Infektionsdosis

Begonnen von Berthold, 24.Apr.20 um 10:56 Uhr

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Berthold

Ärzte sprechen von der Infektionsdosis.

Es gibt eine minimale Infektionsdosis. Die minimale Infektionsdosis (MID, engl. minimal infectious dose ,minimale infektiöse Dosis') ist die Mindestanzahl an Pathogenen einer Sorte, die notwendig ist, um eine Infektion auszulösen.

Ich als Verfahrensingenieur vermute jedoch, dass es sich hier um eine unzulässige Vereinfachung des Infektionsprozesses handelt.

Ich persönlich würde die Infektionsdosis in 3 Bereiche unterteilen:

Bereich 1: Anzahl der Infektionskeime ist so gering, dass überhaupt keinen Reaktion in Körper ausgelöst wird

Bereich 2: Anzahl der Infektionskeime ist grösser. Das Immunsystem im Körper wird angeregt und baut sich langsam auf, die Infektionskeime zu zerstören. Dabei treten leichte Krankheitssymptome bei dem Patienten auf.

Bereich 3: Anzahl der Infektionskeime ist so gross, dass das Immunsystem zunächst nicht in der Lage ist, die Vemehrung der Infektionskeime im Körper einzudämmem. Die Infektionskeime führen zu deutlichen Erkrankungssymptomen. Dabei entwickelt sich das Immunsystem so stark, dass es selber einen Zytokinsturm im Körper aufbaut und dadurch selber zu weiten schweren Symptomen beiträgt (bei dem Coronavirus zur Lungenschädigung).
Hierbei kommt es auf die Vermehrungsgeschwindigkeit der Infektionskeime im Verhältnis zu der Aufbaubgeschwindigkeit des Immunsystems an.

Ich als Ingenieur rate deshalb den Forumbesuchern, sich mit möglichst wenig Viren zu infizieren, wenn sich sich überhaupt schon infizieren, d. h. z. B. Atemschutzmasken.

Sehe ich die Dinge richtig?
Weniger gelobt ist genug kritisiert (frei nach Peter Altmaier)

Berthold

Ich überlege, ob man Menschen nicht mit geringen Dosen des aktiven Coronavirus infizieren sollte, um eine Impfung nachzubilden.
Die Dosis sollte jedoch so bemessen sein, dass nur mit milden Symptomen zu rechnen ist.

Selbstverständlich ist es nicht leicht, für jede Person die richtige Dosis zu ermitteln. Aber dafür kann man vielleicht einen App entwickeln :classic
Weniger gelobt ist genug kritisiert (frei nach Peter Altmaier)

Ahriman

Berthold, der Mensch ist keine simple Maschine bei der ein Input X zuverlässig und reproduzierbar zu einem Output Y führt. Schon deswegen nicht weil keiner weiß wie die Maschine Mensch funktioniert, ja nicht mal aus welchen Einzelkomponenten sie besteht und wie diese zusammenwirken.
Die MID ist ein statistischer Mittelwert bei der 50% der Versuchspersonen infiziert wird. Das ist für den Einzelpatienten kaum relevant (50:50) und selbst für diesen schwankt dieser Wert zeitlich je nach Konstitution stark. Absolut nicht reproduzierbar.

Die Dosis für deinen Punkt(1) - keine Infeḱtion möglich - ist für jedes Pathogen genau Null. Die tatsächliche MID (wahrscheinlichkeitsunabhängig) ist immer genau ein Pathogen. Welche MID (x%) du jetzt nimmst ist Geschmackssache.

Zitat"The minimal infective dose is defined as the lowest number of viral particles that cause an infection in 50% of individuals (or 'the average person'). For many bacterial and viral pathogens we have a general idea of the minimal infective dose but because SARS-CoV-2 is a new pathogen we lack data. For SARS, the infective dose in mouse models was only a few hundred viral particles. It thus seems likely that we need to breathe in something like a few hundred or thousands of SARS-CoV-2 particles to develop symptoms. This would be a relatively low infective dose and could explain why the virus is spreading relatively efficiently.
https://www.sciencemediacentre.org/expert-reaction-to-questions-about-covid-19-and-viral-load/

Statistisch gesehen liegt die MID(50) für tröpchenübertragene Viren wie Influenza und Coronaviren bei etwa 10-1000. Das ist nicht viel. Um 50% zu infizieren wohlgemerkt.

Ist wie bei ionisierender Strahlung. Es gibt keine ungefährliche Mindestdosis. Jedes Einzelereignis kann zur Katastrophe führen, andere Menschen überstehen enorme Strahlendosen ohne jemals Krebs zu bekommen. Siehe Liquidatoren in Chernobyl. Warum? Keine Ahnung. Ist halt eine Mischung aus genetischen, physiologischen Parametern und natürlich einfach Glück. Auch bei Infektionen spielen Zufallsereignise eine große Rolle. Schau wie unterschiedlich die Coronavirus-Infektionen verlaufen. Warum? Keine Ahnung. Weiß man einfach nicht.

Da man zudem immer mehr feststellt dass auch sehr milde Veläufe zu signifikanten Lungenschäden führen und in Anbetracht der enormen Infektiosität halte ich solche Herdenimmunitätsansätze für eine äußerst kluge Idee :thumb
Ich meine, statistisch für die Gesamtbevölkerung wird das wohl funktionieren, das würde es auch ohne jegliche Behandlungsansätze. Die Alten und Kranken sterben weg, Gesamtfitness der Population erhöht sich. Das muss man halt in Kauf nehmen, keine Wirkung ohne Nebenwirkung grins

Berthold

Christian, was Du schreibst ist völlig klar und es sollte jedem vernünftigen Menschen bewusst sein.
Ich persönlich lebe in einer Umwelt von Ereignissen, die alle mit gewisser Wahrscheinlichkeit eintreten oder ausbleiben.
Auch kenne ich Prozesse, bei denen in einem Reaktor mehrere Reaktionen gleichzeitig mit verschiedenen Geschwindigkeiten ablaufen und die sich gegenseitig beeinflussen.
Da ist die Biologie keine Ausnahme.

Ich kannte mich mit der Medikation von MS vor 30 Jahren ganz gut aus. Es gab einige zugelassenen Medikamente, die mit 30% Wahrscheinlichkeit positive Wirkung auf die Erkrankung hatten und deren Nebenwirkung 10%  nicht überschreiten durften. Solche Medikament galten als gute Medikament.
Die Anwendung wurde dem Arzt überlassen, der natürlich überhaupt keine Ahnung über Wirkungszusammenhänge des Medikamentes hatte, weil sie schlicht nicht bekannt waren.

Wir hatten 2 Medikamente getestet und den Fortschritt der Erkrankung überprüft anhand von monatliche Kernresonanzbildern des Kopfes. Klinische Symptome wurden nicht berücksichtigt.
Dabei stellte sich ein Medikament als sehr wirksam heraus und obwohl wir die Dosis halbiert hatten, war der positive Effekt noch vorhanden.
Nach 2 Jahren wurde das Medikament völlig abgesetzt und es traten keine neuen Läsionen im Gehirn mehr auf und auch später nie wieder.

Ich denke, man muss bei dem Auffinden einer geeigneten Medikation viele Experimente machen und wird nur in seltenen Fällen etwas finden, was auf eine grosse Mehrheit der Patienten positiv wirkt, bzw. wo das Verhältnis von Haupt- zu Nebenwirkung günstig ist.
Weniger gelobt ist genug kritisiert (frei nach Peter Altmaier)