Orchideenkultur in Blähton

Begonnen von kete, 14.Jul.11 um 17:00 Uhr

⏪ vorheriges - nächstes ⏩

Berthold

Zitat von: kete am 15.Jul.11 um 19:51 Uhr
Ich hab' bei Lava immer Bedenken, ob die nicht irgendwie zu scharfkantig ist?  :heul

nein, je schärfer und feiner die Oberfläche ist, desto besser wird Wasser festgehalten und steht damit gleichmässiger im Wurzelbereich zur Verfügung.
Weniger gelobt ist genug kritisiert (frei nach Peter Altmaier)

Kerstin

#46
Kete,
deine Kultur interessiert mich schon seit langem, das weißt du auch.

Da ich erst seit Oktober 2010 in diese Orchiliebe verfallen bin, habe meine Orchideen erst umgepflanzt. Alle meine Pflanzen stehen teilweise in Seramisorchideensubstrat andere in reiner Pinienrinde. Fast alle sind in Pinienrinde.
Alle stehen in Übertöpfe mit Blähton. Jede Wurzel verläßt den Topf und amüsiert sich im Blähton.
Aber ich tauche sie jede Woche. Und sehe dieses Dilemma.
Selbst meine JP`s wachsen Richtung Seramis. (unter dem Topf oder oben raus, bis ins Seramis)
Ich grübel immer, pflanze  ich die Kleinen jetzt in ein größeres Gefäß um?
Alzheimer läßt grüßen, was ich eigentlich fragen wollte fehlt.
Wie verhinderst du die Algenbildung in den Gläsern?


LG Ramona
Liebe Grüße Kerstin

kete

#47
Heute möchte ich Euch mal von einer Kultur-Variante mit Blähton berichten, die ich erst seit kurzem ausprobiere: Blähton in Kombination mit Xaxim-Töpfen.

Gerade im Sommer hat die Glasvasen-Variante auch entscheidende Nachteile: das Innere des Glases wird bei Sonneneinstrahlung oder allgemein sehr hohen Temperaturen u.U. sehr heiss. Bei mir ist der Sommer besonders schwierig, weil ich praktisch nur Sonnenfenster habe: S/O, voll Süden und S/W. Ich hatte mir zunächst geholfen, indem ich einfach Strümpfe mit abgeschnittenem Fußteil über die Vasen gezogen habe - aber von dekorativ kann man da nicht mehr reden.

Bei einer Bestellung von lebendem Spaghnum bei Ben's Jungle hatte ich nun diese Xaxim-Töpfe entdeckt und fand die optisch gleich sehr ansprechend. Da ich ja gerne herumexperimentiere, dachte ich mir, das probier ich mal aus. Ich stellte mir vor, dass es sehr schön aussehen könnte, wenn die Orchis praktisch wie aus einem "Baum" herauswachsen.

Mein erstes "Opfer" war meine Maxillaria sophronitis. Diese hatte bei mir schon einiges mitgemacht und schien so schnell nichts übel zu nehmen. Also musste Maxi dran glauben. Im April holte ich sie aus ihrem Blähton-Kästchen und pflanzte sie in meinen kleinsten Xaxim-Topf (ca. 12x10cm). Dabei bekam sie auch gleich frischen Ton. Die Pötte sind natürlich zunächst knochentrocken und müssen ziemlich lange gewässert werden bis sie sich vollgesogen haben. Das machte ich aber erst nach dem Pflanzen, so dass sich Topf, Ton und Wurzeln alle gut vollsaugen konnten.


Sie steht mittlerweile seit Mitte April in Blähton/Xaxim auf dem Balkon und es scheint ihr ausgezeichnet zu bekommen. Ich hatte diesen Sommer zum ersten Mal fünf Blüten auf einmal. Das war bisher ihr Maximum. Das kann natürlich aber auch daran gelegen haben, dass sie jetzt um einiges größer ist als letzten Sommer. Trotzdem hätte sie wahrscheinlich nicht so toll und unablässig geblüht, wenn ihr neues Heim ihr missfallen hätte.

Der nächste Versuchskandidat war mein Paphiopedilum Joyce Hasegawa, eine Neu-Erwerbung. Da ich noch einen Rest Seramis-Orchideensubstrat hatte, welches ich verbrauchen wollte, setzte ich den Schuh hier hinein. Da es hier um Blähton gehen soll, zeige ich darum kein Foto, aber auch Joyce geht es gut.

Nachdem keiner der zwei ersten Testkandidaten auf der Stelle tot umgefallen war, nahm ich mir als nächstes die von Orchitim, Ralla und Uhu geschenkten Dendrobium kingianums vor. Da es so viele waren, teilte ich sie auf und pflanzte im Mai alle rot-bulbigen in einen, alle grün-bulbigen in einen zweiten Xaxim-Topf.


Es erschienen sofort reichlich Neutriebe. Auch hier will ich nicht behaupten, dass dies am Xaxim gelegen hätte, es scheint aber auf alle Fälle auch nicht zu stören.

Als nächste kamen dann einige Multihybriden, wie Degamoara und Colmanara, sowie zwei Miltonia-Hybriden an die Reihe.


Hier bin ich besonders auf die Wirkung gespannt, die die neue Umgebung auf die Colmanara haben wird, da diese sich bei mir eigentlich überhaupt nicht wohl fühlt. Zuerst hielt ich sie warm, dann kühl-temperiert, beides konnte sie nicht leiden und wurde immer weniger (Schrumpfbulben). Mal sehen, ob sie sich nun ein bißchen erholt.

Dieses Wochenende habe ich nun endlich auch einen Versuch mit Phalaenopsis gewagt. Ich habe zwei amboinensis (Sanibels und meine, beide von den Schwertern) gemeinsam in einen großen Xaxim-Topf gesetzt. Sowie in meinen größten Kübel drei adulte Liodoros verschiedener Herkünfte.

Die Xaxim-Töpfe stehen in Untersetzern, die ständig mit Wasser gefüllt sind. Jeden zweiten/dritten Tag fülle ich es wieder auf. Gesprüht wird natürlich auch. Auf diese Weise bleibt das Xaxim immer schön feucht. Gerade später im Winter, mit der trockenen Heizungsluft, verspreche ich mir eine deutliche Verbesserung der Luftfeuchtigkeit von diesem System. Und im Sommer wird es durch die Verdunstung im Topfinneren nicht mehr zu heiss. Wenn jetzt das Xaxim auch noch von außen begrünt, wie es laut Verkäufer geschehen soll, stelle ich mir das auch sehr dekorativ vor. Außer einem kleinen Fleckchen Moos am ersten Topf (Maxillaria) ist aber bis jetzt noch nichts zu sehen.

Das Einzige, was mir ein bißchen Sorgen macht, ist: was passiert, wenn ich mal umtopfen muss? Bisher habe ich den Eindruck, dass die Pflanzen ihre Wurzeln eifrig in's Xaxim schieben. Die müsste ich ja dann alle abreißen, wenn ich wieder umtopfe. Aber noch ist es ja nicht so weit.
Hybriden !!!

cklaudia

Danke, Kete, für deinen interessanten Beitrag.  :thumb Ich bin natürlich vor allem auch auf die Langzeitergebnisse mit deinen Blähtonmethoden gespannt.

Lg Claudia

Jensli

Sehr interessanter Versuch, Kete!

Zwei Anmerkungen dazu:

1. Wie du schon richtig bemerkt hast, dürfte das Umtopfen schwierig werden. Auch lassen sich die Feuchtigkeit im Innern und der Zustand der Wurzeln nun nicht mehr zuverlässig beurteilen.

2. Dieses Xaxim wirkt auf mich ehrlich gesagt, optisch übler als Wollstrümpfe über Vasen, aber das ist Geschmackssache... :rot

kete

Zitat von: Jensli am 09.Aug.11 um 08:17 Uhr
Sehr interessanter Versuch, Kete!

Dankeschön.

Zitat von: Jensli am 09.Aug.11 um 08:17 Uhr
Zwei Anmerkungen dazu:

1. Wie du schon richtig bemerkt hast, dürfte das Umtopfen schwierig werden. Auch lassen sich die Feuchtigkeit im Innern und der Zustand der Wurzeln nun nicht mehr zuverlässig beurteilen.

Ehrlich gesagt, ich glaube, das muss man auch gar nicht so unbedingt. Man sieht ja sowieso nur, was sich an der Außenseite des Topfes tut, wie's innen drin aussieht...  :ka  Und ein schlechter Wurzelzustand wird sich ja auch oberirdisch recht bald bemerkbar machen. Wie oben, so unten!

Zitat von: Jensli am 09.Aug.11 um 08:17 Uhr
2. Dieses Xaxim wirkt auf mich ehrlich gesagt, optisch übler als Wollstrümpfe über Vasen, aber das ist Geschmackssache... :rot

Echt?     Also, mir gefällt's und bis jetzt hab' ich noch keinen gehört, der's nicht leiden mochte. Aber mal abwarten.  :wink
Hybriden !!!

Jensli

Halte uns mal auf dem Laufenden, mich würde das interessieren!  :thumb

Ute Rabe

Moin kete!
Mir gefällt die Optik.Und ich denke die Pflanzen werden sich darin wohlfühlen! :thumb
Umtopfen ist, glaube ich, nicht drin, da müsstest du dann den ganzen durchwurzelten Topf in einen Neuen stellen.Wenn du aber immer schön mit salzarmem Wasser dran gehst, dann dürften die sich auch ein paar Jährchen darin wohlfühlen , oder? :ka
Gruß, Ute

"I've learned that people will forget what you said, people will forget what you did, but people will never forget how you made them feel." - Maya Angelou

http://www.flickr.com/photos/wendy0307

Berthold

Zitat von: Jensli am 09.Aug.11 um 08:17 Uhr
Auch lassen sich die Feuchtigkeit im Innern und der Zustand der Wurzeln nun nicht mehr zuverlässig beurteilen.

Da bietet sich ein MRT an, hat jede bessere Radiologen-Praxis inzwischen. Ein normales 1,5 Tesla-Gerät reicht dafür.
Ist absolut pflanzenverträglich. Metallstäbe müssen allerdings aus dem Topf vorher entfernt werden.
Weniger gelobt ist genug kritisiert (frei nach Peter Altmaier)

kete

Zitat von: Berthold am 09.Aug.11 um 10:18 Uhr
Zitat von: Jensli am 09.Aug.11 um 08:17 Uhr
Auch lassen sich die Feuchtigkeit im Innern und der Zustand der Wurzeln nun nicht mehr zuverlässig beurteilen.

Da bietet sich ein MRT an, hat jede bessere Radiologen-Praxis inzwischen. Ein normales 1,5 Tesla-Gerät reicht dafür.
Ist absolut pflanzenverträglich. Metallstäbe müssen allerdings aus dem Topf vorher entfernt werden.

Prima, Berthold, danke für den Tip! Das wird dann meine nächste Anschaffung. Gleich nachdem sich Eerika ihren Gabelstapler besorgt hat.  grins
Hybriden !!!

Berthold

Zitat von: kete am 09.Aug.11 um 10:23 Uhr
Prima, Berthold, danke für den Tip! Das wird dann meine nächste Anschaffung.

Du brauchst kein eigenes Gerät, das kannst Du auf Krankenschein machen, zählst die 10 Euro Praxisgebühren und gut ists.
Weniger gelobt ist genug kritisiert (frei nach Peter Altmaier)

MJB

Sehr interessante Kultur Kete, danke fürs vorstellen. Und meinem Kindel gehts ja priiima  :blume

Regina.

Das ist ja interessant,
Lebermoosextract ist ein Pflanzenstärkungsmittel und soll gegen Pilze und Bakterien wirken

kete

Zitat von: Berthold am 04.Sep.11 um 18:40 Uhr
Nein, das ist ein Lebermoos.

Och. Naja, auch ganz nett. Danke, Berthold.
Hybriden !!!

Ralla

Ich würde es eher als fieses Unkraut definieren und schnell entsorgen.
Liebe Grüsse, Carola     

'Fantasie haben heißt nicht, sich etwas auszudenken, es heißt, sich aus den Dingen etwas zu machen.' - Thomas Mann