alle möglichen Sympods, mehr fällt mir gerade spontan nicht ein, die Blüte durch eine kühle Periode induziert wird.

Aber ich lerne immer gern dazu, also falls du Links für mich hast, immer her damit.

Ricarda

OK, die Frage ist also, ob die Hybridenzüchter das natürliche Induktionsprogramm nutzen oder ob es ihnen erst anerzogen wurde, richtig?

Schwer vorzustellen, dass sowas komplett anerzogen sein könnte; von irgendetwas musssten die Züchter doch ausgehen, wenn sie es nicht mit einer neuen Mutation zu tun hatten.

Derweil finde ich ja interessant , Heike, dass laus Deinem Artikel als Kühle zur Blühinduktione schon konstante 23 Grad ausreichen (nachdem sie wahrscheinlich vorher wärmer gehalten worden waren). Wenn auch 14 oder 17 Grad soger besser sind (mehr Inflorenszenzen).