Substratfragen- Cypripedien im Kübeln

Begonnen von Tanja, 06.Mai.12 um 20:08 Uhr

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Tanja

Hallihallo!

Nun ist es soweit, auch bei mir sind Erdis eingezogen.
Ein Cypripedium Reginae und ein Cypripedium mit dem "allesaussagenden" Namen Yellow.
Yellow blüht zur Zeit noch und Reginae bastelt grade an Blüten, aber ich mache mir jetzt Gedanken wie ich sie nach der Blüte halten soll.
Ich dachte daran sie in winterfeste Kübel zu setzen, vielleicht sogar beide zusammen in einen.

Nun zu den Fragen:
Welches Substrat nehme ich am besten?
Kann ich z.B. dieses "erdige" Orchideensubstrat aus dem Baumarkt verwenden?

Worauf muss ich allgemein achten beim Substrat für Cypripedium?
Ich vermute ja stark, das ich selbst etwas mischen muss :-D


Gruß
Tanja
Gruß
Tanja

Jensli

Hallo Tanja,

alle deine Fragen sollten in diesem Thread beantwortet werden: http://www.orchideenkultur.net/index.php?topic=21997.0

Ich würde jedes Cyp einzeln pflanzen. Es sei denn, du verwendest einen Riesenkübel.

Tanja

Huhu Jens!

Danke Dir, das hatte ich gelesen, die Grundidee habe ich mir auch schon zurecht gelegt.
Tatsächlich ein relativer Riesenkübel grins Mir fehlt nun nur KnowHow.
Ich möchte nicht einfach etwas nachmachen, sondern auch wissen und verstehen was ich da tue.

Du meinst also ich sollte ein Erdorchi-Fertigsubstrat kaufen?
Vermutlich ist das sogar der einzig richtige Weg.......

Was wäre denn an den Orchideensubstraten von Compo usw. verkehrt? Nicht falsch verstehen, das interessiert mich wirklich.
Was sollte im Sübstrat enthalten sein....was auf gar keinen Fall und vorallem warum.

Mag mir das mal jemand erklären?
Gruß
Tanja

Berthold

Zitat von: Tanja am 07.Mai.12 um 21:05 Uhr
Mag mir das mal jemand erklären?

Das Substart muss gut drainieren (Korngrösse etwa 1 bis 2 mm) und soll nicht so schnell durch Regen oder Giessen verdichten. Es soll deshalb möglicht wenig organische Bestandtteile enthalten.
Der pH-Wert soll bei ca. 6 liegen und das Substrat soll keine Giftstoffe wie z. B. Schwermetalle enthalten.

Staunässe im Topf (als auch im Garten) führt schnell zum abfaulen der Wurzeln.

Ich nehme für Töpfe Seramis mit 20% Neudohum Pflanzerde. Nachteil dabei ist, dass das Substrat jährlich gewechselt werden muss, weil der Neudohumanteil verdichtet.
Aber meinen Präziosen gönne ich das  :yes
Weniger gelobt ist genug kritisiert (frei nach Peter Altmaier)

Ruediger

Die Chypripedium (Gartenorchideen) die hier momentan angeboten werden, stehen in einer recht groben Mischung aus kleinen Nußschalen und .....

Mich erinnert das stark an Cocogran von BVB.

Das gibt es bei Schwerter auch in Säcken zu 70 Liter zu kaufen.
Diese Nußschalen sind sehr Verrotungsstabil, dh. das Material sintert nicht zusammen.
Außerdem könnte ich mir vorstellen, daß sie fungizide/fungistatische Eigenschaften haben, der Polyphenole wegen.
,, Die Deutschen haben eine Besessenheit, jede Sache so weit zu treiben, bis eine böse daraus geworden ist."

George Bernard Shaw (Nobelpreisträger für Literatur)

Tobias TJ

Zitat von: Ruediger am 23.Mai.12 um 01:04 Uhr
Die Chypripedium (Gartenorchideen) die hier momentan angeboten werden, stehen in einer recht groben Mischung aus kleinen Nußschalen und .....

Die Nussschalen liegen nur oben auf dem Substrat auf. Darunter befindet sich eine Mischung aus relativ  viel Quarzsand und so wie es aussieht einer Art Blumenerde.
Da dieses Substrat in den Plastiktöpfen die Feuchtigkeit sehr gut hält, hab ich bei einem meiner Cypripedien-Hybriden Probleme mit Stängelfäule bekommen. Drei von vier Trieben sind ohne Vorankündigung umgefallen. Den letzten Trieb hab ich durch umpflanzen in eine breite Tonschale, Substratwechsel und Fungizid bis jetzt retten können. Das Substrat, welches ich nun verwendet hab ist deutlich lockerer mit einem hohen Anteil an mineralischen Bestandteilen (Blähton, Seramis, Lava, Perlite)...

Eigentlich wollte ich meine Pflanzen erst zum Herbst hin umpflanzen und nicht kurz vor oder während der Blüte, aber inzwischen denke ich, dass es die richtige Entscheidung war. Alle Pflanzen hatten in den klienen Töpfen sehr viel Wurzelwerk, bei einer der Hybriden waren die Wurzeln mit braunem Schleim verklebt, der mich stark an die Phenolausscheidungen in der in-vitro Kultur erinnerte, sahen aber ansonsten gut aus.
Liebe Grüße,
Tobias

Berthold

Zitat von: Tobias TJ am 23.Mai.12 um 06:26 Uhr
Darunter befindet sich eine Mischung aus relativ  viel Quarzsand und so wie es aussieht einer Art Blumenerde.

Diese Mischung wird oft von gewerblichen Anbietern benutzt.
Bisher sind mir alle Cypripedien, die ich in solchem Substrat gekauft und unbesehen so in den Garten gepflanzt habe spätestens im Winter abgefault.
Das Substrat ist nur brauchbar, wenn es in einem ganz definierten konstanten Feuchtigkeitszustand gehalten wird. Ausserdem enthält es viele Nährstoffe, die die Cypris leicht vergeilen lassen.

Inzwischen wird jedes gekaufte Cypripedium nach dem Kauf sofort sorgfältig unter dem Wasserstrahl gereinigt und in neues Substrat gesetzt.
Ich nehme für alle Arten Seramis/Neudohum, für Topfkultur 80/20, für den Garten 90/10. 
Weniger gelobt ist genug kritisiert (frei nach Peter Altmaier)

Eveline†

Zitat von: Berthold am 23.Mai.12 um 11:05 Uhr
...
Inzwischen wird jedes gekaufte Cypripedium nach dem Kauf sofort sorgfältig unter dem Wasserstrahl gereinigt und in neues Substrat gesetzt.
Ich nehme für alle Arten Seramis/Neudohum, für Topfkultur 80/20, für den Garten 90/10. 

Welche Tiefe und welchen Durchmesser sollte eine Pflanzstelle im Garten - die dann mit Seramis/Neudohum gefüllt wird - für ein Cypripedium aufweisen?


Eveline†

Beginnt die Stängelfäule eigentlich stets am Fuß der Pflanze?
Ich frage, weil ich gestern mein Cypripedium "Ulla Silkens" mit Blütenknospe geknickt vorgefunden habe. Der Knick befindet sich auf halber Höhe des Triebes. Ist mir unerklärlich, ich konnte auch keine braunen Stellen sehen. Die Pflanze sieht für mich gesund aus.

Einen zu Boden gefallenen Ast oder Zweig von den Lärchen kann ich als Übeltäter ausschließen, es lag nichts in der Nähe. Vielleicht war es ein Vogel, der auf der Knospe landen wollte? Auf jeden Fall sehr schade.

Berthold

Zitat von: Eveline am 23.Mai.12 um 11:26 Uhr

Welche Tiefe und welchen Durchmesser sollte eine Pflanzstelle im Garten - die dann mit Seramis/Neudohum gefüllt wird - für ein Cypripedium aufweisen?

Ich schachte einen Würfel mit 10 bis 15 cm Kantenlänge aus, in den die Pflanze mit Seramis gesetzt wird.
Dabei ist die Umgebungserde aber sehr locker (Lava mit Waldlaub), in die das Cypripedium ohne Bedenken hineinwurzeln kann.


Zitat von: Eveline am 23.Mai.12 um 11:28 Uhr
Beginnt die Stängelfäule eigentlich stets am Fuß der Pflanze?
Ich frage, weil ich gestern mein Cypripedium "Ulla Silkens" mit Blütenknospe geknickt vorgefunden habe. Der Knick befindet sich auf halber Höhe des Triebes. Ist mir unerklärlich, ich konnte auch keine braunen Stellen sehen. Die Pflanze sieht für mich gesund aus.

wenn die Pflanze stark gedüngt ist, wird der Stängel weich und kippt schon mal um durch einen kleinen Windstoss, insbesondere wenn oben etwas Schweres an der Pflanze hängt (Biegemoment im Stängel zu gross).

Stängelfäule beginnt i. A. unter der Erdoberfläche und zeigt sich immer durch eine braune weiche faule Stelle am Stängel.
Weniger gelobt ist genug kritisiert (frei nach Peter Altmaier)

Ruediger

Zitat von: Tobias TJ am 23.Mai.12 um 06:26 Uhr

Die Nussschalen liegen nur oben auf dem Substrat auf. Darunter befindet sich eine Mischung aus relativ  viel Quarzsand und so wie es aussieht einer Art Blumenerde.


Also gewühlt hatte ich nicht :-D, ich war nur neugierig und hatte mir die vollbebackten Wagen frisch aus dem LKW mal angesehen.
Wenn man schon mal so ausversehen da lang kommt.

Übrigens 19,90 knospig, ein paar wenige aufgeblüht.
Meistens 2-3 Triebe, ganz wenige mit 5-6 Trieben.
Sehr schöne gesunde Pflanzen.
,, Die Deutschen haben eine Besessenheit, jede Sache so weit zu treiben, bis eine böse daraus geworden ist."

George Bernard Shaw (Nobelpreisträger für Literatur)