Symbiotische Aussaat

Begonnen von Berthold, 13.Sep.08 um 12:57 Uhr

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Claus

Zitat von: Charlemann am 08.Mär.09 um 12:07 Uhr
Mal `ne andere Frage Claus,
nachdem Du jetzt mit dem imprägnierten Farnboden so gute Erfolge hast, experimentierst Du nicht schon mal mit anderen Orchideenarten ob da vielleicht nicht mal etwas anderes keimt?
Michael,
da verzettele ich mich zur Zeit, wenn ich das auch noch mache. Ich ernte zwischendurch mal lieber noch viel Farn, zur Zeit ist der aber wegen des Regens immer klitschnass, das macht keinen Sinn.

Den Haferagar mache ich zum Umlegen der noch vielen D. praetermissa, die nicht so schnell wachsen sollen, damit ich sie länger im Versuchsstadium halten kann. Aber jetzt sind sie schon sehr lange auf Haferagar und hungern. Und bei der Gelegenheit teste ich nun auch die drei Pilze. Einige Gläser bleiben in Reserve, es gibt ja immer mal was draufzulegen.

Das wichtigste Thema ist ja jetzt das Auspikieren in Manfreds roten Lehm und Sand, Compo Blütendünger ist schon angeschafft.   :thumb

Grüße
Claus
Wer Chemiker werden will, muss Chemie studieren; wer Jurist oder Arzt werden will, muss Jura oder Medizin studieren. Aber um Politiker zu werden, ist lediglich das Studium der eigenen Interessen notwendig. (Max O'Rell)

Claus

#151
Also, der Farn wird mit dem Häcksler normal geschreddert. Dann kommt eine Menge von vielleicht 500 g in eine große Schüssel und darauf habe ich dann 500 ml einer Lösung gegossen, die ich im Anhang beschreibe. Das lasse ich so ca. 5 Stunden ziehen, rühre immer mal wieder um. Dann ist die Lösung i.w. aufgesogen worden, und der Farn wird in Kirschgläser abgefüllt, so bis zur Halfte ungefähr.

Diese Gläser werden dann normal sterilisiert und nach dem Abkühlen infiziert.

Da diese Suppe ja relativ anspruchsvoll in der Zusammensetzung ist, hier ein Vorschlag, das viel einfacher zu machen:

1 Liter Leitungswasser
10 ml Compo Blütenpflanzendünger
100 mg tert. Calciumphosphat
ja, und dann noch etwas an Aminosäuren:
2,5 ml dieser 10%igen Aminosäurelösung, z.B. Nephrotect oder Nephrosteril = 250 mg Aminosäuren
oder 250 mg Caseinhydrolysat
oder 250 mg Hefeextrakt

Bei Risiken und Nebenwirkungen fressen Sie die Packungsbeilage und erschlagen Ihren Arzt und Apotheker

Viele Grüße
Claus
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knorbs

ich stolper ja regelmäßig über so angaben wie ml + mg + ppm + was weiß ich noch alles. zu deinen angaben claus...du schreibst 2,5 ml aminosäurelösung = 250 mg aminosäuren oder auch caseinhydrolysat. 2,5 ml = 2,5 gr. dann müssten das dann doch 2500 mg = 2,5 gr sein oder kapier ich's mal wieder nicht :wacko

winwen

Hallo Norbert,

das sind nicht Aminosäuren pur, sondern verdünnt, sodass auf 2,5ml Lösung etwa 250mg Aminosäuren kommen. Svante Malmgren hat da ein ein Präparat, das man in Schweden recht billig bekommt (Vaminolac). Ich habe Caseinhydrolysat - das bekommt man problemlos, ist aber mit 35€/100g doch recht teuer (obgleich bei 500mg/l Imprägnierlösung wären das ... 200 Liter Imprägnierlösung. reicht also einige Zeit!). Caseinhydrolysat ist fest und besteht gänzlich aus recht kurzkettigen Peptiden (tw. Aminosäuren).

@Claus
Ich glaube ich habe was versäumt - Compo Blütenpflanzendünger? Woher kommt der auf einmal?

LG
Erwin

Claus

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Claus

Hallo Norbert,
ich habs nochmal geändert zum besseren Verständnis.

LG Claus
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massonia

Falls jemand diese genannten Aminosäurelösungen (oder ähnliche) braucht bitte per PM bei mir melden - ich tausche gerne gegen überschüssige Protocorme etc :-D
lg,
massonia

winwen

Zitat von: Claus am 08.Mär.09 um 18:48 Uhr
Hallo Erwin,
guckst du mal unter http://www.orchideenkultur.net/index.php?topic=1363.0

Antwort Nr. 15

V.G. Claus
Hallo Claus,

hab ich geguckt und verstanden, dass wenig anorganischer N gut ist, ABER
10ml - ist das nich ein bißchen zu viel? Oder hast Du's schon ausprobiert?
Meinem Gefühl und Überschlagsrechnen nach wären eher ca. 5ml Dünger pro Liter Imprägnierlösung angebracht (der Compo-Dünger ist ein 3-6-6 Dünger, also 30mg anorganischer Stickstoff pro ml). Du selbst hast in Deiner Imprägnierlösung ca. 150mg Nitratstickstoff pro Liter Wasser. Ich selbst werde Compo Complete ausprobieren (3ml), da ist sogar das von Dir so geliebte Calciumnitrat schon drin  :thumb
LG Erwin

Claus

Zitat von: winwen am 09.Mär.09 um 09:15 Uhr
ABER
10ml - ist das nich ein bißchen zu viel? Oder hast Du's schon ausprobiert?

Erwin,
nein ausprobiert habe ich das noch nicht, die 10 ml waren auch nur ein gegriffener Wert. Auch bei meiner Rezeptur weiß ich ja noch nicht ob sie dem Optimum nahe ist. Im Zweifelsfall zerstört aber der Pilz zuviel Nitrat und führt es in Form von Stickstoff wieder der Atmosphäre zu - oder auch Lachgas N2O.

Viele Grüße
Claus
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winwen

#159
Zitat von: Claus am 09.Mär.09 um 09:40 Uhr
Zitat von: winwen am 09.Mär.09 um 09:15 Uhr
ABER
10ml - ist das nich ein bißchen zu viel? Oder hast Du's schon ausprobiert?

Erwin,
nein ausprobiert habe ich das noch nicht, die 10 ml waren auch nur ein gegriffener Wert. Auch bei meiner Rezeptur weiß ich ja noch nicht ob sie dem Optimum nahe ist. Im Zweifelsfall zerstört aber der Pilz zuviel Nitrat und führt es in Form von Stickstoff wieder der Atmosphäre zu - oder auch Lachgas N2O.

Viele Grüße
Claus
:-D Zweiteres wäre natürlich unterhaltsamer...
Die B-Vitamine wegzulassen war Absicht?

BTW: Ich war gestern Eichenblätter sammeln für weitere Versuche. Ich schaue auch in letzter Zeit immer wieder bei diversen Pilzzucht-Foren vorbei. Sehr interessant, wie die arbeiten und was für Accessoires man bei deren Geschäften bekommt...

VG Erwin

Claus

Zitat von: winwen am 09.Mär.09 um 09:56 Uhr
Die B-Vitamine wegzulassen war Absicht?

BTW: Ich war gestern Eichenblätter sammeln für weitere Versuche. Ich schaue auch in letzter Zeit immer wieder bei diversen Pilzzucht-Foren vorbei. Sehr interessant, wie die arbeiten und was für Accessoires man bei deren Geschäften bekommt...
VG Erwin
Hallo Erwin,
ja, die wichtigen Spurenelemente sind im "Blühpflanzendünger", so heißt er korrekt, enthalten, die B-Vitamine habe ich bewusst nicht zugegeben, da der Pilz alles an organischen Stoffen produzieren kann, was die Pflanze braucht - im Prinzip natürlich auch die anorganischen Nährstoffe. Aber ich weiß ja nicht, ob ausreichende Mengen solcher Stoffe im Holz enthalten sind, und wir wollen ja auch ein gutes Wachstum erreichen. Die Aminosäuren sind organischer Stickstoff, anorganischer ist von der Düngerlösung drin. Ob die Aminosäuren wirklich wichtig sind, weiß ich nicht, allerdings zeigte sich ja bei asymbiotischer Kultur erstmals mit Aminosäuren, dass auch schwierige Arten keimten. Man kann aber auch nicht immer an allen Parametern drehen.

Was ich noch einmal erwähnen möchte ist der Farn. Bisher habe ich ja auf allen Holzarten nur wenige Arten gezogen, auf Farn nur D. maculata. Im Vergleich zwischen Buche, Eiche und Farn zeigt Farn das stärkste Wachstum. Es ist Wurmfarn. Bei uns stehen noch große Mengen in der Landschaft, er sollte aber trocken geerntet werden, dann schimmelt er nicht und lässt sich besser schreddern.

Viele Grüße
Claus
Wer Chemiker werden will, muss Chemie studieren; wer Jurist oder Arzt werden will, muss Jura oder Medizin studieren. Aber um Politiker zu werden, ist lediglich das Studium der eigenen Interessen notwendig. (Max O'Rell)

winwen

Da kann ich leider nicht mit, zumal mir meine Frau den Kopf abreisst, wenn ich im Frühjahr unsere Farne skalpiere  :heul
Um Wien herum wüsste ich jetzt auch nicht wirklich, wo ich Farnwedel herkriege. Daher eine Frage in der Theorie, Claus: Dieser Mix ist Holz/Farn oder Allerlei mit Farn (also auch Blätter, Rinde, etc. von wem auch immer, immer natürlich mit Imprägnierung)?
Das Schreddern liefert ja kein wirklich fein granulares Medium - hilfst Du da noch nach oder... (Das Bild der Dact. m. suggeriert ja fast eine Epiphyte, so luftig wirkt das)
BTW: Du sprachst ja auch von Birke. Ich nehme an es wäre sinnvoll den gesamten Detritus jener Pflanzen durchzutesten, die man so in der Nähe der zu ziehenden Orchideen findet. Birke gehört da wohl auch dazu (zu D.m.), jedoch habe ich Sorge, die Birkenblätter (insb. wenn jung) könnten größere Mengen Restzucker enthalten, der sich ja auch im Birkensaft befindet, den man bei der asymbiotischen Vermehrung zusetzen kann. Und wie der Pilz darauf reagiert, wissen wir ja....

Claus

Hallo Erwin,

vom Farn nehme ich nur die jetzt abgestorbenen, braunen, verholzten Wedel inkl. Stängel. Bei uns sind die Wälder voll davon, wahrscheinlich mögen sie die hier recht sauren Böden. Ja, das geschredderte Material ist ziemlich grob, es ist schon ein ziemlicher Schweinkram, dieses nasse Material in die Gläser zu stopfen.

Bei Birke hätte ich nicht das Problem mit dem Zucker, es ist sehr wenig Zucker, selbst im Birkensaft. Ob da der Pilz schon wuchert? Ich bin aber mit der Birke noch nicht soweit.

Frisches Material habe ich bisher noch nicht eingesetzt.

Grüße
Claus
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winwen

Ich muss einmal berichten, wie es in meinen Gläsern steht.
Am 5.2., also vor rund 5 Wochen habe ich den Haferagar (2,5g/l) mit B1 infiziert und am 6.2. auch mit Samen besetzt (Dactylorhiza maculata). Bis jetzt lässt sich keine Keimung oder ähnliches beobachten (mache mir langsam Sorgen-5 Wochen bei 15 Grad Celsius und nichts zu sehen  :ka), jedoch die Hyphen des Pilzes sind innen über das ganze Glas gewachsen und -und das ist das seltsame- haben dort (ich glaube mich nicht zu täuschen) angefangen kleine beigefarbene Knötchen zu bilden. Ursprünglich dachte ich, das käme vom Medium und seien Haferpartikel, jedoch die Knötchen werden immer zahlreicher.
Was soll ich jetzt tun? Zuwarten? Neu ansetzen? Kann ich überhaupt noch mit Keimung rechnen (die Samen wurden 5 Minuten in 0,7% NaOCl desinfiziert)?
Hilfe!  :heul

Berthold

#164
Zitat von: winwen am 12.Mär.09 um 18:39 Uhr
jedoch die Hyphen des Pilzes sind innen über das ganze Glas gewachsen und -und das ist das seltsame- haben dort (ich glaube mich nicht zu täuschen) angefangen kleine beigefarbene Knötchen zu bilden. Ursprünglich dachte ich, das käme vom Medium und seien Haferpartikel, jedoch die Knötchen werden immer zahlreicher.


Hilfe!  :heul

Wenn diese "Knötchen" im Gel entstehen, ist das in Ordnung. Sie gehören zu dem B1-Pilz. Wenn sie aber überhalb des Gels an einem kleinen Stengel gebildet sind, hast Du einen Fremdpilz eingefangen.

Nach 5 Wochen und bei 20°C erkennt man deutlich Protokorme. Also noch abwarten, da es bei 15° länger dauert.

War der Samen in Ordnung, hast Du Embryonen erkennen können?

Es kann auch sein, dass Du die richtige Pilzart aber ein falsches Pilz-Individuum erwischt hast. Nicht alle B1-Pilze können keimen, wegen ihrer kleinen genetischen Differenzen.
Diesen Effekt, dass in einigen Gläsern eine gute Keimung, in anderen wenig Keimung und in wieder anderen gar keine Keimung stattfindet hatte ich auch häufiger, deshalb immer die Selektion des "Top Germinators" aus Gläsern, in denen Keimung stattgefunden hat.
Weniger gelobt ist genug kritisiert (frei nach Peter Altmaier)