Nobelpreisträger James Watson ist tot

Begonnen von Ruediger, 08.Nov.25 um 17:18 Uhr

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Ruediger

Natürlich muß man umbedingt alles hochkochen, als ob sein Werk dadurch entwertet würde.

So ist das heute mit der Moral-Polizei, sie vergibt nichts, auch keine dumme Äußerungen.
Eher werden Mörder resozialisiert, als falsche Äußerungen vergeben.

Ausgelassen hatte ich nich die anderen Dinge, wobei ich daran nicht verwerfliches fand, sondern legitime Meinungen.

Nur bislang habe ich nie einen so negativen Nachruf, bzw. besser Nachtreten gelesen, selbst wenn man den die Äußerung über Schwarze und Intelligenz völlig zu recht ablehnt.
Ein alter Mann kann auch zu äußerst bizarren Meinungen gelangen, das ist nicht ein Privileg der Jugend.

Wenn man so ein ganzes Leben im Nachruf beleuchtet, ein schönes Nachtreten, besser in den Schmutz treten.

Haltungsjournalismus setzt eben Maßstäbe.




,,Zum Tod von Nobelpreisträger James Watson
 
Aufstieg und Fall einer Legende

Im Alter von nur 24 Jahren entdeckte James Watson die DNA-Struktur und begründete eine neue Ära der Biologie. Später verlor er wegen Rassismus seine Stelle. Die Nobelpreismedaille ließ er für Millionen Dollar versteigern.

Ein Nachruf sollte den Verstorbenen würdigen. Er sollte seine Verdienste hervorheben und Negatives höchstens als charmante Anekdote verpackt erwähnen, sagt man. Doch die Lebensgeschichte von James Watson verbietet das.

So sehr das Forschergenie von einst die Welt vor Jahrzehnten begeisterte, so verstörend wirken die rassistischen Äußerungen, mit denen der Molekularbiologe in den letzten beiden Jahrzehnten seines Lebens Schlagzeilen machte. Nun ist er im Alter von 97 Jahren auf Long Island in der Nähe von New York gestorben.

Watsons Karriere begann fulminant. Im Alter von gerade einmal 24 Jahren klärte er gemeinsam mit seinem Kollegen Francis Crick die Struktur der DNA auf. Neun Jahre später erhielten beide dafür den Medizin-Nobelpreis.

Durch seine Entdeckung wird James Watson – oder Jim, wie ihn Kollegen und Freunde nannten – als Genpionier für immer in die Geschichte eingehen. Er gehört ohne jeden Zweifel zu den berühmtesten Wissenschaftlern der Welt. Auf seiner Arbeit basiert die gesamte moderne Gentechnik. Jeder Mittelstufenschüler lernt heute, was Watson gemeinsam mit Crick 1953 herausgefunden hat: dass die DNA in einem verdrehten Doppelstrang, einer Doppelhelix, angeordnet ist.

[...]

Job weg, Ehrentitel weg

Watsons Abstieg begann einige Zeit später im Jahr 2007. Damals stellte der Forscher an der Harvard University vor 600 Zuschauern einen Ratgeber für ein erfolgreiches Leben vor. Das Buch trug den Titel »Avoid Boring People«, »Meide langweilige Menschen«.

Zimperlich ging Watson darin mit keinem um: Seine ehemaligen Kollegen aus Harvard bezeichnet er als »dinosaurs« (Dinosaurier), »vapid« (fade), »mediocre« (mittelmäßig) und »deadbeats« (Versager). Außerdem äußerte er sich rassistisch: Watson, damals 79 Jahre alt, verkündete, dass »wir mit Blick auf die Intelligenz verschiedener Ethnien nicht von vornherein annehmen sollten, dass wir alle gleich sind«.

Zwei Wochen später veröffentlichte die »Sunday Times« ein Interview, in dem der Forscher Afrikaner explizit als minder intelligente Menschen bezeichnete.

Infolge des Skandals verlor Watson seinen Job am renommierten Cold Spring Harbor Laboratory auf Long Island. Er geriet in finanzielle Schwierigkeiten und ließ 2014 seine Nobelpreismedaille von 1962 für 4,7 Millionen Dollar versteigern.

Anfang 2019 wiederholte Watson seine rassistischen Parolen in einem TV-Interview. Das Cold Spring Harbor Laboratory erkannte ihm daraufhin auch seine Ehrentitel ab, darunter den des emeritierten Kanzlers und des emeritierten Professors.

Nun ist James Watson, der letzte der vier großen Genpioniere, tot. Eines hat er der Nachwelt für immer hinterlassen: die fast vollständige Sequenz seines eigenen Erbguts  und den Beleg, dass wissenschaftliche Genies nicht automatisch auch feine Menschen sind. ,,

https://www.spiegel.de/wissenschaft/mensch/james-watson-ist-tot-genie-und-absturz-des-nobelpreistraegers-a-bb0d1c53-6b60-4ea8-b04b-bc2ba60a65a9
,, Die Deutschen haben eine Besessenheit, jede Sache so weit zu treiben, bis eine böse daraus geworden ist."

George Bernard Shaw (Nobelpreisträger für Literatur)